Die Großstadt Frankfurt hat 38 registrierte Moscheen. Für fast jeden spirituellen Geschmack oder ethnischen Hintergrund ist etwas dabei. Nicht mitgezählt sind etliche Kulturvereine, die religiös ausgerichtet sind und natürlich die Hinterhofmoscheen, Treffpunkte geringeren Formalisierungsgrades.
Seit dreieinhalb Jahren sind parallel die Aktivisten der LIES!-GmbH in der Frankfurter Innenstadt öffentlich sichtbar. Es ist bekannt, dass etwa 80 % der von LIES! geworbenen Kinder und Jugendlichen aus muslimischen Familien stammen. Es sind also vor allem muslimische Kinder und Jugendliche, die gefährdet sind, muslimische Familien, die zerstört werden, deren Söhne schuldig werden oder sterben oder deren Töchter verschwinden.
In diesen dreieinhalb Jahren haben besagte Moscheen und Kulturvereine es nicht geschafft, eine Gegenbewegung zu organisieren. Gut, ziehen wir die etwa 10 expliziten Problemmoscheen ab, die es in Frankfurt gibt. Großzügig gerundet wäre bei wöchentlichem „Dienst“ jede Moschee zweimal im Jahr in der Pflicht, etwas zu tun. Wenn man sich denn darüber überhaupt beriete. Erkennen kann ich so etwas nicht.
Wenn nur jedes mal, wenn die LIES!-Aktivisten vor Ort sind, sich 5-10 Personen finden würden aus diesen Vereinen, um gegenzuhalten, um zu sagen: Liebe Kinder, nein, das ist nicht UNSER Islam! Wer weiß, ob dann nicht viele der 120 hessischen Ausgereisten daheim geblieben wären.
Haben die Frankfurter Muslime das Problem nicht wahrgenommen? Leben sie so völlig in einer Parallelwelt, dass sie die Medienberichte, die es seit 2012 gibt, nicht zur Kenntnis nehmen? Oder ist das Gottergebenheit, wonach nichts ohne seinen Willen geschieht?
Haben die vielen Muslime in Frankfurt kein Interesse daran, dass ihr Kind oder das des Nachbar geschützt ist vor diesen Umtrieben?
Häufig höre ich von Muslimen auf der Strasse die Frage, was man denn gegen diese Koranverteilungen habe. Bei Erläuterung kommen verschiedene Argumente:
– die Medien würden doch alle lügen
– die Brüder seien nur besonders fromm und ganz harmlos
– ob man selbst dabei gewesen sei bei der Anwerbung
– man kenne selber einen, der dabei ist. Dieser sei ein guter Kerl
– Abou Nagie sei ein guter Mann
Ja, es finden viele Muslime schrecklich, was in Syrien passiert. Das wird oft bekundet. Aber genau dann, wenn die Linie aus Syrien auf die Frankfurter Zeil führt, wird oft auch gekniffen. Genau dann, wenn man sich fragen müsste, ist nicht nur „die Gesellschaft“, sondern eben der „besonders fromme Bruder“ oder die Moschee, in die man die Kinder zur Charakterbildung sandte, ursächlich für die Radikalisierung?
Jedesmal, wenn ich auf einen organisierten Muslim treffe, bitte ich darum, das in den eigenen Verein zu tragen, das dort zu besprechen und bitte, bitte was zu unternehmen. Nichts geschah.
Wenn was öffentlich gemacht wird, dann sind das immer nur Infostände für den eigenen Verein und inhaltlich auch mehr auf das Repräsentieren zur Mehrheitsgesellschaft hin gedacht: Schaut her, wir und unsere Dawa sind friedlich. Gegen LIES! in Frankfurt von muslimischer Seite: Leider Fehlanzeige. Kein muslimisches, kein bürgerschaftliches Engagement in dieser Frage, so das man sich fragen muss, wie egozentrisch oder alternativ wie unterstützend oder billigend die Frankfurter Muslime sind. Ich wünschte wirklich, ich könnte da Besseres vermelden.
Genauso verhält es sich mit den öffentlichen Auftritten von Hasspredigern. Viele der organisierten Muslime, die ich kenne, rieten in der Vergangenheit einfach, nichts zu tun. Ja, xy sei ein Arsch (O-Ton), aber man würde ihn durch Gegenaktionen ja nur „aufwerten“. Dieses Argument würde man niemals, niemals bei Rechtsextremen bringen. Dieses „Argument“ hörte ich zuerst 2010 kurz vor der Pierre Vogel Kundgebung in Offenbach. Nicht beachten, nichts machen, riet eine der DITIB nahestehende Dame. Es kamen ca. 500 Jugendliche, von deren „allahu akbar“-Rufen die Offenbacher Innenstadt gespenstisch hallte.
Aktuell hat Pierre Vogels facebook-Seite 114.160 likes. Nimmt man die vielleicht 4000 likes raus von Leuten, die seine Seite aus beruflichem Interesse oder privatem Engagement heraus liken (um die Aktualisierungen mitzubekommen), so bleiben 110.000 Personen, die ihn als Person oder inhaltlich oder beides gut finden. Das dürften recht viele muslimische Jugendliche aus der entsprechenden Altersgruppe sein. So lange man das ignoriert, so lange wird das wachsen, meine ich. Der Herr Mazyek beschwört ja immer den muslimischen Deutschen als Bürger. Sichtbar ist dieser Bürger weniger, allenfalls als entrüsteter Gegenpart bei unseren Mahnwachen, wo er die besonders frommen Brüder verteidigt. Diese Bürger, die nach Mazyek ja alle so sehr gegen den Terror sind, dürften sich da also deutlich mehr einbringen, wenn es um den Startpunkt vieler Radikalisierungen geht. Die kleine Schar der Mahnwachenden hat jetzt nahezu das Jahr voll, in dem auf der Strasse Flagge gezeigt wurde gegen Radikalisierung.
Mahnwache : Moscheevereine 1:0
Die muslimischen Vereine in Frankfurt ignorieren seit dreieinhalb Jahren hinsichtlich der öffentlichen Präsenz. In etlichen Moscheen werden LIES-Aktivisten geduldet. Aus einigen gingen Ausreisende hervor.
Vertrauen erwecken oder wieder gewinnen geht anders. Definitiv.