Flüchtlingsunterkunft direkt neben Problem-Moschee
Die Dietzenbacher Tawhid-Moschee war schon verschiedentlich aufgefallen. So wurde dorthin wiederholt der radikale belgische Prediger Tarik ibn Ali geladen:
https://vunv1863.wordpress.com/2015/05/07/tarik-ibn-ali-dossier/
Der Kontakt zum Verein bleibt weiter schwierig, wenn er überhaupt zustande kommt, was in der Vergangenheit nicht immer gelang:
„Allerdings scheint es auch nicht einfach zu sein, mit den Verantwortlichen der marokkanischen Moschee ins Gespräch zu kommen. „Der Kontakt gestaltet sich schwierig“, sagt Kolmer, der aber alles daran setze, dort schnellstmöglich ein klärendes Gespräch zu führen. Keinen Kontakt zu Vertretern der Tawhid-Moschee hat jedenfalls der Ausländerbeirat, wie Vorsitzende Helga Giardino auf Anfrage bestätigte.“
Nun wird wenige Meter neben dem Neubau der marokkanischen Gemeinde eine Flüchtlingsunterkunft (neben der Unterkunft sind im Gebäude allerdings auch Büros öffentlicher Akteure) in Betrieb genommen:
Dem Anschein nach hat man in Dietzenbach jenseits der wirtschaftlichen Erwägungen weitere Umstände nicht ausreichend in Betracht gezogen. Schon in Frankfurt führte die billigende Inkaufnahme einer solchen Umgebung zu Problemen:
http://hessenschau.de/tv-sendung/video354~_story-fluechtlinge-moschee-islamismus-102.html
Wie bei einem Tanker scheint man in Dietzenbach nicht in der Lage, auf aktuelle Rückmeldungen zu reagieren. Sofern man sie überhaupt zur Kenntnis nimmt jenseits des Tagesgeschäfts. Anstelle einen anderen Standort zu suchen oder rückzumelden, dass Dietzenbach eben keine Kapazitäten hat, die noch nutzbar wären in einem vertretbaren wirtschaftlichen Rahmen, versucht man es um wirklich jeden Preis zu schaffen. Man probiert, das kurzfristige Problem zu lösen indem man mittel- und langfristige Verwerfungen hinnimmt. Eine denkbar schlechte Strategie. Wenn man schon nicht vorab diese Lage als Ausschlußfaktor betrachtete, scheint man auch nicht Willens, noch umzusteuern. Auch eine leicht veränderte Vorgehensweise des Trägervereins, nun doch Gespräche mit öffentlichen Akteuren zu führen, ändert an dieser Gemengelage wenig:
„Asbai [stellvertretender Vorsitzender des Moschee-Vereins] stellt die neue Zusammenarbeit in den Vordergrund, heißt alle willkommen, bedankt sich für die Kooperation. Cengiz Hendek, Vorsitzender des Ausländerbeirates (ALB), bedankt sich für die Einladung und beglückwünscht den Verein zum „Bau dieser wunderschönen Moschee“. Dankbar ob der neuen Situation zeigt sich ebenfalls Helga Giardano, stellvertretende Vorsitzende des ALB: „Auch ich möchte mich für den herzlichen Empfang bedanken.“ Das sei früher nicht so gewesen, „deshalb freut es mich umso mehr“.
Einen großen Stellenwert nehme dabei die Schulung der Kinder in Arabisch ein. „Die Sprache ist sehr wichtig für uns, denn der Imam predigt auf Arabisch“, sagt Asbai. „Beim Freitagsgebet ist aber auch jemand dabei, der die Worte des Imam ins Deutsche übersetzt.“
Ob man für Selbstverständlichkeiten wirklich dankbar sein muss, ist noch zu fragen. Immerhin wurden keine expliziten Gespräche zur ideologischen Ausrichtung geführt, sondern das ist allenfalls als Versuch zu werten, in aller Ruhe den eher desintegrativen Arabisch-Unterricht unbehelligt durchführen zu können. Man hat alle Wünsche erfüllt bekommen, da kann man so großzügig sein, mal Führungen zu machen. An der Ausrichtung dieser Gemeinde ändert so etwas nichts und man sollte als Dialogtätiger sich auch nicht darüber täuschen (lassen).
Die Integration in eine bereits bestehende Gegengesellschaft in Dietzenbach wird so dem Anschein nach billigend in Kauf genommen. Der andere Gedanke, dass die Nähe zu den auch in der Unterkunft geplanten Angeboten auch von den Moscheebesuchern genutzt werden könnten, ist nicht realitätsnah: Die Community hat sich in der Gegengesellschaft schon eingerichtet, plant dort eine Koranschule und andere eigene soziale Angebote. Welche Angebote da angenommen werden von den Flüchtlingen – die bisherige Entwicklung bietet dort wenig Grund zu Hoffnungen.
„Nur durch ausreichend vorhandene Flächen könne das strategische Konzept umgesetzt werden. Es entstehe eine Gemeinschaftsunterkunft und ein Flüchtlingszentrum mit wichtiger Infrastruktur. Gleichzeitig könne der Druck zur Unterbringung von Asylsuchenden aufgefangen werden.“
Ist dieser Druck bei relevant gesunkenen Neuzuzügen – so zumindest die offizielle Lesart – immer noch so hoch? In Frankfurt stehen – bezahlte – Unterkünfte teilweise leer, da man sehr großzügig und ein wenig übereilt plante.
Da Dietzenbach ein eigenes Präventionsprogramm gegen Islamismus hat, wird das nach begründeter Einschätzung wieder reichlich Arbeit für diese Stelle bedeuten: Haltungen und Muster abbauen, die in der direkten räumlichen Nachbarschaft gelegt und verstärkt wurden. Man schafft damit Arbeit.
Nachtrag 13.01.2016: Akteure der Stadt scheinen die Kontakte zur Gemeinde hin positiver und als Zeichen einer neuen Gesprächskultur zu sehen. Inwiefern diese Gespräche allerdings auch die Hinwendung zur demokratischen Mehrheitsgesellschaft bedeuten, wird erst die Zukunft zeigen.