Über Veränderungen bei der Deutsch Muslimischen Gemeinschaft
Die Deutsch Muslimische Gemeinschaft (DMG, ehemals IGD) hat vor einigen Monaten einen neuen Vorstand bestimmt und einen neuen Namen festgelegt. Die Islamische Gemeinschaft in Deutschland E.V. galt als die mitgliederstärkste Organisation in Deutschland, in der sich Muslimbrüder organisieren. Zu den Umstrukturierungen:
https://vunv1863.wordpress.com/2018/07/31/igd-neuer-praesident/
https://vunv1863.wordpress.com/2017/11/11/igd-tabula-rasa-im-internet/
Da sich keine wesentlichen inhaltlichen Erneuerungen abzeichnen, gilt das, was für die IGD galt, nunmehr auch für die DMG auch unabhängig davon, dass sie – der Verein ist ja der gleiche nur mit anderem Namen – auch die Rechtsnachfolgerin ist.
Hinsichtlich der Ausrichtung werden von der Gemeinschaft aktuell letzte Zweifel beseitigt, wie sie zuzuordnen ist. Für eine Silvester-Botschaft verbreitet man Worte des Vorsitzenden des Fatwa-Ausschusses in Deutschland (s. div. Beiträge auf diesem blog, aber auch Berichte des Berliner Verfassungsschutzes) und Mitglied des European Council fro Fatwa and Research (ECFR) Dr. Khaled Hanafy:
Zur Lektüre sei auch die Stellungnahme der Gemeinschaft zu den Einschätzungen von Burkhard Freier, Chef des NRW-Verfassungsschutzes NRW, Anfang Dezember empfohlen. Freier hatte die Muslimbruderschaft als sehr gefährliche Bewegung beschrieben:
https://vunv1863.wordpress.com/2018/12/11/muslimbrueder-viertel-nach-zwoelf/
Hier die Antwort im Original:
https://www.facebook.com/dmgde/
Neben der Benennung eines neuen Vorsitzenden und dem Rückzug einiger anderer Akteure wurde auch ein neuer Stellvertreter benannt. Vor einigen Tagen wurde dies dann auch eingetragen:
Sabri Shiref aus Bonn soll nach diesem Eintrag nunmehr die rechte Hand von Khalad Swaid sein. Herr Shiref gibt auf seinem Profil bei Linkedin an, in Winnipeg studiert zu haben:

Quelle: https://www.linkedin .com/in/sabri-shiref-63a2962b/?trk=public-profile-join-page , Abruf 04.01.2018
Und dann ins traute Bonn – das ist schon ein weiterer Weg.
Der Herr Shiref ist auf seinem Facebook-Account sparsam mit Stellungnahmen, aber das muss ja auch nicht sein. Es gibt nur ein einziges Foto neben Profilbild und einem Titelbild. Das ist dann allerdings dieses hier:
Ungefähr:
„Die Hilfe (kommt) von Gott, und der (End)sieg ist nah.“
[Wohl ein Bezug auf die Sure 110.]
Auf seinem Twitter.-Account wird man fündiger, auch wenn es dort ebenfalls recht schweigsam zugeht:

Quelle: Twitter-Account https://twitter .com/sabshi018, , Abruf 04.01.2019
Damit ist das Aufbegehren in Libyen folgend dem 17. Februar 2011 gemeint. Der „Arabische Frühling“ führte zu einem Bürgerkrieg und der Entmachtung Gaddafis:
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_in_Libyen_2011
Die libysche Community in Bonn ist u.a. in einer „Deutsch-libyschen Gesellschaft“ organisiert. Diese verbreitet solche Informationen, wohl ein Besuch in der Al Mujahirin-Moschee.
Im Bild Ibrahim El Zayat Mitte links und Dr. Khaled Hanafy Mitte rechts.
In der Moschee finden immer wieder problematische Events und Treffen statt, so dass sie auch schon mehrfach hier auf dem blog benannt wurde. Zur Besucherzusammensetzung:
„Der Bau zieht Muslime aus Bonn und dem Umland an. Azrak, der schon vor 30 Jahren aus Syrien in die Bundesrepublik kam, verweist auf die internationale Zusammensetzung der Gläubigen, die aus Ländern wie Libyen, Ägypten oder dem Senegal stammen.“
Kleiner Exkurs:
Die Muslimbruderschaft in Libyen weist etliche interessante und über das Land hinausweisende Aspekte auf. In Libyen selber ist sie mittlerweile sogar in einer Partei organisiert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Partei_f%C3%BCr_Gerechtigkeit_und_Aufbau
Vor 2011, also noch unter Gaddafi, waren die Muslimbrüder, zumindest auf libyschem Boden, in ihrem Möglichkeiten beschränkt. Die Mission im Westen war jedoch auch Gaddafis Anliegen, wie auch aus einem US-Report hervorgeht:
„Although the brotherhood’s activities in Libya were banned in the mid-1980s, it was present in the country but maintained a low profile. In 1983 a member of the brotherhood was executed in Tripoli, and in 1986 a group of brotherhood adherents was arrested after the murder of a high-ranking political official in Benghazi. Qadhafi has challenged the brotherhood to establish itself openly in non-Muslim countries and has promised its leaders that, if it does, he will support its activities.“
http://countrystudies.us/libya/54.htm
Knapp hier zusammengefasst und in Zusammenhang gesetzt (freies Portal, daher mit Bedacht zu rezipieren, aber mit interessanten und seriösen links):
https://pointdebasculecanada.ca/the-muslim-brotherhood-and-gaddafi-were-partners-not-too-long-ago/
Und so hat auch ein weltweit operierendes Missions-Netzwerk seinen Sitz in Tripolis:
https://de.wikipedia.org/wiki/World_Islamic_Call_Society
Die World Islamic Call Society (WICS) entwickelte Aktivitäten in einigen Ländern. Nach diesem Reuters-Bericht (von 2012) sind/waren enorme Gelder in allerlei Kanälen:
„But the Society had a darker side that occasionally flashed into view. In Africa, rumors abounded for years of Society staffers paying off local politicians or supporting insurgent groups. In 2004, an American Muslim leader was convicted of a plot to assassinate the Saudi crown prince, financed in part by the Society. In 2011, Canada stripped the local Society office of its charity status after it found the director had diverted Society money to a radical group that had attempted a coup in Trinidad and Tobago in 1990 and was linked to a plot to bomb New York’s Kennedy Airport in 2007. […] “They still have a lot of money going around through these channels that used to belong to the Islamic Call Society,” he said. “Huge amounts of money are involved. I think we’re talking about one to two billion dollars.”“
In Kanada gab es so fragwürdige Aktivitäten, dass man das lokale Büro schloss:
„Over the past few years, four of these charities have had their status revoked for funding terrorism. These include the World Islamic Call Society of London, Ontario, in 2011, which was involved with Col Muammar Gaddafi’s Libyan Jihad Fund.“
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-29699275
Und auch hier wieder eine Kontextuierung (s.obige Anmerkungen dazu):
Drunter und drüber in Libyen:
https://www.freitag.de/autoren/gela/islamisten-bereichern-sich-an-staatsgeldern
Zu Handlungen in Deutschland der World Islamic Call Society oder von deutschen Akteuren schreiben Andreas Renz und Stephan Leimgruber 2002, LIT Verlag Münster, S. 79 f., dass der damalige Vorsitzende des Islamrats, Hasan Özdogan, 1989 an der Gründung einer deutschen Sektion mitgewirkt habe
Dass die WICS trotz der Bedenken Kreise fand, die mit ihr kooperieren wollten, kann schon verwundern. Dietmar Schon hält in seinem 2017 erschienenen Buch „Die orthodoxen Kirchen im interreligiösen Dialog mit dem Islam“ auf 103 f. fest:

Quelle: Dietmar Schon, Walter de Gruyter GmbH & Co KG, Die orthodoxen Kirchen im interreligiösen Dialog mit dem Islam“, 2017, 103 f.
Nein, mit diesen Herrschaften sollte man eben keine „gemeinsame Zukunft“ planen.
Exkurs Ende.
Man kann den Umbau des Vorstandes, die Neubenennung und auch die Wahl genau dieses Stellvertreters unter einigen Gesichtspunkten interessant finden. Vielleicht ist das nur ein Zufall, wie es ihn gibt, wenn sich Personen für Ämter zur Verfügung stellen. Zumindest wäre dies eine Erklärung, ginge es bei der IGD/DMG ansatzweise binnendemokratisch zu mit einer Wahl aus den Mitgliedsgemeinden oder unter von diesen vorgeschlagenen Personen. Daran bestehen jedoch erhebliche Zweifel. Vielmehr ist zu vermuten, dass es von oben nach unten vorgegeben wird, da man wenig dem Zufall zu überlassen scheint und immer langfristige Ziele und deren Umsetzung im Auge zu haben scheint.
Was die DMG daraus macht, was das für das interne Machtgefüge und mögliche Geldströme heißt, wird die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall scheinen bekanntere Akteure wieder mittendrin statt nur dabei.
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https://vunv1863.wordpress.com/2018/11/29/in-eigener-sache-2/