Hesham Shashaa oder Abu Adam, das heißt übersetzt Vater des Adam, sitzt seit Ende April dieses Jahres in Untersuchungshaft in Spanien. Die Vorwürfe wiegen schwer. Er soll für den IS* angeworben haben, soll Gelder beschafft und die Ideologie verbreitet haben. All das, obwohl er nicht nur in Deutschland in den Medien als Deradikalisierer gehyped wurde. Dass dem so ist, ist vor allem einem guten Eigenmarketing zu verdanken, denn die Verfassungsschutzbehörden in Bayern, wo er länger lebte, schätzten ihn schon lange als Salafisten mit problematischen extremistischen Kontakten ein. Die entgegengesetzte, für ihn maximal positive öffentliche Wahrnehmung wurde wesentlich dadurch beeinflusst, dass sich einige Präventionsdienstleister vor ihn stellten. Einem breiteren Publikum wurde er durch verschiedene Medienartikel bekannt, in denen er ausgiebig Raum für die Selbstdarstellung erhielt:
„Mr. Shashaa said he had not intended to end up in Germany. But he lost his briefcase there on a 2000 stopover while on his way to Britain from Romania, where he had been living. “Everything was gone, the papers, the money,” he said. “So I thought it was God’s will that I should stay here.”
„Ich habe in Ägypten, Saudi Arabien, Libyen und Pakistan studiert. Ich bin ein Muslim, nur ein Muslim. Ich möchte nicht mit irgendeiner Gruppierung, Sekte oder Organisation identifiziert und dann markiert werden.“
Quelle: EXIT Journal, ISSN: 2196-8136 Ausgabe: 1/2014
Ob die Eigenangaben jemals überprüft wurden?
Spiegel, 2010:
„Fest steht: Abu Adam ist eine schillernde Figur. Der fromme Mann lehrt einen reaktionären Islam, er lebt gemeinsam mit drei Frauen, hält nicht viel davon, Staat und Religion zu trennen, und lehnt moderate Strömungen des Islam ab. Doch gleichzeitig kämpft wohl kein anderer Imam in Deutschland so wortgewaltig gegen den islamistischen Terrorismus wie er. […] Gleichzeitig aber arbeitet die Münchner Polizei mit ihm zusammen und hält sein Engagement für einen „wichtigen Beitrag zur Integration.“ Weiterlesen