Fortsetzung zu:
https://vunv1863.wordpress.com/2017/08/17/bertelsmann-bad-practice/
https://vunv1863.wordpress.com/2017/08/20/bertelsmann-bad-practice-ii/
Der „Alkawakibi Verein e. V. für Demokratie und Menschenrechte“ hat wie viele syrische Vereine einen wunderbaren Namen. Er hat seinen Sitz in Berlin und ist seit 2012 eingetragen. Der Verein wurde kürzlich ausgezeichnet, in der Broschüre wird darauf am Schluß des Kapitels zu diesem Verein hingewiesen:
„Alkawakibi Verein e. V. wurde mit mehreren anderen Vereinen und Initiativen vom Berliner Integrationsbeauftragten, Andreas Germershausen, als beispielgebendes Projekt muslimischer Akteure in der Flüchtlingsarbeit benannt. Alkawakibi e.V. hat Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit verschiedenen politischen Stiftungen und im Berliner Abgeordnetenhaus veranstaltet.“
Der Verein berät nach der Broschüre einen Träger, in dessen Heim minderjährige unbegleitete Flüchtlinge untergebracht sind. Worin die Beratung genau besteht, was das für einen Umfang hat, dass der Verein auszeichnungswürdig ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Anscheinend ist die stimmungsvolle Beschreibung des Kaffees des Arztes wichtiger.
Leider sagen auch Preise und Orden im Integrationsbereich seit einiger Zeit immer weniger aus, wie es um die Nähe oder Ferne zur Verfassung bestellt ist oder um tatsächlich geleistete Arbeit. Nicht selten werden Preise auch schon für reine Betätigungsabsichten oder für ein wenig schönen Schein vergeben. Das ist eine allgemein zu beobachtende Vorgehensweise und bezieht sich jetzt nicht auf diesen Verein (es entwertet leider auch die vielfach zu sehende gute Arbeit, die *auch* ausgezeichnet wird). Dampft man das Faktische aus den mehreren Seiten Schilderungen ein, so kristallisieren sich, wie bei einigen anderen syrischen Vereinen auch, die Hilfsleistungen für Syrien heraus. Das liegt nahe. Man kann sich aber allgemein schon einmal fragen, warum man nicht einfach „den Großen“ spendet und das selber im kleinen meint organisieren zu müssen. Hierzulande ist es die obige Beratung, eine Whatsapp-Gruppe für Ärzte (!), ein Training, also vereinzelte Aktionen. Bei diesem Punkt zu den Ärzten, die sich auf den Weg machen, hakte die Autorin nicht nach, sondern ließ schildern (es geht um die Whatsapp-Gruppe): „Wer mitmachen will, kann sich bewerben mit Lebenslauf und Empfehlungsschreiben eines Mitglieds.Manche melden sich schon vor ihrer Abreise aus Syrien bei mir, erkundigen sich, welche Papiere sie mitbringen müssen.“
Aber wie schon z.B. bei der IHH, Islamic Relief und einigen anderen Organisationen gehen solche Initiativen auch von Ärzten aus. Warum die beiden in der Broschüre genannten Berliner Ärzte nicht einfach unter dem Dach von z.B. Islamic Relief agieren, das ist ja eine muslimische Charity mit Syrien-Hilfe, ist eigenartig. Denn zum einen kooperiert man dann ja doch wieder mit ihnen und zum anderen fließt ihnen, s. unten, im Auflösungsfall das Vereinsvermögen zu. Vielleicht ist man in dem Glauben, als viele kleine Einzelvereine in der Summe mehr Gelder einzuwerben.
Eingetragen sind als Vorsitzender Dr. Bassel Alsaeed und als Stellvertreter Dr. Basel Allozy:
Bei Auflösung fällt das Vereinsvermögen an Islamic Relief Deutschland (IRD):
Zu Islamic Relief siehe hier die verschiedenen Beiträge auf dem blog. Bei Islamic Relief waren und sind hochrangige Funktionäre der Muslimbruderschaft in Verantwortung.
Der Verein Alkawakibi hat also nach eigenen Angaben in Syrien Hilfe geleistet: Aus der Broschüre, S. 40:
„Wir haben Spenden gesammelt, Krankenwagen und medizinisches Material gekauft und haben dies in Flüchtlingslager und Krankenhäuser in die Türkei und nach Syrien geschickt, um die Menschen zu unterstützen“, beschreibt er. Er und seine Alkawakibi-Kollegen reisten oft auch mit dem deutsch-syrischen Verein zur Förderung der Freiheiten und Menschenrechte e. V. an die türkisch-syrische Grenze und halfen mit, medizinisches Personal und psychosoziale Fachkräfte auszubilden.“
Auch dieser „Deutsch-syrische Verein zur Förderung der Freiheiten und Menschenrechte“ erhielt übrigens einen gut klingenden Preis – ohne Prüfung der Einbindungen. Man wollte, so kann man vermuten, gerne etwas zum Vorzeigen haben. Der Verein sitzt in Darmstadt und bekam noch extra Gelder, um seine Arbeit zu professionalisieren, wohl damit die Realität irgendwann dem erzeugten und gewünschten schönen Schein gerecht werde. Wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist, wurden jedoch Hoffnungen und Erwartungen mehrheitlich enttäuscht. Nur das Eigenmarketing läuft prächtig – man hat ja jetzt einen Preis, mit dem man wunderbar renommieren kann. Das ist der Verein, der mit IRD zusammen die Syrienhilfe über die in Deutschland verbotene, in der Türkei aber – formal unabhängig – wirkende IHH organisiert. Verboten wurde die IHH 2010 wegen der Übertragung von Geldern in das Finanznetzwerk der HAMAS. Eine ähnliche Betätigung wird der Organisation Islamic Relief worldwide (IRW), sozusagen der Mutterorganisation von Islamic Relief Deutschland, von u.a. Israel zur Last gelegt. Auch der deutsche Ableger sei Teil eines Finanzierungsnetzwerks, verkündete das israelische Verteidigungsministerium seinerzeit*, zumal erhebliche Summen direkt an IRW gehen und deren Verwendung von Deutschland aus kaum kontrolliert zu werden scheint.
Zur Organisation der Syrienhilfe über die IHH heisst es in einer Broschüre des BMZ, die später im letzten Jahr (möglicherweise auf die deutliche Kritik an der Praxis hin durch mich) verfasst wurde:
Klicke, um auf bestpractices_2016_de_web.pdf zuzugreifen
Man mag da wenig Auswahl haben, aber:
Kann das sein? Gelder für den Verein für Hilfslieferungen gehen also auf dem gewählten Weg schon offiziell bekannt zu 20 % an eine Organisation, deren deutsche Vertretung als terroristisch gilt? IRD und der DSV kooperieren nämlich mit der IHH, wie einem Schaubild von IR Australien zu entnehmen ist. Das ist „Good Practice“? Alle Achtung.
Die beiden syrischen Vereine sind im selben Dachverband:
http://verband-dsh.de/unsere-vereine/
Schon diese Bezüge zu Islamic Relief Deutschland und damit zu muslimbrudernahen Strukturen sind bedenklich. Doch der Herr Dr. Allozy ist auch beim Verein Inssan* aktuell in Verantwortung, Zum Verein Inssan siehe „Bertelsmann: Bad Practice?“:
Das ist jedoch keine neue Sache. Aus 2003, also einer Zeit, als Inssan wohl noch unter Beobachtung stand, trat er zumindest der Presse gegenüber schon so auf:
„Basel Allozy from the German-Muslim integration group Inssan said the figure was not surprising. „It’s high time people start dealing with anti-Islamism. The expression needs to become an everyday one because the problem has existed for a while.“
http://www.haaretz.com/news/survey-germans-say-fed-up-about-holocaust-guilt-1.108386″
Eine Veranstaltung auf der fb-Seite des Vereins:
Der Herr Al-Bajanuni war Oberhaupt der syrischen Muslimbrüder; die Hamas hatte übrigens bis zum Krieg ihren Sitz in Damaskus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Muslimbr%C3%BCder_(Syrien)
Bei dem Verein Alkawakibi sind also einige Muslimbrüder-Bezüge sichtbar. Die gehören zum ganzen Bild hinzu, sogar dann, wenn man einzelne Betätigungen unterstützenswert fände oder meinte, dass man – pragmatisch – halt mit den NGO arbeiten müsse, die da sind.
Vereine in Muslimbrudernähe, Organisationen in Nähe zu definitiv verfassungsfeindlichen Strukturen können keine Vorbilder sein. Die Muslimbruderschaft hat übrigens neulich noch einmal bekräftigt, dass ihr Ziel nicht das eines demokratischen, pluralen Staates ist. Das kann man als demokratisches Gemeinwesen nicht unterstützen und muss genauer hinsehen. Das sollte man auch als Stiftung nicht mit bunten und schönen Worten lobpreisen und damit wichtige und relevante Einbindungen verdecken helfen. Die eigenen Interessen des Vereins wurden wenig beleuchtet. Man sollte nicht von „Good Practice“ reden und wesentliche Punkte nicht erwähnen. Die Fokussierung auf Sekundärtugenden ging schon mal schief.
Weiter in Teil 4
* Siehe dazu die Blogbeiträge: „Öffentliche Gelder für Israelfeinde?“ I-III
** Die Stadt Berlin fördert nach eigener Angabe Projekte dieses Vereins und auch des Deutschsprachiger Muslimkreis e.V.:
https://kleineanfragen.de/berlin/18/10375-islamische-organisationen-und-moscheevereine-in-berlin.txt
Beide Vereine sind muslimbrudernah.
Inssan ist wohl immer noch im ZMD vertreten; die Vorsitzende Nofal gründete da u.a. zusammen mit Mohamad Hajjaj, der vom unter Beobachtung stehenden Teiba Zentrum entsandt ist, eine Landesgruppe (er soll auch für Inssan die Geschäfte geführt haben nach eigener Angabe):
http://www.islam.de/26287_print.php?
„Die IGD hat Verbindungen zu einer Reihe von Vereinen. In Berlin zählen hierzu das „Interkulturelle Zentrum für Dialog und Bildung e. V.“ (IZDB), das „Islamische Kultur- und Erziehungszentrum e. V.“ (IKEZ), aber auch „INSSAN für kulturelle Interaktion e. V.“ sowie der „Verband Interkultureller Zentren VIZ e. V.“