Islamic Relief: Frauenrechte als Marketinginstrument

Fragwürdige Hilfsorganisation aus dem Muslimbruderspektrum instrumentalisiert Frauenrechts-Debatte: „Islamic Gender Justice Declaration“ in Vorbereitung

Betrachtet man die Haltungen, die von konservativen bis fundamentalistischen muslimischen Strömungen und Organisationen in der Frage der Frauenrechte eingenommen werden, so zeichnet sich das Bild ab, dass unter Frauenrechten lediglich die islamischen Frauenrechte verstanden werden. Die öffentlich auftretenden Frauen, die für gesonderte Rechte der muslimischen Frau, vor allem gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, eintreten, fallen überwiegend mit einer gewissen Schieflage auf: Zwar werden Rechte muslimischer Frauen eingefordert, jedoch eher nur die Rechte, die islamisch begründet werden. Es handelt sich also oftmals um Personen, die Frauenrechte einfordern, aufbauend auf dem – verständlichen – Missverständnis, es seien die allgemeinen Frauenrechte gemeint und doch nur die Frauenrechte nach Kairoer Erklärung vertreten:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/10/16/einmal-kairo-und-zurueck/

Seitens der Organisationen aus dem Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft hat man lange erkannt, dass es insbesondere auf europäischer Ebene kein Gremium gibt, dass die Muslimbruderschaft als extremistische Strömung erkennt, benennt und bekämpft. Die offene Flanke ist natürlich insbesondere auf Frauenseite nutzbar, da dort der Argwohn noch einmal ferner liegt. Organisationen wie das „European Forum Of Muslim Women“ (EFOMW) haben es also bei Bestrebungen des Organisationswachstums, der Ansprache politischer Entscheider oder bei der Bewilligung von Mitteln besonders leicht, gelten Frauen doch als freundlicher, harmloser und friedvoller. Dieses Vorurteil macht man sich zunutze und tritt ungeniert als Vorkämpfer für Frauenrechte auf:

Quelle: https://www.face book.com/EuropeanForumOfMuslimWomenEfomw/ , Abruf 18.02.2019

Die Vorsitzende des EFOMW war übrigens die Schwedin Lamia el Amri:

https://web.archive.org/web/20180530161741/https://efomw.eu/www.efomw.eu/index6706.html?page_id=665

Sie sitzt als „Director“ im Vorstand von Islamic Relief Worldwide:

Islamic Relief is pleased to announce Lamia El Amri as Acting Chair of Trustees of Islamic Relief Worldwide.

https://www.islamic-relief.org/lamia-el-amri-appointed-acting-chair-of-islamic-relief/

Insofern wird auch erklärlich, wieso die angebliche Hilfsorganisation Islamic Relief nunmehr aktuell für bestimmte Frauenrechte eintritt: Man verknüpft positive Dinge wie Hilfe und Eintreten für Frauenrechte und macht ein weiteres Marketinginstrument startbereit. Natürlich ohne den Mitstreitern in spe den Hintergrund offenzulegen. Und schon finden sich neben weiteren Organisationen aus dem Spektrum der Muslimbruderschaft viele arglose Organisationen sowie viele neue schöne Testimonials, die bei der Sache mitmachen:

Vergrößert:

Quelle: https://www.face book.com/EuropeanForumOfMuslimWomenEfomw/photos/pcb.1125611314285814/1125610410952571/?type=3&theater, Abruf 18.02.2019

Man kann ahnen, dass sich die Entscheider nicht neutral informiert haben, sondern jeweils nur die erheblichen Marketing-Aktivitäten von Islamic Relief Worldwide wahrnahmen. Islamic Relief Worldwide ist intensiv darauf bedacht, ein positives Bild von sich zu erzeugen, ungeachtet mancher begründeter Vorwürfe und Vorhaltungen.

In einem Dokument des israelischen Verteidigungsministeriums, das der B.Z. vorliegt, wird der deutsche Ableger von Islamic Relief als „Teil des Finanz-Systems der Hamas-Organisation“ genannt. Aus diesem Grund ist es ihr verboten, in Israel Geschäfte abzuwickeln. Im Juni 2014 wurde eine vormalige Entscheidung aus dem Jahr 2008 bestätigt.

„Es handelt sich um eine Organisation, die Spenden für die Hamas sammelt, dies tut sie mit weltweiten Chapters, darunter in Europa und Deutschland“, sagte ein Sprecher der B.Z

http://www.bz-berlin.de/berlin/hamas-unterstuetzer-werben-in-der-berliner-u-bahn

Siehe dazu zum Einstieg auch diesen Blogbeitrag sowie die beiden nachfolgenden Teile:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/06/30/oeffentliche-gelder-fuer-israelfeinde-teil-i/

Details zu dem Vorhaben kann man auf der Seite von Islamic Relief Worldwide erfahren:

Over 60 people took part in the consultation, entitled ‘Faith and Gender Unleashed: challenging gender stereotypes through the faith lens,’ including representatives from international NGOs, UN bodies and governmental organisations. Islamic Relief CEO Naser Haghamed launched the event and highlighted that this was a “historic event showing that many organisations, including Islamic Relief, are serious in their commitment to tackling gender injustice.” His comments were echoed those by the Declaration’s lead, Shahin Ashraf, Head of Global Advocacy at Islamic Relief Worldwide, who said: “We are proud to say that this Declaration is the first of its kind globally, bringing together organisations and individuals from across the world under the universal message that we will stand firmly for justice. […]”

https://www.islamic-relief.org/landmark-final-consultation-on-gender-justice-declaration/

Islamic Relief has launched a call for contributions to a pioneering Islamic Declaration of Gender Justice at this year’s UN Commission on the Status of Women (CSW) in New York. The Declaration is a call to action against gender inequality from an Islamic faith perspective, and seeks to tackle discrimination and harmful practices, especially against women and girls in Muslim communities.

https://www.islamic-relief.org/islamic-declaration-gender-justice

Shahin Ashraf, Islamic Relief’s Global Advocacy Advisor, said “Islamic Relief continues to play an instrumental role at an international level on issues around gender justice. This is part of our effort to achieve the UN Sustainable Development Goals (SDGs), particularly SDG 5 – gender equality.

https://www.islamic-relief.org/gender-justice-unhq

Die Strategen der Muslimbruderschaft haben durchaus erkannt, dass man mit einigen Punkten, die man zwanglos zugeben kann, breitere Zustimmung erreichen kann. Wovon man in der in diesem Jahr zu erwartenden „Deklaration“ sicher nichts lesen wird, sind tatsächlich gleiche Rechte für Frauen in jeder Lebenslage. Eine Vorstellung, wo da inhaltlich die Reise hingehen könnte, gibt ein weiteres Zitat aus obigen Artikel:

„The Islamic Declaration of Gender Justice affirms the God-given rights of all human beings as well as our duty to stand up firmly to uphold justice. The proposed Declaration aims to mobilise global and regional action and advocacy, and calls for signatories to pledge their commitment to ending gender injustices.“

https://www.islamic-relief.org/landmark-final-consultation-on-gender-justice-declaration/

In anderen Worten: Mit der neuen „Geschlechtergerechtigkeit“ sind die göttlichen Rechte gemeint – die für Frauen in einigen Lebenslagen andere sind als für Männer. Dass Frauen vielleicht auch vier Männer heiraten könnten oder Männer nur eine Frau – das wird sicher nicht angetastet. Schließlich ist das „göttliche“ Vorgabe und damit nicht hinterfragbar.

Beim Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), der von der IGD beziehungsweise DMG-dominiert erscheint, welches die größte Organisation in Deutschland ist, in der sich Muslimbrüder organisieren, löst man das „Problem“ mit den Frauenrechten übrigens so:

Der Muslim und die Muslima haben die gleiche Lebensaufgabe

Der Muslim und die Muslima sehen es als ihre Lebensaufgabe, Gott zu erkennen, Ihm zu dienen und Seinen Geboten zu folgen. Dies dient auch der Erlangung von Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und Wohlstand.

http://www.zentralrat.de/3035.php

Die ist – verklausuliert – wieder der Kunstgriff, die minderen Frauenrechte zu hinter wohlfeilem Wortgeklingel zu verbergen.

Wenig anderes ist von der „Deklaration“ zu erwarten: Man wird sich vielleicht gegen die weibliche Genitalverstümmelung – hierzulande – aussprechen und Zwangsehen als „unislamisch“  bezeichnen.* Das mag gut und richtig sein, sich das auf die Fahnen zu schreiben und darüber zu sprechen. Der fast interessantere Teil ist jedoch der, über den vermutlich nicht gesprochen werden wird: Wie man ungleiche Rechte heute noch befürworten kann und trotzdem Marketing mit Geschlechtergerechtigkeit machen kann in der Hoffnung, dass niemand die kleine Volte bemerkt.

*

Hier kann eine Einsicht in die „Gender policy“ von Islamic Relief genommen werden:

https://www.islamic-relief.org/gender-justice

Wesentliche Punkte dürften sich in der „Deklaration“ wiederfinden.

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Unterstützungsmöglichkeiten für diesen blog:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/11/29/in-eigener-sache-2/

Ein Gedanke zu „Islamic Relief: Frauenrechte als Marketinginstrument

  1. Man darf generell sagen, das westliche Islamisten und muslimische Obskuranten im Westen das linke Narrativ Instrumentalisieren. Dies geschieht in Nord Amerika, Australien und in ganz Europa. In den USA spielen z.B. Ilhan Omar und Linda Sarsour dieses perverse Spiel. Es werden die gesamte Bandbreite linker „progressiver“ Ausdrücke und newspeak benutzt. Egal ob es sich um Gender, Critical Whiteness oder post colonial studies handelt. Alles wird bastardisiert. Elisabeth Wehling vom Framing Institute ist auch mit dabei.

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