Werben für die „Große Koalition“

Ali Al-Qaradaghi auf Europa Tournee

Dr. Ali al-Qaradaghi war im blog schon verschiedentlich als Funktionär problematischer Strukturen benannt worden. Er war z.B. bei der Gründung des als fundamentalistisch zu betrachtenden „Fatwa-Ausschuss Deutschland“ in der Berliner Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) mit dabei:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/18/fatwas-made-in-germany/

Zur Person bei Bloomberg:

https://www.bloomberg.com/research/stocks/private/person.asp?personId=82312139&privcapId=49445967

Der Herr Al Qaradaghi kehrt also schon mal in der NBS ein. Seine Haltung zu Israel beispielsweise:

The almost daily Palestinian knife attacks and clashes between Israeli soldiers and stone-throwing Palestinians are not at the levels of violence of past Palestinian uprisings, but the escalation has prompted talk of a third „intifada“.

Ali al-Qaradaghi, a prominent Muslim cleric, urged worshippers on Saturday to join what he described as an uprising. „Every Muslim should contribute to the Intifada that started for the sake of al-Aqsa and Palestine,“ he wrote on his Twitter account. Al-Qaradaghi is a cleric at the Doha-based International Union of Muslim Scholars, headed by the spiritual leader of the Muslim Brotherhood, Sheikh Youssef al-Qaradawi.

http://in.reuters.com/article/israel-palestinians-idINKCN0S407C20151010

Aiman Mazyek preist ihn jedoch anläßlich eines Deutschland-Besuchs im Dezember 2015 der Mehrheitsgesellschaft als freundlichen Vermittler, als einen echten Mann der Mitte, an:

Dass die Mehrheutsgesellschaft, will sagen Nichtmuslime, unter „Mitte“ und „Extremismus in der Religion“ etwas anderes versteht als Muslime bzw. diese noch weitere Bedeutungen für die Metapher „Mitte“ kennen, bleibt unerwähnt: Es wird mit den unterschiedlichen Deutungsmustern gespielt.

Wenn das – nach Mehrheitsgesellschafts-Verständnis einer Mitte – ein gemäßigter Mann ist, sagt das sehr viel über das Marketing aus. In einem anderen Verständnis von Mitte ist dies der gerade Weg, der ins (islamische) Paradies führt, nicht die Irrwege (Christentum und Judentum), die ins Höllenfeuer führen. In einem noch anderen Verständnis ist die Mitte die gemäßigte Haltung der persönlichen Lebensführung, die weder zu viel noch zu wenig an Religion beinhaltet. In jeder dieser Bedeutungen mag Al Qaradaghi subjektiv mittig sein (nach Herrn Mazyeks Mitte). Nach den Regeln der FDGO aber ist der Herr Al Qaradaghi ein Extremist, einer, der auch andere (Intifada!) durchaus schon mal zur Gewalt oder zur Unterstützung von Gewalt aufstachelt (es kommt auf das Gegenüber an; und das auch, wenn er auf seiner Seite aktuell den Anschlag in Manchester verurteilt). Das war in Bochum Ende 2015 der erste Auftritt in Deutschland laut Aiman Mazyek. Er bekundete, ihn gleich wieder eingeladen zu haben. Und tatsächlich war er dann auch im März in der NBS vor Ort.

Al Qaradaghi wird also in muslimbrudernahen und anderen fundamentalistischen Kreisen sehr als Prominenz und Instanz betrachtet. Seine vermehrte Präsenz in Deutschland verheißt also wenig Gutes.

Ende April / Anfang Mai war es mal wieder so weit. Besuchstour in Deutschland und einigen anderen Ländern Europas.

Z.B. Hannover:

 

Wuppertal:

Garmisch:

 

Wohl in Schweden:

 

Der Herr Hanafy ist, wie man auf den Bildern sehen kann, häufig mit dabei.

Seit einiger Zeit gibt es in Deutschland jedoch auch vermehrt öffentlich wahrnehmbare Kontakte zwischen der DITIB bzw. türkischen Moscheevereinen und eben diesen muslimbrudernahen Kreisen. So war auf der konstituierenden Sitzung des oben erwähnten Fatwa-Ausschusses, eines deutschen Ablegers des Eurpean Council of Fatwa and Research (ECFT) vor einem Jahr, auch ein Vertreter der Diyanet bzw. der DITIB vor Ort:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/03/30/fatwa-ausschuss-ecfr-filiale-deutschland/

https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/18/fatwas-made-in-germany/

Der RIGD ist der Rat der Imame und Gelehrten mit Sitz in Frankfurt, der vom hessischen Verfassungsschutz der Muslimbruderschaft zugeordnet wird und sich immer wieder in den Berichten findet.

Eine offizielle Veranstaltung in einer DITIB-Moschee ist aber noch mal etwas anderes. Genau dieses erfolgte , mit hochprominentem Besuch: Angekündigt war kein geringerer als Al Qaradaghi

Interessant sind auch die weiteren Beteiligten.

IBmus, die Berliner Muslime.

Auf deren offizieller fb-Seite findet sich das Event nicht:

https://www.facebook.com/IBMUS-Initiative-Berliner-Muslime-433373920073219/

Die Neuköllner Begegnungsstätte NBS, die hier auf dem blog schon vielfach Thema war, ist auch dabei auf dem veranstaltungsplakat.

Hier bei der DITIB:

 

Die „Große Koalition“ ist also in Arbeit und wird auch dadurch flankiert, dass z.B. Herr Mazyek in letzter Zeit – er ist wohl aktuell Sprecher des Koordinationsrats der Muslime (KRM) – vermehrt auch dieses Gremium in die Öffentlichkeit schiebt. Das sollte ja auch abgesprochen sein (was man aber hinterfragen könnte). Genau im KRM sind ja neben dem ZMD auch DITIB, IGMG (Milli Görus) und VIKZ mit dabei.

All dies dient wohl einer gemeinsamen Interessenvertretung und damit Machtbasis. Wie diese Interessenvertretung hingegen inhaltlich aussieht, also nach außen „Mitte“, nach innen wesentlich beeinflußt durch fundamentalistische Gelehrte, kann  man sich nach solcher Strukturbildung anläßlich solcher Tourneen vorstellen. Es geht um Identität, um die Abwehr eines „Euro-Islam“, der Menschen nach der Sicht einiger zu wenig durch sie beeinflußbar macht. Da treffen sich dann die Interessen von Muslimbruderschaft und z.B. türkisch konservativen bis fundamentalistischen Strukturen.

Politische Entscheider sollten dies wahrnehmen. Es ist nicht ausreichend, nur das Marketing zu sehen.

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