DITIB und die Muslimbruder-schaft: derweil in Istanbul…

Hochrangiges Treffen in Istanbul zwischen Diyanet und ECFR

Anfang des Jahres veranstaltete die DITIB, die Dependance der türkischen Religionsbehörde Diyanet auf deutschem Boden, in der noch recht neuen Großmoschee in Köln eine Tagung. Da die vormals unterstützende Kölner Lokalpolitik weder informiert noch eingeladen war, vielmehr einige international bekannte Funktionäre der Muslimbruderschaft stattdessen die erwählten „Dialogpartner“ waren, gab es im Nachhinein einiges an Verstimmung und Ernüchterung. Siehe zur Einordnung:

https://vunv1863.wordpress.com/2019/01/05/ditib-tango-mit-verfassungsfeinden-iii/

https://vunv1863.wordpress.com/2019/01/07/koelner-erklaerung-muslimische-forderungen/

Exemplarisch zu den hervorgerufenen Irritationen:

Ex-OB Fritz Schramma (71) sagte, es sei unüblich, dass die Ditib die Stadtspitze nicht über ihre internationalen Gäste informierte. Die Ditib teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, man habe einen „innerislamischen Dialog“ führen wollen. Bei 100 Teilnehmern solle man die Anwesenheit von zwei Vertretern der Muslimbruderschaft „in Verhältnismäßigkeit“ setzen, so die Organisation.

https://www.rundschau-online.de/politik/koelner-moschee-scharfe-kritik-an-ditib-nach-treffen-mit-muslimbruedern-31839778

[Anm.: Es waren natürlich mehr als die zwei auf Nachfrage eingeräumten Personen aus dem Muslimbruderspektrum anwesend. Dies ergibt sich aus den vorliegenden Bildern von der Tagung. SHM]

Anwesend war unter anderem der stellvertretende Generalsekretär des „European Council for Fatwa and Reearch“ (ECFR), Dr. Khaled Hanafy. Hanafy ist auch der Vorsitzende des „Fatwa-Ausschusses Deutschland“ sowie der Dekan des „Europäischen Instituts für Humanwissenschaften“ (EIHW). Der Fatwa-Ausschuss ist der deutsche ECFR-Ableger. Alle genannten Strukturen sind der Muslimbruderschaft zuzuordnen.

Am 9. und 10.02.2019 fand nun in Istanbul eine weitere Tagung in diesem Kontext relevanter Akteure statt:

Hier noch einmal eine Aufnahme der wichtigsten Akteure:

Von links nach rechts: Akram Kalash (Ekrem Keles), Ali al Qaradaghi, Ali Erbas, Khaled Hanafy

Hier die Erläuterungen von Khaled Hanafy dazu:

In der – mäßigen – Google-Übersetzung:

Die Teilnahme an Samstag und Sonntag dauerte am 9. und 10. Februar 2019

Auf dem ersten Treffen des Wissenschaftlichen Ausschusses der Termine in der Stadt Istanbul wird die gemeinsame Arbeit der Präsidentschaft für religiöse Angelegenheiten der Türkei, des Europäischen Rates für Fatwa und Forschung und der Milli Jarosh-Stiftung* gemeinsam mit allen Einzelpersonen und Institutionen, die mit dem Dossier im europäischen Kalender befasst sind, und dem Ziel, das wir aus dieser Arbeit ziehen, sein Er soll einen einheitlichen Zeitplan für Gebetszeiten in Europa erstellen, der über die Probleme der derzeitigen Systeme hinausgeht, die Anbetung kontrolliert, die Verlegenheit und die Not der europäischen Muslime erhöht und ihnen ermöglicht, ihre Anbetung unter Berücksichtigung der europäischen Besonderheiten durchzuführen.

An dem Treffen nahmen Dr. Ali Erbash, Chef der türkischen religiösen Angelegenheiten, Dr. Akram Kalash, Präsident des Obersten Rates für Islamische Angelegenheiten der Türkei, Dr. Ali Al-Qara Daghi, Generalsekretär der Weltunion muslimischer Gelehrter sowie eine Reihe von Juristen und Astronomen teil.

Allah ist der Sucher

Ali Erbas ist der Leiter der türkischen Religionsbehörde Diyanet.

Akram Kalash (verschiedene Schreibweisen) ist nicht nur auch der Präsident der Kommission für Religionsangelegenheiten der Türkei, sondern auch Mitglied im ECFR:

https://www.e-cfr.org/members/

Hier als Dr. Ekrem Keleş auf der Seite des Fatwa-Ausschusses Deutschland:

https://fatwarat.de/uber-uns/

Hier sind beider Positionen noch einmal erläutert:

Ali Erbaş was appointed as the new head of the Turkey’s Directorate of Religious Affairs (Diyanet) late on Sept. 16.[…]     

Ekrem Keleş, who chairs the High Council of Religious Affairs, has been serving as the directorate’s interim head since Görmez’s resignation

http://www.hurriyetdailynews.com/new-head-of-turkeys-religious-affairs-directorate-named-as-ali-erbas–118042

Qaradaghi ist ebenfalls Mitglied im Generalsekretariat des ECFR, war von Hanafy jedoch auch als Vorsitzender der „International Union for muslim schiolars“ (IUMS) benannt worden. Hier das gleiche Gruppenbild auf der IUMS-Seite:

http://www.iumsonline.org/ar/Default.aspx?aspxerrorpath=/en/Members.aspx

Hier noch einige Erläuterungen:

Quelle: IUMS Seite http://www.iums online.org/ar/ContentDetails.aspx?ID=9097 , Abruf 12.02.2019

Auch wenn man meint, man müsse religiöse Herangehensweisen wie „Kontrolle der Anbetung“ und Gebetszeiten nicht so ernst nehmen: Da formiert sich gerade eine sehr wuchtige Front des politischen Islams in und für Europa, insbesondere aber Deutschland. Über die DITIB haben wir den Einfluss auf den Islam-Unterricht, über vermeintliche Einzelpersonen und Organisationen der Muslimbruderschaft in den Präventionsbereich hinein und beide Akteure in Gestalt von Personen mit doppelter Agenda in die Parteien hinein.

Wenn diese Bewegungen einig sind in der Vorgehensweise, ist das – ganz ohne Alarmismus – eine sehr bedenkliche Entwicklung. Diese muss von der Politik zwingend ernst genommen werden. Aus Uninformiertheit, Hilflosigkeit oder reiner Bequemlichkeit an dieser Stelle achtlos zu sein, ist fatal. Beide Bewegungen setzen darauf, dass sie gemeinsam nunmehr „too big to fail“ sind, dass politische Entscheider aus einem falschen Handlungsdruck, irgendwelche Muslime als Ansprechpartner hernehmen zu müssen, die Fehler bei DITIB bei den Muslimbrüdern wiederholen und umgekehrt.

All das muss dringend auch hierzulande wahrgenommen werden.

Auch wenn man mit beiden Organisationen und ihren Vertretern meint sprechen zu müssen, so muss man wahrnehmen, dass sie nicht für unterschiedliche Ansätze stehen und hinsichtlich der fundamentalistischen Weltanschauung kein Blatt Papier zwischen diese Akteure passt. Das ist dieselbe Medaille und spätestens nach der Kölner Erklärung weiß man, wofür dieser Personenkreis steht.

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Gemeint ist Milli Görüs, ein Übersetzungsmangel.

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Unterstützungsmöglichkeiten für diesen blog:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/11/29/in-eigener-sache-2/

Ein Gedanke zu „DITIB und die Muslimbruder-schaft: derweil in Istanbul…

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