Schularbeitsheft für Kinder mit Werbung…

… für muslimbrudernahe Hilfsvereine: „Bismillah – wir entdecken den Islam“ 4

Prof. Dr. Rauf Ceylan ist Religionssoziologe an der Universität zu Osnabrück. Er gilt als Kenner der muslimischen Szene in Deutschland. Seinen Publikationen zufolge hat er sich sowohl mit muslimischer Wohlfahrtspflege als auch Radikalisierung eingehend beschäftigt:

https://www.islamische-theologie.uni-osnabrueck.de/personal/professuren/prof_dr_dr_rauf_ceylan.html

Mit solchen Veröffentlichungen in der Vorgeschichte sollte er im Grunde auch darüber Bescheid wissen, für welche von den muslimischen Organisationen er Empfehlungen ausspricht und bei welchen man eher nicht zuraten sollte. In einer Broschüre für Kinder: „Bismillah – wir entdecken den Islam“ 4, die von ihm herausgegeben wurde, findet sich jedoch Erstaunliches.


Erarbeitet wurde die Broschüre zwar von Anett Abdel-Rahman und Fahimah Ulfat  Doch der Herr Ceylan ist Herausgeber und so sollte man das unter eigener Herausgeberschaft publizierte Werk doch wenigstens einmal verstehend und durchdringend gelesen haben. Es sind ja nur 48 Seiten mit insgesamt wenig Text für einen lesegeübten Erwachsenen.

Die Broschüre ist zur Verwendung im Schulunterricht gedacht und stammt aus einer mehrbändigen Reihe, die aufeinander aufbaut.

Aus der Eigenbeschreibung bei Amazon:

Das kindgerechte und konsequent kompetenz-orientiert ausgerichtete Arbeitsheft gibt jungen Musliminnen und Muslimen Anregungen zu einer aktiven Auseinandersetzung mit den alltäglichen Fragen und Problemen ihres religiösen und sozialen Lebens.

Liebevolle Illustrationen, Geschichten, Gedichte und Gebete, kurze Sachtexte und Rätsel machen den Unterricht lebendig und ermöglichen eine abwechslungsreiche Beschäftigung mit dem Islam.

Bei Amazon für 7.95 € erhältlich:

https://www.amazon.de/Bismillah-Wir-entdecken-Islam-Arbeitsheft/dp/3507017644/ref=pd_sim_14_5?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=PNX9J0JWPSY3BK09YQHG

Im Abschnitt über den Zakat, also das binnenkonsensual vorgeschriebene Almosen findet sich dann ein Text über eine Frau, Tasnim, die bei Islamic Relief e.V. arbeitet, Tasnim El-Nagger wohl:

http://www.islamicrelief.de/nachrichten/10/

Frau El-Naggar ist Funktionärin der Muslimischen Jugend Deutschlands, einer ebenfalls muslimbrudernahen Organisation:

Eine reale MJD-Funktionärin und Islamic Relief-Mitarbeiterin wird also als Identifikationsfigur angeboten.

Auch wenn das vielleicht gut gemeint war, ist das kostenlose Werbung für Islamic Relief. Dass eine Organisation, in der Funktionäre der IGD und anderer muslimbrudernaher Strukturen wesentlich, langjährig und gewollt in Verantwortung stehen, derart unreflektiert als vorbildliche muslimische Hilfsorganisation dargestellt wird, ist unverständlich (s. dazu die Beiträge auf diesem blog). Manchem Politiker mag man da eher noch Unkenntnis exculpieren, bei Personen vom Fach ist dies aber unzureichend. Schon die Googlesuche offenbart da wichtige Hinweise z.B. auf die Einstufung dieser Organisation durch das israelische Verteidigungsministerium. Selbst wenn man dies nicht als Ausschlusskriterium nehmen mag, sollte dies doch Anlass für weitere Recherchen sein, bevor man eine Organisation in einer Schulmaterialie breit als die Verkörperung des islamischen Guten darstellt. Immerhin sind die Vorwürfe gegen die Organisation erheblich und es ist außerordentlich fragwürdig, eine solche Organisation, die israelseitig im Verdacht steht, zum Finanzierungsnetzwerk der Hamas zu gehören, als einen rein positiven Akteur Kindern schon zu präsentieren.

Da die Frau El-Naggar tatsächlich existiert, mag man das kaum als Zufall durchgehen lassen.

Doch dies ist leider nicht der einzige Lapsus dieser Art. Ein weiterer muslimischer Hilfsverein wird den Kindern vorgestellt:

 

Auch die Organisation „Muslime helfen e.V.“ wird also, wenn auch nicht in gleicher Breite, als Beispiel positiven muslimischen Engagements im Sozialbereich aufgeführt. Zu dieser Organisation:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/07/21/hilfsvereine-muslime-helfen-e-v/

Im Ergebnis werden in einer Broschüre für die Schule also zwei islamische Hilfsvereine aufgeführt, die dem Muslimbruderspektrum angehören. Grund genug, dass die Eltern gerne spenden werden und sich auch nichts dabei denken würden, wenn die Kinder, z.B. in den Orten, an denen die Organisationen vor Ort aktiv sind, ihrerseits beim Spendensammeln helfen wollen. Man kann sich schon die Schulklassen vorstellen, die „Speisen für Waisen“ (ein Projekt von Islamic Relief) veranstalten werden oder die die Spendenbüchse für „Muslime helfen“ herum gehen lassen. Alles, weil bei der Abfassung entweder keine Sorgfalt waltete oder man seitens der Verfasser oder des Herausgebers darauf spekulierte, dass das schon niemand merken werde. Zu aller Beteiligten Vorteil sei erst einmal das Erstere angenommen.

Man sollte das rasch neu abfassen, diesmal bitte ohne Marketing für Muslimbrüder.

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