Befremdliche Analogien
Als vor einigen Monaten der Deutsch-islamische Vereinsverband e.V. (DIV) aus der Förderung durch das Bundesfamilienministerium in die Beobachtung durch den hessischen Verfassungsschutz kam, gab es im Vorfeld schon – begleitend – allerlei kirchliche Stellungnahmen. Schließlich saß man gemeinsam in Gremien. Die obersten Vertreter der katholischen und evangelischen Stadtkirchen, Dr. Joachim Valentin und Dr. Achim Knecht, hatten sich jeweils positioniert*. Auf der Seite derer, die dann wegen mutmaßlicher Betätigungen gegen die FDGO oder die Völkerverständigung unter Beobachtung kamen. Die Bekannten aus den jahrelangen Dialogrunden mochte man jedoch nicht unter diesem Aspekt sehen. Dass sie sich – Janus lässt grüßen – vielleicht andernorts anders äußern könnten als am Dialogtisch und ihnen gegenüber, erschien den Herren ganz abwegig. Nein, so scheint da die Haltung auf, sie sind so als Menschen prinzipiell nicht täuschbar, nicht durch sich selbst und auch nicht durch andere.
Die Seite des Bösen hingegen hatte man aber schnell und beherzt ausgemacht. Die, die Transparenz wollten, die wissen wollten, die, die auch andernorts zuhörten oder einfach nachgeschaut hatten. Ergebnisoffen. Also Medien, Verfassungsschutz und Innenministerium. Fein abgestuft konnte so chronologisch ein ganzes Spektrum an Valentinschen Stellungnahmen verfolgt werden, das immer nur knapp dem aktuellen Kenntnisstand entsprach, diesen rechtfertigte, aber jedweden weiteren Aufklärungsbedarf als abwegig, unnötig, gar unverschämt diffamierte. Denn Gut und Böse waren schon vordefiniert und da gibt es für manche kein Vertun. Denken sie oder geben sie vor. Bis zum nächsten Mal. Einige wunderbare und farbige Beispiele katholischer Salami-Taktik finden sich hier:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/09/04/der-pudel-im-saeurebad/
Die evangelische Seite:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/15/uneingeschraenkte-solidaritaet-ii/
Wer nun denkt, dass Menschen ja zwar fehlbar sind, aber doch vielleicht lernen könnten aus eigenen und belegten Fehleinschätzungen der Vergangenheit, der irrt leider bei so manchem Protagonisten. Manche sind so überzeigt davon, welche Seite die unzweifelhaft richtige sein muss, dass sie es nicht auf einen genauen Blick ankommen lassen. Die Seite, die den Glauben so im Allgemeinen vertritt, die muss immer und prinzipiell die richtige sein und richtig liegen. Auch ohne Belege auf immerdar. Amen.
So grob, pauschal und kenntnislos ist das dem Anschein nach, wenn einfach Inhalte geteilt werden, ohne sich zu vergewissern. Wohl dem, der so wenig am eigenen Urteil zweifelt, dass er keine Belege mehr braucht als das Wort des Bruders im Geiste: Ohne die Belege anzuschauen oder auch nur eines Blickes zu würdigen. Manche wollen es dann halt nicht anders, als dass man ihnen mehr und mehr Belege bringt. Im Gegensatz zu einigen sind andere nämlich durchaus von Belegen zu überzeugen. Im aktuellen Fall zumindest das hessische Innenministerium. Auch ist der Herr Taskinsoy, eine der Personen aus dem Verein „Islam auf deutsch“ und Betroffener der aktuellen Maßnahmen beim Violence Prevention Network, s.d. ein Ratsmitglied mit Dr. Valentin im Frankfurter Rat der Religionen . Das verbindet anscheinend.
Diesen facebook-Eintrag des Herrn Aslan teilt gegenwärtig Dr. Valentin:
Bei dem Text handelt es sich um einen Text, der von dem Herrn Serdar Aslan, einem Vereinskollegen im Verein „Islam auf deutsch“ verschiedener VPN-Mitarbeiter erstellt wurde. Dass da durchaus eine fragwürdige Position zum Vorgang an sich bezogen wurde, auf die fraglichen Kritikpunkte nicht eingegangen wird, scheint Dr. Valentin, immerhin Islambeauftragter des Bistums Limburg, nicht zu stören. Er glaubt einfach, dass der Bruder im Geiste schon richtig liegen müsse (was ja durchaus sein kann – aber die aktuelle Beleglage lässt anderes ahnen). Mit dem Text teilt er auch das Bild von Abdallah bin Bayyah auf seiner facebook-Seite und macht sich damit die Unterstützung in der Sache, die bei Aslan vielleicht noch aus Loyalitätsgründen zu Vereinskollegen herleitbar ist, inhaltlich zu Eigen. Die Finanzierung der Konferenz von bin Bayyah wird derzeit immerhin auch auf die Finanzströme geprüft. Vermutet wird, so VPN auf seiner Internetseite, ob das Geld für die Konferenz und damit möglicherweise auch für Reisekosten, Unterkunft (wenn man es so deuten kann) etc. gar aus extremistischen Quellen stammen könnte. Das ist ja auch gegen bin Bayyah, gegen der schon spricht, dass er die Hamas unterstützt, ein ganz erheblicher weiterer Vorwurf. Das alles ficht nur dann nicht an, wenn man das bin Bayyah-Marketing für bare Münze nimmt, das – eingeräumt – dem ersten Blick standhält. Von Personen, die in dem Bereich beruflich beschäftigt sind, darf man jedoch eigentlich einen zweiten und genaueren Blick erwarten.
Doch schon vorher gab es – wohl ohne Sichtung der Belege – das Vorurteil von Dr. Valentin, beim HR-Bericht handele es sich um einen „klassischen Fall von Gesinnungsjournalismus“. Dr. Valentin sitzt immerhin im Rundfunkrat des HR. Im Text befinde sich „kein einziges Faktum“, meint er:
Die geschraubte Formulierung macht diesen Unsinn nicht besser. „Faktum“ ist, dass aufgrund vorliegender Belege und Hinweise die beiden Mitarbeiter durch das hessische Innenministerium suspendiert wurden. Und dass man prüft, weil es Belege gibt. Gehaltvoll genug für das Innenministerium, aber nicht für Dr. Valentin, die aber Dr. Valentin gar nicht zu kennen scheint. Wenn man schon die Prüfung anmahnt und dass über die Prüfung berichtet wird, dann bestehen Zweifel daran, ob man überhaupt noch prüfen darf. Demnächst wird wohl auch die Gerichtsreporterin des HR mit Bann belegt: Wenn sie berichtet, dass ein Verfahren eröffnet wurde am Landgericht, darf sie sicher dazu auch nicht mehr berichten. Am besten soll wahrscheinlich niemand mehr fragen, nachforschen, berichten.
Schon das letzte Mal hatten sich die Frankfurter Kirchenoberen ja sehr darüber beschwert, dass nicht ihnen persönlich alles vorgelegt wurde. Wahrscheinlich glauben sie bis heute daran, dass natürlich alles ganz falsch war (wie ist eigentlich mittlerweile die Einschätzung zum EIHW?). Nicht umsonst hatte er Dr. Valentin noch nach der Suspendierung des Gefängnisimams El Yazidi eine Art Solidaritäts-Doppel-Interview gegeben. Anscheinend will Dr. Valentin dieselbe Salami wieder auftischen. Man darf also gespannt sein auf Solidarisierungen dann nun mit ihm. Da gibt es sicher Interessenten. Oder vielleicht ein Interview bei Bild Frankfurt: „Jetzt sprechen xyz über bin Bayyah“. Diesmal ist ja ein ganzer Verein da. Das ist eine lange Salami im Zweifelsfall. Das gibt viele Doppel-Interviews, wenn man ihn lässt.
Die Medien auf jeden Fall werden ihren Job machen. Mit oder ohne Dr. Valentins Placet. Das Innenministerium wird seinen Job machen, der Verfassungsschutz auch. Sie werden die Belege und Hinweise prüfen und bewerten und die Einschätzung von Dr. Valentin dürfte da um so weniger Gewicht haben, je mehr sie erkennbar nur auf nicht hinterfragbarer Meinung und Loyalitäten beruht. Man könnte auch sagen: auf Vorurteilen.
Auch dieses Mal wird der Pudel seinen Kern zeigen.
Für VPN kann man nur hoffen, dass das nicht zu bitter wird, auch wenn die heutige Stellungnahme von Herrn Mücke in der hessenschau auf ähnliche Projektionen hindeutet. Auch er hält sich anscheinend für jemanden, der nicht täuschbar ist und sich nicht irren kann, ohne allerdings bestimmte Dinge, die dem Anschein zugänglich sind, zu prüfen. Er glaubt anscheinend einfach. Das ist ehrenwert, aber in dem Geschäft einfach nicht ausreichend. Das Argument, seine Mitarbeiter seien doch sicher nicht schizophren, zieht nicht. Er zieht eine Doppelstrategie einiger Personen anscheinend gar nicht in Betracht. Auch nicht, dass sie vielleicht andere Standards haben könnten als er. Das hat nichts mit generellem Misstrauen zu tun, sondern mit Lebenserfahrung, wachen Sinnen und Demut. Dann hätte er nämlich nicht erst vom Innenministerium oder den Medien auf Problemzonen in seinem Verein hingewiesen werden müssen, sondern hätte das selbst bemerkt, hätte selber schon gegengesteuert und vor allem selbst sich überzeugt. Die Belege sind weitgehend öffentlich zugänglich und – wenn man sie einschätzen kann – durchaus aussagekräftig. Dass das jetzt öffentlich diskutiert wird, ist zwar nicht schlimm, hat aber genau einen Vater. Schlimmer ist die monatelange Verschleppung. Glücklicherweise sieht das jetzt auch die SPD so und dringt auf Aufklärung.
Insofern eint aktuell Mücke und Dr. Valentin, dass sie nach Gespür gehen und weniger nach Belegen. Gespür aber kann immer trügen, auch wenn man sich auf der sicheren Seite wähnt. Das darf man nie vergessen.
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* Ich möchte explizit betonen, dass ich die Haltungen und Handlungen nur der genannten Personen anmahne und in Frage stelle. Von den Betätigungen und Kumpaneien, die sich da wiederholt darstellen, haben sicher auch viele Katholiken und Protestanten an der Basis eine andere Meinung und sehen sich dort nicht an der Seite derer, die solche Betätigungen von Akteuren des politischen Islam unterstützen (bin Bayyah kann man sicher mindestens so verorten, seine Unterstützer ebenfalls). Die sehen sich eher als Teil der Allianz der Personen guten Willens, die Demokraten sind und die freiheitliche und offene Gesellschaft wollen. Die Personen, die im Grunde verfassungsfeindliche Akteure und Strukturen billigen oder ihnen rote Teppiche ausrollen, mögen die Kirche vertreten, sie sind sie jedoch nicht persönlich oder gar alleine. Kirche sind alle, die sich ihr zugehörig fühlen (die das aber auch mal artikulieren könnten).
Habe eben Ihren Block entdeckt (durch eine Linkemphehlung eines Kommentators auf Tichys Einblick) und bin begeistert. Was Sie machen ist eine fabelhafte Idee: recherchieren. Ich überlege, ob ich das auch machen werde, hier in Berlin. Denn ich denke, Aufklärung ist dringend nötig.
Aber nun zum Thema.
Menschen, wie der Dr. Valentin lehnen sich ziemlich weit aus dem Fenster, wenn sie sich als Verteidiger von zwielichtigen Personen aufführen. Da kann man selbst Schaden dran nehmen. Offenbar gehört der vom Kirchenmann verteidigte extremistischen Kreisen an. Dann könnte man Dr. Valentin eventuell Extremismusunterstützer nennen, oder einen, der dem politischen Islam nahe steht, oder sogar der Muslimbruderschaft, die selbst in islamischen Ländern wie Ägypten wegen ihrer extremen Islamauslegung verboten ist. Er wäre dann auch Unterstützer einer verfassungsfeindlichen Organisation. Oder wie soll man Leute nennen, die verfassungsfeindliche Elemente unterstützen und verteidigen?
Er sollte vielleicht nochmal überlegen, ob es nicht ehrlichere, anständigere Moslems gibt, mit denen man sich anfreunden kann. Das wäre auch besser für die Kirche an sich, oder soll man etwa eines Tages von ihr sagen müssen „sie hat mit Islamisten gemeinsame Sache gemacht?“
Ich will allerdings betonen, dass ich Menschen wie Valentin nicht als „Täter“ (also Steigbügelhalter des politischen Islam) ansehen würde. Täter sind die Vertreter des politischen Islam, die von der Taqiyya eifrig Gebrauch machen und alles und jeden belügen und betrügen, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Dr. Vatenin wäre nur ein Opfer dieser sehr perfiden Strategie. Es erinnert mich etwas an Vera Wollenberger, die sogar mit ihrem Stasispitzel verheiratet war, ohne es zu merken. Man kann sich die grausame Enttäuschung vorstellen, die sie empfunden haben mußte, als die Wahrheit ans Licht kam. Kein Wunder, dass man sich vor einer solchen Erkenntnis schützen möchte.
Wenn Dr. Valentin von seinem „Freund“ ebenso mies gelinkt wurde, ist das nicht seine Schuld, aber es zeigt die eiskalte Strategie der echten Gegner der Demokratie.
Hier hilft nur schonungslose Offenlegung, denn es geht um sehr viel.
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