Bekannter Prediger in der Düsseldorfer Jugendhilfe
Der Prediger Mohamad Gintasi alias „Abu Jibriel“ oder „Abu Jibril“ ist seit vielen Jahren in der Szene bekannt und war mit etlichen Szenegrößen schon aktiv:
http://www.wz.de/lokales/wuppertal/islam-verein-in-vohwinkel-radikal-oder-liberal-1.183706?page=all
In dieser Vorlage von 2015 für das Wuppertaler Wegweiser Projekt wird er explizit benannt:
„Bereits seit 2010 wurde in der Presse von der Moschee Schababanur / Al Baraka in Wuppertal Vohwinkel berichtet, die Salafisten rund um den Prediger Abu Jibriel einen Raum bot.“
Klicke, um auf Vorlage%20Wegweiser%20Projekt.pdf zuzugreifen
Ein Eindruck eines Falles, der mit „Schababanur“ in Zusammenhang gebracht wurde:
http://investigativ.welt.de/2011/06/30/emrah-e-der-terror-insider-aus-wuppertal/
Er ist daher mindestens unter seinem Predigernamen als Person des öffentlichen Lebens und eines berechtigten Interesses zu betrachten.
Vor 4 Wochen nun wurde sein Antrag auf Einbürgerung vom OVG Münster in zweiter Instanz wiederum abgelehnt. Die in der Pressemitteilung des OVG angegebenen Merkmale erlauben dem Kundigen die Identifikation. Die Entscheidung des OVG liegt noch nicht verschriftlicht vor, die Pressemitteilung ist aber inhaltlich schon einmal wegweisend:
„Die Stadt Wuppertal lehnte seinen Einbürgerungsantrag ab, nachdem ihr Erkenntnismaterial der Polizei und des Verfassungsschutzes zugeleitet worden war, das auf umfangreiche Aktivitäten des Klägers im Milieu des Salafismus hindeutete. Eine der diversen im Internet als Video veröffentlichten „Predigten“ des Klägers hatte zu einem Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung geführt, das später eingestellt worden war. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf wies die gegen die Ablehnung des Einbürgerungsantrags gerichtete Klage ab. Auch die Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht blieb nunmehr erfolglos.
Zur Begründung hat der 19. Senat ausgeführt:
Eine Einbürgerung des Klägers sei ausgeschlossen, weil tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorlägen, dass er Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung unterstützt habe. Es sei davon auszugehen, dass der Kläger jedenfalls bis 2010 an Veranstaltungen des Vereins „Einladung zum Paradies“ mitgewirkt habe, der einen Islam salafistischer Prägung propagiert habe. Der Kläger habe auch nicht glaubhaft gemacht, dass er sich in der Zwischenzeit von seiner früheren Unterstützung dieser Bestrebung abgewandt habe. Denn er bestreite weiterhin, jemals Anhänger des Salafismus gewesen zu sein.“
http://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/42_170906/index.php
Aktuell war er hier bei den „Lifemakers“ in München, einem Projekt u.a. des Münchners Massi Popal. Die abgebildeten Herren sind fast alle bekannt aus muslimbrudernahen Kontexten.
V.l.n.r.: Adhim Camouss, Dr. Ahmad Khalifa, Ahmad Schekeb Popal, Benjamin Idriz*, Mohamad Gintasi alias „Abu Jibriel“ und Massi Popal.
Über Massi Popals Bruder Ahmad Schekeb Popal war an diesem Ort bereits geschrieben worden:
https://vunv1863.wordpress.com/2017/06/18/muenchen-marketing-mit-der-mitte-ii/
Da hat also jemand nach der Sicht des OVG Münster weiterhin wohl – freundlich formuliert – sehr schwierige Haltungen. Das Treffen oben fand übrigens nach der OVG Entscheidung statt, die damit nachträglich in gewisser Weise zusätzliche Legitimation erfährt. Aber schon die ausführliche Entscheidungsbegründung der Vorinstanz bietet einen Eindruck über die vielfältigen Einbindungen und Handlungen, über die vielfachen Erkenntnisse von Staats- und Verfassungsschutz:
https://openjur.de/u/854967.html
Nun könnte man meinen, dass man einer Person derart langjähriger einschlägiger Betätigungen und Grundhaltungen nicht noch beruflich den Zugang zu Menschen erleichtern sollte. Erst recht nicht zu jungen Menschen, die entweder wegen ihrer Jugend oder aus einer persönlichen Krise heraus besonders sensibel und ggf. suggestibel sind.
Das allerdings erforderte, dass man im Raum Wuppertal den Herrn „Abu Jibri(e)l“ auch unter seinem richtigen Namen Mohamad Gintasi korrekt zuordnete. Er selber erleichtert diese Zuordnung sogar durch sein Facebook-Profil, auf dem beide Namen erkennbar sind. Erkennbar ist dort auch, dass einige seiner facebook-Freunde durchaus mit Prävention zu tun haben. An dieser Stelle befremdet es außerordentlich, dass diese seine gegenwärtige Betätigung wohl nicht wahrnahmen oder sie billigten (was bei einigen auch nicht auszuschließen ist, da sie manche Salafisten für Kombattanden halten und nicht als Gegner der freien Gesellschaft sehen).
Das sachgerechte Wahrnehmen beider Seiten dieses, man könnte sagen, Doppellebens, scheint in Wuppertal und Düsseldorf keineswegs zu funktionieren. Ob die Fußball-Kollegen wissen, wer da pfeift?
https://www.fupa.net/schiri/mohamad-gintasi-29989.html
Fußball ist ein Zugang nicht nur zu körperlicher Ertüchtigung, sondern auch i.d.R. zu jungen Männern.
Hier gibt es weiteren Zugang, bei einem Düsseldorfer Dienstleister:
http://www.sozialpaedagogische-familienhilfe.de/leitung_und_mitarbeiter/index.php **
Er wird dort als Mitarbeiter geführt, der „Erziehungswissenschaftler“ sowie „Freizeit- & Erlebnispädagoge“ sei, „seit 2009 Berufserfahrung“ habe und „arabisch und israelisch“ spreche.
Dann gibt es noch eine gUG, wohl mit der Gattin. Eine „Social Guide gemeinnützige UG“:
https://www.social-guide.info/team/
„Interkulturelle ambulante Jugendhilfe und Familienförderung“
Dass man einer Person mit diesen Einbindungen und dieser Grundhaltung einen nahen und professionellen Zugang zu Jugendlichen verschafft, erscheint verantwortungslos, mindestens aber fragwürdig. Bei solchen Betreuungen wird ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut. Religiöse Einflüsterungen wiederum sind insbesondere in persönlichen Krisen erfolgreich. Das Problem wird verlagert und oftmals auch Eigenverantwortung eher abgegeben, weil das schnelle Erleichterung verspricht. In solchen Lebenslagen sind Jugendliche besonders schutzwürdig und -bedürftig.
Eine islamistische Haltung ist auch jenseits direkter Gewaltaufrufe problematisch. Weil sie Jugendliche dazu bringt, in einer eigenen Welt zu bleiben oder sich in sie hinein zu begeben. Wenn alles unter den Vorbehalt des Glaubens gestellt wird, wenn der Identitätsaspekt „Muslim“ über allem steht, werden Jugendliche anfälliger für noch radikalere Ansätze. Wenn die Gruppenidentifikation ausschließlich ist, hören sie leichter jenen zu, die den Opfer-Narrativ einiger Gruppenmitglieder zum Anlass einer vermeintlich legitimierten „Gegenwehr“ nehmen. Bei der oben erwähnten Gruppe Schababanur steht im Raum, dass der Kontakt solche Zugänge eröffnete. Nicht umsonst wurde u.a. diese Gruppe als Bearbeitungsobjekt für die künftige Wegweiser-Stelle konkret benannt. Zwei Jahre danach hat man es wohl nicht einmal geschafft, einen so zentralen Akteur wie den Herrn Gintasi im Blick zu behalten.
Vor dem Hintergrund, dass eben keine Abkehr aus der Szene erfolgt ist, sondern weiterhin mit fundamentalistischen Kreisen agiert wird, erscheint es sehr fragwürdig, welches Menschenbild dort in der Jugendhilfe tatsächlich Anwendung findet. Da ist kein wirklicher Bruch, kein Neuanfang sichtbar, der die Betätigung eines Protagonisten mit dieser Vorgeschichte in der Jugendhilfe verantwortbar erscheinen lässt. Zumindest aber dürften die Eltern nicht im Unklaren gelassen werden, welcher Zugang dort über eine säkular erscheinende Familienhilfe möglich wird.
Das stellen sich eine Menge Fragen.
* Man lese dazu disen aufschlußreichen Artikel aus dem Jahr 2010
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/muslimischer-geistlicher-im-zwielicht-vorzeige-imam-mit-seltsamen-verbindungen-a-696630.html
Auch wenn dieser Artikel schon älter ist: Die damaligen Begebenheiten und Gesprächsaufzeichnungen gaben einen Eindruck.
Solche Schuldzuschreibungen, die Muslime als ausschließliche Opfer von „Kräften“ und Kampagnen wähnen, die wenig Reflektion hinsichtlich der bekannten Probleme bieten, sind klassische fundamentalistische Narrative. „Die“ gegen „uns“ ist die Botschaft. All die Islamkonferenzen, all die Gleichstellungsbemühungen werden hintangestellt und stattdessen die eigene Community eingeschworen:
„Die gezielte Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, wie sie heute gegen Muslime stattfindet,“
Wer zielt?
Wo?
Wenn man mit der so groben Kelle agiert, sollte man reichlich Beispiele haben (ja, es gibt Diskriminierungen – aber im Gegensatz zu den Wahrnehmungen von Herrn Idriz kann jeder Muslim, jede Muslima sich dagegen rechtlich zur Wehr setzen. Das ist etwas, gäbe es wirklich gezielte Ausgrenzung, also institutionalisierte Ausgrenzung, nicht möglich wäre. Kein Wort über Autosegregation, keines über das AGG z.B. Das muss der Herr Idriz auch nicht. Aber Politik und Presse sollten ihn endlich in seinen Einbindungen sehen, als Lobbyisten. Dies alles jenseits anzumahnender Vorfälle, die man einzeln aufbereiten und gegenwirken, ggf. bestrafen muss. Aber Muslime als „neue Juden“ zu sehen, was sein Holocaust-Vergleich impliziert, ist deplaziert.
**
Hier die Screenshots:
Jibril Gintasi Flexible Hilfen Düsseldorf __ Familie Voutta GbR
Und im webarchive vom 07.10.2017:
Die Entscheidung des OVG nun im Volltext:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/ovg_nrw/j2017/19_A_2246_15_Urteil_20170906.html
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Mit einem Statement der Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel (CDU):
„Sofort reagiert aber hat die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel (CDU). Nachdem die Familienpolitikerin davon erfahren hat, wer im „Therapiehaus“ beschäftigt ist, schaltete sie noch am gleichen Tag den zuständigen Dezernenten der Stadt ein. „Das zeigt, dass wir dringend zusätzliche Schutzmechanismen brauchen, um die Menschen in Familienhilfen, Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen besser zu schützen. Dieser Fall ist ein Beispiel dafür, dass wir umdenken müssen, weil die Gegner unserer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung geschickt gegen unsere offene Gesellschaft arbeiten und eine Gefährdung darstellen, die so wohl noch nicht im Blick war“, sagte Pantel.“
http://nrw-direkt.net/salafisten-prediger-als-erzieher/
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