Kinderpropaganda

Frühe Ab- und Ausgrenzung

Über Radikalisierung von Jugendlichen gibt es mittlerweile einiges an Material. Von der Analyse der Identifikationsmuster über die Begutachtung der Rolle der Gesänge bis hin zu den Narrativen, die gängig sind, gibt es Betrachtungen zu Propaganda-Materialien nicht nur des IS. Diese Werbe-Materialien richten sich explizit an Jugendliche und junge Erwachsene, indem sie die verbreiteten Seh- und Hör- und damit Wahrnehmungsmuster aufgreifen. Unterhalb dieser Schwelle der direkten Radikalisierung und unterhalb dieses Alters lohnt die Betrachtung jedoch auch: Wie werden Kinder zu einem fundamentalistischen Islam hingeführt? Da der Medienkonsum und die Inhalte, die Kindern zur Verfügung gestellt werden, meist noch nicht von diesen selbstbestimmt gewählt werden, muss die Frage ergänzend heißen: Wie sieht es bei den jungen Menschen aus, die schon von islamistisch eingestellten Eltern aufwachsen? Welche Materialien wählen fundamentalistische oder auch sehr konservative muslimische Eltern?

Ein Anweisungsvideo für Eltern:

 

Und für Mütter:

https://www.youtube.com/watch?v=v4qpXgQdHBQ

 

In Großbritannien zum Beispiel gibt es eine Reihe von Schulungsseiten mit Videos etc., die direkt für  den Nachwuchs gedacht sind. Weiterlesen

Darmstädter Schwestern

Über einen Frauenverein mit problematischen Einbindungen in Darmstadt

Unter der Flagge explizit muslimischer Frauenzentren zeigen sich – ohne dass dies meist erwähnt wird – manchmal Einrichtungen, die durchaus Strömungen und Verbänden zuzuordnen sind. Bei Frauen ist wegen eines positiven Vorurteils die Wachsamkeit noch wesentlich geringer und so kann man sich dort gut vernetzen. Das trifft sicher nur auf wenige zu, aber einen genauen Blick sollte man auch bei Frauen haben, was unter dem Siegel der Bildungsbeflissenheit oder sozialen Arbeit religiös konnotiert angeboten wird. Nicht zuletzt belegt durch den aktuell bekannt gewordenen Fall der Ehefrau von Anjem Chowdary zeigt sich, dass Frauen nicht weniger fanatisch sein können, auch wenn sie weniger als eigenes Sicherheitsrisiko primär erkennbar sind.

Das Iman Bildungs- und Freizeitzentrum muslimischer Frauen e.V. in Darmstadt z.B. besteht seit etlichen Jahren. Aus diesen alten Zeiten dürfte sich auch die lokale, zumindest die öffentlich bislang artikulierte Einschätzung dieses Vereins speisen. Seit einigen Jahren sind jedoch andere junge Frauen dort in Verantwortung, deren Einbindungen und Aktivitäten man durchaus betrachten sollte.

An Kursen und Veranstaltungen wird aktuell so etwas angeboten, auch Unterrichte durch andere religiöse Unterweiser sind im Angebot:

 

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Schöne neue „Töpfe“

Finanzielle Unterstützung eines Darmstädter Vereins mit zweifelhaften Einbindungen wird immer breiter

Der Träger des Hessischen Integrationspreises 2015, der „Deutsch-Syrische Verein zur
Förderung der Freiheiten und Menschenrechte e.V.“ (DSV), ist Kooperationspartner der Stadt Darmstadt:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/07/21/zweifelhafte-kooperationen-i/

https://vunv1863.wordpress.com/2016/07/21/zweifelhafte-kooperationen-ii/

Zusammen mit der fragwürdigen Hilfsorganisation „Islamic Relief“ (IR) werden gemeinsame Projekte in Syrien gemacht, auch mit der in Deutschland verbotenen, aber in der Türkei aktiven IHH und mit Unterstützung durch das AA. Doch auch in Darmstadt selber schreitet der Einbindungsprozess voran, obwohl Bedenken artikuliert wurden und berechtigt sind:

http://ds-verein.org/mach-mit/stellenangebote/

Nach Eigenauskunft* ist durch die staatliche Förderung jetzt sogar ein Übergang in einen hauptamtlich geführten Verein möglich. Wie hier bei der GIZ wird offenkundig nur das Eigenmarketing und die Eigendarstellung dieses Vereins gehört. Man vernetzt sich weiter und lernt neue, schöne Töpfe kennen und weitere Testimonials. Auch das BMWZ und die GIZ haben die Dachverbandsstruktur nicht durchschaut:

„Diese Veranstaltung fand im Rahmen eines Projektes des Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine e.V. (VDSH), dem der DSV angehört, statt.“

 

 

Kritische Stimmen und eine nüchterne Betrachtung sind dort wohl nicht eingeplant und es darf berechtigt daran gezweifelt werden, dass Weiterlesen

Rolle zurück

Über islamistische Verstrickungen

Nach der Nachricht, dass der Deutsch-islamische Vereinsverband Rhein-Main e.V. komplett unter Beobachtung gestellt wurde, zeigen sich erste Absetzbewegungen kommunaler Akteure in Darmstadt und Frankfurt bezüglich der Untervereine des DIV. In den Fokus gerieten bislang neben dem I.I.S. Frankfurt, das bestens in die Frankfurter Stadtgesellschaft vernetzt war, auch der Bilal-Verein in Darmstadt:

http://hessenschau.de/gesellschaft/staedte-auf-distanz-zu-islamistischen-vereinen-,distanz-zum-div-gesucht-100.html

Die Facebook-Seite der Einrichtung:

https://www.facebook.com/Bilalzentrum/?fref=ts

Man kann sich sehr wundern, dass nach dem HR-Bericht schon länger bei den lokalen Entscheidern und Dialogpartnern Bedenken bestanden haben sollen. Interventionen nicht nur von mir, sondern bekannt auch anderen Personen wurden immer abgewiegelt und als die Verbreitung bizarrer Gerüchte (trotz Nachweisen, die natürlich mitgeliefert wurden) abgetan.

Andere Kommunen und Institutionen müssen nachziehen.

Mainz: Die öffentliche Förderung der Kita des Arab-Nil-Vereins muss auf den Prüfstand.

http://www.alnur-kindergarten.de/

Offenbach: Die Besuche örtlicher Schulen in der Al Huda-Moschee sollten eingestellt werden.

http://adkulturverein.de/2016/06/

Uniklinik Frankfurt: Die Kooperation in der muslimischen Seelsorge durch den Verein Salam e.V. muss überprüft werden.

Stadt Frankfurt: Unkritische und instrumentalisierbare Besuche von politischen Aktiven, bei denen nicht auf die Abwesenheit von Frauen (außerhalb des Gebets => wichtiger Hinweis auf fundamentalistische Einstellung) stärker eingegangen wird, sollten so nicht erfolgen:

 

Stadt Frankfurt: Auch in den behördlich befassten Institutionen muss hinterfragt werden, wer über Weiterlesen

Aus der Förderung in die Beobachtung: Das extremistische Quorum

Die problematische Förderung von islamistischen Dachverbänden durch die öffentliche Hand

Der Fall des hessischen Deutsch-Islamischen Vereinsverbandes Rhein-Main e.V. (DIV) fand aktuell breitere mediale Wahrnehmung. Der Verband hatte über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ öffentliche Gelder bezogen. Es ist fraglich, ob im Bundesfamilienministerium die Zusammensetzung und Einbindung des DIV auch unter Verfassungsschutzaspekten hinreichend geprüft worden war. Nach öffentlicher Kritik wurde der Verein neu bewertet. Diesmal wurden auch die Sicherheitsbehörden nachweislich in angemessener Weise eingebunden. Seit dem 16.08.2016 steht in Folge der DIV e.V. als gesamtes Konstrukt unter Beobachtung des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz. Eines der öffentlich vorgebrachten Argumente waren nach dem HR:

Von den 46 Mitgliedsvereinen ist etwa ein Drittel als extremistisch oder extremistisch beeinflusst zu bewerten.“ Mitgliedsvereine des DIV, aber auch Funktionäre hätten Verbindungen zur islamistischen Muslimbruderschaft und in die salafistische Szene.

http://hessenschau.de/politik/verfassungsschuetzer-beobachten-moschee-verband,moschee-dachverband-100.html

und

http://hessenschau.de/politik/bund-kooperiert-nicht-mehr-mit-moschee-verband-div,zusammenarbeit-bmfsfj-div-beendet-100.html

justitia

Wenn ein Minimum von einem Drittel der Vereine, zu denen man sichere Erkenntnisse zu deren extremistischer Einbindung hat, ausreicht neben der Einbindung von Funktionären in extremistische, hier auch: ebenfalls unter Beobachtung stehende, Vereine, sollte man gleiche Maßstäbe auch an andere Organisationen anlegen können. Zum Beispiel an den Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD). Die Schwergewichte, das heißt die Dachverbände mit etlichen Untervereinen, stehen nunmehr fast alle unter Beobachtung. Auch da erscheint also das Maß an Beeinflussung durch islamistische Akteure erreicht, das weitere öffentliche finanzielle Einbindung schwierig macht. Man kann zumindest einmal darüber nachdenken, ob das alles so ist, wie der Herr Mazyek ebd. darstellt: Weiterlesen

Deutsch-Islamischer Vereinsverband unter Beobachtung gestellt

Der Deutsch-Islamische Vereinsverband (DIV) war in den vergangenen Monaten diverse Male Thema hier im blog. Als Präventionspartner der Stadt Frankfurt über das Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) und gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums war es dem Verband gelungen, an öffentliche Gelder zu gelangen.

Der komplette Verband wurde am 16.08.2016 laut einem aktuellen Bericht des HR unter Beobachtung gestellt. Explizit werden der Verband selber und die Funktionäre genannt:

Aber die Einordnung betrifft auch den Verband selbst. „Unter den Funktionsträgern des Verbandes befinden sich Personen, die dem extremistischen Spektrum zugerechnet werden“, erklärte der Sprecher.

http://hessenschau.de/politik/verfassungsschuetzer-beobachten-moschee-verband,moschee-dachverband-100.html

Die Funktionsträger auf der Seite des DIV e.V.:

http://www.div-rm.de/der-vorstand-des-deutsch-islamischen-vereinsverbandes-rhein-main/

Auch bei dem „Fachbeirat des hessischen Präventionsnetzwerkes gegen Salafismus“ ist der DIV dadurch nun laut HR kein Kooperationspartner mehr: Weiterlesen

Brüderliches Familientreffen

Über ein bevorstehendes, hochrangig besetztes Treffen muslimbrudernaher Kreise

Beim diesjährigen Treffen der „Muslimischen Jugend in Deutschland“ sollen im Mai ca. 1000 junge Menschen den Weg ins hessische Bad Orb gefunden haben, s. Beitrag:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/11/bruderschaft-ohne-brueder/

Aber natürlich wollen sich auch die Erwachsenen, die evtl. schon Familie haben, einmal treffen. Im letzten Jahr schon gab es ein solches Großevent und auch für dieses Jahr ist wieder eines geplant. Unter dem Motto „Einheit in Vielfalt“ werden sich am nächsten Wochenende interessierte Menschen im Feriendorf Eisenberg bei Kirchheim einfinden. Was sich nach dem Motto – vernähme man nur dieses – wie die Ankündigung eines versöhnenden Treffens zwischen Seeheimer Kreis und Linken in der SPD anhört, ist jedoch etwas ganz anderes:

 

Islam Leben Treffen Seite 160821

Screenshot 21.08.2016 Quelle: http://www.islamleben.de/1-0-Home.html

 

Das Feriendorf bietet bis zu 350 Übernachtungsmöglichkeiten (ohne Zelte).

Wer steht nun hinter der Seite „Islam leben“? Weiterlesen

Familiy Business II

Über die ATIB und den dahinter stehenden Celebi-Clan

Fortsetzung zu:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/07/family-business/

Die dem Spektrum der sog. Grauen Wölfe angehörende ATIB war in den letzten Tagen Gegenstand einer breiteren Aufmerksamkeit. Zum einen wurde die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Annette Groth, weiterer Bundestagsabgeordneter und der Fraktion DIE LINKE veröffentlicht, in der einigen interessanten Fragen nachgegangen wird.

Klicke, um auf 1809353.pdf zuzugreifen

Zum anderen war in der BILD am Sonntag der stellvertretenden Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Mehmet Alparslan Celebi, der Sohn des Gründer des ATIB und Vorstandsmitglied erwähnt worden:

http://vorab.bams.de/mehrheit-der-deutschen-fuer-ende-des-fluechtlingsabkommens-mit-der-tuerkei/

Wichtig in der Beurteilung von Gruppierungen und Organisationen sind neben den Verbindungen auch die Finanzströme und die direkten Kooperationen. Nach bisherigem Kenntnisstand, s. Antwort der Bundesregierung, ging man davon aus, dass ein kleiner Teil der ATIB-Imame aus der Türkei bezahlt wird:

Die ATIB gibt an, „weder Verbindungen zu einer Partei noch einer staatlichen Institution“ in der Türkei zu haben (www.atib.org/de/content.php?baslik=haberler&detay=Die-atib-verurteiltdie-verleumdungskampagne-des-verbands-im-zdf). Diese Behauptung steht im Widerspruch zur Feststellung in einer Publikation des BMFSFJ, wonach in einigen ATIB-Moscheen Religionsbeamte des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet Işleri Başkanliǧi) als Imame tätig sind, deren Gehalt zum Teil aus dem türkischen Staatshaushalt bezahlt wird. Diyanet Işleri Başkanliǧi ist eine Behörde in der Türkei, die direkt dem türkischen Ministerpräsidenten untersteht (www.bmfsfj.de/doku/Publikationen/engagementtuerkisch/1-Einleitung/
1-4-verbaende,did=44816,render=renderPrint.html).

Nach einer jüngsten Einlassung von Mehmet Alparslan Celebi werden jedoch seit Jahren alle Imame Weiterlesen

Leere Hände in der Prävention

Über die blinden Flecke in der Radikalisierungs-Prävention

In den meisten Bundesländern wird mittlerweile einiges an Präventionsprojekten gegen den islamistischen Extremismus voran gebracht. Bundesländer, die unter besonderen Problemen leiden, d.h. erhebliche Zahlen an Salafisten und anderen, gewaltbereiten Islamisten aufweisen, fassen eine Menge Geld an, um gegenzuwirken. Man ahnt, dass man, sofern es zu einem großen Anschlag kommt, mindestens Bemühung vorweisen muss, um nicht in dem Ruch der Untätigkeit zu stehen, will wahrscheinlich auch ernsthaft endlich etwas gegen Radikalisierung tun. Das ist zwar nur nach außen. Man ist mittlerweile auch nichtöffentlich nicht untätig, wenn auch nicht immer in konzertierter Weise. Nicht alle behördlichen Akteure agieren wirklich im Gleichtakt. Auch werden in Projekten Gruppierungen wie die Grauen Wölfe oder andere (noch) nicht zentriert, was ein schwerer handwerklicher Fehler ist und sich als äußerst kurzsichtig herausstellen wird.

Es wird aber tatsächlich eine Menge gemacht. Es gibt einen bunten Strauß an verschiedenen Ansätzen, Projektideen und Projektpartnern. Nicht alles, was gefördert wird, erscheint jedoch sinnvoll und zielführend. Einige Begrenzungen der Projekte offenbaren sich auch nur bei näherem Hinschauen. Die Spannweite ist recht groß, von der Salutogenese über Empowerment und Einwirkungen von Legalisten bis hin zur demütigungsfreien Nachsozialisation und Resilienzbetrachtungen. Das Patentrezept ist noch nicht gefunden und es ist fraglich, ob wir es über diesen evolutionären, man könnte auch sagen dezent anarchischen Ansatz finden. Vielleicht gibt es gegen diese Art des Totalitarismus auch nur verschieden schlechte Vorgehensweisen. Beim Kampf gegen Rechts ist es einfacher und klarer, weil man da keine Spiritualität abgrenzen muss und erhalten will.

Letzteres ist eine der wichtigen Begrenzungen, die Prävention in diesem Bereich so schwierig macht und daher auch fragwürdige Partner mit ins vermeintlich gemeinsame Boot holen lässt. Eine andere wichtige Begrenzung sind die Personen, die man nicht erreicht. Die ganzen Präventionsprogramme sind auf die Zielgruppe der klassischen Jugendhilfe zugeschnitten, also junge Menschen bis 25 etwa. Das ist zwar die größte Gruppe derer, die ausreisten, aber die anderen fallen schon durch das Alter heraus, obwohl sie eine relevante Größe darstellen. Mir ist kein Programm bekannt, dass sich an 25+ wendet. Das sind Personen, die oft schon Familie haben. Von deren Anzahlen in Aussteigerprogrammen liegen mir keine Zahlen vor. Von den 677 Personen aus der GTAZ-Auswertung von letztem Dezember waren immerhin ca. 150 in diesen höheren Kohorten Lebensalter 30+ zuzuordnen.

Die Radikalisierung in Frauengruppen wird auch meist nicht bearbeitet, weil diese völlig abgeschottet sind. Bei den Betätigungen im Internet wird mittlerweile etwas gemacht.

Eine weitere Begrenzung ist, dass sogar Minderjährige nicht erfasst werden und in ein Programm kommen, wenn die Jugendlichen selber uneinsichtig sind und die Eltern keinen Handlungsbedarf sehen. Das Jugendamt hat nur begrenzte Möglichkeiten. Der Wuppertaler Jungprediger Saif Eddine Chourak ist so eine Person, bei der anscheinend der Zugang seit Monaten nicht gelingt. So kann er weitere Jungen anwerben wie diesen hier:

 

 

[Der Junge wirkt, als ob er gerade mal 13 wäre. Vater und anscheinend die ältere Schwester scheinen diese Betätigung zu billigen, denn sie liken diese Fotos. Die Schwester und der Junge sind in einer „Salafiyya“-Facebook-Gruppe.

Auch da wird es also evtl. schwierig werden, mit Jugendsozialarbeit voranzukommen. Es wird Weiterlesen

Gefährlicher Unsinn mit psychisch Kranken

Behandlungen, die auf den Glauben oder vormoderne Vorstellungen zurückzuführen sind, haben nicht nur eine lange Tradition, sondern werden manchmal auch heute noch oder wieder wahrhaftig alternativ eingesetzt: Der Kranke wird nicht dem Arzt vorgestellt. Bei psychischen Erkrankungen ist dies in einem traditionellen Umfeld eine Option, weil auch noch bizarre Ideen zur Entstehung dieser Erkrankungen bestehen. Der Kranke wird als besessen gewähnt, weil man an Jinns oder Shaytane glaubt. Diese Wesenheiten können – so der Glaube – einen Menschen befallen, ihn „besessen machen“. Diese Vorstellungen finden sich leider verbreitet und scheinen vermehrt propagiert zu werden  Über die „echten“ psychischen Erkrankungen herrscht in diesen Milieus verbreitet Unwissen und eine solche Diagnose ist auch schambesetzt. Für manchen ist es einfacher, eine Besessenheit bei sich anzunehmen als die Vorstellung, er sei halt „verrückt“ geworden. Die vermeintliche Externalisierung der Ursache über ein traditionelles Konzept ist sozial leichter annehmbar.

Manche Symptome von psychischen Erkrankungen kommen diesen altertümlichen Vorstellungen entgegen bzw. die alten Erklärungsmuster entstammen der damaligen Gedankenwelt. Schließlich sind psychische Erkrankungen keine moderne Erfindung, sondern die Menschen litten zu allen Zeiten schon daran. Da man damals nichts ahnte von Rezeptoren und Neurotransmittern und auch um die Wirkung auf den Geisteszustand eines banalen Elektrolytungleichgewichts nicht wußte, wurden einfache Erklärungen erfunden: Das müssen Geister sein! Man hatte ja beobachtet, dass sich Menschen z.B. nach epileptischen Anfällen wieder erholten, dass sie nach ein paar Stunden Schlaf und Flüssigkeitszufuhr wieder normal wirkten. Also schloss man messerscharf, dass diese Geister auch wieder gehen konnten. Allerlei sinnlose Rituale entstanden, die wegen des schwankenden Befindlichkeitszustandes im natürlichen Verlauf nicht als klar unwirksam ausgesondert wurden.

Ein paar besonders eindrückliche Beispiele seien angeführt, in denen den psychisch Kranken die moderne Medizin verweigert wurde, da das gläubige Umfeld die Art der Erkrankung traditionell einordnete und auch einer traditionellen „Behandlung“ zuführte. Über den Langzeitverlauf solcher Experimente ist wenig bekannt. Der natürliche Verlauf wird aber bei ernsthaften psychischen Erkrankungen nicht verändert, so dass man verschleppte Verläufe und unnötiges Leid befürchten muss.

Mein mann hat einen Djinn, das ist sicher. Wir standen haaresbreite vor der Scheidung weil mein Mann wahnsinnig geworden ist. Mein keifen wurde er ein Mal ganz krumm und seine Pupillen waren weg. Die Kinder schauten zu. Ich flehte ihn an sich zu setzen und Koran zu lesen. Er antwortete: ´´ Ich lese keinen Koran´´. Ich kenne meinen Mann 19 Jahren, NIEMALS hätte er sowas gesagt!!!!!. Ich sagte Authu billäh minna al schaitan al raschiem nachdem er anfing mich ins Gesicht zu hauen, dann liess er von mir ab. So geht das schon Monate und wird immer schlimmer. Er erstickte mehrfach fast und schrie ´´ warum lassen sie mich nicht in Ruhe´´..
Ich könnte noch mehr erschreckende Dinge aufzählen, aber ich belasse es mal dabei..
Mein Mann weiss, dass er zumindest den ´´bösen Blick´´ erwischt hat und von wem er kommt Aber ich weiss, es ist schlimmer. Weiterlesen