Reaktionen der Szene
Die Verflechtungen einer Göttinger Gruppe und der nordhessischen Szene zwischen Salafisten und Metin Kaplan-Anhängern mit Bernhard Falk als reisendem Vernetzer war bereits mehrfach Thema hier auf dem blog, s.u. Gestern fanden nun Durchsuchungen in Göttingen und Nordhessen statt:
http://www.goettinger-tageblatt.de/Goettingen/Uebersicht/Kalifatsstaat-Islam-Auftrag-und-Dschihad
„Zur Zeit ist von dem nächtlichen Einsatz der Polizei nichts mehr zu sehen. In die Straße ist Normalität zurückgekehrt. Auf einem abgestellten schwarzen 3er BMW steht in weißen, der arabischen Schrift nachgeahmten Buchstaben: „Im Auftrag des Islam“. mib“
http://www.goettinger-tageblatt.de/Goettingen/Uebersicht/Goettingen-Zwei-Gefaehrder-festgenommen
Dass man nunmehr bereit zu Taten war, wurde wohl anhand eines abgehörten Telefonats deutlich:
„Wie FOCUS Online aus Sicherheitskreisen erfuhr, habe die Polizei auf Anraten des Bundesamts für Verfassungsschutz zugeschlagen. Dieses hatte durch verdeckte Ermittler und Quellen aus dem Umfeld des einen, aus Nigeria stammenden Terrorverdächtigen, erfahren, dass dieser zweimal um Waffen gefleht hatte. Damit sei er jedoch ins Leere gelaufen. Den Ausschlag für den Zugriff habe gegeben, dass dem Terrorverdächtigen geraten wurde, doch ein Messer zu nehmen. Darauf habe dieser in einem abgehörten Telefonat geantwortet: Nein, ein Messer reiche nicht, er wolle eine große Schar von Menschen umbringen.“
Wie uneinsichtig und ideologisch festgelegt man generell ist, zeigt sich in einem interessanten Video, das etwa ein Jahr alt ist und Anhänger der Szene zeigt, darunter ein junger Mann, der bereits mehrfach von der Göttinger Polizei nicht nur eine Ansprache erhielt:
Man beachte auch den Hinweis im Video, dass der interviewte junge Mann so einige Male in Kassel aktiv war. Die Zahl der in Frage kommenden Orte für seine Aktivitäten ist da überschaubar.
Die Fraktion der hessischen und Göttinger Aktivisten, die von den Durchsuchungen gestern wohl nicht ganz direkt betroffen waren, frohlockt:
Man sollte dazu wissen, dass der Mann rechts schon mit einem Gewehr posierte und bei dem jungen Mann mittig schon mehrfach Durchsuchungen stattfanden, die wegen Verdachts auf Sprengstoff-Handlungen durchgeführt wurden. Einer der gestern festgenommenen jungen Männer hatte möglicherweise schon letztes Jahr ebenfalls eine Durchsuchung seiner Privaträume dulden müssen.
Ein Foto von der Veranstaltung im Mahatma Gandhi-Haus in Göttingen im letzten Oktober zeigt einige Teilnehmer. Ob die Männer dort sich noch weiter radikalisierten, ist der Hinterfragung wert. Jenseits der öffentlich gemachten Inhalte (man kann das durchaus als Pseudo-Transparenz werten und Werbung für die Gruppe) gab es schließlich auch einen Vortrag von Bernhard Falk. Falk ist nun keine Person, die ihren durchaus militanten Ansatz arg verbergen würde, wenn die eigene Ausführung auch in den Hintergrund getreten sein mag. Andere, jüngere anregen in Handlungen, die eben nicht mehr friedlich sind, in jungen Männern Tatendurst erzeugen, das ist ihm aber durchaus zuzutrauen. Derweil solidarisiert er sich schon mal öffentlich:
Der Herr Falk macht da schon erheblich mobil und trägt so dazu bei, dass weitere Anhänger die polizeilichen Maßnahmen nicht ernst nehmen. Ob er von den Ideen dieser jungen Männer wußte, bleibt zwar der Spekulation überlassen. Die abwechselnde Weinerlichkeit bei erfolgreichen Maßnahmen mit Opferdarstellung von Herren, gegen die ein relevanter Vorwurf besteht, passt da leider völlig ins Kalkül:
„Bereits im März 2016 hatte die Polizei Hinweise darauf gehabt, dass sich radikale Islamisten Waffen beschaffen wollten. Damals war der jetzt festgenommene 27-jährige Algerier schon einmal in Gewahrsam genommen worden. Die Frage, ob es in der Szene außer den beiden jetzt Festgenommenen weitere sogenannte Gefährder gibt, denen Anschläge zugetraut werden, ließ die Polizei unbeantwortet. Ein Sprecher sagte allerdings, dem harten Kern der Szene würden bis zu acht Personen zugerechnet.“
Man ist abwechselnd Löwe und Welpe, je nachdem, was gerade nützlich erscheint, um die Anhänger zu manipulieren. Man nimmt sich selber als verfolgte Unschuld wahr, als die genuinen Hüter des Wahren, Schönen, Guten. Auch mit Kalaschnikows-Bildern.
Diese Szene erfordert weiterhin deutliche repressive Maßnahmen, wo dies rechtsstaatlich möglich ist. Die offenkundige Unbelehrbarkeit und Militanz des „harten Kerns“ scheint dies leider nötig zu machen.
Bisherige Beiträge zu dem Thema:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/13/al-kaida-in-sontra/
https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/19/al-kaida-in-sontra-ii/
https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/22/falks-goettinger-jugendarbeit/
https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/10/sontra-goettingen-hildesheim/