Der „attraktive Imam“

Teil 2 über die Sulzbacher Planungen und die Person im Hintergrund: Imam Sayed Abdelaty

In dem letzten Beitrag waren einige Bezüge der Sulzbacher Sunnah-Moschee und ihres Trägervereins (MGS) aufgezeigt worden. Die Person, um die Anhänger und auch Bezüge kreisen, war jedoch noch nicht näher betrachtet worden. Der Imam Sayed Abdelaty ist die Person, die ideologisch hinter der – nach Verfassungsschutz – „Leitinstitution“ der Region steht. Der Leiter des saarländischen Verfassungsschutzes, Dr. Helmut Albert, bezeichnete ihn gar als „attraktiven Imam“.

Nun kann man das äußerlich verstehen; das allerdings ist sicherlich nicht gedacht, sondern Dr. Albert meint wahrscheinlich, dass der Imam als Person und Gelehrter von Gleichgesinnten geachtet wird und auf diesen Personenkreis eine Anziehungskraft habe. Hier noch einmal die Aufzeichnung der Stadtratssitzung in Sulzbach vom Juli 2017:

Diese „Attraktivität“ steht zwar im Gegensatz zu der Einschätzung, die neue Einrichtung werde nicht vermehrt Anhänger anziehen. Wenn man diese Stellungnahme hört und sich die Berichte der letzten Jahre anschaut, kann man schon auf den Gedanken kommen, dass da noch einiges ausbaubedürftig ist hinsichtlich schon der Darstellung der lokalen Verhältnisse. Man sollte allerdings wissen, dass der saarländische Verfassungsschutz nach letzter Kenntnis insgesamt nur um die 80 Mitarbeiter hat, die ja auch mit Verwaltungsaufgaben und den anderen Extremismusbereichen beschäftigt sind. Das Referat Islamismus wird also ein eher kleines sein, zumal „Ausländerextremismus und Terrorismus“ einem anderen Referat zugeordnet sind, s.u.. Bei dem Output von Abdelaty & Co alleine und der Größe der Szene ist das schon eine Aufgabe.

https://www.saarland.de/organisation_innenministerium.htm

Unabdingbar ist allerdings ein hinreichender Bezug zum Thema. Man mag es kaum glauben, aber vor 2013 gab es zum Bereich Islamismus wohl schlicht keine Berichte, Lagebilder genannt, die öffentlich verfügbar gewesen wären. Das trotz der Sauerlandgruppe und ihrer Bezüge ins Saarland, trotz Eric Breininger (einem mittlerweile toten Islamisten). Im Jahr 2013 ist denn auch die Einlassung denkbar sparsam, S. 59:

Im Gegensatz zu früheren Jahren, als insbesondere der salafistische Verein „Einladung zum Paradies“ (EZP) im Saarland offene Missionierungsarbeit leistete, waren hier 2013 – wie auch schon in den beiden Vorjahren – keine öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen von Salafisten festzustellen. Gleichwohl war im vergangenen Jahr für salafistische Erscheinungsformen im
Saarland eine deutliche Belebung der personellen und organisatorischen Strukturen zu konstatieren.“

Klicke, um auf Lagebild_Verfassungsschutz_2013_neu.pdf zuzugreifen

Vielleicht wurde die Problematik der Legalisten länger unterschätzt bzw. deren Ideologie nicht beleuchtet. Einiges aus obiger Stellungnahme lässt in diese Richtung denken. Der jetzt in Sulzbach ansässige Herr Abdelaty ist nämlich schon lange Jahre in der Region und war früher v.a. bei der IGS aktiv, hier ein Beleg aus dem Jahr 2008:

http://www.islam.de/10685_print.php

Vielleicht wurde da zu wenig wahrgenommen, schaute erst hin, wenn etwas sich auch öffentlich aufdrängte. In den Fußgängerzonen mögen die Herren nicht aufgefallen sein nach den anfänglichen Straßenaktionen. In den Gruppen gab es jedoch durchaus Aktivitäten. Man war halt anders aktiv, weniger auf der Straße. Ein Eindruck von der Islamischen Hochschulgruppe Saarbrücken:

 

Natürlich ging von EZP nichts mehr aus, weil Ciftci und Lau, die zentralen Figuren von EZP, unter erheblichem Druck standen und das nicht weiter betrieben nach 2011. Aber die Anhänger dieses Kreises im Saarland waren durchaus aktiv und verfolgten die Ziele ihres Vereins weiter, man machte Videos, dokumentierte Besuche von Amen Dali z.B. Der Imam Abdelaty, der heute in Sulzbach als Adresse seiner Tätigkeit angibt, machte sogar mit seinem „Mentor“ Fathy Eid ganze Konferenzen*. Das wirkte vielleicht nicht in die Öffentlichkeit der Mehrheitsgesellschaft hinein, ja. Aber in die Gegengesellschaft, in die Gegenöffentlichkeit durchaus. Hier die „Erste Islamkonferenz“ in Saarbrücken 2010:

Und hier die „Erste wissenschaftliche Konferenz“ 2011, da allerdings noch als Imam der IGS: Weiterlesen

Feedback: Zum RTL-Bericht „Hijabi Fashion Day“

Salafistenszene reagiert

Manchmal sind die Reaktionen und woher sie kommen fast interessanter als die zunächst dargestellten Vorgänge. Der RTL-Bericht von dem „Hijabi Fashion Day“, in dem im Wesentlichen Eigenaussagen von Frauen auf dieser Messe öffentlich gemacht wurden, erzeugt Solidarisierung und Zorn auch in der Jihadisten-Szene. Der im Grunde relativ harmlose Vorgang (die Frauen waren verpixelt), der in der investigativen Handlung genauso bei z.B. einer Esoterik-Messe stattgefunden haben könnte, führt in diesem Umfeld dazu, dass aggressiven Gedanken ungeniert nachgegangen wird. Natürlich agieren die Herrschaften – man ist ja auf die eigene Sicherheit bedacht, wenn man wilde Drohungen ausstößt – meist unter Pseudonymen. Da wird es dann bunt, so mancher agiert auch schon unter einem phantasierten Wunsch-Titel. Darunter dürfte auch so mancher sein, der ungläubigen Personen den Tod wünscht, aber die Leistungen dieses Gemeinwesens gerne annimmt. So einige fundamentalistische Herrschaften klinken sich ja bewußt aus üblichen Selbstunterhaltungsprozessen aus, weil sie ihren Betätigungen für ihren extremistisch ausgelebten Glauben mehr Zeit widmen, als man neben normaler Arbeit aufbringen kann (aktuell z.B. von Pierre Vogel bekannt geworden, zumindest nach Eigenangabe). Dass – konsequent gedacht – am Ende in deren Welt niemand mehr da wäre, der das bequeme Leben mit unterstützte, sie also selber zu Pflug und Schraubenzieher greifen müssten, so weit wird nicht gedacht. Leben im Augenblick.

So wird auf der Seite von Sabri ben Abda auf den Bericht hingewiesen. Drohungen bleiben stehen:

Um zunächst einem Fehlurteil zu begegnen: Weiterlesen

Bruderschaft ohne Brüder

Die IGD, die MJD und die verschwiegene Art der Muslimbrüder

Die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD e.V.) ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung der Muslimbrüder in Deutschland:

In Deutschland verfügt die MB über 1.040 Anhänger. Die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland e. V.“ (IGD) ist dabei mit mehreren Hundert Mitgliedern die zentrale und wichtigste Organisation von Anhängern der MB in Deutschland. Neben ihrem Hauptsitz in Köln unterhält die IGD nach eigenen Angaben „Islamische Zentren“ in München, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt am Main, Marburg, Braunschweig und Münster. Die IGD setzt auf eine an der Ideologie der MB ausgerichtete Strategie der Einflussnahme im politischen und gesellschaftlichen Bereich, um ihren Anhängern Freiräume für eine an Koran und Sunna orientierte Lebensweise zu ermöglichen.

https://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-islamismus-und-islamistischer-terrorismus/zahlen-und-fakten-islamismus/zuf-is-2015-islamistische-organisationen/zuf-is-2015-legalistische-islamisten/muslimbruderschaft-mb-islamische-gemeinschaft-in-deutschland-igd

Schaut man auf den eigenen Seiten der Organisation nach, so ist man dort wesentlich sparsamer mit den Angaben:

Igd Zentren 160812

Quelle, abgerufen am 11.08.2016: http://igd-online.de/wer-sind-wir/#

Dass man der Muslimbruderschaft angehört oder ihr zumindest sehr, sehr nahe steht, sucht man auf der Seite vergeblich. Zur Abkunft bzw. zur ideologischen Grundlinie mag man also nicht offen stehen. Man geht anders vor, dezenter:

Mit diesen [i.e. gegen die verfassungsmäßige Ordnung gerichteten Zielen, SHM] Zielen und entsprechenden Aktivitäten gefährden die in Deutschland lebenden Anhänger der MB die außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland. […]

Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist die MB mit rund 1.600 Anhängern in verschiedenen, in das international verflochtene Netzwerk eingebundenen Gruppierungen vertreten. Vorrangiges Ziel ist es, die hier lebenden Muslime ideologisch zu beeinflussen und für sich zu gewinnen. Die Anhänger der Muslimbruderschaft treten öffentlich kaum in Erscheinung. Die von der Organisation betriebenen Islamischen Zentren dienen zum einen als Veranstaltungsorte für politische Agitation, zum anderen haben sie als Begegnungsstätten die Funktion einer Klammer für Anhänger islamistischer Organisationen diverser Länder.

http://www.verfassungsschutz.niedersachsen.de/portal/index.php?navigation_id=12328&article_id=54221&_psmand=30

Lieber setzt man auf die persönliche Wirkung und Vernetzung, auf die „Partizipation“. Partizipation ist ein schönes Wort. Teilhabe woran? Gesellschaftlicher Einfluß? Soziale Achtung? Öffentliche Gelder?

Ein wesentlicher Punkt einer tatsächlichen Teilhabe ist Ehrlichkeit. Ehrlichkeit über die Struktur, Ehrlichkeit über die Zuordnung, Ehrlichkeit über die tatsächlichen Interessen.

Diese Ehrlichkeit sucht man bei vielen Einrichtungen, die bei genauer Betrachtung der Weiterlesen

Von den Socken

Fundamentalistisch eingestellte bzw. extrem religiöse Personen einiger Weltanschauungen vollziehen zum Teil Rituale, die befremden und die für Außenstehende kaum nachvollziehbar sind. Es werden Opfer dargebracht, Reinigungsriten vollzogen, reliquien angebetet, bestimmte Körperhaltungen eingenommen, an Körpern bleibende Veränderungen vorgenommen, um die verschiedensten Gottheiten gewogen zu stimmen. Der Nachbar, der einer anderen Weltanschauung angehört, findet diese Riten zwar meist seltsam, was ihn aber oftmals nicht dazu bringt, die eigenen Handlungen zu hinterfragen. Jeder meint von sich, die eigenen Maßnahmen zur Angstabwehr seien zweifellos die geeigneteren Handlungen, um der eigenen Gottheit, die allen anderen überlegen und sicher die einzig anbetungswürdige sei, wohl zu stimmen. Dass die Angst wiederkommt, weil jenseits der Vergewisserung durch andere Personen, die die jeweils gleichen Handlungen vollziehen, keine relevante und objektivierbare Rückmeldung zu erwarten ist, fällt auch meist nicht auf. Der Weg aus dieser speziellen Angst, deren Urgrund meist durch die Eltern gelegt wurde nebst der Tradition ihrer Methode zur Abwehr dieser selbstgeschaffenen Angst, führte für viele aber in ein Szenario, das ihnen noch mehr Angst machte: Selbstbestimmung, Freiheit und selber, als Mensch, für Gerechtigkeit sorgen helfen müssen, beansprucht mehr als Sinn und göttliches Strafgericht als vorgegeben anzunehmen und dafür allerlei rituelle Handlungen zu vollziehen.

Ein seltsamer Brauch im fundamentalistischen Islam ist das Sockenstreichen. Erwachsene Menschen lassen sich in epischer Breite darüber aus, ob das Bestreichen der Socken erlaubt sei oder nicht, ob man damit eine Zustand der rituellen Reinheit erhalten könne oder nicht, welche Fristen gälten für das Sockenstreichen und wie diese Socken beschaffen sein müssten. Welche Art Socken wohlgefällig und erlaubt und welche Art Socken das Bestreichen ungültig machten. Ziel dieser Überlegungen ist es, den für das Gebet bedingenden Zustand einer rituellen Reinheit zu erzielen. Ist man nicht im Zustand der rituellen Reinheit im Gebet, verliert dieses seine Gültigkeit, wird vor Gott nach der fundamentalistischen Auslegung nicht anerkannt: Man hat demnach umsonst gebetet. Einige Beispiele:

Muhamed Ciftci, ein problematischer Prediger aus Braunschweig, relativ kurz über Befristung bestrichener Socken:

 

Der Herr Dabbagh, problematischer Prediger aus Leipzig, wie häufig relativ knapp und präzise. Er Weiterlesen

Wuppertal: Die offene Tür für die Gegengesellschaft

Zu einer Gegengesellschaft in Wuppertal

Über einen Wuppertaler Jungprediger und sein Nahfeld war bereits berichtet worden:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/23/essen-jungprediger-im-pott/

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/24/wuppertal-ein-jungprediger-viele-vaeter/

Wie sieht es nun im weiteren Kreis aus? Wie und wo möchte er die Inhalte, die er vertritt, verbreiten?

Nach diesem Vortrag, den Saif Chourak in einer Essener Moschee hielt vor einer Jugendgruppe und der Weiterlesen

Vertrauen ist alternativlos – Skepsis auch

Einem Mädchen misstrauen, einem Arzt?
Über die Schwierigkeiten des Umgangs mit der Ambivalenz

Heute fielen zwei Überschriften ins Auge: Eine 15-jährige, die wohl aus islamistischer Motivation einen Polizisten niederstach und ein Arzt, der einen geistig eingeschränkten Mann dazu brachte, nach Syrien zu gehen. Der Mann endete als Selbstmordattentäter und riss 12 Menschen in den Tod.

Neben der islamistischen Haltung der beiden mutmaßlichen Täter eint beide das Vertrauen, das man normalerweise einem jungen Mädchen, fast noch Kind, und einem Arzt entgegenbringt. Beide sehen auf den Bildern, die es von ihnen gibt, weich und freundlich aus.

 

Die Beschreibung des Verhaltens des Mädchens passt jedoch nicht zu diesem Vorurteil: „Was den Beamten auffiel: „Die Täterin wirkte eiskalt, ihre einzige Sorge war, dass ihr Kopftuch verrutscht, sie wollte nach der Festnahme unbedingt das Kopftuch wieder richtig aufsetzen. Ob der Beamte überlebt, war ihr egal.“

Das sind die Reaktionen eines Roboters, nicht eines Menschen. Einer dressierten Person, die panisch versucht, in einer Weiterlesen

Krasse Feiertage

Salafistische Prediger und Vordenker legen großen Wert darauf, dass insbesondere Konvertiten übliche Feiertage nicht bei und mit ihren Familien verbringen. Das ist Teil der strategischen sozialen Isolation, um aus familiärer Bindung und feiertäglicher Ruhe und Gesprächen nicht eine Umkehr auf dem fundamentalistischen Weg werden zu lassen. Diese Methode der sozialen Isolation ist bekannt von vielen Sekten und äußerst effektiv: Wenn es dem Menschen schlecht geht oder er einsam ist, findet er nur noch „Brüder“ im sozialen Nahfeld vor. Das ist die mitunter tödliche, feste Umarmung des Totalitarismus. Eines der ersten Opfer ist die familiäre, die menschliche Bindung.

Ostern, Weihnachten und Silvester sollen also nicht gefeiert werden, weswegen man gerne „Alternativen“ anbietet. Seminare, Treffen, gemeinsame Aktionen.

Damit es nicht allzu offensichtlich ist, wird das verschieden begründet. Einige Highlights:

 

Abula Baraa macht klar, dass man seiner Ansicht nach nicht mit am Tisch sitzen darf, wenn Alkohol getrunken wird. Dass man keine Geschenke kaufen darf. Und dass sich ihre Identität aus der Religion ableite (etwas, was er auch Christen unterstellt). Kompromisse seien nicht statthaft, denn das Wort Allahs sei nicht abänderbar oder Gegenstand von Kompromissen. Immerhin schlägt er vor, den Eltern ein anderes Angebot zu machen und an anderen Tagen „etwas Schönes mit ihnen zu unternehmen“).

 

Abdellatif Rouali rät ab, da man bei der Teilnahme an Weihnachtsfeiern als Ungläubiger stürbe.

 

Abou Nagie sieht in der Teilnahme an Weihnachtsfeiern „Shirk“ (Beigesellung, Götzendienst). Das führe direkt in die Hölle, meint er. Auch der frohe Weihnachtswunsch ist verboten, der Besuch bei den Eltern ebenfalls, s.o.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schirk

 

Pierre Vogel ist der gleichen Meinung. Man beachte die vielen dicken Bücher, in denen sich Deutungen, Interpretationen und Erläuterungen befinden (so ähnlich wie Gesetz und Kommentare im Juristischen).

 

Abdel Adhim Camous bekundet, dass die Teilnahme generell von den Gelehrten abgelehnt werde. Unterschiedlich werde der Weihnachtsgruß bewertet, der von manchen gebilligt werde.

 

Marcel Krass erklärt Silvester so: Es ist erstens ein Geburtstag. Und zweitens der eines christlichen Papstes. Doppelt verboten und daher nach Krass´Einschätzung „schlimmer als Mord“.
[Nebenbei meint er, dass „dieses Land in den letzten 50 Jahren in ein totales Chaos verwandelt wurde von den Kuffar…]

Abu Dujana:sieht den „Zorn Allahs“ bei Silvester-Feiern insbesondere in den Kirchen herabregnen.

Diese illustre Gesellschaft ist sich also einig: Weihnachtsfeiern und -grüße führen in das persönliche Verderben. Sollte man eindeutig nicht machen. Am besten man ignoriert das oder verbringt die Feiertage in der Gesellschaft der Brüder, um den Glauben zu bestärken.

Laudämmerung

Der vorgestern verhaftete Sven Lau hat u.a. eine durchaus frequentierte fb-Seite. Immerhin über 54.000 Personen haben diese Seite markiert und können daher auf dem Laufenden gehalten werden. Dort werden Nachrichten, Botschaften und Videos von ihm gepostet. Aktuell wird auf seiner Seite von demjenigen, der in Laus Abwesenheit diese Seite betreut, eine Videobotschaft verbreitet, die nicht nur bizarr ist, sondern auch Anlass zu der Überlegung geben kann, was man all den Anhängern in dieser Lage damit sagen will.

Bei einigen Islamisten sind derzeit Endzeit-Phantasien hoch im Kurs. Das zieht sich durch verschiedene Gruppen und ähnlicher Weise. Laus Version besteht in einer Aufzählung der diesbezüglichen Hadithen und Verdeutlichung der Inhalte, wie er diese Volksmythen versteht. Im Beitrag erwähnt er, dass eine spezifische Endzeiterzählung, die Gog & Magog-Geschichte, älter sei als der Koran und schon biblisch:

 

 

[Nachtrag: Am Folgetag wurde das Video von der fb-Seite entfernt.

Es ist aber auf yt verfügbar, daher Neueinstellung.]

Er nennt Könige, die vielleicht zur Zeit des Religionsbegründers als „Weltherrscher“ gelten konnten (z.B. Nebukadnezar), als die „einzigen echten Weltherrscher“. Offenkundig nimmt er das für bare Münze. Er erzählt von Bergen, Sperrmauern und Höhlen.

Er liest die bevorstehende Endschlacht zwischen Gog und Magog (biblische Namen) aus diesen Überlieferungen vor. Es wird deutlich, dass er das für präzise Vorhersagen hält. Er weiß zwar nicht, wo – gemäß der Vorhersage – sich diese Wesen aktuell aufhalten. Irgendwo hinter zwei Bergen. Wo diese Berge sind, weiß er auch nicht. Dass es aber wie beschrieben sein muss, dass diese speziellen Berge existent sind, hält er für erwiesen, denn es handelt sich um authentische Hadithe, also Überlieferungen mit nach muslimischer Sicht mehr oder weniger gesicherter Überlieferungskette. Auf den Um- oder Ausweg, es könne sich um Gleichnisse handeln kommt er nicht.

Lau legt im Beitrag darauf Wert, dass die Endzeit nahe bevor stehe. Seine Vorstellung ist, dass die Lebewesen, die diese mythische Endzeit erleben bzw. herbeiführen werden, bereits existieren. Es scheint, als ob er tatsächlich von seiner Lebenszeit ausgeht, von der nahen Zukunft. Er stellt völlig auf diese Überlieferungen ab und erzählt sie, als ob sie nicht nur wahr seien, sondern auch der getreue Ablauf vorhergesagt würde. Ein Abgleich dieser alten Volksmythen aus dem Orient mit anderen Quellen bzw. Überlegungen, die ihm aus seinem „früheren Leben“, z.B. aus dem Biologie- oder Geschichtsunterricht präsent sein müssten, findet nicht statt.

Eine solche Befangenheit in dieser geistigen Parallelwelt macht fast sprachlos. Stellenweise rätselt er selbst vernehmlich, was die überlieferten Worte heißen könnten. Zum Zweifel reichen diese Rätsel jedoch nicht.

Er selber wird da kaum noch herausfinden. Es stellt sich die Frage, wie viele seiner Anhänger er in diese Phantasie mit einbeziehen kann und was das für deren Leben und Handlungen heißen mag.

 

 

 

Tod durch religiösen Ritus?

Am Wochenende ist eine koreanischstämmige Frau im Frankfurter Hotel Intercontinental getötet worden. Sie soll durch eine „Teufelsaustreibung“ zu Tode gekommen sein. Eine weitere Frau wurde verletzt und unterkühlt in Sulzbach / Taunus aufgefunden.

„Die Frau erstickte schließlich. Ihr Körper war von Blutergüssen übersät. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nadja Niesen.

http://hessenschau.de/panorama/frau-stirbt-bei-teufelsaustreibung-in-frankfurter-hotelzimmer,teufelsaustreibung-100.html

 

 

Ein ähnlicher Fall wurde in 2008 in den Staaten aufgeklärt, eine junge Frau fand den Tod:

„In Korean shamanism, a woman is typically the shaman, or mudang, and communicates with gods or spirits not only to drive out evil but also to resolve financial problems or improve a person’s health.

Cha said some Koreans „believe in multiple spirits that are active and present. Whether an illness is physical or emotional, it is evil done by these spirits.“

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/10/21/AR2009102104110.html

Die Vorstellung, man könne den Teufel oder, weiter gefasst, böse Geister austreiben durch rituelle Handlungen, ist kein christliches Spezifikum. Das erscheint nur so, wenn man nur vom katholischen Exorzismus weiß. Tatsächlich sind dies archaische Vorstellungen, die in die Religionen, auch die monotheistischen, teilweise inkorporiert wurden. Nicht immer von allen Strömungen mitgetragen, aber nachweisbar. Auch in der Moderne.

Auch im Islam finden sich solche Vorstellungen. Ein ganzer Geschäftszweig hat sich dies zur Aufgabe gemacht, die sogenannten Quran-Heiler. Sie agieren i.d.R. ohne Heilpraktiker-Erlaubnis, machen aber oftmals gesundheitsbezogene Aussagen. Daneben bieten sie allerlei gegen böse Geister oder gar den Teufel an. So manche psychische Erkrankung wird aus einem altertümlichen kulturellen Verständnis heraus nicht z.B. einem Neurotransmitter-Ungleichgewicht zugeschrieben, sondern man greift auf vermeintlich einfachere Erklärungen zurück. Beispiel:

https://vunv1863.wordpress.com/2015/05/19/der-teufel-in-mainz-kostheim/

Nähere Einzelheiten zum Eingangsfall werden sicher noch im Laufe der Ermittlungen bekannt werden. Es ist jedoch wichtig wahrzunehmen, dass bei manchen Personen, auch hier unauffällig lebenden, sich das Menschen- und Weltbild so grundsätzlich unterscheidet, dass solche Handlungen subjektiv völlig logisch erscheinen und ich-synton erfolgen können (das beeinflusst auch Krankheitsursachen-Einsicht und -Schilderung). Man lebt in wirklich verschiedenen Welten subjektiv empfunden. Schuldempfinden oder Reue wird an diesem Punkt schwierig, den subjektiv wurde auf dieses völlig andersartige Weltbild vertraut. Vielleicht lassen sich die Beschuldigten wenigstens so weit ein, dass ein Blick in diese andere Binnenwelt ermöglicht wird. Vier der Tatverdächtigen sind noch sehr jung. Sie werden noch – nach Verbüssen einer Jugendstrafe, sofern ihnen Tatbeteiligung nachgewiesen werden kann – eine lange Zeit mitten unter uns leben. Hoffen wir, dass sie aus ihrer Parallelwelt herausfinden.

Mahnwache vom 26.09.2015

Von 16-18 Uhr vor dem „My Zeil“. Ein herzlicher Dank an die Frankfurter Polizei für die aufmerksame Betreuung.

Eine Gruppe junger Muslimas, völlig unauffällig „westlich gekleidet“ wollte sich die Aktion erklären lassen. Nach der Eingangsfrage „Was soll das?“ bestand jedoch keinerlei Möglichkeit, die Erklärung auch zu bieten. Jedes Wort wurde aggressiv hinterfragt, so dass kein ganzer Satz möglich war. Das wiederum wurde aggressiv und hochmütig als Schwäche ausgelegt. Es zeigte sich ein von völliger Respektlosigkeit geprägtes Verhalten.

Ein älterer Mann begann sehr ähnlich. Auf meinen vielleicht dritten Satz, „ca. 80 % der geworbenen Kinder und Jugendlichen stammten aus muslimischen Familien“, stieg er so ein, dass er mich fragte, wie viele Kinder ich denn hätte. Ich entgegnete, dass hier im Kontext auf der Strasse meine persönliche Planung keinerlei Rolle spiele. Er schickte mich aggressiv „zu meinen Kindern nach Hause“. Auf diese Frage – die bekannt ist – gibt es bekanntermaßen keine richtige Antwort für so strukturierte Gegenüber, denen es um die pure Aggression und Machtausübung geht. Sagt man, man hat keine Kinder, wird man i.d.R. verhöhnt. Es wird nur als potentiell nutzbare Schwäche gesehen, die zur persönlichen Demütigung geeignet erscheint. Häufig wird dann, vorzugsweise von völlig ungebildet erscheinenden Personen, stolz verkündet, man selber habe 5 oder 6 Kinder. [Bevor dies jetzt als abwertendes Klischee verstanden wird: Das wird so und genau SO häufiger einmal gesagt; man sehe mir die Wiedergabe der realen Gesprächsverläufe nach.]

 

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Bei einer Gruppe Muslimas, die unauffällig gekleidet waren und in typischer Weise ins Gespräch eingestiegen waren, stand ein Mann mit einer Sprach- und Sprechstörung. Er fragte nach, ich verstand ihn schlecht und sagte dies auch – keineswegs unfreundlich. Auch das wurde umgemünzt: Die jungen Frauen schrieen auf, ich würde den armen Mann (autochthon!) diskriminieren, weil ich ihm sagte, dass ich ihn akustisch nicht verstand. Eine junge Frau tat sich dabei besonders hervor, indem sie jedes Wort nur als Anlass für neue Beschimpfungen nutzte. Als ich mir dies verbat, erklärte sie, dass ich auch persönliche Beleidigungen hinzunehmen hätte, da ich den ganzen Islam beleidigen würde.

Die Passantenstimmung war gemischt; manche machten Mut und bedankten sich. Andere kamen vorbei, nur um kundzutun, dass sie sich für diese Aktion schämen würden. Letzteren versuchte ich eine kurze Erklärung anzubieten. Gestern scheiterte dies bei mir meist. Man fühlte sich völlig im Bilde, sah keinen Bedarf, mich auch nur 2 Sätze anzuhören. Es wurde nichts verstanden, sondern nur abschätzig abgewinkt. Eine Frau mit vermutetem Migrationshintergrund kam nur vorbei um mir zu sagen, sie schäme sich für mich als Deutsche. Auch sie verstand die Aktion nicht, las nicht einmal die Schilder richtig.

Ein alter großer Mann, der mir bekannt vorkam, stellte sich direkt neben mich. Er fragte laut, warum ich die Verbrechen des Christentums nicht mit aufführte. Auf meinem Schild stand: „Mahnwache gegen die islamistische Straßenrekrutierung! 80 % der geworbenen Kinder & Jugendlichen stammen aus muslimischen Familien. Ihr Kind könnte das nächste sein!“. Jedesmal, wenn ich zu erläutern versuchte, unterbrach er mich aggressiv. Als ich nach ein paar Wiederholungen mir das einerseits verbat und andererseits das Gespräch mit ihm abbrechen wollte, drehte er noch mal richtig auf: „Ja, das finden sie wohl nicht gut, wenn man sie provoziert!“ Ich meinte, dass man das ruhig versuchen könne, aber damit scheitern werde. Er schnaubte, es wäre nur gerecht, mich anzugehen, weil mein Schild die eigentlich Provokation sei. Ich glaubte dann mich zu erinnern, ihn möglicherweise vor Monaten angezeigt zu haben, da er mich wiederholt als „Nazi“ bezeichnet hatte. Er verliess die Mahnwache dann, als ich mich anderen zuwandte.

Eine Gruppe junger Muslimas in strengerer Kleidung, vielleicht 18, versuchte zu diskutieren, war aber wenig textfest und informiert. Ein junger Mann trat autoritär auf und wies sie an, nicht „mit der Kafira“ zu sprechen. Es lohne nicht. Sie akzeptierten das weitgehend, blieben aber zur Beobachtung. Der junge Mann schrie nach dieser Handlung „allahu akbar“. Es stimmte jedoch keiner ein, was ihn zu enttäuschen schien. Eine Passantin schrie zu ihm etwas rüber wie: „Da kannst du lange drauf warten.“

Zwischendrin versuchte sich ein 13 jähriger gehemmt wirkender Junge an der persönlichen Herabsetzung: Ich solle doch „mit meinen verschimmelten Zähnen das Maul halten“. Wenn ich es recht sah, trug er Zahnspange.

Eine Passantin warf „Rassismus“ vor, konnte jedoch nicht sagen, worin der bestünde. Ein konditionierter Reflex wie es scheint. Ein älterer muslimischer Mann, optisch gepflegter Geschäftsmann, wies höhnisch darauf hin, wie alleine ich da stehen würde (Mitstreiter hatten gerade kein Plakat oben). Das verschaffte ihm deutlich Genugtuung. Manchen ist ja schon Überzahl Rechtfertigung für alles.

Zwei junge kurdische Frauen hingegen verstanden die Aktion sofort und fanden sie auch gut und wichtig. Sie blieben und beobachteten. Nach einer Weile kamen sie noch einmal direkt bei mir vorbei und wünschten alles Gute.

Mehrfach wurde gestern wieder die große Weltverschwörung gegen die Muslime präsentiert. Von „differenziert historisch scheinend“ von einem älteren Konvertiten, der wohl nicht nur mit Verschwörungstheorien ein Problem hat, bis hin zu den Gruppen junger Menschen, die nach der Sprache hier die Schule durchlaufen haben, aber jegliche deutsche Medien und auch die Bundeszentrale für politische Bildung ablehnen. Welche Medien sie annehmen als um Realitätsabbildung bemüht, konnten sie nicht sagen. Sie konnten auch nicht sagen, wo sie sich über Politik informieren. Bei solchen läuft der Verweis auf „Sterben für Allah“ völlig ins Leere. Sie scheinen nur noch andere Muslime als Quelle anzuerkennen. Sie scheinen unpolitisch – es machte aber auch nicht froh, wenn auf der Basis politisches Bewußtsein da wäre. Es gibt definitiv nichts, was von den Ungläubigen angenommen wird. Die Basis für völlige Abhängigkeit von einem Einflüsterer.

 

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Plötzlich wurde ich von hinten mit einem Gegenstand, einer Stange wie ich dachte, grob an den Beinen angehauen. Ich drehte mich um und sah einen kleinere autochthone Frau, die mich aggressiv anfunkelte. Sie ging an Gehhilfen und hatte eine Krücke benutzt, um mir eins auf die Beine zu geben. Auf meine Frage, was das solle, fing sie zu schreien an, für „so was wie mich müsse man sich schämen und es hätte keine andere Möglichkeit gegeben, mich auf sie aufmerksam zu machen“. Die hätte es natürlich schon gegeben – sie hätte nur warten müssen, bis ich ein anderes kurzes Gespräch beendet hätte. Erklärungen wurden nicht angehört, sie lamentierte weiter minutenlang laut in diese inhaltliche Richtung.

Ein junger Mann und sein Freund, beide ca. 16,17 und vielleicht nordafrikanischer Abstammung, kamen gleich zur Sache und redeten wenig vorher. Einer der beiden, sagte mir direkt, „ich zünde dich jetzt an“. Ich warf einen schnellen Blick zurück auf die meterweit entfernte Polizei. Er sah dies und schob nach „die Polizei kann dir da nicht helfen“. Ich war deshalb vorsichtig und nahm die Bedrohung ernst, weil vor Monaten ein junger Mann bei einer Mitstreiterin blitzschnell eine Deo-Dose aus der Jackentasche gezogen hatte und ein Feuerzeug daneben hielt mit ähnlicher Ankündigung. Da es seinerzeit an dem Tag sehr tumultartig war, konnten die Personendaten des damaligen Bedrohers nicht aufgenommen waren – es passierten zu viele Dinge gleichzeitig. Ich machte einen Schritt zurück und nahm Zeichenkontakt mit einem Polizisten auf. Der junge Mann und sein Freund versuchten daraufhin, wegzulaufen, was aber auf der vollen Zeil nicht so einfach war. Der ältere Polizist und ich konnten die beiden jungen Männer also problemlos noch erreichen. Gegenüber dem Polizisten taten die beiden unschuldig „was hat er denn gemacht?“. Auch das ist leider ein verbreitetes Schema: In der Überzahl und vermutet folgenlos ist man aggressiv, bedroht und tritt autoritär auf. Sobald jedoch jemand mit Autorität eingreift, der nicht sicher überwunden werden kann, wird auf völlig harmlose Jungs gemacht. Heinrich Manns „Der Untertan“ sollte wieder mehr an den Schulen gelesen werden.

Gegen Ende kam wieder – wie schon die Wochen zuvor – ein Mann in traditionellem Gewand. Seine Gattin wohl, zumindest die begleitende Frau, war bis auf einen schmalen Augenschlitz bedeckt, trug auch Handschuhe. Nach Augen- und Hautfarbe eher Konvertitin. Der Mann scharte umgehend eine größere Gruppe Zuhörer um sich, da er laut behauptete, in Kindergärten würden „schon Dreijährige lernen, wie man da unten massiert“. Das wäre ganz unerträglich. In diesem inhaltlichen Fokus ging es weiter, die Kinder würden durch öffentliches Schulsystem und Kita verdorben. Ein mit hörender autochthoner Passant schrie etwas herüber wie „geh doch nach Saudi-Arabien, wenn es hier nicht passt“.

Nun glauben das zwar auch einzelne christliche Eiferer, dass ihre Kinder in der Schule mit unagemessenen Inhalten konfrontiert würden. Das kann zu Schulverweigerung führen. Christlich-fundamentale Kitas und Schulen sind jedoch kein relevantes Phänomen, allenfalls home schooling. Eine islamisch fundamentalistische Kita gibt es jedoch in Mainz vom Arab Nil Verein, mit öffentlicher Förderung. So etwas wird kein Randphänomen bleiben.

Gestern war das eine klassische „bull baiting“-Situation.

Bei Beendigung der Veranstaltung blieb ein größerer Kreis Personen stehen und diskutierte weiter, obwohl der Einsatzleiter noch einmal explizit auf das Ende hinwies. Teile der Polizei blieben vor Ort, um die Gesprächsentwicklung weiter zu beobachten.