Weckruf zur politischen Segregation

Über einen Aufruf des früheren UETD-Lobbyisten Remzi Aru

Auf den aktuellen politischen Aufbruch von Teilen der türkischstämmigen Community, in dem sich alte Bekannte, neue Formationen und Überraschungsgäste neu betätigen und agieren, war bereits hingewiesen worden:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/28/verteilte-rollen/

Nun zeigt sich, dass ein erwartetes Moment, nämlich die Gründung von politischen Parteien, die vor allem die Türkischstämmigen politisch abspalten und formieren, aber ähnlich wie die niederländische „Denk“ auch andere Personen einbinden sollen, in Reichweite scheint. Aktuell geht eine starke Polarisierung und eine aufwieglerische Abgrenzung von dem früheren UETD-Lobbyisten Remzi Aru aus. Er ruft zur Parteigründung:

 

Partei UETD Aru 160608 2

 

 

Türken werden systematisch als Sündenböcke aufgebaut – einhergehend mit einer perfiden Entmenschlichung, gleichzeitig werden stalinistische Massenmörder und Verbrecher von Abgeordneten, Journalisten und anderen Meinungsführern verteidigt und verherrlicht. Terrorismus wird, solange er sich gegen Türken und nicht gegen Europäer richtet, gleichsam als eine Art Folklore verharmlost.

Wehret den Anfängen! Ab heute ist keine deutsche Partei mehr für einen Menschen mit türkischen Wurzeln wählbar. Wir werden regelrecht gezwungen, eine eigene Partei zu gründen. Nicht nur für Türken, nicht nur für Muslime, aber für ALLE Menschen in Deutschland, in denen DIESES Deutschland schlimmste Erinnerungen weckt.

http://remziaru.com/06/2016/partei/

Auch auf Twitter findet sich die „Werbung“:

 

Partei UETD Remzi Aru Bild 160608

 

und Facebook wird Werbung für die geplante Gründung gemacht:

 

Der Aufruf ist gerade 22 Stunden alt und wurde bereits fast 1100 mal geteilt. Das ist schon eine gewisse Breitenwirkung.

Es bleibt zwar das Geheimnis des Herrn Aru, worin er denn nun genau eine persönliche „perfide Entmenschlichung“ sieht, denn genau führt er es nicht aus. Da muss man dann deuten. Schon leise Kritik oder eine lange überfällige historische Einordnung scheinen ja ihn persönliche derart stark zu beeinträchtigen, dass er jede sprachliche Zurückhaltung einbüßt. Das Selbstbild wirkt so fragil, dass schon dezente Erinnerungen an eine nicht ganz so glorreiche Vergangenheit als Angriff auf das Türkentum und das Selbst begriffen werden. Politik aber ist keine reine Selbsthilfegruppe für Narzissten.

Dass im Gegenzug „sein“ türkischer Halbmond auf der Deutschlandflagge als ein etwas unfreundlicher Akt eines unangemessenen Machtanspruchs (zu unterscheiden von statthafter Teilhabe!) gedeutet werden könnte, als der Versuch eines merkwürdigen und ziemlich kleinen Schwanzes*, mit dem Hund zu wedeln, scheint ihm nicht klar. Da verstellt das astronomische Ego den Blick. Die nüchterne Einordnung bei der Kenntnisnahme der Daten des Bundesamtes für Statistik sei da empfohlen. Nein, Herr Aru, da werden Ihnen vernünftige Türkischstämmige auch nicht folgen. Für die gibt es ein Leben in den anderen Parteien. Die kümmern sich lieber um Mindestlohn oder Mehrwertsteuer, denen sind ihre Ehrenhändel im Morgengrauen herzlich egal. Die werden – so ist zu hoffen – sich ganz überwiegend nicht dazu hergeben, ihre Sekundanten zu mimen. Dieser Aufruf wird nicht der einzige bleiben, da wird es machtvollere und gefährlichere Bildungen geben. Morgen ist ein neuer Tag.

In gewisser Weise darf man trotzdem für den Aufruf dankbar sein. Um alle, die diesem Aufruf folgen, vielleicht aus SPD, CDU, Grünen oder Linker austreten, um dem Herrn Aru zu folgen, ist es politisch nicht schade. So wie sie aktuell das Ego und ganz persönliche, türkische Partikularinteressen, vor allem aber ihre kostbare „Ehre“ über den vernünftigen Dialog und gleichberechtigte Teilhabe setzten, so wären sie in diesen demokratischen Parteien eher fehl am Platze. Wer keine Abstimmungsniederlage verträgt und nachfolgend einen bis aufs Blut geführten Ehrenhandel über die nächsten 13 Generationen daraus machen will, der mit Tunnelblick nur noch das gekränkte Ego sieht, dem sollte man nicht nachweinen.

Danke, Herr Aru, das klärt die Linien!

 

 

* Die UETD geht zwar in die Breite und sie ist an etlichen Standorten vertreten; In Relation zu den politisch Aktiven in den Parteien oder gar zur Gesamtbevölkerung erscheint sie jedoch ziemlich klein.
Die UETD wird im verbund wirken.

Das Einzelengagement des Herrn Aru aber, sofern er nicht vorgeschickt ist, ist im Vergleich zur UETD, der er mal angehörte, noch überschaubarer. Es ist unwahrscheinlich, dass ausgerechnet er sich an die Spitze der Bewegung setzen kann.

2 Gedanken zu „Weckruf zur politischen Segregation

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