Mahnwache vom 05.09.2015

Von 17-19 Uhr vor dem Peek & Cloppenburg auf der Zeil. Herzlichen Dank an die Frankfurter Polizei für den umsichtigen Schutz.

Gestern nahmen Personen an der Mahnwache teil, die besonders weit angereist waren: Ein Ehepaar mit Sohn, das etwa 100 km gefahren war zur Unterstützung und um dem Sohn diese Realität einmal live zu zeigen. Eine Person aus dem hohen Norden, die länger den blog liest, nahm fast 600 km Anfahrt in Kauf, um die Aktion einmal selber zu erleben. In einer der beiden Heimatstädte gibt es eine aktive Szene, gegen die örtlich nach der Wahrnehmung der Besucher zu wenig und schon gar nichts öffentlich unternommen wird. Ich bedanke mich für die Teilnahme und die in Kauf genommenen Mühen.

Wir begannen in ganz kleiner Besetzung. Die norddeutsche Person war sehr erstaunt, wie sich nach Hochhalten nur weniger Schilder sofort ein Pulk Passanten bildete, der in einigen Metern Entfernung stehenblieb, schaute und miteinander in Debatten geriet.

Besonders gefreut hat mich, dass ein Mitstreiter, der etliche Wochen nicht teilnahm, weil er mit der Handy-Kamera aufgenommen und auf der Seite „Lies Frankfurt / Quran-Verteilung“ in herabsetzender Weise zur Schau gestellt worden war, nun wieder mittut. Vorsicht ist gut, aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Wellcome back!

 

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Spontane Unterstützerinnen

 

Eine Gruppe junger Frauen, alle stark geschminkt und sehr „westlich“ zurecht gemacht, lehnte den Begriff Islamismus ab. Sie waren der Meinung, sie müssten und würden diesen Begriff nicht akzeptieren. Da könnten wir machen, was wir wollen. Sie konnten keinen Bezug ihrer persönlichen Freiheit zur hiesigen Geltung der Freiheitlich Demokratische Grundordnung erkennen. Erläuterungen verstanden sie – obwohl sie der deutschen Sprache hinreichend mächtig waren – nicht und das, obwohl ich einfach erklärte. Sie wiederholten Falsches und als ich dann sagte, sie verstehen das gerade nicht, gehen sie doch auf die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung oder anderer, die ich ihnen nennen kann, waren sie nicht nur beleidigt, sondern behaupteten auch, dass sie nicht verstünden, sei mein EINZIGES Argument. Ich sah mich zu der Anmerkung, nicht jeden Bildungs- und Diskussionskulturmangel könne man in 5 Minuten auf der Strasse beheben, genötigt.

Interessant war der junge Mann, vielleicht 20-25, der meinte, seine Eltern hätten „Deutschland aufgebaut“, ich solle ihm persönlich dankbar dafür sein und daher nicht solche Schilder halten. In der mutmaßlichen Generation seiner Eltern WAR Deutschland bereits aufgebaut. Spannend, dass der Nachkomme anscheinend nun meint, die Autochthonen hätten nun für alle Zeit das politische Mitspracherecht im Dissens verwirkt.

Eine junge Frau, wohl Nichtmuslima, vielleicht Studentin, wurde aggressiv, fragte kurz nach und gefiel sich dann darin, mich nur in meinem Verhalten, in meinen Antworten nachzuäffen. Es ist erstaunlich, wie wenig Benehmen so im Allgemeinen bei diesem Thema gezeigt wird. Als ob es hochemotional besetzt wäre und keine nüchterne Sachdebatte möglich sei. Als ob sofort reflexartig eine Emotionskaskade in Gang gesetzt würde, die Argumenten, ja schon schlichten Definitionen nicht mehr zugänglich ist.

Ein junger Mann mit für manche Jugendliche typischem Haarschnitt (seitlich ganz kurz mit belassenem Oberkopfhaar) behauptete, ich hätte keinerlei Ahnung vom Islam (ein beliebter Vorhalt). Er wurde vor einer Gruppe Umstehender laut. Seiner Meinung nach werde von LIES! nicht der „richtige Koran“ verteilt. Ich fragte, welcher denn der „richtige Koran“ sei, die Übersetzung von ibn Rassoul, die von Bubenheim, die von Ünal, die der Ahmadiyya oder noch ein anderer? Er kannte all diese Übersetzer nicht, behauptete dann aber einfach einmal, das seien alles keine Muslime gewesen. Der ebenso uninformierte kleine Mob junger Menschen um ihn herum jubelte: „Guter Punkt!“, nahmen sie wohl an. Das Problem ist, dass diese Übersetzer alle Muslime waren, das alles anerkannte Übersetzungen sind und die von den LIES!-Aktivisten verteilten Übersetzungen die von ibn Rassoul sind (textnah an der Ahmadiyya-Übersetzung). Das wusste der junge Mann nicht, zeigt aber die häufige Einstellung, dass er als Muslim per se wissend sei über den Islam und alles, was damit verbunden ist, im Gegensatz zum Nichtmuslim. Es liegt eine erhebliche Gehirnwäsche vor: Wer den Islam kennt, muss ihn annehmen, denn er sei die Wahrheit. Folglich muss jemand, der den Islam kritisiert und ihn NICHT angenommen hat, eine Person sein, die den „wahren Islam“ nicht kennt. So einfach kann die Welt sein. Eine Welt, in der Kritik keinen Raum hat und auch nicht der Kritiker. Das ist keine „bunte Welt“, die anderes bestehen lässt oder auch nur entfernt zuließe. Eine totalitäre Welt.

Eine weitere Gruppe junger „westlich“ gekleideter Frauen, die schon einmal mindestens da gewesen waren, wiederholte ihr Anliegen. Sie seien immer noch der Meinung, das was wir da täten, sei inakzeptabel. Besonders eine junge Frau rückte ständig näher und ließ erst nach deutlicher Ansage („ich muss leider sagen, sie sind gerade impertinent“; vielleicht kannte sie aber auch einfach das Wort nicht) und Abrücken ein Gespräch zwischen mir und einer Mitstreiterin zu.

Eine Gruppe Mädchen in traditioneller Aufmachung mit engem Kopftuch umkreiste eine neue Mitstreiterin. Mehrere der Mädchen aus dieser Gruppe kommen immer wieder, mit verschieden farbigen Hijabs. Sie behaupten an aufeinanderfolgenden Samstagen ganz unverfroren, noch nie dagewesen zu sein, und stellen immer die gleichen Fragen, gehen immer auf dieselbe Weise vor. Ich habe diese jungen Frauen natürlich mehrfach auch schon auf den allgemeinen Gruppenfotos, auf denen klar ersichtlich ist, dass nicht ich mich täusche, sondern sie ganz frech lügen. Die Mädchen machen also ganz ungeniert mit beim allgemeinen Bear baiting, das ist nicht nur Männersport. Sie gefallen sich darin, sich in dieser Betätigung als vollwertige Menschen zu fühlen, während wir ganz wertlos seien, eigentlich Untermenschen. So treten sie uns gegenüber auf. Mit dabei sind häufig eine oder alle beide von zwei Schwestern, die so nah an Abdellatif Rouali dran sind, dass die eine das weibliche Model für den Mekka-Shop war. Sie ist zwar nur 1,50 m und ziemlich pummelig, aber da zählt der Glaube mehr und so präsentierte sie die perfekte Kleidung für die perfekte Muslima.

Etliche Passanten bedankten sich für das Engagement, andere fanden genau dieses schädlich. Das Thema polarisiert.

Einige Mitstreiter konnten am Rande Flugblätter der Petition verteilen und machten dabei unterschiedliche Erfahrungen.

 

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Ein junger Mann, vielleicht von der Antifa, brachte das Scheinargument (zumindest für eine Straßenaktion, die sich auf konkrete Handlungen und Gruppen bezieht), man dürfe das nicht isoliert sehen, wenn man was mache, dann müsse man dringend parallel die „Verbrechen des Christentums“ aufführen. Weder der Verweis auf die Aktualität der Straßenradikalisierung noch der Hinweis, man trenne sauber zwischen Islam und Islamismus, half weiter. Er redete sich in Rage und meinte, man könne doch erst recht aktuell nichts machen. Meine Erwiderung, wo er denn die letzten Jahre aktiv gewesen sein, wenn man denn nur aktuell nichts machen dürfe, blieb natürlich unbeantwortet. Es gibt für diesen jungen Mann schlicht KEINEN Zeitpunkt, an dem man deswegen etwas unternehmen dürfe. De facto die Absage an das Politische, wenn denn eine bestimmte Gruppe Menschen die Handelnden sind. Da die politische Haltung und Handlungen der Gegenseite als Religion „getarnt“ sind, verfallen viele in Schreckstarre. Beim Christentum ist das nicht der Fall, nur bei Religionen, die man nicht kennt und nicht einordnen kann. Es verwundert nicht, dass so wenig passiert, denn diese Haltung ist nicht so selten. Es gibt immer angeblich gewichtige Gründe NICHTS zu machen. Diese Menschen gehen vielleicht für „free Cannabis“ auf die Straße, dafür gibt es nur richtige Zeitpunkte, aber wenn es um Menschen geht: Nope.

Weitere von der Antifa (es war ein Trupp von 10) konnten – allerdings mühsam, wie eine Mitstreiterin berichtete – aufgeklärt werden, dass wir nicht die „in Netzwerken“ angekündigten „Faschos an der Hauptwache“ und auch nicht Pegida sind. Von einer jungen Frau, die sich sehr informiert fühlte, wurde der Mitstreiterin entgegengehalten, wir sollten doch auch gegen z.B. Boko Haram protestieren, diese seien ja christlich-terroristisch (meinte sie). Das Niveau der Antifa war auch schon mal höher.

Eine Mitstreiterin hatte ein Schild mitgebracht, auf dem wir uns gleichermaßen gegen Nazis und Islamisten aussprechen – es gab keine Veränderung. Auch sie wurde mit den gleichen Zuordnungen belegt: Sie SEI Nazi usw. Es ist erstaunlich, dass Nazi oder nicht Nazi von einer bestimmten Klientel ganz einfach bestimmt wird: Jeder, der widerspricht, ist ein Nazi. Jeder, der auch Auswüchse ihres Glaubens hinterfragt, ist Nazi. So einfach und so primitiv ist das. Es gibt keinen normalen politischen Gegner (mehr), sondern nur Muslime und Nazis. Der Antifa-Mann ging interessanterweise zu dieser Mitstreiterin und begann dort noch einmal von vorne.

Mit zwei Kindern und ohne Kopftuch unterwegs drängte ein junge Frau zu mir. Sie hielt sich nicht mit Nachfragen auf, sondern setzte gleich herab. Als ich zu erklären versuchte, keifte sie mich an, ob ich Kinder hätte. Ich meinte, dass dies nichts mit der Sache, um die es hier gehe, zu tun hätte. Sie wies mich aggressiv darauf hin, dass ich mich um meine Kinder kümmern solle und wenn ich keine hätte, so wäre das typisch. Es passiert selten, dass man gleich dreifach herabgesetzt wird. Man sieht, dass auch ohne Kopftuch eine sehr traurige, unfreie und im Grunde frauenfeindliche Ideologie im Kopf sein kann. Eine emanzipatorische Haltung, die nicht jeder einnehmen muss, klar, die aber nicht von Kindern abhängig ist, kann man nur selber gewinnen.Die Emanzipation kann man der Person nicht abnehmen. Freiheit beginnt im Kopf, indem man Freiheit denken kann. Manche können nicht mal das und sie werten ab, was sie nicht kennen und nicht denken können. Die junge Frau sah aus wie ein Paradebeispiel gelungener Integration, wenn man sich auf Äußerlichkeiten verlassen wollte. Sie sprach aber Frauen, vielleicht aber auch nur mir, ab, sich politisch betätigen zu dürfen. Diese Realität muss man wahrnehmen.

Ein junger Mann mit Migrationshintergrund, der das Anliegen nicht verstand, aber auch nicht fragte, meinte, er als Deuitscher würde sich für mich schämen. Er war anscheinend der Meinung, in Deutschland dürfe man nirgendwo etwas gegen den Islamismus sagen. Viele Muslime sind es nicht gewohnt, dass man ihren Glauben hinterfragt und sie dulden es auch nicht. Sie gehen davon aus, dass eine Hinterfragung ihrer Haltungen sofort eine persönliche Abwertung bedeute, sie können oder wollen da nicht trennen. Vielleicht schämt der junge Mann sich da für das Falsche.

Mehrere erwachsene Männer, die jeweils gepflegt und kultiviert wirkten, sind einer Mitstreiterin besonders in Erinnerung geblieben. Der eine wollte mit einem Kumpan ein Video (wohl ein „Schulungsvideo“ gegen Kritiker, hatte sie den Eindruck) von ihr drehen und gab sich deshalb höflich. Als die Mitstreiterin das bemerkte und abbrach, war es auch mit der Höflichkeit vorbei. Ein anderer wollte aggressiv missionieren. Ein weiterer Mann mittleren Alters sprach schlechtes Englisch und teilte auf Nachfrage mit, ein syrischer Flüchtling zu sein, der seit 1 Jahr in Deutschland lebe. Auch er versuchte sie davon zu überzeugen, dass wir alle überhaupt keine Ahnung von einer echten islamischen Gesellschaft hätten, weil es sie noch gar nicht gäbe. Die Mitstreiterin erwiderte, dass das hier in Deutschland auch so bleiben solle, dafür stünde sie da. Dass wir hier bereits gute Gesetze hätten und es überhaupt keine Notwendigkeit gäbe, diese durch die Scharia zu ersetzen. Er gab dann an, dass es in Deutschland doch gar keine Islamisten gäbe, dieses Problem sei überhaupt nicht existent. Als sie ihm mitteilte, dass bereits 800 Personen ausgereist seien, um in Syrien in den Jihad zu ziehen, fragte er sie, wo denn das Problem dabei sei? Da hatte sie keine Worte mehr. Leider sagte sie mir nicht bescheid, mit dem herrn hätte ich gerne noch gesprochen.

Eine Dreiergruppe Jungen trat an mich heran, vielleicht so 17.Sie hatten zuvor aus 5 m Entfernung wiederholt „Harzt IV, Hartz IV“ skandiert. Der Wortführer, ein dicklicher Junge in leicht verschmutztem Jogging-Anzug fragte mich höhnisch, ob ich für ihn arbeiten wolle. Er biete 7 Euro die Stunde, das wäre doch sicher mehr als ich da kriegte und es wäre auch sonst besser. Er wiederholte das mehrfach.

Die Stimmung gestern war hochaggressiv, auch andere Mitstreiter wurden bedroht. Wie ich Freitag erst erfuhr, war letzten Samstag einer meiner Mitstreiter umgerissen worden. Wenn es sehr tumultartig ist, kann so etwas, sollte aber nicht passieren.

Kurz vor Ende näherten sich 4 junge Männer. Nach Aussehen, Kleidung und Diktion Studenten. Ein Student vermutlich pakistanischer Herkunft lächelte mich freundlich an und sagte: „Ich habe mir dein Gesicht gemerkt. Wenn ich dich mal alleine treffe, dann steche ich dich ab.“ Dabei verlor sich sein feines Lächeln keine Sekunde. Er wiederholte das. Als ich die Polizei seine Personalien aufnehmen lies, leugnete er. Die jungen Männer waren jenseits des Migrationshintergrundes, der auf Herkunft aus einem muslimisch dominierten Land schließen ließ, optisch völlig unauffällig. Normale Kleidung, normale Hosenlänge, rasiert, kein Käppchen. Sicher im normalen Leben gute Umgangsformen, „Schwiegermuttertypen“. Der Student von nebenan. Und dann aus eigentlich nichtigem Anlass, einem schlichten Schild, einer schlichten Straßenaktion heraus Mordgelüste.

Auch bei dieser Mahnwache zeigte sich wieder sehr deutlich: Es darf keine Pauschalisierungen geben, vor allem aber auch keine Persilscheine. Die Gretchenfrage muss und wird gestellt werden. Diese Frage wird vor allem auch der Politik gestellt werden müssen. Wer bei Islamisten auf Stimmenfang geht, sich instrumentalisieren lässt oder gar unterstützt, wird seinem Mandat, seinem Auftrag nicht gerecht.

Ein Gedanke zu „Mahnwache vom 05.09.2015

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