Spätestens seit dem eindrucksvollen Film „Kampf Im Klassenzimmer“ von Güner Balci ist auch breiteren Kreisen bekannt, was manche Personen unter Ehre verstehen. Sie verstehen darunter vor allem eine rigide Sexualmoral – vorrangig die ihrer weiblichen Verwandten:
Es ist nicht bekannt, ob der junge Mann immer noch diese sehr diffusen Vorstellungen vertritt, die aber „alles“ für ihn sind. Balci hat das hier noch einmal ein wenig ausgeführt:
[Die Dokus „Kampf im Klassenzimmer“ und „Der Jungfrauenwahn“ sind unbedingt sehenswert. Sie seien ein weiteres Mal empfohlen.]
Viele Prediger verstärken das oftmals bereits von den Eltern angelegte schlechte Gewissen: Sexualität ist etwas Niedriges, Schmutziges, über das man am besten gar nicht spricht („dies, das“). Allenfalls im Raum der Ehe ist das – in Grenzen – statthaft. Viele Dinge, die in der „westlichen“ Gesellschaft relativ offen thematisiert und ausgelebt werden, sind im Grunde tabu. Wenn v.a. Frauen durch Sexualität „beschmutzt“ werden, nicht mehr „rein“ sind, ist dies aber nicht mehr nur persönliches Problem, sobald an dem Ausleben oder Nichtausleben die ganze Familie teilhat. Diese Übertragung einer rituellen Reinheitsvorstellung nebst einer Sicherstellung der biologischen Vaterschaft (früher gab es keine Vaterschaftstests) in einer patriarchalen Gesellschaft verquickte sich zu Traditionen, die schwer aufzulösen sind und durch islamistische Hardliner Urständ feiern. Junge muslimische Menschen, die oftmals sowieso wegen prekärer Wohnverhältnisse kaum Raum für Privatheit haben, werden so in Frühehen gedrängt, die manchmal mehr wegen einer Triebumlenkung und wegen der familiären „Ehre“ geschlossen werden denn aus persönlicher Vorliebe.
In diese Kerbe schlägt dieser junge Mann von „Macht´s klick“, einem Facebook- und Videoportal von Weiterlesen