Über widersprüchliche Angaben des Autors Shams Ul Haq
Der pakistanischstämmige Journalist und Autor Shams Ul Haq war vor einigen Wochen nach Vorlage seines neuen Buchs vermehrt in den Medien. Das Buch heißt „Eure Gesetze interessieren uns nicht“ mit dem Untertitel „Undercover in europäischen Moscheen – wie Muslime radikalisiert werden“. Verschiedene Medien fragten darauf wohl nach. Ul Haq gab Interviews, denn seine Behauptungen machten natürlich neugierig: ein muslimischer Journalist auf geheimer Mission? Und dann mit solchen Funden?
Aus der Autoren-Beschreibung auf Amazon:
„Jetzt tauchte er erneut zwei Jahre lang unter, gab sich unter anderem als Geschäftsmann aus und suchte unter dieser falschen Identität über 100 Gebetshäuser in ganz Europa auf. Seine ernüchternden Ergebnisse stehen in seinem neuen Buch „Eure Gesetze interessieren uns nicht“.“*
Bei Überprüfung wichtiger Daten stellte sich jedoch heraus, dass etliche Angaben Ul Haqs wohl nicht zutreffen, zumindest aber fragwürdig sind:
„250 Moscheen besucht?
Für sein Buch „Eure Gesetze interessieren uns nicht“, erschienen im Orell Füssli Verlag, will Ul-Haq in den vergangenen zwei Jahren unter verschiedenen Identitäten und mit geändertem Aussehen in 100 Moscheen in Deutschland, Österreich und der Schweiz recherchiert haben, um „Verknüpfungen aufzudecken, über die man in den Medien meist nichts liest“.
Im Nachgang der Veröffentlichung nennt er dann noch höhere Zahlen. So will er alleine in Deutschland in zwei Jahren 150 Moscheen plus jeweils 50 in Österreich und der Schweiz besucht haben.
Zeitliche Widersprüche
Es gibt begründete Zweifel, dass er auch nur annähernd in so vielen Moscheen recherchiert hat.“
In den Interviews und im Ankündigungstext werden aus „über 100“ beobachteten Moscheen (gemeint ist wohl bundesweit) dann über 100 besuchte Einrichtungen (in Deutschland, Österreich und der Schweiz). Aber allerlei Zahlen tauchen auch auf als Einrichtungen, die sich radikalisieren. Auch das ist eine Angabe, die diffus erscheint und falsch ist, wie man sie auch hernimmt. Schon in NRW alleine werden recht aktuell über 100 Einrichtungen beobachtet.
Eine Auswahl der Angaben aus den Interviews:
28.10.2018:
„Nach meinen Recherchen sind es über 150 bis zu 200 Moscheen, die sich in Deutschland radikalisieren oder in Richtung des Islamismus gehen. Und die Zahl geht stetig nach oben.“
8.12.2018:
„Als Deutscher wäre es mir natürlich kaum gelungen, zwei Jahre undercover mehr als 150 Moscheen in Deutschland und Österreich aufzusuchen. “
„Der gebürtige Pakistani, selbst Moslem, der 1990 nach Deutschland kam, recherchierte für sein soeben erschienenes Buch undercover zwei Jahre lang in über 150 deutschen islamischen Gebetsstätten.“
In diesem Beitrag fallen darüber hinaus etliche Behauptungen auf, die fragwürdig sind. So wird Ul Haq im Artikel zitiert:
„Ich habe Beweise, dass er [gemeint ist der Imam der Leipziger Al Rahman-Moschee, Hassan Dabbagh, SHM] und seine Vertrauten Flüchtlingen, Jugendlichen und sogar Kindern beim Unterricht sagten: ‚Die Kofr kommen alle in die Hölle, sie sollten umgebracht werden, weil sie Kofr sind.‘ Mit Kofr werden alle Deutschen und andere hier lebenden Personen bezeichnet, die nicht dem Islam angehören. Seit 2012 sind dort 5.000 Deutsche zum Islam konvertiert.“
Die Angabe, 5.000 Personen seien konvertiert, steht tatsächlich auch auf der Seite der Moschee selber. Allerdings als Bestandsaufnahme bis 2012:

Quelle: Screenshot von der Seite der Al Rahman Moschee, https://www.leipziger-moschee.de/ueber-uns/ , Abruf 10.01.2018
Dass in der Al Rahman derart viele Personen konvertiert seien, halte ich bis auf Weiteres, also bis Weiterlesen