Über einen jungen Verein, der sich als Ansprechpartner der Politik positioniert
Alhambra – das ist der Name einer mittelalterlichen Stadtburg in Granada, Spanien, die von manchen als Sinnbild eines friedlichen Zusammenlebens unter muslimischer Herrschaft benutzt wird. Alhambra ist auch der Name eines noch recht jungen Vereins, einer „Gesellschaft“, die von einigen jüngeren Muslimen vor etwa einem Jahr in Köln gegründet wurde.

Alhambra, Weltkulturerbe, Quelle: https://en.wiki pedia.org/wiki/Alhambra#/media/File:Night_view_of_Alhambra,_Granada_from_Mirador_de_San_Nicolas.jpg, Abruf 10.09.2018
Seit der Gründung gab es bereits einige Presseberichte (Auswahl unten) über den Verein. Das begann nahezu unmittelbar nach der Gründung. Hier im letzten Oktober, noch vor der Eintragung im Vereinsregister in der Süddeutschen Zeitung:
„Debatten über ein nebensächliches Thema wie einen Feiertag bringen uns nicht weiter. Vielmehr arbeiten sich die üblichen Verdächtigen an so einem Thema künstlich ab, um ja nicht die relevanteren und brennenderen Fragen anzugehen.“
Im November eingetragen, im Dezember schon im Spiegel:
„Die Alhambra-Gesellschaft aber will genau das fördern – engagierte Debatten und einen intellektuellen innermuslimischen Schlagabtausch. „Wenn wir einen hier verorteten und gelebten Islam praktizieren wollen, brauchen wir eine solche Plattform“, sagt Güvercin. […] Im Beirat der Alhambra-Gesellschaft sitzen zwei ehemalige Funktionäre von Ditib und Milli Görüs. „Wir arbeiten aber ausdrücklich nicht gegen die Verbände“, sagt Güvercin, „wir glauben nur, dass endlich jemand die Lücke schließen muss, die sie offen lassen.““
Im März der Vorsitzende Ali Baş beim Deutschlandfunk:
Und relativ aktuell in der Welt, mehr wie ein Porträt von Eren Güvercin, aber der Journalist Stoldt ahnte wohl schon etwas:
„Damit wirkt die Alhambra-Gesellschaft wie eine Blaupause für die Deutsche Islamkonferenz (DIK), die Bundesinnenminister Horst Seehofer noch 2018 ausrichten will. Deren Ziel gab Seehofers Staatssekretär jüngst bekannt: Sie solle debattieren, ob es einen deutschen Islam geben und wie er inhaltlich gefüllt werden könne. {…] Als praktizierender Muslim und Liebhaber der türkischen Kultur fühlt er sich gleichwohl durch und durch beheimatet in Deutschland. „In der schönen deutschen Sprache“, wie er sagt, in der Literatur von Goethe bis Rilke, aber auch in der bundesrepublikanischen Verfassung, auf die der studierte Jurist gerne ein Hohelied anstimmt.“
https://www.welt.de/regionales/nrw/article181460194/Auf-der-Suche-nach-einem-deutschen-Islam.html
Der Verein hat eine Internetseite:
https://alhambra-gesellschaft.de/
und einen Facebook-Auftritt:
https://www.facebook.com/AlhambraGesellschaft/
Diese Selbstdarstellung, die von den jeweils beteiligten Journalisten wohl meist nicht hinterfragt wurde, und diese erhebliche Geschäftigkeit v.a. zur Mehrheitsgesellschaft hin, blieb nicht ohne Wirkung und führte (neben sicherlich anzunehmenden guten Kontakten) dazu, dass der junge Verein bereits im März – für einige überraschend – an dem „Werkstattgespräch“ zur nächsten Deutschen Islamkonferenz teilnehmen durfte, S. 7:
Vorstandsmitglied Eren Güvercin ist Autor bei PlaMeDi, einer vom Bundesfamilienministerium und „Demokratie leben!“ geförderten Plattform für „Medien & Diversität“:
Nun könnte man das, gäbe es keine weiteren Informationen, ganz nett finden und vom Ansatz her nicht übel. Ein bisschen großspurig vielleicht für die vermutlich wenigen Mitglieder. Zumindest wäre das hinsichtlich der Absichtserklärungen aber ganz passabel. Interessant ist jedoch, dass man wohl in der Community nicht in Konkurrenz treten will. Während viele andere Vereine und Verbände als eine Art Kulturverein mit religiöser Ausrichtung oder auch als Religionsverein mit anderen Zwecken (z.B. sozialen) auftreten, ist das hier ein wenig anders. Man tritt zunächst mehr an als Debatten-Plattform. Mit welchem Ziel? Der Blick in die Satzung hilft, ein Ziel aus den Zwecken des Vereins herausgegriffen:
„§ 2 Zweck des Vereins
(3) Der Verein verfolgt das Ziel, anerkannter Träger der politischen Bildung zu werden.“
https://alhambra-gesellschaft.de/satzung/
Wer begehrt denn nun, „anerkannter Träger der politischen Bildung“ zu werden und damit ggf. auch Nutznießer öffentlicher Mittel zu werden?
Der Verein mag neu sein, einige Akteure haben jedoch eine öffentliche Vorgeschichte. Der Vorstand besteht aus
Vorsitzender: Ali Baş
Stellvertretende Vorsitzende: Dr. Nimet Şeker
Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Aydın Süer
Vorstandsmitglied: Hasret Karacuban M.A.
Vorstandsmitglied: Eren Güvercin
https://alhambra-gesellschaft.de/vorstand/
Und der Beirat mit 6 Mitgliedern (nach Eigenangabe):
Ali Baş
Eren Güvercin
Hasret Karacuban
Engin Karahan
Dr. Nimet Şeker
Dr. Aydın Süer
https://alhambra-gesellschaft.de/wer-wir-sind/beirat/
Vorstand und Beirat sind also nahezu identisch. Aus der Satzung:
„§ 8 Beirat
(1) Der Verein hat einen Beirat, bestehend aus mindestens 7 Mitgliedern. Die Beiratsmitglieder werden von der Gründungsversammlung bestimmt.“
https://alhambra-gesellschaft.de/satzung/
Der Vorstand kann sich – auch nach Satzung – aus dem Beirat rekrutieren. Nur wenn dieser nicht satzungsgemäß zusammengesetzt ist (zumindest nach den Angaben auf der eigenen Seite), so ist auch das nachfolgende schwierig, weil ein nicht satzungsgemäßer Beirat eigentlich keine rechtlich wirksamen Beschlüsse fassen kann:
„§ 4 Mittelverwendung
(4) Zur Erledigung der Geschäftsführungsaufgaben und zur Führung der Geschäftsstelle ist der Vorstand mit Zustimmung des Beirats ermächtigt, im Rahmen der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Haushaltslage einen GeschäftsführerIn und/oder MitarbeiterInnen für die Verwaltung einzustellen.(5) Neue Mitglieder können auf Vorschlag eines Beiratsmitglieds und mit der Zustimmung von drei Vierteln aller Beiratsmitglieder in den Beirat aufgenommen werden. Bei vormaligen Vorstandsmitgliedern des Vereins ist eine einfache Mehrheit ausreichend. Der Beirat hat zwingend neue Mitglieder aufzunehmen, wenn die Zahl der Beiratsmitglieder geringer als vier ist.“
Nur ein satzungsgemäßer Beirat kann darüber (mit-)bestimmen, was der Vorstand macht – und wie die Mittel verwendet werden. Sollte das auch so im Vereinsregister vorliegen bzw. dargelegt sein, hat der Verein vor Neuwahlen, Neu- oder Nachbenennung n.m.A. ein Problem. Fraglich auch, warum man erst dann eine Neubenennungspflicht aufführt, wenn der Beirat doch auch mit 5 oder 6 Mitgliedern nicht der Satzung entspricht. Seis drum.
Jenseits solch formeller Probleme, die wohl eher läßliche Anlaufschwierigkeiten darstellen, gibt es mehrere Personen im Vorstand, die in der Vergangenheit durch ein weniger liberales Verständnis auffielen als man jetzt öffentlich vertritt.
Der Vorsitzende Ali Baş ist Studienrat und war für die Grünen 2013-2017 im NRW-Landtag. Er ist jedoch auch bei RAMSA, einem fragwürdigen Studenten-Dachverband, im „Kuratorium“
Dies auch schon zu Zeiten, als noch Dr. Abdurrahman Reidegeld mit dabei war. Berührungsängste oder Distanz zu Personen dieses fundamentalistischen Spektrums bestehen da wohl eher nicht.
https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/03/alter-wein-in-neuen-schlaeuchen/
https://vunv1863.wordpress.com/2017/02/19/wer-schuetzt-vor-dieser-praevention/
Vorstandsmitglied Eren Güvercin wird von Dritten oft als Jurist und Journalist bezeichnet. Auf der Seite des Vereins bleibt das unklarer, dort gibt er an, Rechtswissenschaften studiert zu haben*. Das ist tatsächlich eigentlich unerheblich. Es wird nur aufgeführt, weil es da durcheinander geht und weil es oft hinzuerwähnt wird. Der Beruf des Journalisten steht ja für sich (obwohl er keine bestimmte Ausbildung erfordert). Auch hier bleibt dieser Punkt im Grunde offen:
https://erenguevercin.wordpress.com/uber-mich/
In der Vergangenheit fiel Herr Güvercin oftmals durch seine Nähe zu türkisch-nationalistischen Kreisen auf:
https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/16/schicke-wolfspelze/
Liberale Muslime wurden von Herrn Güvercin wiederholt heftig kritisiert, weswegen die aktuellen Stellungnahmen etwas verwundern. Kreide statt Wolfspelze? Dann aber auch wieder nicht, wenn man die Linie sieht, dass man neben etwas Debatte dem Anschein nach vornehmlich der Mehrheitsgesellschaft den Islam erklären möchte (zumindest locken wohl die öffentlichen Mittel). Erschaffte es wirklich einen „deutschen Islam“, wenn man einfach erklärt, er habe eigentlich schon immer dazu gehört, also nicht nur die Muslime als Personen, sondern auch die Ideen und Haltungen zur Gesellschaft? Überspitzt: Wohin führte das, wenn man die Geschichte umzudeuten versucht? 1683 als Wendepunkt eines grundlegenden Missverständnisses, wonach eigentlich „Gestatten, Osmane“ seinerzeit fehlgedeutet wurde? Fragen über Fragen.
Um- und eigene Deutungen stehen natürlich frei, aber den Ramadan als einen schon historisch auch „alten deutschen Brauch“ zu bezeichnen (ohne weitergehende Belege) wie neulich im Deutschlandfunk, erscheint überaus ambitioniert. „Brauchtum“ ist dann doch etwas mehr als der Umstand, dass einige eine Handlung im Verborgenen vollziehen. Mit der sprachlichen Differenzierung „Ramadan ist bei in Deutschland lebenden Muslimen gebräuchlich und Muslime gibt es schon länger hier als üblicherweise wahrgenommen“ hätte er seinen Punkt übrigens vorbringen können, ohne das zu überdehnen. Auf den Beitrag im Deutschlandfunk gab es übrigens reichlich Verwunderung und Kritik in den sozialen Medien**, ***:
Und auch hier machte er wohl schon ein bisschen mit:
https://vunv1863.wordpress.com/2017/04/25/stralsund-goethe-war-gut/
http://www.weimarinstitut.net/
Das angegeben „Forum für offene Religionspolitik e.V.“ findet sich so nicht im Vereinsregister. Vielleicht ist die Angabe des Namens nicht korrekt.
Eine zeitlang saß er als berufene Person in dem Beirat zum Lehrstuhl in Münster:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/streit-um-islamische-theologie-heiliger-hickhack/9321024.html
Ein weiterer Akteur der Gesellschaft ist Engin Karahan. Er meint, relativ zu Planungen hinsichtlich der Neuaufstellung der Deutschen Islamkonferenz zu engagierten Personen in Moscheegemeinden:
„Das sind Menschen, die sich aus religiöser Motivation sozial engagieren“, sagt Engin Karahan. „Die kommen aber in der Zusammensetzung der DIK bisher nicht vor.“ Der Jurist, ein früherer hoher Funktionär der IGMG (Milli Görüs), berät seit ein paar Jahren Moscheegemeinden, aber auch solche Initiativen. Ihre Professionalisierung und Vernetzung – ohne dass dies über die Engstelle Verbände gehen müsse – hält er für entscheidend. Auch für die Grundfrage, wie der deutsche Islam Anerkennung als Religionsgemeinschaft bekommen könne.“
Dazu passen frühere Texte in dieser zuordnungsfähigen Veröffentlichung:
http://www.islamiq.de/author/engin-karahan/
Einer, der in der Vergangenheit, als er noch DITIB-Justiziar war, vehement öffentlich auftrat und der jetzt auch Inhalte beisteuert, ist Murat Kayman. Auf seinem blog wurden Personen wie Ahmad Mansour oder Prof. Dr. Susanne Schröter heftig kritisiert (was frei steht, aber festgehalten werden sollte und teilweise in der Schärfe von Formulierungen und Beschreibungen die Grenze zur strafrechtlichen Relevanz streifte):
http://murat-kayman.de/2017/07/13/strategische-partner/:
Exemplarisch für manche gedankliche Engführung, die bis zu dem Punkt geht, dass man liest, was nicht dasteht, folgender Auftakt zu einer ausführlichen Replik (3 Teile!) auf einen FAZ-Betrag von Schröter
„Susanne Schröter ist Leiterin des FFGI, des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, angeschlossen an die Goethe Universität in Frankfurt. Bereits diese Namensgebung dokumentiert den problematischen Blick auf das Phänomen islamischen Lebens in Deutschland. Der Islam wird a priori als globales Problem, muslimische Existenz in Deutschland immer im Zusammenhang zum globalen “Islammonster” wahrgenommen.“
Nein, das dokumentiert die Namensgebung nicht, da wurde gleich mehrfach falsch verstanden. Es sei denn, man betrachtet bereits Forschungen zu Erscheinungsformen des Islams (von Nichtmuslimen?) und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten als etwas, was nicht statthaft sei. Vielleicht kennt der Herr Kayman nur die vielfältigen Ansätze und Projekte dort nicht und hält das, was er kennt für das Ganze und Ausschließliche. Problematische Aspekte in Deutschland sind ein kleiner Teil der wichtigen Arbeit.
Kayman schreibt zu Alhambra:
„Einer ihrer Autoren bin ich. Zusammen mit den weiteren Autoren schreiben wir nun seit mehr als einem Jahr jede Woche einen Text, der jeden Freitag Muslime daran erinnern und Nichtmuslimen nahebringen soll, warum es für Muslime schön ist, Muslim zu sein.
In einer öffentlichen Debatte, in welcher der Islam fast nur noch mit negativen Assoziationen behaftet ist, möchten wir insbesondere jungen Menschen vermitteln, dass es kein Defizit ist, Muslim zu sein und dass sie viele und gute und schöne Gründe dafür haben, sich als Muslime, mit ihrer Religion und den in ihr enthaltenen Botschaften fruchtbar am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.
Nichtmuslimen wollen wir veranschaulichen, dass die muslimische Spiritualität Ebenen und Perspektiven hat, die über die täglichen Nachrichten oder „islamkritischen“ Bestseller-Besprechungen im Feuilleton hinausgehen. Und vielleicht manchmal auch Saiten anschlägt, die ihnen aus ihrer ganz eignen Glaubenswelt oder Weltanschauung vertraut sind.
Für keinen dieser Texte haben die Autoren der Freitagsworte auch nur einen Cent erhalten. Für Asan und ihre geistigen Verwandten ist ein solcher „kostenloser“ Einsatz für persönliche Überzeugungen offenbar völlig unvorstellbar.“
http://murat-kayman.de/2018/09/08/mit-vollgas-in-die-falsche-richtung/
Das ist ja schön. Und es erscheint als religiös konnotierte Herangehensweise: Den eigenen Glauben als etwas Schönes darstellen. Kayman & Mitstreiter sollte allerdings realisieren, dass den allermeisten Nichtmuslimen die muslimische Spiritualität ziemlich egal ist (und die christliche hierzulande ist vielen auch nicht mehr so sehr wichtig). Man wünscht viel Spaß, interessiert sich aber meist nicht weitergehend. Viele – auch Muslime – wollen eigentlich gar nicht so viel mit Religion zusätzlich behelligt werden. Weil halt oft damit verbunden ist, dass ein Mehr an Regeln ohne relevanten Nutzen resultiert. Und dass Muslime – auf das basal menschliche bezogen – Menschen wie alle anderen sind, muss man zumindest den allermeisten auch nicht gesondert beibringen – das ist doch eigentlich trivial.
Ganz jung, nur wenige Mitglieder, einige bekannte Akteure aus Verbänden ehemals, mit denen man schon Erfahrungen machte, Anspruch als „politischer Bildungsträger“ – da fragt man sich, wer die Einladung zum Werkstattgespräch entschied.
Der Verein erscheint also auf Lücke gehäkelt. Als ein Verein, dessen Akteure mehr den Bedarf der Politik erkannt haben denn einen Wandel tatsächlich umsetzen wollen, denn sonst müssten sie die Konkurrenz, die man in der Türkei wohl wahrnahm, auch selber einräumen. Schließlich haben Vertreter dieses Vereins auch ihre Vorgeschichte in anderen Strukturen. Wenn man bei weitgehender inhaltlicher Übereinstimmung, man war jahrelang dabei bei DITIB, bei der IGMG, sich neu aufstekllt und als Akteur in der politischen Ebene wahrgenommen und wie letztens DITIB, anstelle dessen in gewisser Weise Unterstützung erfährt, ist dies nicht ganz von der Hand zu weisen.****
Auf dem blog „Schmalle und die Welt wird dazu kommentiert und darin werden die Doppelstandards ersichtlich. Konkrete Kritik wurde pauschal abgetan, während man selber gerne und oft pauschalisierte und wenig differenzierte:
„Man muss wissen, dass Güvercin, Kayman und co. jahrelang Dachverbands-Kritiker*innen erheblich angegangen sind. Ich glaube nicht, dass sie von den politischen Herkunftsgeschichten der Dachverbands-Gründer und Aktivist*innen vor allem in der Türkei so rein gar nichts gewusst haben. Die Fakten lagen lange auf dem Tisch.“
Zum Abschluss ein Wort von Alhambra-Mitstreiter Murat Kayman:
„Ich bin deshalb fest davon überzeugt, dass Schweigen nicht Gold ist, wenn es darum geht, sich für die Wahrheit einzusetzen. Denn nur wenn man bereit ist, sich der Wahrheit zu stellen, kann man sich auch glaubwürdig für sie einsetzen. Das sollte gerade auch aus muslimischer Sicht eine Grundüberzeugung sein, der man folgt, auch wenn es unangenehm wird.“
http://murat-kayman.de/2018/06/08/in-eigener-sache-2/
„Die“ Wahrheit ist, wenn nicht nur Fakten, sondern auch Meinung und Bewertung in sie einfließen, allermeist nicht nur die eigene. Vielleicht sollte man mehr von Realität sprechen. Denn die „Wahrheit“ anderer ist manchmal nur schwer zu ergründen, die Realität und die realen Handlungen, auch die vergangenen, greifbarer. Dann vielleicht kommt man einer gemeinsamen Wahrheit näher.
Ungeachtet dessen, dass sich einige muslimische Ansprechpartner für Fragen wie den Islamunterricht wünschen, muss man sich fragen, was die strukturelle Förderung solcher Organisationen mittelfristig bedeutet. Dazu erinnere man noch einmal die Satzung:
„§ 2 Zweck des Vereins
(3) Der Verein verfolgt das Ziel, anerkannter Träger der politischen Bildung zu werden.“
https://alhambra-gesellschaft.de/satzung/
und den Namen.
Ein muslimischer Bildungsträger, vielleicht in öffentlicher Förderung? Gesonderte politische Bildung von Muslimen für Muslime oder gar für alle? Was soll das geben, wenn es fertig ist? Man könnte ahnen, dass derart die Trennung zwischen Religion und Politik schon aufgehoben gedacht wird. Bildung für die religiöse Politik oder die politische Religion. Und an dem Punkt ist man dann auch nicht mehr in Konkurrenz zu den Verbänden. Man ergänzt sie. Nach außen hin etwas weniger religiös, etwas mehr politisch. Und natürlich mit viel besserem Marketing.
*
Eine Definition des Begriffs Jurist im öffentlichen Auftreten umfasst meist die Sicht, dass dann das erste Staatsexamen vorliegen sollte. Volljuristen dürfen sich nur Personen nennen, die auch das zweite Examen erfolgreich abgeschlossen haben.
**
https://www.facebook.com/DLFKultur/
***
Murat Kayman unterstellte auf seinem blog dazu:
„Die Empörung richtet sich also weniger auf eine historisch unzutreffende Behauptung, sondern vielmehr auf die Möglichkeit, dass angesichts millionenfacher Praxis in Europa, der Ramadan sich auch als deutscher Brauch etabliert und in einigen Generationen eben dann auch zu einem alten deutschen Brauch entwickelt.“
http://murat-kayman.de/2018/05/22/ramadan-kein-alter-deutscher-brauch-und-demokratie/
Das entspricht nicht dem, was ich wahrnahm.
Es ging um die Vergangenheit und zwar ganz überwiegend.
Es ging um das Alter des Brauchs und dass Güvercin seine Darstellung einfach belegen sollte
Immerhin bin ich in einzelnen Punkten bei Murat Kayman (in manchen seiner Ausführungen zu muslimischen Verbänden; dies hier sollte aber allgemein gelten):
„Sie verstehen Meinungsfreiheit als Anspruch auf Widerspruchslosigkeit. So funktioniert eine demokratische Debattenkultur aber nicht.“
http://murat-kayman.de/2018/09/15/das-identitaere-reinheitsgebot-der-verbaende/
****
Kayman über eine Journalistin:
„Und sie hat keine Skrupel, diese Menschen, die sie persönlich nicht kennt, deren individuelle Erfahrungen, die sie auch mit den Verbänden gemacht haben, nicht kennt, ganz bewusst zu brandmarken. “
http://murat-kayman.de/2018/09/08/mit-vollgas-in-die-falsche-richtung/
Und auch wenn man sich einfach um der wahrzunehmenden, vermutlichen Realität halber in dem Vorwurf, Alhambra sei „Fetö“, deutlich VOR die Alhambra Gesellschaft stellen muss, so ist jedoch genau dies etwas, was Kayman in seinem blog etliche Male mit Personen tat, die sich kritisch über genau die Verbände äußerten, die er – nunmehr – auch selber stärker kritisiert. Insofern könnte man Herrn Kayman berechtigt fragen, ob er inhaltlich noch zu mancher Kritik früherer Jahre stehen mag.
Zum Vorgang (Obacht, das ist keine Zeitung, die üblichen journalistischen Anforderungen genügt):
https://www.islamische-zeitung.de/streit-um-deutungshoheit-wird-heftiger/
Wenn man allerdings den Artikel liest, selbst in der unzureichenden Google-Übersetzung, dann entsteht der >Eindruck, dass etwas anderes gemeint ist:
Der deutsche Staat unterstütze Organisationen, die sich als Ersatz für die DITIB als politischer Ansprechpartner für einen „deutschen Islam“ eigneten. In gewisser Weise ist das nicht von der Hand zu weisen, zumal die DITIB-Förderung eingestellt wurde.
https://www.yenisafak.com/gundem/muslumanlari-bolme-plani-3394350
Neben Alhambra werden zwei weitere jüngere Vereine benannt, die man nunmehr wohl als Konkurrenz betrachtet.