Jugendarbeit an Frankfurter Moscheen – Fortsetzung
Über das Projekt, säkulare Jugendarbeit an Frankfurter Moscheen anzubieten, war zuletzt hier berichtet worden:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/06/16/eine-halbe-wahrheit/
Der Verein KUBI e.V., ein säkularer Bildungsverein aus Frankfurt, war in der Darstellung der Integrationsdezernentin zuletzt nicht genannt worden. Die, die mit Arbeit und Umsetzung betraut waren, kamen weder vor noch zu Wort. Diese Parteinahme öffentlicher Stellen ist per se schon bemerkenswert und deutet auf eine mangelnde Wertschätzung des säkularen Trägers hin während jegliche Kritik am Vorgehen der Moschee-Vereine verunmöglicht werden soll. Nun hat sich der Träger KUBI e.V. zu Wort gemeldet und es ist wegen der relativ breiten Betrachtung dieser Vorgänge an diesem Ort angemessen, wenn die Pressemitteilung von gestern in Gänze wiedergegeben wird.
„Pressemitteilung des Vereins für Kultur und Bildung e.V.
Schuldzuweisungen der Moscheen sind eindeutig unzutreffend
Als eindeutig unzutreffend bezeichnet Arif Arslaner, Geschäftsführer des Vereins KUBI e.V. der Träger des Modellprojekts „Aufbau professioneller Jugendarbeit in Moscheegemeinden“ ist, die aus verschiedenen Moscheegemeinden geübte Kritik am bisherigen Ablauf des Projektes. „Sowohl der Vorwurf, dass die Jugendarbeit der Gemeinden nicht direkt unterstützt wurde, als auch Anmerkungen dergestalt, dass in dem Projekt nichts passiert wäre, muss ich nachdrücklich zurückweisen“, so Arslaner in einer am 21. Juni übersandten Pressemitteilung.
Zutreffend sei, dass sehr viel Zeit aufgebracht wurde, um die in den Moscheen aktuell bestehenden Strukturen kennen zu lernen und Wege zur Erreichung der eigentlichen Zielgruppe, nämlich der jungen Menschen, zu finden.
Geleistete Unterstützung wird nicht gewürdigt
Umso mehr bedauert KUBI e.V. als Projektträger, dass offensichtlich die konkreten Hilfs- und Unterstützungsprojekte überhaupt nicht gewürdigt wurden oder werden. Arif Arslaner: „Wir haben im Rahmen des bisherigen Projektverlaufes vielfältige Aktivitäten mit Jugendlichen unternommen und auch den Gemeinden konkrete Hilfen für ihre Jugendarbeit zur Verfügung gestellt. Allein die über das Modellprojekt angeschafften Fotokameras, Beamer, Mikrofone etc. sprechen eine deutliche Sprache und zeigen auf, dass es nicht sein kann, dass nichts geschah.“ Besonders trifft Arif Arslaner der indirekte Vorwurf, dass viele Mittel an den Projektträger gingen aber nur wenig für die Arbeit der Moscheen selbst zur Verfügung stehen würde. Arslaner: „KUBI e.V. ist seit 23 Jahren ein säkularer Träger, der von Beginn an die schulischen und beruflichen Integrationschancen von jungen Menschen gleich welcher Herkunft zu verbessern sucht – und dadurch auch die Verständigung über Kulturgrenzen hinweg gefördert hat und auch weiterhin fördern wird. Das hierfür –auch im Projekt „Aufbau professioneller Jugendarbeit in Moscheegemeinden“ qualifiziertes Personal benötigt wird, das Geld kostet, dürfte allen Beteiligten klar sein.
Aber wir verdienen mit dieser Arbeit kein Geld, sondern unterstützen sie sogar wegenihrer Bedeutung mit einem jährlichen Eigenanteil in Höhe von 3.500 Euro.“Sehr stark bedauerten die bei KUBI e.V. beschäftigten Projektmitarbeiter_innen, dassihre Bemühungen um eine in den Herbstferien des letzten Jahres stattfindende Berlinreise, die gemeinsam mit den Jugendlichen unter dem Motto „Demokratie und Migration“ geplant wurde, eine knappe Woche vor dem Abreisetermin durch den Vorstand einer Moschee abgesagt wurde. Arif Arslaner: „Bus und Unterkunft waren reserviert, alle Führungen geplant, die Eltern in die Vorbereitung einbezogen und dann wurde aus Sicht des Vorstandes der Moschee die vorgesehene Eigenbeteiligung von 12 Euro je Jugendlichem die unüberwindbare Hürde, die diesen Projektbestandteil zum Scheitern brachte.“ Ebenso nicht nachvollziehbar ist es für Arslaner, dass im Zusammenhang mit der Kooperationskündigung der Moscheen, diese eine zur Kommunalwahl vorgesehene Informationsveranstaltung mit integrierter Podiumsdiskussion mit Kommunalpolitiker_innen, die mit den Jugendlichen vorbereitet wurde, kurz vor dem Termin absagten.
Arslaner: „Ausschlaggebend für den Rücktritt war aus meiner Sicht der Wunsch der Moscheen nach eigener Mittelzuwendung und eigenständiger Jugendarbeit. Dies war und ist aber nicht Bestandteil des Modellprojektes.“ Weiterlesen →