Berlin: Einmal Petrus, bitte!

Über den Jugendseelsorger Mohamed Matar, der ein weiteres Mal mittendrin statt nur dabei war

Die meist jährlich abgehaltene Veranstaltung „Islam leben“ ist ein Event, für das Wolfgang Borgfeldt verantwortlich zeichnet:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/21/bruederliches-familientreffen/

Borgfeldt alias Muhammed Siddiq ist Konvertit und im Bereich der Muslimbruderschaft ein alter Fahrensmann, der für die Strukturbildung in Deutschland erhebliche Verdienste erworben hat. In dem Wikipedia-Artikel kommen seine vielfachen Betätigungen und Einbindungen nur unzureichend vor:

https://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Siddiq_Borgfeldt

Mittlerweile sitzt er in wichtigen Gremien wie dem ECFR und dem Fatwa Ausschuss für Deutschland.

https://vunv1863.wordpress.com/?s=siddiq

Im Jahr 2016 lud man für „Islam leben“ einmal breiter ein. Üblicherweise ist man aber eher unter sich. Unter sich heißt hier, dass fast ausschließlich Personen mit dabei sind, die dem Muslimbruderschaftsumfeld angehören. Schließlich sind meist Größen der Bewegung wie Ibrahim El Zayat mit dabei. Das ist also eine weitgehend exklusive Veranstaltung. Da anwesend zu sein – die Veranstaltung 2016 einmal ausgenommen – ist nahezu belegend, der Bewegung anzugehören.

Der Pfarrer der Berliner evangelischen Gedächtniskirche, Martin Germer, hatte in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, sich öffentlich massiv in Pose zu werfen für die Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) und ihre sichtbaren Protagonisten. Wie man hört, ging er auch aktiv auf die Medien zu, um seinen durchaus bescheidenen „Wissensstand“ immer wieder und wieder – ausgestattet mit der Position, die er nun einmal inne hat – heranzutragen. Da will jemand auch gegen die Indizien unbedingt Recht behalten. Da wurde relativiert, da wurde immer klar, dass er der einen Seite unbedingtes Vertrauen entgegenbringt, während er der „anderen Seite“ ebenso unbedingt und nahezu unbegründet, aber zutiefst, misstraut. Die Stelle der evangelischen Kirche in Berlin, die sich mit genau den Fragen der Weltanschauungen professionell beschäftigt, die EZW, wurde dem Anschein nach (sicherheitshalber?) erst gar nicht befragt. Die NBS war nicht nur wegen des ihr angehörenden Jugendseelsorgers Mohamed Matar in der Kritik. Die Bild-Zeitung:

https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/so-islamistisch-ist-der-radikal-imam-mohamed-matar

Kein Beleg war Herrn Germer gut genug, kein Beweis war für ihn schwerwiegend genug, seine, ausschließlich wegen eines flüchtigen persönlichen Kontakts hergestellte, Meinung zu beeinflussen. Ein wahrhaftiger Fels für (s)einen Glauben.

Der Herr Germer hatte sich u.a. so zur taz eingelassen:

[Frage taz:] „Die B.Z., die Sie als Teil eines „Zitationskartells“ betrachten, das die NBS in ein schlechtes Licht rückt, verweist auf einen Facebook-Post. Da hat sich Matar mit einer bestimmten Geste fotografiert lassen, die als Symbol der islamistischen Muslimbruderschaft gilt.

[Antwort Germer:] Das ist nicht unproblematisch, und man muss nachfragen, was genau es bedeutet. Mit Herrn Matar selbst habe ich nicht sprechen können, weil er verreist ist – aber von Leuten, die über den Islam und die aktuelle Situation im Nahen Osten wesentlich mehr wissen als ich, habe ich mir sagen lassen, dass das Zeichen der vier erhobenen Finger nicht automatisch bedeutet, dass sich jemand mit der Muslimbruderschaft identifiziert. Es kann einfach ein Zeichen gegen die Repression sein, der sich Muslime ausgesetzt sehen. Das Foto entstand, als in Ägypten die Militärdiktatur die islamische Regierung aus der Macht gedrängt hat und viele Menschen umgebracht worden sind. Für mich ist plausibel, dass ein engagierter junger Mann wie Herr Matar vor diesem Hintergrund ein Zeichen der Solidarität mit Menschen zum Ausdruck bringt, die Repressionen ausgesetzt sind.

http://www.taz.de/Breitscheidplatz-Gedenken/!5473714/

Dem eigenen Bekunden nach lässt sich der Herr Germer also durchaus beraten. Aber nur von Personen, die „die über den Islam und die aktuelle Situation im Nahen Osten wesentlich mehr wissen“ als er UND deren Meinung ihm zusätzlich gefällt. Von Personen, „die über den Islam und die aktuelle Situation im Nahen Osten wesentlich mehr wissen“ als er und deren Sichten ihm nicht gefallen, nimmt er ja eher nichts an. Auch der Verfassungsschutz Berlin und andere vom Fach wie Dr. Johannes Kandel haben eine solche nicht gefallende Meinung und prallen daher mit ihren Sichten und Belegen  am unerschütterlichen Glauben Germers ab. Man kann daher durchaus zu dem Schluss kommen, dass Germer es sich biegt, bis es (ihm) passt. Ein weiterer Beleg für die Zugehörigkeit Matars zu der Bewegung ist seine Anwesenheit bei dem diesjährigen „Islam leben“-Event in Eisenberg. Ab – 0:45:

 

Für Dritte, insbesondere für Personen, die „die über den Islam und die aktuelle Situation im Nahen Osten wesentlich mehr wissen“ als Germer und die vielleicht auch noch wesentlich mehr über den Islamismus und die verschiedenen Strömungen und ihre Protagonisten als Germer wissen, ist das ein schwer wiegendes Indiz.

Man darf gespannt sein, wie Germer das nun umdeuten wird.

Vielleicht war der Herr Matar im beschaulichen Eisenberg wegen der guten Luft. In Berlin ist die ja manchmal ein wenig dick.

Man muss es klar sagen: Germer befindet sich in der Marketingfilterblase islamistischer Akteure. Er besorgt damit deren Geschäft.

Ein Gedanke zu „Berlin: Einmal Petrus, bitte!

  1. Hätte man in den 70ern der RAF eine ebensolche Haltung engegengebracht wie heute den Menschen im Umfeld der Muslimbruderschaft würden wir heute wohl in einer Neuauflage der Stalindikatur nach deutscher Art leben.
    Das hätte man durchaus tun können. Man hätte die Terrorattacken ideologisch von der RAF trennen können und „wirre Einzeltäter“ dafür verantwortlich machen können, die „übers Ziel hinausschießen“. Die Kirchenvertreter hätten sich um die RAF scharren können – zum gemeinsamen Friedensgebet. Man hätte auch eine „Kommunismus-Konferenz“ ins Leben rufen können, um die „berechtigten Anliegen“ der Roten Armee zu diskutieren. Kritiker hätte man „Rassismus“ und „Mißachtung der Menschenrechte“ vorwerfen können.
    Das alles ist natürlich nicht geschehen. Den Grund dafür sehe ich in der Gegnerschaft des damaligen Westens gegen die Sowjetunion und der daraus resultierende Verteufelung jeder kommunistischen Idee. Auf die heutige Entwicklung übertragen würde das heißen, es gibt eine übergeordnete Kollaboration mit dem fundamentalen Islam, dem die Menschenrechte herzlich egal sind. Mir kommen da die USA und deren Verbandelung mit den Saudies in den Sinn.
    Die Kirchen spielen dabei nur die Rolle des Erfüllungsgehilfen der Macht, wie auch schon im 3. Reich, als sie die Waffen der Nazis segneten. Dieses Verbrechen ist unvergessen und zeigt uns heute, wozu die Kirchen fähig sind, wenn es um ihren Machterhalt geht: sie legen sich sogar mit Mördern und Menschenschindern ins Bett.
    Ich dachte, das wäre heutzutage nicht mehr möglich, aber hier irrte ich mich wohl gründlich. Auch heute noch legen sich Kirchenvertreter mit Leuten „ins Bett“, die im Anhacken von Händen oder Schlagen von Frauen, oder Töten von Schwulen eine gerechte Strafe erblicken.

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