Dämonenglaube bei Salafisten

Salafisten vertreten einen Glauben, der sehr rückwärtsgewandt ist und wesentlich auf die ersten drei Generationen nach dem Religionsgründer Bezug nimmt. Darüber hinaus wird bei Gläubigen oftmals ein ganzes vormodernes Weltbild installiert, das auch Versatzstücke enthält, die in anderem Zusammenhang als Aberglauben bezeichnet werden.

Neben der Existenz des Teufels wird auch die Existenz von Jinns und Dämonen häufig angenommen bzw. als belegt hingenommen. Prediger wie Abul Baraa verbreiten so etwas und ernten bei ihren Anhängern keinen vernehmbaren Widerspruch. Jinns verwandeln sich angeblich z.B. in Schlangen oder schwarze Hunde:

 

Und natürlich muss man sich vor diesen eingebildeten „Gefahren“ auch vor allem auf der Toilette schützen:

 

Der Herr Kamouss empfiehlt nicht nur Sicherheitsmaßnahmen, sondern differenziert zwischen verschiedenen Arten Jinns, die es z.B. männlich oder weiblich geben soll. Jinns wähnt er auch hinter Bäumen, gegen die als Schutz das ritualisierte Aufsagen von „bismillah“ (etwa „im Namen Gottes“)* helfen soll:

 

Gewohnt souverän erklärt der Herr Hassan Dabbagh aus Leipzig den Unfug: Ja, Jinns könnten auch Menschengestalt annehmen, erklärt er im Brustton der Überzeugung:

 

Er erklärt sogar, dass der Sex mit den Jinn zwar möglich sei, aber – Achtung! – natürlich verboten ist. Muss man ja wissen. Immerhin weist er aber darauf hin, dass es auch psychische Erkrankungen gibt.

Den „bösen Blick“ nicht zu vergessen, der angeblich verschiedene Symptome hervorrufen kann:

 

In modernerer Form werden dann die Imaginationen so visualisiert:

 

Auch wenn man über diese Dinge lächeln mag: Es gibt Personen, die daran glauben. Sogar formal gebildete Personen tun dies. Sie bewerkstelligen dies, indem sie eine Art doppelte Buchführung machen. Moderne Erkenntnisse und Erkenntnisgewinnungsmethoden werden nicht auf Glaubensinhalte angewandt, deren Inhalte, oft angstbesetzt, nicht mit den gleichen Maßstäben gemessen werden (können). Hier dazu noch eine ältere Link-Sammlung, Nachweise auch für diesen Glauben bei Schiiten:

https://blog.psiram.com/2010/06/1001-tag/

Personen des 21. Jahrhunderts glauben also daran. Auch hier. Und sie lassen sich durch diesen Glauben beeinflussen in ihren Handlungen, wie sie auch andere glauben machen können, von solchen Wesenheiten beeinflusst zu werden. Treffen solche fanatischen Vorstellungen, solche religiös hergeleiteten fixen Ideen auf suggestible Menschen oder auch nur solche in einer psychischen Ausnahmesituation oder Vulnerabilität, so können diese Menschen selber, sogar wenn sie keine Muslime sind, doch an diesen Vorstellungen leiden. Insbesondere der „böse Blick“ zählt zu diesen Imaginationen, die sich verfestigen können und insbesondere bei einer uneindeutigen zusätzlichen physischen Symptomatik zu Problemen führen können. Für tatsächliche Symptome können so falsche Ursachen angenommen werden.

Insofern sind solche Vorstellungen nicht ungefährlich, können doch Personen aus dieser fixen Idee heraus zu dem Schluß kommen, „besessen“ zu sein. In radikalen muslimischen Foren wird dann gerne der Gang zum Imam geraten (und vielleicht erst an zweiter Stelle der zum Psychiater).
Personen, die Umgang haben mit fundamentalistisch bis radikal Gläubigen sollten dies zur Kenntnis nehmen und sich auch darüber im Klaren sein, dass auf diese Weise durchaus passabel behandelbare psychische oder psychosomatische Erkrankungen verschleppt werden können. Lehrer sollten wissen, wie evtl. ihre Schützlinge unter Druck stehen.

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* Video für Kinder, mit dem das Aufsagen von „bismillah“ als Schutz vor Versuchungen / dem Teufel eingeübt werden soll:

Es wird also erst Angst gemacht und dann im Glauben der Ausweg aus dieser Angst gezeigt.

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