Am 20. November beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar. Wie die dort beheimatete und von vielen Ländern als Terror-Unterstützer eingestufte International Union of Muslim Scholars (IUMS) vorab mitteilt, will auch eine palästinensische Gruppe die Fußball-WM nutzen, um in den Stadien Stimmung gegen Israel zu machen. Die Gruppe nennt sich „Palestinian Dream“ und spricht Israel das Existenzrecht ab.

Die Gruppe „Palestinian Dream“ hat auf ihrer Twitter-Seite für die Fußball-WM in Qatar eine Kampagne mit dem Slogan „Biggest campaign for Palestine in the World Cup“ angekündigt. Geplant ist, in den WM-Stadien palästinensische Flaggen zu zeigen und zu singen. Laut eines Kampagnen-Plakats soll damit Qatar unterstützt, in den Stadien lautstark an die „Palästinensische Sache“ erinnert und ein Solidaritätsnetzwerk im Sport zugunsten dieser Sache geschaffen werden. Das Logo der Gruppe zeigt die Umrisse des Staates Israel, jedoch gefüllt mit den palästinensischen Farben. Diese Symbolik verdeutlicht die Forderung, das Territorium Israels vollständig den Palästinensern zu überlassen. Faktisch ist dies die Forderung nach einem Ende Israels.
Auffällig daran ist auch, dass die Ankündigung dieser Kampagne auf der Internet-Seite der International Union of Muslim Scholars (IUMS) verbreitet wird. Erst damit erlangt die Ankündigung von „Palestinian Dream“ eine nicht zu unterschätzende Reichweite in der islamischen Welt. Auch bringt die IUMS damit zum Ausdruck, dass sie diese Kampagne befürwortet und fördern möchte. Dies passt zur Ausrichtung der IUMS, die immer wieder Konferenzen zur „Palästina-Sache“ veranstaltet.
Qatar: Moderne „Homezone“ der Muslimbruderschaft
Die IUMS wurde 2004 von dem im September verstorbenen Yusuf al-Qaradawi gegründet. Der Prediger galt zu seiner Lebzeiten als einer der wichtigsten, wenn nicht gar der wichtigste Vordenker der Muslimbruderschaft. Er war ein Fundamentalist, der auch immer wieder Antisemitismus und Gewalt legitimierte, insbesondere gegen Juden und Israel vor dem Hintergrund des Palästina-Konfliktes. Die IUMS soll tausende Mitglieder haben, deren Mitgliedschaft, Ausschluss ausgenommen, laut ihrer Satzung unauflöslich ist. Grundgedanke ihrer Gründung war, ein strömungsübergreifendes Gelehrtengremium zu schaffen, das nicht nur verbindliche Regeln für Muslime herausgeben sollte, sondern auch die Muslime weltweit – insbesondere im Gegensatz zur nichtmuslimischen Welt – vereinen sollte. Ziel war, die Stimme der muslimischen Welt zu werden, die sich im Gegensatz zur Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) oder der Muslim World League (MWL) wissenschaftlich legitimiert.
2012 verlegte die IUMS ihren Sitz von Irland nach Doha, der Hauptstadt Qatars. Damit folgte sie Yusuf al-Qaradawi, der bereits seit 1961 dort lebte und auch die Staatsbürgerschaft Qatars erhalten hatte. Der ebenfalls in Qatar beheimatete TV-Sender Al Jazeera hatte ihm für seine Predigten auch eine eigene regelmäßige TV-Sendung mit dem Titel „Die Scharia und das Leben“ überlassen. Im Laufe der Zeit entstand in Qatar ein ganzes Geflecht muslimbrudernaher Organisationen und Institutionen, die aus dem umstrittenen Emirat heraus andere Gesellschaften, muslimische ebenso wie nichtmuslimische, im Sinne der Ideologie der Muslimbruderschaft zu beeinflussen versuchen. Damit ist Qatar heute sozusagen die „Homezone“ von Lobbygruppen, die diese Ideologie auch in anderen Teilen der Welt in praktische Politik und Forderungen umsetzen wollen.