Über den Hanauer Hilfsverein „Nächstenliebe ohne Grenzen e.V.“
Ein anderer Hilfsverein aus Hanau war hier schon mehrfach Thema, die „Weißen Flügel e.V.“, z.B. hier:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/06/hanau-pierre-vogel-und-die-helfenden-brueder/
Es gab Ende 2015 ein ziemliches Hin und Her, weil man als Verein mit einer fragwürdigen Agenda nicht nur regelmäßig Syrienreisen machte, also Verschickungen, sondern zu diesem Zweck auch ein Lager auf dem Neckermann-Gelände unterhielt. Zufällig wohl und eben zu der Zeit, als dort Flüchtlinge einquartiert werden sollten. Akteure mit salafistischen Einbindungenund Flüchtlinge? Eine schlechte Kombination.
Im Verein wurde dann – wohl auf einfühlsame Ansprache hin – allerlei umgestellt. Akteure gingen, es wurde das Personaltableau verändert und der öffentliche Auftritt optisch verschönert. Die Betätigungen wurden – zumindest offen – weniger.
Der Verein „Weiße Flügel e.V.“ ist mittlerweile aufgelöst.
In dem Verein war vor der Umstellung einmal der Herr Cihan Genc aktiv, der 2013 für Ansaar international Gelder einsammelte:
https://www.facebook.com/events/548831468539120/
Der Herr Genc ist weiterhin im Hilfsvereins-Geschäft. Wie es scheint eine liebgewordene Gewohnheit und vom Ansatz her erst einmal nicht zu beanstanden. Nun ist er der erste Vorsitzende des Vereins „Nächstenliebe ohne Grenzen e.V.“
Auch macht er häufig Reisen, wie er auf dem Facebook-Profil des Vereins selber dokumentiert.
https://www.facebook.com/NoG.EV/?fref=ts
Als Sondermerkmal unter den Hilfsvereinen führen die Reisen des Herrn Genc ihn sehr häufig in den Kosovo. Eine bitterarme Gegend, sicher. Aber auch eine, in der sich seit Jahren eine Hinwendung zu radikaleren Formen des Islams abzeichnet, wie sich schon seit einigen Jahren in der Presse ablesen lässt:
„Die Islamisierung der Albaner begann nach dem Ende des Kosovokrieges zunächst schleichend. Saudi-Arabien, Kuweit und andere islamische Länder investierten massiv in den Wiederaufbau und Neubau von Moscheen, entsandten Prediger und unterstützen Bedürftige. Heute stehen im Kosovo 742 Moscheen, dazu kommen andere muslimische Bauten wie Koranschulen. Doch mit dem Geld und den Predigern kam auch ein anderer Islam ins Land.“
:
http://www.dw.com/de/kosovo-brutst%C3%A4tte-des-islamismus/a-36893448
Mitte 2015:
„Deutsche Nachrichtendienste beobachten seit einigen Monaten einen Trend auf dem Westbalkan: Radikale Islamisten bilden dort vermehrt Netzwerke, um Dschihad-Kämpfer in die Krisengebiete einzuschleusen. Im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, Albanien und in Mazedonien rekrutieren salafistische Prediger im großen Stil Kämpfer für die Auseinandersetzungen in Syrien und im Nordirak. Allein aus dem Kosovo sollen inzwischen mehr als 250 Islamisten in die Krisenregion gereist sein. Gemessen an der Einwohnerzahl, hält das Land damit den Rekord in Europa.“
„Der Westbalkan ist seit Jahren mit dem Problem von radikalisierten Islamisten, die in fremde Kriege ziehen, konfrontiert. Die Teilnahme an bewaffneten Konflikten in Ausland wurde mittlerweile unter Strafe gestellt, ist aber häufig nur schwer nachweisbar. Ebenso die Terrorgefahr, welche die Rückkehrer darstellen. Einzelne Sicherheitsexperten sprechen mittlerweile von mehr als 100 Wahhabiten-Zellen in der Westbalkan-Region, in welchen radikale Kämpfer, womöglich auch Terroristen angeheuert werden, die meisten – 65 – soll es in Bosnien-Herzegowina geben.“
„Die Gefahr existiert, und sie wird größer, vor allem, je mehr Kämpfer aus Syrien zurückkehren“, sagt der Politikanalyst Naim Rashiti von der kosovarischen „Balkans Policy Research Group“. Auch Dunja Larise, Expertin für politischen Islam am „Vienna Institute for Advanced Studies“, sagt, westliche Medien berichteten zu wenig über das Problem. „Südosteuropa gilt für die Medien leider immer noch als Randgebiet Europas, und daher ist die fehlende Berichterstattung wenig verwunderlich.“
Das ist also prinzipiell eine Gegend, die man im Auge behalten muss, die Zahl der Zellen dort ist relevant im Verhältnis zur Bevölkerung. Die Abgeschiedenheit mancher Orte, die Perspektivlosigkeit der Jugend und radikale Prediger geben eine ungute Mischung.
Als Rückzugsgebiet für Syrien-Rückkehrer dürfte die Gegend zunehmend interessant werden.
Doch zurück nach Deutschland. Ende Dezember stieg der Verein Nächstenliebe ohne Grenzen dann in die Sammelaktionen für Krankenfahrzeuge ein. Das haben andere Hilfsvereine wie „Ansaar International“, „Medizin mit Herz“, „Helfen in Not“ auch in der gleichen Weise initiiert.
Krankenfahrzeuge für Syrien:
Die lokale Dependance von Ansaar International mit Sitz in Offenbach hat aktuell die Kapazitäten vergrößert:
Die neue Lokalität für die Sammlungen (neben der bereits bestehenden):
Die Aktivitäten sind also vielfältig. Das kann zusammenhängen, muss aber nicht.
Sich im Kosovo zu betätigen, ist allgemein eine löbliche Sache. Dort mangelt es an Vielem. Bei einem Verein mit dieser Vorgeschichte und diesen Einbindungen stellen sich dort jedoch Fragen. Das erscheint alles sehr intransparent und vor allem muslimische Mitbürger, die die Mehrheit der Spender stellen sollten, sollten da auf mehr Transparenz dringen, bevor sie spenden. Da Transparenz selber herzustellen, wäre etwas, was der Verein selber tun könnte, um Zweifel wegen Geschichte und Herleitung auszuräumen.
„Nächstenliebe ohne Grenzen“ ist u.a. nach Hamburg und Berlin hin vernetzt. Es gibt eine Versteigerungsgruppe:
https://www.facebook.com/groups/1449390288628426/?fref=ts
Die „Zweigstellen“, die man durchaus wegen ihrer lokalen Bedeutung im Blick haben sollte, veranstalten allerlei Mätzchen, um aus dem Blick zu geraten. Das funktioniert nur bedingt, denn schließlich will man ja mit seinen Anhängern kommunizieren. Einer der Tricks: An Neubeiträgen tut sich nicht mehr. Informationen für die Anhänger postet man aber als temporäre Meldung unter einen Alt-Beitrag. Hier am Beispiel „Nächstenliebe ohne Grenzen Team Berlin“:
Insbesondere auch bei Frauen scheint der nur mildtätige Anschein zu verfangen. Sie sammeln, sie spenden. Deren soziale Ambitionen können aber über Kontakt und Einbindung in einen radikalen Islam und in problematische Strukturen hinein führen, betrachtet man alleine, was über die sozialen Medien vereinsseitig aufscheint: Da sind einige Personen als Follower dabei, die der radikalen Szene im Rhein-Main-Gebiet angehören. . Junge Personen allgemein begeben sich in ihrem Ansinnen, Gutes zu tun, bei dieser Organisation in einen problematischen Kontext. Das sollten insbesondere auch Lehrer im Blick haben, denn das soziale Engagement in Hilfsvereinen solcher und ähnlicher Ausrichtung hat schon verschiedentlich die Folge gehabt, dass Schüler sich radikalisierten bis hin zur Ausreise in Kriegsgebiete. Lehrer, denen an ihren Schützlingen gelegen ist, sollten da wachsam sein. Im Raum Hanau/Offenbach, aber auch darüber hinaus.