In Offenbach treten immer wieder Prediger in bestimmten Moscheen auf, die auch in anderen problematischen Vereinen anderer Städte schon gesichtet wurden. Tarik ibn Ali, Amen Dali und andere, weniger bekannte Gesichter. Es gibt lokal Gruppierungen wie „Wacht auf“, das als Derivat des Millatu Ibrahim-Nachfolgers Tauhid Germany gesehen werden kann (beide Organisationen sind verboten). Die „Muslime Offenbach“ wirken, es gibt eine kleine Dependance von Ansaar International in der Friedensstraße und bei so manchem anderen Verein tut man sich schwer damit, den Spagat zwischen öffentlicher Wirkung, die beabsichtigt ist, und Realität, die mancherorts durchleuchtet, wirklich in einer für Verein UND Öffentlichkeit befriedigenden Weise zu gestalten. So manches Mal ist das, wie der Verein sich darstellt und die Realität schlicht nicht in Kongruenz zu bringen. Vieles ist aber sehr abgeschottet und die Aktivitäten zur Mehrheitsgesellschaft hin beschränken sich schon bei den „offeneren“ Vereinen auf mal eine Moschee-Führung in jahrelangem Abstand. Erst jenseits dieser offeneren Vereine wird es jedoch meist erst relevant in der Betrachtung hinsichtlich islamistischer Aktivitäten. Die Vernetzungen zwischen Darmstadt und Offenbach kann man auf verschiedenen Radikalisierungsstufen beobachten.
Zwischen Darmstadt und Offenbach gibt es – auf beiden beiden betrachteten Stufen – mehr gemeinsame Netzpunkte als zwischen diesen beiden Städten jeweils und Frankfurt (das wiederum etwas anders vernetzt ist). Darmstadt ist auch mehr zu Fulda vernetzt als zu Frankfurt (Ausnahme: Muslimbruderschaft).
Für die islamistische Szene gibt es in Offenbach einige Anlaufstellen. So traf man sich einige Zeit vor den Koranverteilungen immer vor der Tauhid-Moschee in der Karlstrasse. Das ist die Moschee, vor der das SWR-Team einen Übergriff erdulden musste 2013. Längere Zeit war man dort auch Prüfungsort für die Bilal Philips- online University. Manchmal trafen sich die LIES-Aktivisten auch bei der El Fath Moschee. Die Einrichtung in der Waldstrasse selber lud wiederholt Tarik ibn Ali ein, hier beispielhaft:
Auch Amen Dali, ein Imam aus der unter Beobachtung stehenden Al-Faruq Moschee in Mannheim und Mitglied im RIGD, ist ein gern gesehener Gast in Darmstadt. Er war vor einem Jahr etwa auch schon in in der El Fath in Offenbach:
http://tauhid.org/index.php/islam-kennen-lernen/itikaf-naechte/item/293-amen-dali
[Auch in Offenbach ist man in den öffentlich verfügbaren Zuordnungen zu dezent und lässt Eltern und Erzieher Fehlentscheidungen treffen.]
Über die Prediger bzw. deren Tournee-Routen lassen sich Rückschlüsse ziehen hinsichtlich auch der Kooperationen. Auch bei der noch konspirativer agierenden Szene gibt es gemeinsame Anknüpfungspunkte zwischen Offenbach und Darmstadt.
[Im Folgenden wird es etwas dröge und nicht ganz leicht im Lesefluß. Das ist aber leider belegbedingt und zum Nachvollziehen notwendig.]
In Offenbach gibt es einen nach außen unauffälligen Somalischen Kulturverein in der Waldstraße 6. Zur somalischen Vorgeschichte hinsichtlich islamistischer Gruppen sei dieser ältere Artikel empfohlen:
Der Verein:
Die Erstanmeldung erfolgte jedoch hier:
Büdinger Str. 5 in Bad Vilbel? Das kommt bekannt vor. Und siehe da:
Das gibt zu denken.
„Islamic Care e.V.“ hieß früher „Al Ansar e.V.“, also vor der Umbenennung, und ist eine durchaus wichtige Schaltstelle der extremeren Szene in Darmstadt, s.u. An der Adresse Otto Hesse Strasse in Darmstadt finden immer wieder Treffen und Events statt. Aber es ist auch ein weiterer Verein dort angemeldet:
Islamic Care hat neulich eine Spendensammlung in Offenbach zunächst unbemerkt durchführen können:
Zur weiteren Einbindung von „Islamic Care e.V.“ und den „Darmstädter Muslimen e.V.“ siehe u.a. hier:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/22/darmstadt-gruppenbild-mit-ciftci/
Zur Zeit führt Islamic Care ein Wasserprojekt in Somalia durch:
Oder hier:
Auf einer Strecke von 150 km wurden 180 l Wasser verteilt. Nett. Aber sehr, sehr ineffizient. Wer macht so was, so viele km fliegen und fahren und dann solche Dinge? Gut, mag nur Beiwerk gewesen sein. Die Effizienz ist jedoch allgemein kaum besser mit den wochenlangen Aufenthalten im Land für Klein-Projekte.
Die Region hat jedoch weitergehende Probleme denn Wassermangel, z.B. die mit der Terrormiliz Al Shabaab, ein Artikel von vielen:
http://www.wardheernews.com/securitization-model-has-failed-in-las-anod/
Ob es bei den Reisen von Islamic Care nur um Wasser geht* oder auch das hinüber (vielleicht auch herüber) von anderen Gütern und Personen – wer weiß. Man ist auf jeden Fall persönlich vor Ort. Das bietet sich objektiv unter Kosten-Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht unbedingt an, die Reise selber nur von einem Protagonisten kostet den Verein Gelder, die sicher einen Brunnen mehr ergeben würden. Es sollte also nicht nur der gesicherte Geldtransfer sein.
Aktuell jedenfalls steht ein Student vor dem OLG F unter Anklage, bei dessen Angaben man auch nicht so genau weiß, was man von ihnen halten soll:
„Mitgliedschaft in der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab, Beteiligung am bewaffneten Kampf in Somalia und Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten. Gegen einen 28 Jahre alten Studenten somalischer Herkunft aus Offenbach werden seit gestern massive Vorwürfe erhoben.“
Der Prozess am OLG F ist weit vorangeschritten. Man wird sehen, wie weit das in Zusammenhang steht.
Die Verknüpfungen zwischen Darmstadt und Offenbach sind also auf den verschiedenen Radikalisierungsstufen durchaus vielfältig, die Übergänge sind fließender als man sich das wünschen könnte. Es ist überfällig, dass sich auch die Offenbacher Stadtpolitik dieser Themen stärker annimmt, auch öffentlich erkennbar mehr macht. Denn diese Probleme werden nicht von selber weggehen, sie werden nicht geringer werden und aussitzen hat man schon zu lange versucht. Es funktioniert einfach nicht.
* Ungeachtet dessen herrscht in Somalia eine schlimme Dürre:
Man kann und sollte spenden, wenn man etwas erübrigen kann. Aber natürlich für seriösere Hilfsorganisationen.