Über eine arabische Moschee in Heidelberg – und ihre salafistischen Bezüge
Der Betreiberverein der arabischen Moschee in Heidelberg, der „Verein für Muslime in Heidelberg e.V.“ möchte seit geraumer Zeit auf dem Grundstück Kurpfalzring Ecke Im Klingenbühl bauen. Dies wurde schon in der Presse aufgegriffen:
„Offenbar befürchtet man bei der Stadt, dass durch die geplanten Übernachtungsmöglichkeiten ein salafistisches Ausbildungszentrum entstehen könnte.
Wohl nicht ohne Grund: Denn nach RNZ-Informationen ist der „Verein für Muslime“ nur Mieter im Gebäude, das Grundstück gehört der Al-Nour-Stiftung mit Sitz in Heidelberg, die den offenen Dialog der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland mit anderen gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Gruppen fördern will. Im letzten Jahr soll diese Stiftung in Rotterdam als Käuferin für ein geplantes salafistisches Zentrum aufgetreten sein. Der Kaufpreis des 7000 Quadratmeter großen Areals in den Niederlanden soll bei 1,7 Millionen Euro gelegen haben. In Heidelberg tritt allerdings nicht die Stiftung als Bauherr für das „islamische Kulturhaus mit Tiefgarage“ auf, sondern ihr Mieter, der „Verein für Muslime“.“
Zum Vorgang in Rotterdam:
Weitere Hintergründe:
Die Presse zur Al Nour Stiftung:
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage aus dem Jahr 2016 ist die Stiftung im Auszug aus dem Stiftungsregister Karlsruhe zwar aufgeführt, S. 149:
Klicke, um auf 16_1016_D.pdf zuzugreifen
Ein aktueller Abruf aus dem online Stiftungsregister des RP Karlsruhe führt die Stiftung jedoch nicht (mehr):

Quelle: Stiftungsregister RP Karlsruhe, Abruf 24.06.2018 http://www.rp.landbw.de/stvz/apex/f?p=110:5:0::NO::P5_X:A
http://www.rp.landbw.de/stvz/apex/f?p=110:5:0::NO::P5_X:A
Da ist also die Frage berechtigt, wo das Geld für den Umbau nunmehr herkommen soll.
Hier die Selbstdarstellung des Vereins zum Bau:
https://www.islam-heidelberg.de/moschee/bauprojekt-moschee-deutsch/
Die Befürchtung der Stadt ist gut begründet und dürfte durch einen weiteren Aspekt erheblich an Gewicht gewinnen. Der Verlag des salafistischen Akteurs Neil bin Radhan ist im Eckhaus Im Klingenbühl gemeldet.
Das erscheint nicht als Zufall. Auf der Seite des Vereins ist das Video „Zufall Kontra Schöpfung“, ein Vortrag von Neil bin Radhan verlinkt:
https://www.islam-heidelberg.de/informationen-f%C3%BCr-nichtmuslime/
Zu Neil bin Radhan:
https://vunv1863.wordpress.com/2018/01/30/heilbronn-stuttgart-und-halal/
bin Radhan ist im aktuellen Verfassungsschutzbericht BW persönlich benannt, S. 47:
Klicke, um auf Verfassungsschutzbericht_BW_2017.pdf zuzugreifen
Und die neuesten Aktivitäten „Ausschuss für die Mondsichtung – Deutschland“ (AMD) gegründet mit weiteren bundesweit bekannten Akteuren:
https://vunv1863.wordpress.com/2018/06/23/ausschuss-fuer-mondsichtung-deutschland/
In der Auflistung ist Mohamed Badawy als Unterstützer mit dabei. Das ist nach der Angabe hier unten der Imam der Moschee:
https://www.pictasite.com/post/Bj-ppq4lgQY
Vielleicht ein Versuch, Jugendliche zu locken:
http://meineaqida.de/wettbewerb#
bin Radhan dürfte dort schon einige Zeit aktiv sein. Hier z.B. bin Radhan, Amen Dali (Mannheim, AMD) und ein Bonner Imam in einer Veranstaltung in der Einrichtung im Jahr 2015:
Neben den Unterrichten gibt es weitere Aktivitäten. Z.B. eine Koranschule:
„Momentan gibt es zwei Vorschulklassen und die Klassenstufen 1 – 5 (Die Kindergruppe für Kleinkinder ab ca. 3 Jahren findet unabhängig von der Schule statt).[…]
Neben dem Ziel, den Kindern grundlegende Fähigkeiten in den angebotenen Fächern zu vermitteln, soll die Schule vor allem auch dazu dienen, die muslimische Identität der Kinder zu stärken. Indem man den Kindern die Gelegenheit bietet, eine Verbindung zur Moschee aufzubauen, den Kontakt zu gleichaltrigen Muslimen zu stärken und die Wichtigkeit der Gemeinschaft kennenzulernen, fördert man diese Identität, ohne den Kindern etwas aufzuzwingen.“
https://www.islam-heidelberg.de/darul-arqam-schule/
Die vermittelte „muslimische Identität“ dieser Einrichtung wird keine liberale sein. Wer Kinder ab 3 Jahren schon mit religiösen Inhalten behelligt, hat ihren noch unentwickelten Realitätssinn fest im Blick. Nicht Reflexion erscheint da als Ziel, sondern Früh-Indoktrination
Eine (wohl nicht mehr aktive) Frauengruppe war auch an der Moschee angesiedelt:
https://imanzentrumhd.wordpress.com/eine-seite/
Und was empfahlen die Damen? Die Vorträge von bin Radhan und die Bilal Philips online university, die Seite also eines international bekannten und teilweise gebannten Hasspredigers:
https://imanzentrumhd.wordpress.com/events/
Die Damen wollten nach eigener Angabe auch Ansprechpartner für den interreligiösen Dialog sein. Ob man da über derlei Inhalte sprechen wollte? Sicher nicht.
Die Muslimische Studierendengruppe verweist auch auf die Örtlichkeit:
http://msg-heidelberg.de/wordpress/?page_id=9
Die Stadt Heidelberg tut also – bei aller Neutralität – gut daran, die Erweiterungswünsche dieser Einrichtung kritisch zu begleiten. Vielleicht bieten sich aber, bei einer derartigen Aufstellung und bei derartigen Akteuren, noch andere Eingriffsmöglichkeiten. Deutlich wird, dass man das in der Stadt als problematische Einrichtung auch thematisieren sollte und sich nicht auf Dialogformate* verlassen darf. Interreligiöse Dialoge haben eine andere Funktion als salafistische Akteure zu „demokratisieren“: Man spricht über Gemeinsamkeiten, beschwört den Vater Abraham wie einen Geist aus der Vergangenheit. Gegenwärtige oder für die Zukunft zu erahnende Problemlagen haben da wenig Raum. Auf die Zukunft gerichtet agiert man meist eher wie eine Interessenvertretung: Gemeinsam für die eigenen Rechte religiöser Organisationen streiten. Dass am religiösen Dialog teilgenommen wird, sagt genau gar nichts über die Anschlußfähigkeit der Einrichtung aus, verschleiert die tatsächlichen Bruchlinien eher. Die Stadtgesellschaft wiegt sich in einer trügerischen Sicherheit, während muslimische Eltern ihre Kinder vielleicht dort betreuen lassen. Die lesen in der Regel keine Verfassungsschutzberichte und könnten auf die Idee kommen, dass alles ok ist, wenn die Stadt nicht klarer wird in ihren Stellungnahmen. Wie die Stadt Heidelberg das macht, ist ihr überlassen, aber man sollte muslimische Eltern darüber aufklären. Wer nur seine Kinder hinbringt, nicht so genau schaut, sich nicht weiter informiert, also mehr zur kulturellen Identitätsbildung, könnte dann Jahre danach Überraschungen erleben. Doch nicht nur muslimische Eltern sind zu informieren: Oft genug wollen auch Schulklassen „mal in eine Moschee gehen“. Pädagogen können i.d.R. nicht erst aufwendig recherchieren, sondern müssen sich darauf verlassen können, dass die Teilnahme am „interreligiösen Dialog“ nicht als Marketing-Tool einer solch fragwürdigen Einrichtung benutzt wird. Die wird sich dann als „normale Moschee“ vorstellen. Solche Irrtümer und solche Falschdarstellungen geschehen immer wieder. Das sollten die Stadtgesellschaft und die Stadt dringend vermeiden, schon aus einer Fürsorgepflicht heraus.
*
Der „Verein für Muslime Heidelberg“ ist seit 2012 eingetragen. Der Verein soll am Dialogtisch teilnehmen:
„Der Dialog soll über die Toleranz im Sinn einer „Duldung des Andersgläubigen“ hinausgehen. Unterschiede will man nicht leugnen, die Religionen nicht gleichmachen – und alle sollen sich auf Augenhöhe begegnen. Dieses Modell nennt sich „Interreligiöser Dialog in Heidelberg“ und ist laut Integrationsbürgermeister Wolfgang Erichson „bundesweit einmalig“.[…]
Am Dialog zwischen den Religionen in Heidelberg beteiligen sich die evangelische und katholische Kirche, die Jüdische Kultusgemeinde und der „Türkisch-Islamische Kulturverein“, die „Religionsgemeinschaft Geistiger Rat der Bahá’i in Heidelberg“ und der „Verein für Muslime Heidelberg“. In der jährlichen Plenumssitzung ist auch die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) vertreten. Der Imam der Moschee, der katholische Dekan, die evangelische Dekanin und der Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde als jeweils herausragender Vertreter ihrer Religionen sind selbst bei den Treffen anwesend.“
Fragt sich nur, was da mit dem Verein besprochen wurde. Gier wird es genauer ausgeführt: Die Gruppierung st seit etwas 2 Jahren dabei:
https://www.heidelberg.de/hd,Lde/HD/Rathaus/Interreligioeser+Dialog.html
Es besteht wenig Zweifel, dass man sich unter den Erst-Teilnehmern nett unterhalten kann. Hinsichtlich eines ehrlichen Dialogs mit dem „Verein für Muslime in Heidelberg“ kann man berechtigt skeptisch sen. Da wird wahrscheinlich eben nicht über die Probleme des Vereins geredet, sondern als Erfolg gewertet, dass der Imam kommt. Der seinerseits wird ein Interesse an diesem „Dialog“ haben, um die Baupläne in der Weise zu befördern, dass von der Stadt eine „Gesamtschau“ abverlangt wird.
Es wird Nettes beschlossen, wie in vielen anderen Kommunen auch:
Klicke, um auf IV_pdf_dialog_polizei_muslime.pdf zuzugreifen
Ansonsten macht man aber zur „eigenen“ Community hin das, was eine beliebt.