Furkan-Bewegung jetzt im bayerischen Verfassungsschutzbericht

In diesem Monat wurde der neue Bericht des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz herausgebracht. Neu im Bericht sind Aktivitäten von Anhängern der türkischen Furkan-Bewegung, die jetzt auch in Bayern auffällt.

http://www.verfassungsschutz.bayern.de/mam/anlagen/vsb-2018.pdf

Hinsichtlich des islamistischen Personenpotentials ergaben sich keine großen Überraschungen, ab Seite 34:

Islamistischen Vereinigungen waren in Bayern im Jahr 2018 4.155 Personen zuzurechnen (2017: 4.070). Zu den mitgliederstärksten Gruppierungen bzw. Strömungen zählen nach wie vor, neben der „Milli Görüs“-Bewegung mit 2.900 Anhängern, die Anhänger des Salafismus. Seit 2013 stieg die Zahl der Salafisten in Bayern von 550 auf 750 zum Jahresende 2018 (2017: 730) an. Von diesen 750 Salafisten waren ca. 25 Prozent dem gewaltorientierten Spektrum zuzuordnen.

Zu den salafistischen Einrichtungen heißt es ab Seite 57:

Salafistisch geprägte Moscheen in Bayern sind die im Regierungsbezirk Schwaben verortete „Salahuddin Moschee“ des Vereins „Islamischer Verein Augsburg e. V.“ in Augsburg sowie die Moschee des Vereins „Islamisch albanisches Zentrum Ulm e. V.“ mit Sitz in Neu-Ulm. In München sind die „El-Salam“ Moschee des Vereins „Islamische Föderation München e. V.“ und die „Taufiq“-Moschee des Vereins „Somalischer Verein für Kultur, Familien, Jugendliche und Integration in Bayern e. V.“ zu nennen. Entsprechende Moscheen im Regierungsbezirk Oberpfalz sind die Moschee des Vereins „Islamisches Zentrum Weiden e.V.“, die „As-Salam“-Moschee des Vereins „Islamisches Zentrum Schwandorf e. V.“ in Schwandorf sowie die „Al-Rahman“-Moschee des Vereins „Islamisches Zentrum Regensburg e. V.“ Der letztgenannte Verein hat zudem die Trägerschaft der Treuhandstiftung „Islamische Stiftung Regensburg“ inne.

Ungewohnt deutliche Worte gibt es zu den Legalisten, Seite 36:

Durch Lobbyarbeit versuchen legalistische Islamisten, Einfluss auf Entscheidungsprozesse in Politik und Gesellschaft zu nehmen. Dabei verfolgen sie eine Doppelstrategie: Während sie sich nach außen offen, tolerant und dialogbereit geben, bestehen innerhalb dieser Organisationen antidemokratische und totalitäre Tendenzen. Ziel legalistischer Islamisten ist es, zunächst Teilbereiche der Gesellschaft zu islamisieren. Langfristig streben sie die Umformung des demokratischen Rechtsstaats in einen islamischen Staat an. Um ihre Ziele zu erreichen, betreiben legalistische Islamisten Kulturvereine und Moscheen, da diese einerseits der Werbung von Mitgliedern, andererseits der Verbreitung der Ideologie dienen. Über ihre Dachverbände versuchen sie, sich dem Staat als Sprachrohr der Muslime anzubieten.

Dankeswerterweise wird das für alle Legalisten vorbemerkt. Etwas, das man tatsächlich deutlich bemerken kann, ist die Übernahme der Doppelstrategie von weiteren Organisationen jenseits der Muslimbruderschaft. Sogar salafistische Einrichtungen versuchen sich mittlerweile darin, genauso wie entsprechende Akteure; die tatsächliche Agenda wird verdeckt oder geleugnet. Parallel wird versucht, an öffentliche Mittel zu kommen oder schlicht mit Manövern zur Mehrheitsgesellschaft hin die Gemeinnützigkeit zu erhalten.

Milli Görüs wird in Bayern weiterhin beobachtet, Seite 37:

Organisationen im legalistischen Islamismus sind die türkisch geprägte „Milli Görüs“-Bewegung, die in Deutschland existierenden Strukturen der „Muslimbruderschaft“ (MB), die „Furkan-Gemeinschaft“, die „Tablighi Jamaat“ (TJ) sowie schiitisch-islamistische Gruppierun

Neu im Bericht aufgenommen ist die Furkan-Gemeinschaft (siehe auch Beiträge auf diesem Blog), Seite 37 und genauer 40f.*:

Quelle: https://www.face book.com/alparslankuytulhocaefendi/photos/rpp.432720630158811/ 2153560851408105/?type=3&theater

In Deutschland hat sich neben größeren Zentren in Dortmund und Hamburg auch in München eine Gruppierung der ‚Furkan-Gemeinschaft‘ gebildet. Die hier aktiven Anhänger bekundeten u. a. durch im Internet veröffentlichte Videobotschaften sowie die Teilnahme an Demonstrationen ihre Solidarität mit ihrem in der Türkei inhaftierten Anführer Kuytul.

Als wichtige schiitische Organisation wird die Islamische Vereinigung in Bayern e.V. aufgeführt, ab Seite 42:

In Bayern übernimmt die IVB als Außenstelle des IZH diese Aufgabe. Sie soll im Auftrag der iranischen Führung auf schiitische Muslime einwirken und deren politische und religiöse Einstellung
beeinflussen.

Die Anhänger der indischen islamistischen Organisation Tablighi Jamaat haben nach dem Bericht in Bayern drei wichtige Anlaufstellen, Seite 41 f.:

Die TJ ruft ihre Anhänger in Deutschland weiterhin dazu auf, insbesondere Flüchtlinge zu missionieren. In Bayern sind drei Moscheen (‚Kulturverein für deutschsprachige Muslime e.V. – Al Ummah Moschee‘ in München, ‚Islamischer Verein für Kultur und Bildung‘ in Schweinfurt und die ‚Islamische Gemeinde Hof e. V.‘ (IGH)) den TJ-Strukturen zuzurechnen.

Klare Verortung auch der Muslimbruderschaft (MB):

Das von der MB angestrebte politische System weist deutliche Züge eines totalitären Herrschafts-systems auf, das die Souveränität des Volkes sowie die Prinzipien der Freiheit und Gleichheit der Menschen nicht garantiert. […] Das Wesentliche der verfassungsfeindlichen Ideologie der MB ist in der – für die Organisation bis heute maßgeblichen – Schrift „Allgemeine Ordnung der Muslim-bruderschaft“, die auf die Gründergeneration um Hassan al-Banna zurückgeht, festgehalten:
– Islamisierung der Gesellschaft durch „Da’wa“-Aktivitäten (deutsch: Missionierung) und soziale Maßnahmen,
– Beendigung der „kulturellen Verwestlichung“ (arabisch: „Taghrib“),
– Umwandlung des Bildungswesens und der Bildungsinstitutionen nach islamischen Kriterien,
– Errichtung eines islamischen Staates auf der Grundlage islamischer Prinzipien und Werte,
– Anwendung des islamischen Rechts (arabisch: „Scharia“).

Die MB ist eine internationale Organisation.“

Nach wie vor zwei Einrichtungen im Bericht benannt auf Seite 46:

In Bayern werden das ‚Islamische Zentrum München‘ (IZM) und die ‚Islamische Gemeinde Nürnberg‘ (IGN), ehemals ‚Islamisches Zentrum Nürnberg‘ der DMG/IGD zugerechnet. Sowohl IZM als auch IGN haben Verbindungen zur DMG/IGD bzw. MB-nahen Organisationen/Personen.

Neben dieser Nennung werden einige deutschlandweit aktive Organisationen aufgeführt mit kleinen Anhängerzahlen in Bayern und ohne stärkere Strukturbildung. Interessant für den Leser sind die Passagen zu „Gefangenenhilfe“, weiblichen Islamisten und Internet-Propaganda.

 

 

 

*
Erst-Beitrag:
https://vunv1863.wordpress.com/2015/06/17/noch-ein-weltenherrscher-alparslan-kuytul/

Alparslan Kuytul, der derzeit in der Türkei einsitzende Anführer, ist auf der dänischen Einreise-Bann-Liste:

https://nyidanmark.dk/en-GB/Words%20and%20Concepts%20Front%20Page/US/Religious%20workers/Religious%20publishers%20with%20a%20ban%20on%20entry

Zuletzt zu Aufmärschen, etwa in Hamburg:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/11/23/zusammenkunft-der-furkan-bewegung-in-dortmund/

 

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