Duisburg: Buy one, get two

Auch Duisburg hat weiteren Moscheeverein, der Hassprediger einlädt

Vor zwei Wochen, nach den Anschlägen von Brüssel, sollten zwei deutschlandweit bekannte Hassprediger. Tarik Chadlioui und Abdelkader Chouaa, in Duisburg und Essen auftreten. Beide Oberbürgermeister positionierten sich eindeutig zu diesen Veranstaltungen. Es gab ein großes Medien-Echo, denn nach Brüssel war man auf belgische Import-Propaganda besonders schlecht zu sprechen. Das Echo ist verhallt, die Problemzonen sind jedoch noch da und alleine durch diese Prediger sichtbar größer als bislang betrachtet. Dies ist jedoch beiden OB möglicherweise entgangen? Dass sie nämlich weitere Moscheevereine in ihrer Stadt haben, die genau die gleichen Handlungen in der Vergangenheit vollzogen. Wie in

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/02/essen-lippenbekenntnisse-zu-hasspredigern/

und

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/02/essen-lippenbekenntnisse-zu-hasspredigern-ii/

dargelegt, sind weitere Moscheen in Essen betroffen.

In Duisburg nun hat die Masjid Ali ebenfalls ibn Ali und andere sog. Hassprediger eingeladen.

OB Link bekundete mit Erkan Üstünay, dem Vorsitzenden des Integrationsrates:

Wir wollen den seit vielen Jahren erfolgreich praktizierten Weg des interreligiösen Dialogs weiter gehen – wir in Duisburg reden miteinander und nicht übereinander.

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/ob-link-kein-platz-fuer-radikale-prediger-in-duisburg-id11680189.html#plx1279033569

So ganz zur Zufriedenheit scheint dieser Dialog unter ergebnisorientierter Sicht jedoch nicht abzulaufen. Zumindest, wenn man es objektiv betrachtet. Woran bemisst sich ein Erfolg? Wären es ohne diesen Dialog mehr Vereine, die so handelten? Sicher? Die 27 Mitglieder des Integrationsrates der Stadt Duisburg scheinen nicht in der Lage zu sein, auf manche bzw. die fraglichen Moscheevereine einzuwirken. Kommen die Mitglieder des Integrationsrates generell nicht an Moscheen heran, die sich eher abschotten? Sie mögen sich bemüht haben; dies wird aber nicht sichtbar, wenn alles nur als Erfolg verkauft wird. Fragt da niemand einmal genau nach? Natürlich beruht alles auf Freiwilligkeit. Aber vielleicht sollte man dann klar sagen, dass man auf manche Gemeinden zugegangen ist, aber nicht erwünscht war oder nicht ins Gespräch kam oder auch keinen Konsens erzielen konnte. Auch das ist ein Ergebnis. Ein Ergebnis, das berichtet werden sollte. Das gehört nicht nur zur Ehrlichkeit dazu, sondern wie sich aktuell zeigt, bewirkt öffentliche – berechtigte – Empörung ja doch vielleicht manchmal mehr als so manches gemeinsam gegessene Schnittchen. Öffentliche Gegenreaktion – die ist klar und ehrlich und wird offenkundig verstanden.

Transparenz gegen Eigenkontrolle:          1:0

In 2003 hieß es:

Nur einige der rund sechzig Moscheen in Duisburg hatten zum Tag der offenen Moschee ihre Tore geöffnet. Denn nicht alle Moschee-Gemeinden verfügen über die finanziellen Mittel: Gäste müssen bewirtet werden, so verlangt es die orientalische Etiquette. Und: nicht jede Gemeinde kann ein Mitglied aufbieten, dass sich in gutem Deutsch mit den Besuchern verständigen und Führungen organisieren kann. […] Für Mohammed Saidi, studierter Mediziner und zweiter Vorsitzender der Islamischen Gemeinde der Aly Moschee in Duisburg Hochfeld, hat die geringe Beteiligung ganz klar mit Integrationsproblemen zu tun: „Die Muslime ziehen sich mehr zurück, weil sie sehen, dass der Dialog doch nicht das bringt, was man erwartet hat. Von beiden Seiten hat das Vertrauen etwas abgenommen.“

https://de.qantara.de/inhalt/tag-der-offenen-moschee

[Aktuell sind nebenbei 38 Gemeinden im Internetverzeichnis eingetragen, die beiden fraglichen sind darunter.]

Auf die genannte orientalische Etikette würden die meisten verzichten oder auch gerne was mitbringen, käme man denn nur hinein und ins Gespräch. Essen ist nicht wichtig – die Inhalte sind es. Was man so erwartet hat, was nicht in Erfüllung ging, bleibt eher dunkel.

Vielleicht hätte man in den Moscheen parallel zur Förderung der Frömmigkeit auch Sprachanregungen geben sollen. Es ist gut, wichtig und kann persönlich richtig sein, sich ein wenig – wenn man es braucht – nennen wir es heimatliche Geborgenheit und etwas spirituell gefärbte Gemeinsamkeit zu holen. Den „Geschwistern“ beim Spracherwerb zu helfen, steht dem aber nicht entgegen und ist in beiden Welten sicher verdienstvoll. Wenn man denn will.

Der erwähnte Herr Saidi ist – die Seite der Moschee ist derzeit nicht verfügbar – immer noch Admin des Internet-Auftritts:

Masjid Ali Duisburg Denic 160406 jpg

Wenn jemand wie Saidi, Mediziner* und – sofern er noch aktiv ist – seit fast 20 Jahren im „Dialog“, entweder nicht versteht, was alles ein Hassprediger ist, oder alternativ nicht genügend Einfluss hat als damals zweiter Vorsitzender, solchen Einladungen entgegenzuwirken, dann muss man das entweder für politischen Willen halten (der, isoliert zunächst legitim ist) oder das als Beleg sehen, dass Dialog ziemlich sinnlos ist mit manchen Gemeinden. Man redet und verständigt sich doch nicht. Dialogtische sind dann nur Alibi-Veranstaltungen, wenn beiderseits die Erwartungen nicht so klar artikuliert werden, dass man verstanden wird und ggf. einen Kompromiss finden kann. Gemeinden, die sich dem Gespräch und der Einsicht verweigern, dass bestimmte Eckpunkte hier Pflicht sind, will man als Akteur noch dem Normbereich zugeordnet werden, sollten öffentlich bekannt sein. Damit z.B. Eltern die Wahl haben und ihre Jugendlichen da NICHT hinsenden, wenn dies nicht ihrer religiösen (oder politischen) Präferenz entspricht. Nicht alle Eltern blicken da so durch und wenn der Vorstand jemanden wie ibn Ali für „normal“ hält (oder versucht, das so zu verkaufen), wie sollen dann erst Eltern, die sich vielleicht noch weniger mit Religion befassen, dort den Überblick behalten? Man würde sich da von der Stadt mehr Transparenzeifer wünschen.

Beispiele für sog. Hassprediger, die von der genannten Moschee eingeladen wurden:

2011, Abu Baraa:

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:6sme_LQhFRIJ:xx.wherevernow.com/%3Fevent%3D284930834857053+&cd=6&hl=de&ct=clnk&gl=de

2013, Abu Jibril*:

2015, Tarik ibn Ali:

 

All dies war nach nur recht kurzer Sichtung auffindbar.
Man sollte also davon ausgehen können, dass es der Stadt und eigentlich auch dem Integrationsrat bekannt sein sollte. Man kann es wissen, wenn man will.

Will man?

Bevor sich jetzt die Verantwortlichen anderen Kommunen in der Region freuen, dass dieser Kelch an ihnen vorbeiging, nein, an diesen hier nachweislich nicht (nur NRW): Meckenheim, Düssseldorf, Herne, Leverkusen, Mönchengladbach.

Das ist nur ein wenig ibn Ali. Von vielen anderen sog. Hasspredigern kann man ähnliches nachweisen. Es sind ein paar Jahre Hausaufgaben nachzumachen. Den Ball einfach weiterzuspielen, wenn er schon längst im Aus ist, bringt auf jeden Fall nicht weiter.

 

 

 

 

* Man muss ihm allerdings persönlich zugute halten, dass er wohl über Verwandtenehen informiert hat an anderem Ort, wie man im Netz lesen kann. Dies sei ausdrücklich positiv erwähnt.

 

** Zu Abu Jibril:

„Er wird vom Verfassungsschutz beobachtet und soll laut den Staatsschützern salafistische Inhalte predigen und sogar Kontakte zu dschihadistischen Netzwerken haben.“ [Die im FR-Text genannte Tarik-Moschee in Frankfurt lud *auch* schon ibn Ali ein. Die „Zusammenarbeit mit dem Frankfurter AmkA“, die im Artijkel genannt wird, hat übrigens nicht dazu geführt,  dass man da vollumfänglich einsichtig scheint; dies nur am Rande.]

http://www.fr-online.de/frankfurt/tarik-moschee-kein-platz-fuer-radikale-gedanken,1472798,11993964.html

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