Zur NBS, eine Fortschreibung zu Reaktionen und dem neuen Gesicht der NBS
Zur Neuköllner Begegnungsstätte ist schon einiges auf diesem blog geschrieben worden. Von der ersten Sitzung des Fatwa-Ausschusses bis hin zu weiteren Besuchen von Muslimbruderfunktionären:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/18/fatwas-made-in-germany/
https://vunv1863.wordpress.com/2017/09/08/nbs-damenprogramm/
Es gibt wenige Vereine, deren Einbindungen so klar, vielfältig und auch eindrucksvoll zu belegen sind.
Nach der Berichterstattung des RBB zu wiederholten Auftritten von Hasspredigern wie
gab es verschnupfte Reaktionen seitens der NBS, deren Stellungnahme ausdrücklich zum Lesen und zur Kenntnisnahme empfohlen wird, damit die Sicht der NBS auch hinreichend Wahrnehmung findet:
http://www.nbs-ev.de/presse/nbs-pressemitteilungen
Die aktuelle Pressemitteilung zur Berichterstattung kommt nicht ohne Verschwörungstheorien aus:
„[…]Derzeit läuft eine Klage der Neuköllner Begegnungsstätte gegen den Berliner Landesamt für Verfassungsschutz hinsichtlich der aus unserer Sicht ungerechtfertigten Aufführung im Verfassungsschutzbericht. In seiner nicht öffentlichen Klageerwiderung hat der Verfassungsschutz vor 4 Wochen den Besuch im Jahr 2009 von zwei Islamisten in der Moschee benannt und uns um Stellungnahme gebeten. Kaum hatten wir diese Stellungnahme über einen Anwalt vor Gericht eingereicht, gelangten diese Fragen und Bilder zu dem Besuch der beiden Islamisten in der Moschee an den rbb-Journalisten[…]“
Die Belege sind doch öffentlich einsehbar. Die kann sich jeder holen, wenn er weiß, wo.
Im Verlauf ist es auch erstaunlich, welche Testimonials sich zu Wort melden. Testimonials, die bei einer Berichterstattung zu konkreten Sachverhalten beklagen, dass man all das Gute, das ihnen vorgeführt wird, nicht gleichzeitig auch berichte:
„[…]Interessant ist der Zeitpunkt Ihrer Veröffentlichung: Sie fällt in die zeitliche Nähe zur anwaltlichen Antwort der NBS auf eine nichtöffentliche Anfrage des Verfassungsschutzes. Diese Anfrage wurde im Zusammenhang eines Rechtsstreits zwischen NBS und Landesverfassungsschutz gestellt. Dabei geht es um die Frage, ob die NBS zu Recht im Verfassungsschutzbericht erwähnt wird. Der in Ihrem Artikel zum Skandal stilisierte Vorgang vor acht Jahren mit einem Hassprediger und seiner kameratragenden Hilfskraft, der bei seinem Besuch in Neukölln keine vortragende Rolle innehatte, passt da gut in das konstruierte Bild einer salafistischen Moschee.
Noch interessanter ist, was in Ihrem Artikel nicht erwähnt wird und welche Schlussfolgerungen darum nicht gezogen werden […]“
http://nachtderreligionen.de/171220-2/
Man verwechselt dort deutlich Marketing und die Realität. Man übernimmt anscheinend das Marketing und gibt dies nun seinerseits für die Realität aus. Ähnlich wie bei der „Doku“ neulich über Taha Sabri wird den begründeten Vorhalten nicht nachgegangen und nur der persönliche Eindruck zentriert.
Als neues Gesicht wird nunmehr ein junger Mann als weiterer Akteur von der NBS nach vorne gebracht. Es handelt sich um Mohamed Matar.
http://www.culturaldiplomacy.de/mediacenter/index.php?mohamed-matar-nbs-moschee-kulturzentrum-1
Der junge Mann trat am Dienstag bei der Gedenkfeier für die Opfer des Terroranschlags am Breitscheidt-Platz auf:
„Auf BILD-Nachfrage antwortete die Pressestelle, dass Matar „jegliche Form von Terror und Gewalt ablehnt, unabhängig von wem eine solche ausgeht“.“
Matar gibt zu sich an:
„Ich habe 2012 ein Studium und eine Ausbildung als Kriminalkommissar absolviert, wo ich u.a. Staats- und Verfassungsrecht, Strafrecht, Kriminologie und weitere Fächer studiert habe.
Nach dem Diplom als Verwaltungswirt habe ich mich umorientiert und studiere nun seit 2 1/2 Jahren Islamwissenschaften an der FU Berlin und Islamische Studien am Europäischen Institut für Humwanwissenschaften und an der Unversität Hassan II. in Marokko und bei einigen Imāmen und Gelehrten.“
Update 25.12.2017, 23:30: Diese Seite wurde anscheinend entfernt, es kommt nur noch 404. Deswegen die zu Beleg- und Dokumentationszwecken gespeicherte Version hier:
Interview mit Mohamed Matar – Dipl. Verwaltungswirt & Student Islamwissenschaften (Lesezeit 3,5 min
Das ist das in Frankfurt residierende Institut*, das vom Hessischen Verfassungsschutz der Muslimbruderschaft zugeordnet wird. Man orientiert sich nicht nur dort an den Vorgaben u.a. von Qaradawi.
Dass unter dieser Grundstimmung die Kritik wegen der Veranstaltungen mit Al Arifi & Co angeblich nicht verstanden wird, ist nicht allzu fernliegend. Für Herrn Matar sind das ja anscheinend auch alles nur gute Muslime und kritische Nachfragen und Belege versucht er mit dem modernen Begriff „haten“ umzudeuten:
„Keine Macht den Hatern […]Ich finde es fatal, wie wir in unserer Gesellschaft mit muslimischen Verantwortungsträgern umgehen. Diese Art von Schwarz-Weiß-Malerei und Freund-Feind-Schema wie es bei Sascha Adamek beim rbb und Frank Jansen beim Tagesspiegel Einzug findet, trägt eher dazu bei, dass die zweifelsfrei vorhandenen Gräben zwischen Muslimen und Mehrheitsgesellschaft vertieft werden und dass Leute wie Taha Sabri, die guten Willens sind und in positiver Weise auch zu Themen wie Homophobie, Gleichstellung von Frauen, Gewalt, Grundgesetzorientierung usw, vor den Kopf gestoßen, geächtet und diskreditiert werden. Ich halte das für den völlig falschen Weg. Natürlich darf und soll man Kritik üben an Muslimen – aber sie sollte fair und untendenziös sein!“
aus:
Nein, das ist nur die recht unverfrorene Meinungsmache der NBS-Akteure, die Hasspredigern Zugang gewähren möchten, aber dann, wenn es offenbar wird, nicht dafür geradestehen mögen oder sich verantworten.
Dazu passt, dass Matar nicht nur bei der Konstituierung des Fatwa-Ausschusses anwesend war, sondern auch auf seinem Facebook-Profil eine zeitlang Inhalte eben dieses Fatwa-Ausschusses teilte. Dass dieses Gremium berechtigt als sehr problematisch angesehen wird, sollte er bei seiner Ausbildung (die ja auf eigenen Angaben beruht) eigentlich wissen. Das scheint ihm aber egal.
Matar im Vordergrund neben Ferid Heider, dahinter Abdul Adhim Kamouss.
In dieser Reihe zwei Plätze weiter sitzt wohl Nicholas Blancho, ein bekannter Schweizer Salafist. Das Bild stammt von eben dieser Veranstaltung letzten März.
Da verwundert es auch nicht, dass der Herr Matar so seine Vorlieben äußert:
Quelle: fb-Seite Mohamed Ma, Abruf 20.12.2017
Matar knapp rechts im Bild, das war wohl anläßlich der Tournee des Herrn für Islamic Relief in UK im April, die von den britischen Medien sehr kritisch begleitet wurde.
Wer von ihm noch nicht hörte, dem sei vielleicht einmal dieser Eindruck vermittelt:
„Yasir Qadhi, a Saudi-educated American academic, has been recorded apparently telling students that killing homosexuals and stoning adulterers was part of their religion. Dr Qadhi, who features in an eight-city tour starting this month, described Islamic punishments such as cutting off the hands of thieves as “very beneficial to society”.“
Auch Dr. Qadhi scheint in Mikrofone ein wenig anders zu sprechen als im Hinterzimmer. Und so hat er hier in Deutschland so seine Fans. Darunter auch ein Profil mit Namen „Marcel Krass“- Unabhängig davon, ob das der Herr Krass tatsächlich selber ist, spricht die Wahl dieses Namens für sich (s. Beiträge auf diesem blog oder vielfache Medienberichte). Der Herr Matar findet dies ebenso gut wie kleine Scherze vom Herrn Al Arifi:
Nun, da merkt man, wo die Sympathie ist.
Das passt dann wiederum zu solchen Haltungen:
In der Gegenrealität ist dann alles also wieder in sich recht stimmig:
EIHW, islaimistische Hardliner und ein Islamverständnis, das sich nicht anpassen muss.
Bleibt nur die Diskrepanz zwischen dem Bild, das die NBS und ihre Unterstützer von der NBS und ihren Grundlinien entwerfen, und der Realität. Die sieht der Herr Matar dann so: Die Gesellschaft sollte mal was von ihnen lernen.
Schaut man sich diese öffentlichen Äußerungen Herrn Matars an, so wird deutlich, dass die Überschrift in der Bild so schlecht nicht gewählt war. Ja, das ist ziemlich nah an der Wurzel eines alten Islamverständnisses dran und das wird auch durch die moderne Aufmachung mit Selfies und Modeworten wie „Empowerment“ und „haten“ nicht besser oder moderner. Das erscheint als das Selbstverständis eines jungen Mannes, der zurück in die Zukunft möchte, auch wenn er dafür moderne Mittel und ein äußerst modernes Marketing anwendet. So modern, dass die ganzen Unterstützer gar nicht merken, was da so vorliegt und erst recht nicht, was da so abläuft. Zumindest sei dies zu ihrem Vorteil einmal angenommen. Man merkt nicht, dass man sich mit mal mehr, mal weniger gutem Willen und manchmal aus unklarer eigener Interessenlage zum Fürsprecher von Personen macht, die äußerst reaktionäre Haltungen befördern möchten. Sie merken nicht, dass sie instrumentalisiert werden, um für die Akteure aus dem Dunstfeld der Muslimbruderschaft den Weg zurück in die Zukunft leichter und angenehmer zu gestalten, mehr nicht.
*
Das ist nicht an einer Universität, sondern in einer Etage eines Mehrzweckgebäudes im Frankfurter Ostend residierend.
Hallo Dani,
ich habe fast 700 Beiträge auf dem blog.
Wenn da jemand Belege zu vernichten sucht, geht hier ja keine rote Warnlampe an.
Ich bin also darauf angewiesen, dass mir das gemeldet wird.
Natürlich mache ich IMMER Screenshots noch bevor ich irgendetwas veröffentliche. Sobald etwas hier öffentlich ist, ist Löschen ziemlich sinnlos, da alles bereits dokumentiert ist.
Dass ich zunächst auf den fb link verweise, hat andere Gründe.
Der Screenshot ist nunmehr eingestellt.
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Der Facebook link im Text ist nicht laenger aktuell. Es ist wohl angebracht immer Screenshots zu machen, damit die Beweise nicht gelöscht werden koennen.
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Danke für den Hinweis.
Ich habe mal die Druckversion der entsprechenden Seite hochgeladen
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http://erfolgreichundmuslim.com/interview-mit-mohamed-matar-dipl-verwaltungswirt-student-islamwissenschaften/:
404 : PAGE NOT FOUND
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