Muslimbrudernahe Strukturen in Rüsselsheim
Rüsselsheimer Muslime gibt es seit vielen Jahren und ein Teil von ihnen ist – wie das häufig so vorliegt – in mehreren Gemeinden unterschiedlicher Ausrichtung organisiert. Neben Moscheen, die man der DITIB zuordnen kann, finden sich auch stark vertreten IGMG-Strukturen. Die Grauen Wölfe sind ebenso organisiert vor Ort wie die Gülen-Bewegung. Daneben findet sich aber auch reichlich muslimbrudernahe Netzwerkbildung. Es ist also überaus divers hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung von Gegengesellschaften. Man kann sich aber vorstellen, dass hinsichtlich der Faktoren, die alle „politischen“ betreffen, durchaus an einem Strang gezogen wird und auch der Marsch durch die Institutionen angetreten wurde.*
Die lokale Vielgestaltigkeit der Bezüge zur Muslimbruderschaft ist ebenfalls auffallend, es gibt lange zurückliegende Aktivitäten. So ist die Othman ibn Affan Moschee seit etlichen Jahren als Einrichtung bekannt, die in einem Netzwerk ihre Aktiven wirken lässt und ihrerseits die Aktiven anderer ideologisch ähnlich zu verortender Einrichtungen und Institutionen einlädt. Zum letzten öffentlichen Kenntnisstand Mitte 2016 war die Moschee Mitglied im unter Beobachtung stehenden Dachverband „Deutsch-islamischer Vereinsverband“ (DIV):
https://vunv1863.wordpress.com/2016/12/07/islamisten-skat/
Die Einrichtung war auch bei der „Bilal Philips online university“ als Ort angegeben, wo man für diese Kurse „Examen“ ablegen konnte. Dieses Angebot ist salafistisch ausgerichtet, wird von u.a. Pierre Vogel wärmstens empfohlen und der Begründer Bilal Philips ist in Deutschland behördlicherseits unerwünscht. In die USA, Dänemark und einige andere Länder bestehen Einreiseverbote. Aber das scheint man in Rüsselsheim nicht so ernst zu nehmen:
http://web.archive.org/web/20150928113026/http://www.islamiconlineuniversity.com/bais/approved-exam-center.php
Die genauen Adressen sind mittlerweile von der Seite genommen worden, es werden aber noch die Städte aufgeführt:
https://islamiconlineuniversity.com/approved-exam-centers/?country=81
Rüsselsheim ist weiterhin gelistet.
Der Imam der Moschee, Dr. Abdelhak El Kouani, wird auch immer wieder mal am unter Beobachtung stehenden Europäischen Institut für Humanwissenschaften (EIHW) gesichtet:
v.l.n.r: Khaled El Bakry alias El Sayed, Abdelhak El Kouani, Moubarak Kouta
Und auch beim Rat der Imame und Gelehrten (RIG, RIGD), der ebenfalls als Teil des Netzwerks der Muslimbruderschaft einzuordnen ist, findet man Herrn El Kouani immer wieder:
Hintere Reihe, 5. v.l. [als „Gast-Star“ der hessische DITIB-Mann Selcuk Dogruer fast mittig. Dogruer sitzt im HR-Rundfunkrat]
Zum Herrn Kouta siehe:
https://vunv1863.wordpress.com/2018/05/18/frankfurt-verspieltes-vertrauen/
Auch er ist Referent in der Othman-Moschee:
Das verwundert jetzt weder von der ideologischen Zuordnung noch der Örtlichkeit her. Denn der Herr Kouta unterhält in Rüsselsheim seit Jahren eine weitere Aktivität: das „Deutsche Institut für Islamwissenschaften e.V. “ (DIFI).
Auch dieses „Institut“ war Mitglied des DIV.
Ein Angebot, das auf den ersten Blick weniger religiös konnotiert erscheint, ist die „Al Amal Schule“. Sie ist jedoch ein Angebot des DIFI, was man aber nicht sofort sieht, sofern man es von der Facebook-Seite her betrachtet:
Eltern und Pädagogen sollten also hinsichtlich der Ausrichtung informiert sein. Aber Rüsselsheim bietet mehr.
Die Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz:des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) ist die Dipl.-Psych. Malika Laabdallaoui. Zur Mitgliederstruktur des ZMD mit Organisationen und Institutionen der Muslimbruderschaft und u.a. einem Dachverband aus dem Graue Wölfe-Spektrum sowie weiteren Strukturen, die – berechtigt – in Verfassungschutz-berichten benannt werden, s. u.a. diesen blog. Frau Laabdallaoui wird vom ZMD hier benannt:
Ihre Benennung war seinerzeit auch in der Presse
Auch Frau Laabdallaoui ist immer wieder bei anderen Organisationen des Netzwerks aktiv, wie z.B. beim Frankfurter Verein Rahma:
s.auch:
https://vunv1863.wordpress.com/2018/03/17/muslimschwester-strukturen-ii/
Ihr Gatte Dr. Ibrahim Rüschoff, man hat die gemeinsame Praxis in Rüsselsheim, ist nicht nur Schriftführer des Islamischen Kulturvereins Mainz (IKV Mainz, ebenfalls ähnlich **):
sondern auch „Beauftragter für Soziales“ des ZMD:
http://zentralrat.de/16656.php
Dr. Rüschoff gründete mit anderen 1989 auch die „Islamische Arbeitsgemeinschaft für Sozial- und Erziehungsberufe e.V.“, die ihren Sitz – nach Vereinsregister – aktuell in der Frankfurter Str. 62 in Rüsselsheim hat. Das ist die Adresse der Praxis nach seinem Eintrag bei sanego:
https://www.sanego.de/Arzt/Hessen/3087-Ruesselsheim/Psychotherapie/196098-Dr-med-Ibrahim-Rueschoff/
Rüschoff ist sogar bei dem nach MIK NRW salafistischen Portal „way to allah eingetragen. Da in der ersten Person geschrieben ist, ist das wohl auf eigenes Zutun zurückzuführen:
http://www.way-to-allah.com/anliegen/sonstiges/19.html
Seit Juli 2017 ist der Vorsitzende Aaroun Abdurrahim Schabel:
Praktischerweise arbeitet der Herr Schabel nach eigenen Angaben in der Praxis Rüschoff:
https://www.xing.com/profile/AarounAbdurrahim_Schabel/cv
https://www.islamische-zeitung.de/das-symptom-hat-eine-funktion-schabel-psychoanalyse-relevanz/
Kurze Wege.
Wohl der Vater:
Man muss schon anerkennend sagen, dass eine überschaubare Anzahl Akteure mit Anhang eine beträchtliche Größendarstellung und Repräsentanz-Anmutung hinkriegt. Aber Doppel- und Vielfachfunktionen gibt es in anderen Strukturen ja auch (man denke nur an die Parteien).
Und da gibt es noch „Halal Control“. Das ist eine GmbH, die Halal-Zertifikate erstellt. Geschäftsführer ist Mahmoud Tatari
http://www.halalcontrol.eu/impressum.htm
Die Firma macht, s.u. nicht unbeträchtlich Geschäfte (und steht wohl in Konkurrenz zu einer anderen Linie der gleichen Strömung)***. Über „Halal-Control“ meint ufuq schon 2008, S. 15 f.:
„In Deutschland vergibt unter anderem das lebensmitteltechnische Institut in Rüsselsheim spezielle Zertifikate für die Schariakonformität einzelner Produkte und ihrer Herstellung. […] Dass es dabei indes nicht nur um „korrektes“ Essen und Trinken geht, verdeutlicht die Zusammenarbeit von Halal Control mit dem Islamologischen Institut (Frankfurt/Wien).“
ufuq.de/pdf/Newsletter%206-2008.pdf
Die Ausführungen, was dort unter „halal“ verstanden wird, stammen von Amir Zaidan:
http://www.halalcontrol.eu/halal.htm
Dr. Amir Zaidan ist immer wieder auch noch in der Region zu Vorträgen, nachdem er seit einigen Jahren vorrangig in Wien tätig ist. Vorher baute er aber in Hessen entsprechende Strukturen auf.
Der ober erwähnte Dr. El Kouani gibt auf seinem linkedin-Profil an, bei „Halal Control“ zu wirken:
https://de.linkedin.com/in/dr-abdelhak-elkouani-198b6471
Es gibt sicher noch mehr, dazu ein anderes Mal. Da man aber in Rüsselsheim die Dinge leider nicht so klar beim Namen nennt, führt die verbreitete Doppelstrategie dazu, dass uninformierte Lehrkräfte die Rüsselsheimer Einrichtungen nicht zutreffend einordnen.
So waren nach der Angabe auf der Facebook-Seite der Moschee bereits Klassen aus der Max-Planck-Schule und der Georg Büchner Schule naiv vor Ort.
Da sind dann die Wege ganz, ganz kurz zu den Kader-Muslimbrüdern des „Sira-Teams“:
https://www.facebook.com/events/499355687104106/permalink/499355933770748/
Und als – man kann es kaum anders nennen – echten Unfall:
Vergrößert:
Die Schulverwaltung Rüsselsheim – wenn das so stimmt – unterstützt also, dass die Daten von Kindern und Eltern von dieser Einrichtung erfasst werden können, weil sie das als harmlosen Spaß wie einen Museums-Besuch missdeutet und das arglos verbreitet. Vermeidbar durch Information, die man sich aber natürlich selber verschaffen muss. Die tragen einem befasste Behörden nicht hinterher, weil sie das gar nicht dürfen.
Befördert wird diese Fehlwahrnehmung neben dem Eigenmarketing der Vereine jedoch auch dadurch, dass die lokalen Medien nicht genau hinschauen, mit wem sie es zu tun haben. Differenzierung erfordert Information, das ist längere Arbeit als mancher aufbringen kann oder will. Hier ist der Informationsgehalt allerdings eher überschaubar:
oder hier:
Es wäre gut, zu realisieren, dass die Betätigungen der Vereine zur eigenen Community hin, die u.a. häufiger einmal zu Beobachtungen durch den Verfassungsschutz führen, regelhaft nicht erzählt werden. Das muss man als Journalist aber schon selber herausfinden. Das alles ist keine Folklore, auch wenn es auf manchen so wirkt.
Da sollte also in der Stadtgesellschaft einiges an Gespräch nachgeholt werden. Zuerst allerdings seitens und mit den Pädagogen, denn diese müssen wissen, was vor Ort statt findet, damit sie Kindern und Jugendlichen angemessen helfen können und auch manches besser verstehen. Manche Haltungen wie die im Sportunterricht, im Biologie-Unterricht oder in Gemeinschaftskunde kommt nicht von ungefähr. Insbesondere Lehrer müssen da im Bilde sein.
*
„In Rüsselsheim leben rund 13.000 Menschen, die aus 120 verschiedenen Ländern und Nationen stammen. Sie machen circa 21,6 Prozent der Rüsselsheimer Gesamtbevölkerung aus. Rechnet man den Personenkreis hinzu, der in den vergangenen Jahren eingebürgert wurde, so erhöht sich der Anteil von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund auf rund 50 Prozent.“
https://www.ruesselsheim.de/interkulturelles-buero.html
In ganz ungewöhnlicher Offenheit werden die Rüsselsheimer Verhältnisse bereits in einem Papier aus 2015 geschildert:
„Dennoch gehört es zur Realität, dass sich in den letzten Jahren vor Ort eine islamistische Szene gebildet hat und Rechtsextremismus und Faschismus auch in Zuwandererkreisen durch den Bericht des Kreises Groß-Gerau deutlich geworden sind. Außerdem wurden religiöse, ethnische und nationale Konflikte aus den Herkunftsländern nach hier transportiert. Das Ergebnis ist Segregation – statt Integration.“
Klicke, um auf Kriz_Mueller_Integration_10Jahre_spaeter.pdf zuzugreifen
Aus dem Presseecho seinerzeit:
„Müller und Kriz stellen zugleich fest, dass der Begriff „Migrationshintergrund“, vor zehn Jahren eingeführt und auch von ihnen lange benutzt, heute in die Irre weise.
Und das ist Horst Kriz und Jochen Müller sehr wichtig, weil es hier nicht um eine sprachliche Finesse, sondern um weit mehr geht, um eine grundlegende und damit folgenschwere Einschätzung der Menschen. Der Stempel „Migrationshintergrund“ verhindere die Wahrnehmung des Deutschseins als einer vielfältigen Identitätsform. Er schaffe eine künstliche Trennung zwischen Deutschen mit und solchen ohne Zuwanderer-Erfahrung in der Familie. „Problemgebiete werden anhand von Ausländerzahlen benannt, als würde dies alle weiteren Probleme wie selbstverständliche Folgeerscheinungen erklären.“
Die Erfassung von Menschen anhand sozioökonomischer Merkmale erscheint tatsächlich weiterführender auch hinsichtlich der Teilhabechancen, die man bieten und befördern sollte.
Graue Wölfe-Sympathisant als Stadtrat:
https://www.facebook.com/events/198224057442416/
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Beispielhaft:
Fadil ist auch bei „way to allah“ gelistet:
http://www.way-to-allah.com/unterricht_predigten.html
Zu Jibriel:
https://vunv1863.wordpress.com/2017/10/13/der-erziehungshelfer/
Wem Ambiente und Porträtierte von oben bekannt vorkommen: Ja, genau:
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Teil des beim Bundesanzeigers hinterlegten Geschäftsberichts von „Halal Conztrol GmbH“ im Jahr 2016:
Zu „Halal-Control“ eine kritische (aber wohl in Konkurrenz stehende) Quelle, deren Inhalte aber schlecht überpüfbar sind: