Schwestern im Geiste I

Über eine unterschätzte Gruppe

Nicht erst seit im Jahr 2011 die Koranverteilaktion „LIES!“ gestartet wurde, ist das öffentliche Bild des islamistischen Akteurs durch eher junge Männer in traditioneller Kleidung geprägt. Das ist jedoch ein Fehleindruck, denn diese eine sehr öffentlichkeitswirksam auftretende Gruppe ist definitiv nur eine kleine Teilmenge. Da gibt es seit vielen Jahren die Legalisten, die allermeist in Schlips und Kragen auftreten und in Räten und Talkshows sitzen. Da gibt es die Alten, die oftmals als Graue Eminenzen wirken. Und es gibt die Frauen, die meist mit, aber auch mal ohne Kopftuch verschwimmen vor dem Meer derer, die es aus rein privaten Gründen oder wegen der Familie tragen.

Die weibliche Seite des politischen Islams ist kaum weniger aktiv als die männliche, hat aber oftmals andere Betätigungsfelder und auch andere Formen des Auftretens. In Teil I seien beispielhaft einige Vertreterinnen des politischen Islams auf der Seite der Legalisten betrachtet.

Die weibliche Seite des politischen Islam ficht z.B. in juristischen Verfahren um das Kopftuch an allen Orten unter der Vorgabe, dies sei ihre ganz persönliche Freiheit und eigene Bestimmung. Schaut man sich diese Personen jedoch genauer an, dann steht hinter dieser „freien Frau“ die Muslimbruderschaft, hinter jener „freien Frau“ die DITIB und hinter einer Dritten vielleicht die IGMG. Fereshta Ludin beispielsweise, die als Lehrerin das erste „Kopftuch-Urteil“ vorantrieb, war von 1997 bis 1999 im Vorstand der Muslimischen Jugend in Deutschland, die muslimbrudernah ist*, auch wenn sie sich juristisch getrennt darstellt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fereshta_Ludin

Ein älteres Interview:

http://www.deutschlandradiokultur.de/biografie-von-fereshta-ludin-die-frau-hinter-der-kopftuch.2156.de.html?dram:article_id=316026

Oder die sehr gehypte Kübra Gümüsay, die sich als Feministin bezeichnet, hier ihr blog:

http://ein-fremdwoerterbuch.com/

Frau Gümüsay versucht z.B. Frauen als Opfer zu stilisieren, wenn sie das Kopftuch in manchen Berufszusammenhängen nicht tragen dürfen. Nüchtern betrachtet könnte man ja auch mal fragen, warum das von so großer Wichtigkeit persönlich ist, es gibt ja viele verschiedene Arten, mit seiner Umwelt umzugehen (persönlich getragen ist es an sich egal, was Frauen machen, viel Spaß dabei). Ein wenig anders sieht das aus, wenn daraus eine politische Kampagne gemacht wird, das also als Mittel zum Zweck erscheint. Da gibt es manches, was irritiert. Aus dem selbstgewählten Rückzug, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, wird in Umdeutung ein durch die Gesellschaft verursachtes „Berufsverbot“ (diese Diktion wählt man, eine Nummer kleiner geht es nicht; das ist aber nicht nur ihre Diktion). Gümüsay möchte, dass ihr Vorbringen ihr zugerechnet wird. So weit Konsens. Es sei einmal ein kleiner Vortrag von ihr für einen Eindruck verlinkt. Sie behauptet einfach Dinge, die meist nicht hinterfragt werden

 

Hinter den bunten Ausführungen steht am Ende, dass man islamischen Feminismus nicht erklären müsse. Sie bringt da wenig (das Fach hat ja durchaus etwas zu bieten, man muss es dafür aber Weiterlesen

Das sichere Gespür für die falsche Seite

Befremdliche Analogien

Als vor einigen Monaten der Deutsch-islamische Vereinsverband e.V. (DIV) aus der Förderung durch das Bundesfamilienministerium in die Beobachtung durch den hessischen Verfassungsschutz kam, gab es im Vorfeld schon – begleitend – allerlei kirchliche Stellungnahmen. Schließlich saß man gemeinsam in Gremien. Die obersten Vertreter der katholischen und evangelischen Stadtkirchen, Dr. Joachim Valentin und Dr. Achim Knecht, hatten sich jeweils positioniert*. Auf der Seite derer, die dann wegen mutmaßlicher Betätigungen gegen die FDGO oder die Völkerverständigung unter Beobachtung kamen. Die Bekannten aus den jahrelangen Dialogrunden mochte man jedoch nicht unter diesem Aspekt sehen. Dass sie sich – Janus lässt grüßen – vielleicht andernorts anders äußern könnten als am Dialogtisch und ihnen gegenüber, erschien den Herren ganz abwegig. Nein, so scheint da die Haltung auf, sie sind so als Menschen prinzipiell nicht täuschbar, nicht durch sich selbst und auch nicht durch andere.
Die Seite des Bösen hingegen hatte man aber schnell und beherzt ausgemacht. Die, die Transparenz wollten, die wissen wollten, die, die auch andernorts zuhörten oder einfach nachgeschaut hatten. Ergebnisoffen. Also Medien, Verfassungsschutz und Innenministerium. Fein abgestuft konnte so chronologisch ein ganzes Spektrum an Valentinschen Stellungnahmen verfolgt werden, das immer nur knapp dem aktuellen Kenntnisstand entsprach, diesen rechtfertigte, aber jedweden weiteren Aufklärungsbedarf als abwegig, unnötig, gar unverschämt diffamierte. Denn Gut und Böse waren schon vordefiniert und da gibt es für manche kein Vertun. Denken sie oder geben sie vor. Bis zum nächsten Mal. Einige wunderbare und farbige Beispiele katholischer Salami-Taktik finden sich hier:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/09/04/der-pudel-im-saeurebad/

Die evangelische Seite:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/15/uneingeschraenkte-solidaritaet-ii/

Wer nun denkt, dass Menschen ja zwar fehlbar sind, aber doch vielleicht lernen könnten aus eigenen und belegten Fehleinschätzungen der Vergangenheit, der irrt leider bei so manchem Protagonisten. Manche sind so überzeigt davon, welche Seite die unzweifelhaft richtige sein muss, dass sie es nicht auf einen genauen Blick ankommen lassen. Die Seite, die den Glauben so im Allgemeinen vertritt, die muss immer und prinzipiell die richtige sein und richtig liegen. Auch ohne Belege auf immerdar. Amen.

So grob, pauschal und kenntnislos ist das dem Anschein nach, wenn einfach Inhalte geteilt werden, ohne sich zu vergewissern. Wohl dem, der so wenig am eigenen Urteil zweifelt, dass er keine Belege mehr braucht als das Wort des Bruders im Geiste: Ohne die Belege anzuschauen oder auch nur eines Blickes zu würdigen. Manche wollen es dann halt nicht anders, als dass man ihnen mehr und mehr Belege bringt. Im Gegensatz zu einigen sind andere nämlich durchaus von Belegen zu überzeugen. Im aktuellen Fall zumindest das hessische Innenministerium. Auch ist der Herr Taskinsoy, eine der Personen aus dem Verein „Islam auf deutsch“ und Betroffener der aktuellen Maßnahmen beim Violence Prevention Network, s.d. ein Ratsmitglied mit Dr. Valentin im Frankfurter Rat der Religionen . Das verbindet anscheinend.

Diesen facebook-Eintrag des Herrn Aslan teilt gegenwärtig Dr. Valentin:
valentin-vpn-2-170227
Bei dem Text handelt es sich um einen Text, der von dem Herrn Serdar Aslan, einem Vereinskollegen im Verein „Islam auf deutsch“ verschiedener VPN-Mitarbeiter erstellt wurde. Dass da durchaus eine fragwürdige Position zum Vorgang an sich bezogen wurde, auf die fraglichen Kritikpunkte nicht eingegangen wird, scheint Dr. Valentin, immerhin Islambeauftragter des Bistums Limburg, nicht zu stören. Er glaubt einfach, dass der Bruder im Geiste schon richtig liegen müsse (was ja durchaus sein kann – aber die aktuelle Beleglage lässt anderes ahnen). Mit dem Text teilt er auch das Bild von Abdallah bin Bayyah auf seiner facebook-Seite und macht sich damit die Unterstützung in der Sache, die bei Aslan vielleicht noch aus Loyalitätsgründen zu Vereinskollegen herleitbar ist, inhaltlich zu Eigen. Die Finanzierung der Konferenz von bin Bayyah wird derzeit immerhin auch auf die Finanzströme geprüft. Vermutet wird, so VPN auf seiner Internetseite, ob das Geld für die Konferenz und damit möglicherweise auch für Reisekosten, Unterkunft (wenn man es so deuten kann) etc. gar aus extremistischen Quellen stammen könnte. Das ist ja auch gegen bin Bayyah, gegen der schon spricht, dass er die Hamas unterstützt, ein ganz erheblicher weiterer Vorwurf. Das alles ficht nur dann nicht an, wenn man das bin Bayyah-Marketing für bare Münze nimmt, das – eingeräumt – dem ersten Blick standhält. Von Personen, die in dem Bereich beruflich beschäftigt sind, darf man jedoch eigentlich einen zweiten und genaueren Blick erwarten.

Doch schon vorher gab es – wohl ohne Sichtung der Belege – das Vorurteil von Dr. Valentin, beim HR- Weiterlesen

VPN: Mitarbeiter disqualifizieren sich selbst

Differenzierungsschwierigkeiten in der Präventionsarbeit

Der Präventionsdienstleister Violence Prevention Network (VPN) war die letzten Tage in den Medien und hier mehrfach Thema.

http://hessenschau.de/gesellschaft/mitarbeiter-von-beratungsstelle-gegen-radikalisierung-suspendiert,verfassungsschutz-beratungsmitarbeiter-extremismus-100.html

https://vunv1863.wordpress.com/2017/02/25/vpn-interessanter-fischteich/

VPN hat sicherlich etliche gute und bemühte Mitarbeiter, für deren Betätigung die Gesellschaft auch jenseits der Kostenübernahme für die Arbeit dankbar sein kann. Auch hat der Verein an sich wertvolle Arbeit bei anderen Extremismusformen geleistet und kann dies dort auch nachweisen. Es ist daher wichtig, dort ausreichend zwischen konkreten Problemen bei bestimmten Personen und bestimmten Problemen bei konkreten Strukturdefiziten zu unterscheiden. Genausowenig wie „vorher“ alles gut war, ist nun alles schlecht. Es darf aber nicht Glückssache sein, ob es gut oder schlecht ausgeführt wird, ob Prävention betrieben oder die andere Richtung eingeschlagen wird, also Jugendliche erst zu einem fundamentalistischen Islamverständnis hingebracht werden. Dazu muss man genau hinsehen und halt auch zuhören. Gute Arbeit muss honoriert und weitergetragen, schlechte darf aber nicht mit durchgeschleppt werden. Denn dieses Thema ist zu wichtig, zu heikel und zu sensibel. Dies sollte ausreichend berücksichtigt werden.

Trotz oder entsprechend dieser Vorrede sind oder waren auch einige Personen dabei, die sehr problematische Sichten vertreten oder bei denen begründete Zweifel hinsichtlich ihrer Haltungen zur FDGO bestehen. Die Abgrenzung konservativer Muslim – fundamentalistische Haltungen und Einbindungen muss der Präventionsdienstleister mindestens selber schaffen, sonst kann man dort keine öffentlichen Gelder hingeben. Zu groß ist die Gefahr, dass unter dem Deckmantel der Prävention sonst problematische Sichten verbreitet und gesellschaftsfähig werden, die wieder neue Probleme schaffen und denen man dann wiederum entgegentreten muss. Aus dem hessischen Innenministerium wurde wurde deshalb eigentlich Selbstverständliches noch einmal betont:

Wir erwarten selbstverständlich, dass VPN keine Extremisten beschäftigt“, betonte der Sprecher von Innenminister Peter Beuth (CDU).

http://www.fnp.de/rhein-main/Mitarbeiter-von-hessischer-Salafismus-Beratungsstelle-unter-Extremismusverdacht;art801,2496401

Das ist sicher etwas, was jeder Innenminister von der Prävention erwartet. Es gibt weitere Regionen und weitere Projekte, in denen diese Erwartungen sehr enttäuscht werden. Aber das wird peu a peu sichtbar werden.

Diese Kritik soll dazu dienen, Probleme anzugehen, Defizite auszugleichen. Und sie wird öffentlich geäußert, nachdem relevante Bedenken zu lange offensichtlich unberücksichtigt blieben, also die Eigenbetätigung an problematischen Stellen dem Anschein nach eben nicht funktionierte. Da in der Prävention aber auch die Zeit eine Rolle spielt, ist dies kein zu vernachlässigender Faktor.

Das hessische Innenministerium nimmt die nachweislichen Betätigungen der Mitarbeiter offensichtlich nicht auf die leichte Schulter. Das ist also – um Kritiker einmal darauf hinzuweisen – eher auf der Seite der Belege und nicht auf der Seite derer, die diese Belege oftmals nur nicht einordnen können, aber trotzdem eine Meinung haben. Belege können überzeugen. Belege sind allerdings etwas für Personen, die Sachverhalte ernst nehmen.

Wer das allerdings sehr, sehr locker nimmt, sind Betroffene selber
Taskinsoy ist derjenige, der bei der problematischen bin Bayyah Konferenz in Abu Dhabi war (s. blog) und einen Antisemiten und bin Bayyah-Schüler als seinen „geliebten Gelehrten“ bezeichnete. Nach Angaben von VPN selber steht zudem im Raum, dass die Konferenz „aus möglicherweise extremistischen Quellen finanziert“ wurde

http://www.violence-prevention-network.de/de/

:Der andere junge Mann arbeitet auch für VPN; er macht sich über die Angelegenheit lustig:

vpn-taskinsoy-uelger-170227

Taskinsoy teilt das, ein weiterer Mitarbeiter liked das.

Es geht nicht um den reinen Kontakt zu Extremisten, sondern um Unterstützung. Niemand zwang dazu, problematische Vortragende einzuladen oder Frauen erst einem problematischen Umfeld auszusetzen. Niemand zwang dazu, ins ferne Abu Dhabi zu reisen (auf wessen Kosten auch immer). Niemand zwang dazu, auf problematische Veranstaltungen auf dem Twitterkanal des Vereins „Islam auf deutsch“ erst hinzuweisen, ohne dass man das selbst vielleicht sogar besuchte. Man war da Multiplikator für diese Inhalte. Ohne Not und vor allem: ohne einordnende Relativierung.

Es geht um einen erheblichen Vorwurf. Es geht um ernste Dinge, die auch für den Arbeitgeber erheblich sind. Immerhin steht ja im Raum, dass VPN Extremisten beschäftigen könnte, ein Vorhalt, der wegen der Betätigungen in den sozialen Netzwerken (Empfehlung einschlägiger Vorträge z.B. auf dem Twitter-Account des Vereins) nicht abwegig erscheint. Niemand zwang sie, dies zu tun. Da sie damals wohl auch noch nicht für VPN arbeiteten, steht das auch nicht im Zusammenhang mit der Arbeit, sondern erscheint eher wie ein Abbild der mitgebrachten Haltungen.

Wer solche Vorstellungen mitbringt, wird kaum in der Lage sein, Jugendlichen einen liberalen Islam vorzugeben, sondern wird ihnen eher ultra-konservative bis fundamentalistische Sichten vermitteln. In der „humoristischen Bearbeitung“ kann man auch sehr viel Abwertung sehen: Menschen, die andere und den Vorgang ernst nehmen, sollten eigentlich zerknirscht sein.

Diese Haltung disqualifiziert und zeigt auf, dass diese jungen Männer weder etwas auf ihren Arbeitgeber noch den Innenminister geben. Das ist im Prinzip eine ähnliche Haltung, wie sie auch Ben Hatira zeigte: Keine Einsicht, nur blanker Hochmut.

Dem Anschein nach sind sie nach etwas ostentativer Zerknirschung, die wohl intern zur Schau getragen wurde und bei Personen, die etwas stark mit ihren Projektionen beschäftigt sind („also bei mir hätte das gewirkt“, man hat sich ja distanziert) Wirkung zeigt, schon wieder der Meinung, dass sie da nichts falsch gemacht haben. Man lese auch die Einlassung von Serdar Aslan auf seiner fb-Seite, der mit einigen der Herrschaften im Verein „Islam auf deutsch“ agiert und detailliert darlegt in einem fb-Mehrteiler, warum die Muslimbrüder, Muslimbrüder-Sympathisanten, Fundamentalisten und Hamas-Freunde so gute Menschen sind.*

Da allerdings kann man nicht übereinkommen. Denn diese Herrschaften werden ihr Bild, dass Muslimbrüder, Muslimbrüder-Sympathisanten, Fundamentalisten und Hamas-Freunde so gute Menschen sind, denen man nacheifern sollte, an die weitergeben, die von ihnen betreut werden. Da kann man eher von Prävention gegen westliche Werte sprechen, von einer Immunisierung gegen staatliche Autorität durch Identitätsbildung. Und zwar bezahlt von dem Staat, über dessen Werte sie sich lustig machen. Wenn das die jungen Muslime sind, die sich andere junge Muslime zum Vorbild nehmen und nehmen sollen, dann haben wir – sie sind ja Multiplikatoren – nachfolgend ganz, ganz viele junge Muslime, die ein wenig ostentative Zerknirschung zeigen, wenn dies nützlich ist. Nur dann. Die aber auf alles spucken, was man ernst nehmen sollte, wenn sie denken, es bleibt ohne Folgen für sie.

Diese Vorbilder braucht keiner. Schon gar nicht auf Staatskosten. Das sollte VPN realisieren. Diese Differenzierung muss VPN leisten können, sonst sind sie nicht nur nutzlos, sondern im Ergebnis kontraproduktiv.

 

 

* Der guten Ordnung halber die Sicht auf die Dinge von Herrn Aslan:

Ich vermisse in seinen Stellungnahmen zu bin Bayyah defintiv die Verbindungen und die langjährige Kooperation von bin Bayyah mit Al Qaradawi. Er spart die genau als kritisch zu betrachtenden Punkte aus, geht eben nicht auf die Belege konkret ein, warum?

Es ist doch sinnvoll, auf die Kritikpunkte einzugehen, nicht anderes zu bringen, was nicht kritisiert wird. Über diese Strategie sollte Herr Aslan noch einmal deutlich nachdenken.

Ich ergänze also:
Herr Serdar Aslan verteidigt konkret u.a. Abdallah bin Bayyah und Yusuf Hamza. Deren Einbindungen bitte ich in der internationalen Presse jenseits der Show-Termine und langjährig zu überprüfen. Für das Eintreten für die Hamas etc. finden sich ja Belege. Da nützt halt auch shake hands mit wem auch immer nichts.

Was da nutzen würde: Distanzierung von diesen Strukturen. Laut. Öffentlich. Nicht nur diffus. Persönlich gefragt waren alle Diktatoren & Co der Vergangenheit immer ganz gegen Gewalt. Die friedlichsten Menschen auf Erden. Mindestens. In der Sicht ihrer Anhänger sowieso. Das alleine bringt also wenig.

Kostenpflichtige Demütigung

Kursus zum Frauenschlagen – für Frauen

Dr. Khaled Hanafy ist Frankfurter Bürger. Er ist in Glaubensdingen höchst aktiv und bei diversen Aktivitäten, die grob der Muslimbruderschaft zugeordnet werden können, immer wieder gern gesehener Gast und Vortragsredner. Dem Anschein nach macht er das hauptberuflich und man kann sich durchaus fragen, wie das funktioniert. Schließlich sind die Vereine, die ihn laden, nicht selten unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, müssen also alles selber aufbringen. Man fragt sich schon da, wie die Anmietung der Räumlichkeiten, Nebenkosten und die Bezahlung eines Imams finanziert werden. Das aber ist nebensächlich. Ob Fatwa Ausschuss für Deutschland, ob verschiedene Gelehrtengremien, ob Events der verschiedenen Muslimbruderstrukturen – Herr Dr. Hanafy ist oft mit von der Partie. Seine Expertise wird über Deutschland hinaus geschätzt.

Von ihm gibt es – oftmals übersetzt – verschiedene Videos von Vorträgen über verschiedene Themen, die in der Ausübung des Glauben ihm und den Veranstaltern relevant erscheinen oder von allgemeinem Interesse sein sollen. Einer dieser Vorträge wendet sich demnächst konkret an Frauen. Dr. Hanafy will Frauen gegen Gebühr von 30 € Euro vermitteln, was das „Grundwissen der europäischen Muslima“ sei. Die Plattform, von der das organisiert wird, klingt neutral: „Schreibrohr“ heißt der Verein, bei dem es neben Kleidung und Schmuck auch um das Schagen der Frau gehen soll:

 

 

Da das eine Handlung ist, die sich – Denken in hiesigen Kategorien* vorausgesetzt – sowieso verbietet, macht diese Ankündigung stutzig. Wenn das Schlagen einer Frau sowieso etwas ist, was selbstverständlich verboten ist wie es das Schlagen jedweder Person ist, ist der Kontext wichtig. Dr. Weiterlesen

VPN: Interessanter Fischteich*

Reaktionen auf die Bekanntgabe der Suspendierung von Mitarbeitern von VPN

Nach der Meldung des HR über die Suspendierung von Mitarbeitern bei einem Präventions-Dienstleister durch das hessische Innenministerium von heute morgen gab es verschiedene Reaktionen. Es ging um zwei Mitarbeiter des „Violence Prevention Network e.V.“ (VPN):

http://hessenschau.de/gesellschaft/mitarbeiter-von-beratungsstelle-gegen-radikalisierung-suspendiert,verfassungsschutz-beratungsmitarbeiter-extremismus-100.html

Der Geschäftsführer von VPN, Thomas Mücke äußerte sich mittlerweile zur Presse hin:

VPN weist die Vorwürfe zurück. Laut Hessischem Rundfunk erklärte die Initiative die nun untersuchten Aktivitäten der beiden Mitarbeiter als ehrenamtliches Engagement außerhalb ihres Dienstes. „Und natürlich bedeutet der eventuelle Kontakt zu Personen mit demokratiedistanzierten Einstellungen nicht, dass es irgendeine ideologische Affinität zu diesen Personen gibt“, sagte VPN-Geschäftsführer Thomas Mücke.

Das Präventionsnetzwerk VPN betreut in Frankfurt Menschen, die sich bereits islamistisch radikalisiert haben oder dafür gefährdet sind. VPN verfolgt laut Selbstdarstellung einen „nicht konfrontativen Ansatz“. Akzeptanz und der Verzicht auf Demütigung ermöglichten ein Beziehungsangebot an Betroffene.“

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/salafismus-zwei-mitarbeiter-von-beratungsstelle-vpn-suspendiert-a-1136287.html

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass auch gegenüber den Mitarbeitern ein „nicht konfrontativer Ansatz“ verfolgt wird. Anders ist es kaum zu erklären, dass Herr Mücke belegte Vorwürfe „zurückweist“. Zurückweisen heißt in diesem Zusammenhang: vorliegende Belege nicht anerkennen. Das allerdings ist etwas verwegen. Bitte noch mal die Strategie überdenken – das sage ich hier dazu, weil es bei VPN wirklich gute und bemühte Leute gibt – aber halt auch die anderen. Das hessische Innenministerium, im Grunde also der Auftraggeber von VPN, scheint diese Belege ja für schwerwiegend und gehaltvoll zu halten.

So melden sich auch andere Akteure mit interessanten Stellungnahmen zu Wort. So zum Beispiel der Frankfurter Verein „Islam auf deutsch e.V.“: Weiterlesen

Darmstadt: Eine Information zum Iman Bildungs- und Freizeitzentrums e.V.

Iman Frauenzentrum betroffen von VPN-Suspendierung

Wie nun auch durch Medien aufgegriffen wurde, wurden zwei Mitarbeiter des Präventionsanbieters „Violence Prevention Network e.V.“ (VPN) vom hessischen Innenministerium zum 21.02.2017 von der Ausübung ihrer Tätigkeit suspendiert:

http://hessenschau.de/gesellschaft/mitarbeiter-von-beratungsstelle-gegen-radikalisierung-suspendiert,verfassungsschutz-beratungsmitarbeiter-extremismus-100.html

Die Einlassungen des verantwortlichen Geschäftsführers Thomas Mücke im Betrag sind allerdings leider nicht geeignet darzustellen, dass VPN bislang ein ausreichendes Problembewußtsein entwickelt hat:

Und natürlich bedeutet der eventuelle Kontakt zu Personen mit demokratiedistanzierten Einstellungen nicht, dass es irgendeine ideologische Affinität zu diesen Personen gibt“, erklärt VPN-Geschäftsführer Thomas Mücke.

Die Kontakte sind nicht „eventuell“, sondern nachweislich, über längere Zeit und von problematischer Natur. Es wäre gut und ein Anfang, das einfach einzugestehen (so etwas kann in dem Kontext passieren; entscheidend ist, wie man damit umgeht). VPN ist an sich ein guter Träger im Bereich Rechtsextremismus; bei Islamismus fehlt bislang (wie bei allen anderen auch) der Nachweis. Aber Verantwortung übernehmen zählt doch sicher zu den Zielen guter Sozialarbeit. Ebenfalls nachweislich ist die ideologische Affinität. Wer mindestens 9 Monate lang eifrig die Seiten teilt, die Personen als große Vorbilder sieht oder gar als „geliebte Gelehrte“ bezeichnet, bei dem ist sicher eine ideologische Affinität hinreichend erkennbar. Da herumzudeuteln und der Öffentlichkeit alternative Sprachbilder unterzuschieben, schädigt die Reputation wesentlich mehr als das Problem an sich. Wenn Herr Mücke darin keine „ideologische Affinität“ erkennt, so gibt es keine. Bei der jungen Frau gar ging die „ideologische Affinität“ so weit, dass der von ihr geleitete Verein Kooperationen mit einem Verein mit salafistischen Bezügen einging (monatelang nachweisbar, s.u.) und man gemeinsame Frauenwochenenden in dem einschlägig bekannten „Haus des Islam“ organisierte*:

Imanzentrum Darmstädter Muslime 160414

Iman DaMu 15 160421

 

Leider geht jedoch aus dem Bericht nicht hervor, dass im einen Fall die Vorsitzende des Darmstädter Iman Bildungs- und Freizeitzentrums e.V. im Fokus steht. Da dieser Verein in der Stadtgesellschaft bislang über gute Einbindungen verfügt, muss dies leider auch noch einmal explizit deutlich gemacht werden.

Bei diesem Verein hat der gesamte Vorstand mitgemacht bei der fraglichen Betätigung bzw. hat Weiterlesen

Abdellatif Rouali tritt Nachfolge bei Abu Walaa-Fans an

Abdellatif Rouali sendet über Abu Walaa Medienkanal

Der Prediger Abu Walaa wurde Anfang November festgenommen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/islamischer-staat-festnahme-von-abu-walaa-ist-schlag-gegen-die-salafistenszene-a-1120283.html

Er ist seit etlichen Jahren ein wichtiger Drahtzieher und war hier schon einige Male Thema, u.a.:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/23/kassel-aufbrechen-der-strukturen/

Abu Walaa verbreitete seine Botschaften über ein Portal, das er Al Manhaj benannte

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/01/kassel-feste-strukturen/

Das Portal:

http://al-manhaj.de/

Auf dieser Seite tat sich die ganze Zeit seit der Festnahme nicht sehr viel. Auch auf der Facebook-Seite wurden vor allem alte Aufnahmen von Abu Walaa wiederholt.

Aktuell scheint jedoch Abdellatif Rouali die „spirituelle Rechtleitung“ der Abu Walaa-Anhänger übernommen zu haben:

 

Die Unterrichte für die so eingestellte Anhängerschaft werden über einen wohl einem Abu Walaa-Anhänger zuzuordnendem Account verbreitet, da wächst zusammen, was zusammen gehört: Weiterlesen

Verbandsmarketing II

Lobbyismus, Vertretungsanspruch und Vertretungsmacht muslimischer Verbände

Erklärungsversuche Teil 2

Mit konkreten Mitgliederzahlen tun sich die Verbände nämlich eher schwer. So gibt es z.B. keine offizielle Angabe vom ZMD. Auch die Mitglieds-Vereine und -Verbände sind mittlerweile auf der aktuellen Internetseite des ZMD nicht mehr verfügbar. Hier jedoch findet sich die Übersicht:

https://web.archive.org/web/20160526181122/http://zentralrat.de/16660.php

Nähme man die Ansprache-Quoten in den sozialen Medien einmal als Hinweis, ergäbe sich nämlich ein anderes Bild:

Facebook-Follower oder „gefällt mir“ Zahlen, Twitter in eckigen Klammern, den jeweiligen Seiten entnommen:

ADÜTDF („Graue Wölfe“)                                                      ~ 14.800
ATIB                                                                                         > 2.400
DITIB (Hessen, ca. 10 % der Moscheen)                                   > 700
DITIB *                                                                                          [183]
IGBD                                                                                        ~ 3.000
IGD                                                                                          ~ 1.500
IGMG                                                                                       ~ 3.500 [7957]
Islamrat                                                                                      ~ 900 [958]
IGS (Schiiten)                                                                           > 3.600
Koordinationsrat (Twitterkanal, letzter Eintrag 2014)                        51
ZMD                                                                                           ~ 3.100
ZMD Hessen                                                                                      16

Jugendverbände:

ATIB                                                                                          ~ 12.000
DITIB (Hessen)                                                                          ~ 1.700
IGMG –
IGMG Kinderorganisation                                                            ~ 5.100
MJD                                                                                             > 6.000

Zum Vergleich:

Bund der alevitischen Jugend (nur NRW)                                 > 53.000

Einzelpersonen: Weiterlesen

Einmal Mitte Hamburger Art!

Über Einbindungen und die Ausrichtung des Präventionsprojekts „Al Wasat – die Mitte“ in Hamburg

In der Hansestadt Hamburg gibt es seit vielen Jahren eine verfestigte islamistische Szene. Von dem Vorsitzenden der Schura, Mustafa Yoldas, der vor Jahren die u.a. wegen Hamas-Unterstützung verbotene IHH leitete und hinsichtlich des Verbots nach wie vor uneinsichtig erscheint, bis hin zu Anhängern der ebenfalls verbotenen Hizb ut Tahrir, radikalen Schiiten, Muslimbrüdern und Jihadisten ist vieles vor Ort vorhanden, was man als Beobachter der islamistischen Szene beachtenswert findet. Die Vielfalt der islamistischen Betätigungen ist bunt wie selten. Hinsichtlich der primär beobachteten Gruppe alleine stellte der Hamburger Verfassungsschutz fest:

Die Zahl der erfassten Salafisten in Hamburg ist nach Angaben des Landesamtes für Verfassungsschutzes auf etwa 620 gestiegen. Von ihnen seien rund 310 sogenannte Dschihadisten, also Anhänger des bewaffneten Heiligen Krieges.

http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article208138319/Radikale-Islamisten-haben-weiter-Zulauf-in-Hamburg.html

Hamburg hat also ein erhebliches Problem mit diesem Personenkreis und ihren Unterstützerstrukturen. Im Gefolge der Priorisierung bei den Sicherheitsbehörden wurden wohl einige Gruppen und Einrichtungen gar nicht mehr beobachtet, obwohl sie unter strukturellen Aspekten und früheren Kriterien durchaus beobachtet werden sollten. So geht es also bei der Schura recht bunt zu. Der Vorsitzende Mustafa Yoldas beklagte auf der Seite der Schura seinerzeit sogar das Verbot der IHH:

http://www.schurahamburg.de/index.php/2-uncategorised/69-presseerklaerung-von-dr-mustafa-yoldas-zum-verbot-der-ihh

In der Schura findet sich neben weniger problematischen Einrichtungen (warum machen die da mit?) eine ganze Reihe höchst zweifelhafter Vereine, die unter Beobachtung stehen oder stehen sollten:

http://www.schurahamburg.de/index.php/ueber-uns/mitglieder

Das stört obigen Vorsitzenden offenkundig nicht, was nicht verwunderlich ist, da er ja schon nicht nachvollziehen kann, warum man die IHH verboten hat.

Das ist also einer der Akteure, mit denen man in Hamburg an einem Tisch sitzt: To big to fail?

mittige-mitte-170222

Selbstsichten.

In Hamburg kann also eigentlich kein Kommunalpolitiker sagen, man hätte nicht gewußt, wer dort mit am Tisch saß oder wie die Grundlinie der Akteure ist. Eine so umfängliche und nachweisliche Kapitulation vor dem legalistischen Islamismus und Islamisten ist selten derart offen zu begutachten. Das ist schädlich nicht nur wegen der zu billigen Preisgabe demokratischer Werte, sondern auch fatal hinsichtlich der Wirkung in die islamische Community: Wenn das schon „die Guten“ sein sollen, wer oder was ist dann noch abzulehnen? Um der kurzfristigen Bequemlichkeit einiger politischer Akteure halber, die unschöne, aber notwendige Debatten nicht führen wollen, wird das Problem dieser Struktur zum Problem Hamburgs. Das Haus brennt, aber man macht erst mal schöne Selfies: Gutes Licht heute im Schein des Feuers.

Es ist nämlich nicht hilfreich, einfach die Standards relevant zu senken und problematische Strukturen und Akteure nicht mehr zu benennen. Legalisten werden uns als Problem erhalten bleiben, sie unterwandern, sie bereiten einen unguten Boden. Das mag Druck aus der Personalsituation bei den Sicherheitsbehörden nehmen, es mag auch zuerst bequemer sein für die, die eigentlich Verantwortung tragen sollten, führt aber sonst keinen Meter weiter, sondern man verlagert die Probleme nur weiter in die Zukunft.

Da ist es eigentlich folgerichtig, dass man auch in der Prävention nicht so ganz im Blick hat, wen man alles einbindet bzw. auch meint, Akteure einbinden zu müssen, bei denen begründete Zweifel Weiterlesen

Verbandsmarketing I

Lobbyismus, Vertretungsanspruch und Vertretungsmacht muslimischer Verbände

Erklärungsversuche

Nicht nur muslimische Verbände wie der Zentralrat der Muslime werden von der Gesellschaft häufig primär über ihre Öffentlichkeitsarbeit wahrgenommen – oder auch nicht. Es gibt große Verbände und Personenvereinigungen, die selten oder allenfalls anlassbezogen öffentliche Aufmerksamkeit erhalten; manchmal sind sie Fachkreisen nur bekannt. Manche NGO sind denen nur geläufig, die sich für die vertretenen Inhalte interessieren. Bei den muslimischen Verbänden wäre das an sich kaum anders, denn diese sind in der muslimischen Community selber wesentlich weniger bekannt, als so manchem politisch Aktiven vermittelt wird (ZMD z.B. ~ 25%).* Anlassbezogen äußern sich Verbandsvertreter, wenn es z.B. um Schulunterricht oder auch das Tragen des Kopftuchs in verschiedenen Zusammenhängen geht. Da es jedoch auch Anlässe gibt, die sehr erheblich aus der Normalität gesellschaftlichen Diskurses herausfallen und in diesen Zusammenhängen „muslimische Stimmen“ eingeholt werden, sind manche Verbandsvertreter auch dort Ansprechpartner der Medien, z.B. bei wichtigen Urteilen oder nach Attentaten (was dem einen oder anderen Funktionär auch missfällt, glaubt man den Einträgen in den sozialen Netzwerken). Es mag sicher anstrengend sein, sich da in eine oftmals noch vage Lage hinein zu äußern – an diesem Punkt kann man das sogar nachvollziehen, ist mancher doch schon länger aktiv und glaubt, schon alles zum Thema gesagt zu haben. Trotzdem ist natürlich ein Bedürfnis nach Erläuterung der Bevölkerung da – da muss man Profi sein. Insbesondere der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD) scheint häufig nachgefragt zu werden. Vertreter anderer Verbände sind wesentlich weniger präsent.

Das liegt u.a. daran, dass er und der ZMD ganz selbstverständlich den Anspruch zu erheben scheinen, für einen sehr großen Anteil der Muslime in Deutschland sprechen zu können. Das suggerieren der Name und das zugehörende Auftreten. Dieser Anspruch ist jedoch nicht zwangsläufig zutreffend, wird aber kaum hinterfragt. Das erhebliche Interesse, die eigene Vertretungsmacht größer erscheinen zu lassen, als sie ist, wird dort häufig nicht reflektiert. Während bei einem Lobbyisten aus einem anderen Bereich der Vertretungsanspruch einem raschen Faktencheck zugänglich ist, ist das bei Funktionären im Bereich der muslimischen Verbände schwieriger. Dort ist man im Wesentlichen auf die Eigenangaben angewiesen (oder teilweise auf die des Verfassungsschutzes). Bei christlichen Funktionären kann man beispielsweise mit der Zahl der Kirchensteuerzahler abgleichen, bei Fußballfunktionären mit der Größe des Clubs und der Liga-Zugehörigkeit. Auf Bundesebene käme von der Politik z.B. kaum jemand auf die Idee, allgemeinen Forderungen eines Vertreters der Freikirchen** dasselbe Gewicht zu verleihen wie einem Vertreter der katholischen Kirche***. Oder im Sinne eines politischen Interessenabgleiches die Stimme des Deutschen Fechterbundes mit etwa 25.000 Mitgliedern gleich zu gewichten wie die Anliegen des Deutschen Fußballbundes mit knapp 7 Mio. vertretenen Mitgliedern (Zahlen Wikipedia). Vertretungsmacht wird so in die Währung politischen Einflusses umgemünzt, dass mehr Mitglieder im Rücken den jeweiligen Vertretern auch mehr Gehör verschaffen. So weit das übliche Denken.

Bei den muslimischen Verbänden ist dies nun aber etwas anders. Beim größten Verband, der DITIB, kann man über die Zahl der Moscheen nur grob einen Rückschluß auf die Zahl der tatsächlich vertretenen Mitglieder ziehen, weil die DITIB-Gemeinden zwar lokal sozusagen selbst organisiert sind, aber über die Finanzierung mindestens der Imame mehr ein Angebot einer Art Staatskirche darstellen (deren Gewicht ist aber auch durch die deutsch-türkischen Beziehungen beeinflusst). Niemand weiß, wie viele tatsächlich übrig blieben von den 900 DITIB-Gemeinden (Eigenangabe), müssten die Weiterlesen