Von 16-18 Uhr vor dem „My Zeil“. Ein herzlicher Dank an die Frankfurter Polizei für die aufmerksame Betreuung.
Eine Gruppe junger Muslimas, völlig unauffällig „westlich gekleidet“ wollte sich die Aktion erklären lassen. Nach der Eingangsfrage „Was soll das?“ bestand jedoch keinerlei Möglichkeit, die Erklärung auch zu bieten. Jedes Wort wurde aggressiv hinterfragt, so dass kein ganzer Satz möglich war. Das wiederum wurde aggressiv und hochmütig als Schwäche ausgelegt. Es zeigte sich ein von völliger Respektlosigkeit geprägtes Verhalten.
Ein älterer Mann begann sehr ähnlich. Auf meinen vielleicht dritten Satz, „ca. 80 % der geworbenen Kinder und Jugendlichen stammten aus muslimischen Familien“, stieg er so ein, dass er mich fragte, wie viele Kinder ich denn hätte. Ich entgegnete, dass hier im Kontext auf der Strasse meine persönliche Planung keinerlei Rolle spiele. Er schickte mich aggressiv „zu meinen Kindern nach Hause“. Auf diese Frage – die bekannt ist – gibt es bekanntermaßen keine richtige Antwort für so strukturierte Gegenüber, denen es um die pure Aggression und Machtausübung geht. Sagt man, man hat keine Kinder, wird man i.d.R. verhöhnt. Es wird nur als potentiell nutzbare Schwäche gesehen, die zur persönlichen Demütigung geeignet erscheint. Häufig wird dann, vorzugsweise von völlig ungebildet erscheinenden Personen, stolz verkündet, man selber habe 5 oder 6 Kinder. [Bevor dies jetzt als abwertendes Klischee verstanden wird: Das wird so und genau SO häufiger einmal gesagt; man sehe mir die Wiedergabe der realen Gesprächsverläufe nach.]

Bei einer Gruppe Muslimas, die unauffällig gekleidet waren und in typischer Weise ins Gespräch eingestiegen waren, stand ein Mann mit einer Sprach- und Sprechstörung. Er fragte nach, ich verstand ihn schlecht und sagte dies auch – keineswegs unfreundlich. Auch das wurde umgemünzt: Die jungen Frauen schrieen auf, ich würde den armen Mann (autochthon!) diskriminieren, weil ich ihm sagte, dass ich ihn akustisch nicht verstand. Eine junge Frau tat sich dabei besonders hervor, indem sie jedes Wort nur als Anlass für neue Beschimpfungen nutzte. Als ich mir dies verbat, erklärte sie, dass ich auch persönliche Beleidigungen hinzunehmen hätte, da ich den ganzen Islam beleidigen würde.
Die Passantenstimmung war gemischt; manche machten Mut und bedankten sich. Andere kamen vorbei, nur um kundzutun, dass sie sich für diese Aktion schämen würden. Letzteren versuchte ich eine kurze Erklärung anzubieten. Gestern scheiterte dies bei mir meist. Man fühlte sich völlig im Bilde, sah keinen Bedarf, mich auch nur 2 Sätze anzuhören. Es wurde nichts verstanden, sondern nur abschätzig abgewinkt. Eine Frau mit vermutetem Migrationshintergrund kam nur vorbei um mir zu sagen, sie schäme sich für mich als Deutsche. Auch sie verstand die Aktion nicht, las nicht einmal die Schilder richtig.
Ein alter großer Mann, der mir bekannt vorkam, stellte sich direkt neben mich. Er fragte laut, warum ich die Verbrechen des Christentums nicht mit aufführte. Auf meinem Schild stand: „Mahnwache gegen die islamistische Straßenrekrutierung! 80 % der geworbenen Kinder & Jugendlichen stammen aus muslimischen Familien. Ihr Kind könnte das nächste sein!“. Jedesmal, wenn ich zu erläutern versuchte, unterbrach er mich aggressiv. Als ich nach ein paar Wiederholungen mir das einerseits verbat und andererseits das Gespräch mit ihm abbrechen wollte, drehte er noch mal richtig auf: „Ja, das finden sie wohl nicht gut, wenn man sie provoziert!“ Ich meinte, dass man das ruhig versuchen könne, aber damit scheitern werde. Er schnaubte, es wäre nur gerecht, mich anzugehen, weil mein Schild die eigentlich Provokation sei. Ich glaubte dann mich zu erinnern, ihn möglicherweise vor Monaten angezeigt zu haben, da er mich wiederholt als „Nazi“ bezeichnet hatte. Er verliess die Mahnwache dann, als ich mich anderen zuwandte.
Eine Gruppe junger Muslimas in strengerer Kleidung, vielleicht 18, versuchte zu diskutieren, war aber wenig textfest und informiert. Ein junger Mann trat autoritär auf und wies sie an, nicht „mit der Kafira“ zu sprechen. Es lohne nicht. Sie akzeptierten das weitgehend, blieben aber zur Beobachtung. Der junge Mann schrie nach dieser Handlung „allahu akbar“. Es stimmte jedoch keiner ein, was ihn zu enttäuschen schien. Eine Passantin schrie zu ihm etwas rüber wie: „Da kannst du lange drauf warten.“
Zwischendrin versuchte sich ein 13 jähriger gehemmt wirkender Junge an der persönlichen Herabsetzung: Ich solle doch „mit meinen verschimmelten Zähnen das Maul halten“. Wenn ich es recht sah, trug er Zahnspange.
Eine Passantin warf „Rassismus“ vor, konnte jedoch nicht sagen, worin der bestünde. Ein konditionierter Reflex wie es scheint. Ein älterer muslimischer Mann, optisch gepflegter Geschäftsmann, wies höhnisch darauf hin, wie alleine ich da stehen würde (Mitstreiter hatten gerade kein Plakat oben). Das verschaffte ihm deutlich Genugtuung. Manchen ist ja schon Überzahl Rechtfertigung für alles.
Zwei junge kurdische Frauen hingegen verstanden die Aktion sofort und fanden sie auch gut und wichtig. Sie blieben und beobachteten. Nach einer Weile kamen sie noch einmal direkt bei mir vorbei und wünschten alles Gute.
Mehrfach wurde gestern wieder die große Weltverschwörung gegen die Muslime präsentiert. Von „differenziert historisch scheinend“ von einem älteren Konvertiten, der wohl nicht nur mit Verschwörungstheorien ein Problem hat, bis hin zu den Gruppen junger Menschen, die nach der Sprache hier die Schule durchlaufen haben, aber jegliche deutsche Medien und auch die Bundeszentrale für politische Bildung ablehnen. Welche Medien sie annehmen als um Realitätsabbildung bemüht, konnten sie nicht sagen. Sie konnten auch nicht sagen, wo sie sich über Politik informieren. Bei solchen läuft der Verweis auf „Sterben für Allah“ völlig ins Leere. Sie scheinen nur noch andere Muslime als Quelle anzuerkennen. Sie scheinen unpolitisch – es machte aber auch nicht froh, wenn auf der Basis politisches Bewußtsein da wäre. Es gibt definitiv nichts, was von den Ungläubigen angenommen wird. Die Basis für völlige Abhängigkeit von einem Einflüsterer.

Plötzlich wurde ich von hinten mit einem Gegenstand, einer Stange wie ich dachte, grob an den Beinen angehauen. Ich drehte mich um und sah einen kleinere autochthone Frau, die mich aggressiv anfunkelte. Sie ging an Gehhilfen und hatte eine Krücke benutzt, um mir eins auf die Beine zu geben. Auf meine Frage, was das solle, fing sie zu schreien an, für „so was wie mich müsse man sich schämen und es hätte keine andere Möglichkeit gegeben, mich auf sie aufmerksam zu machen“. Die hätte es natürlich schon gegeben – sie hätte nur warten müssen, bis ich ein anderes kurzes Gespräch beendet hätte. Erklärungen wurden nicht angehört, sie lamentierte weiter minutenlang laut in diese inhaltliche Richtung.
Ein junger Mann und sein Freund, beide ca. 16,17 und vielleicht nordafrikanischer Abstammung, kamen gleich zur Sache und redeten wenig vorher. Einer der beiden, sagte mir direkt, „ich zünde dich jetzt an“. Ich warf einen schnellen Blick zurück auf die meterweit entfernte Polizei. Er sah dies und schob nach „die Polizei kann dir da nicht helfen“. Ich war deshalb vorsichtig und nahm die Bedrohung ernst, weil vor Monaten ein junger Mann bei einer Mitstreiterin blitzschnell eine Deo-Dose aus der Jackentasche gezogen hatte und ein Feuerzeug daneben hielt mit ähnlicher Ankündigung. Da es seinerzeit an dem Tag sehr tumultartig war, konnten die Personendaten des damaligen Bedrohers nicht aufgenommen waren – es passierten zu viele Dinge gleichzeitig. Ich machte einen Schritt zurück und nahm Zeichenkontakt mit einem Polizisten auf. Der junge Mann und sein Freund versuchten daraufhin, wegzulaufen, was aber auf der vollen Zeil nicht so einfach war. Der ältere Polizist und ich konnten die beiden jungen Männer also problemlos noch erreichen. Gegenüber dem Polizisten taten die beiden unschuldig „was hat er denn gemacht?“. Auch das ist leider ein verbreitetes Schema: In der Überzahl und vermutet folgenlos ist man aggressiv, bedroht und tritt autoritär auf. Sobald jedoch jemand mit Autorität eingreift, der nicht sicher überwunden werden kann, wird auf völlig harmlose Jungs gemacht. Heinrich Manns „Der Untertan“ sollte wieder mehr an den Schulen gelesen werden.
Gegen Ende kam wieder – wie schon die Wochen zuvor – ein Mann in traditionellem Gewand. Seine Gattin wohl, zumindest die begleitende Frau, war bis auf einen schmalen Augenschlitz bedeckt, trug auch Handschuhe. Nach Augen- und Hautfarbe eher Konvertitin. Der Mann scharte umgehend eine größere Gruppe Zuhörer um sich, da er laut behauptete, in Kindergärten würden „schon Dreijährige lernen, wie man da unten massiert“. Das wäre ganz unerträglich. In diesem inhaltlichen Fokus ging es weiter, die Kinder würden durch öffentliches Schulsystem und Kita verdorben. Ein mit hörender autochthoner Passant schrie etwas herüber wie „geh doch nach Saudi-Arabien, wenn es hier nicht passt“.
Nun glauben das zwar auch einzelne christliche Eiferer, dass ihre Kinder in der Schule mit unagemessenen Inhalten konfrontiert würden. Das kann zu Schulverweigerung führen. Christlich-fundamentale Kitas und Schulen sind jedoch kein relevantes Phänomen, allenfalls home schooling. Eine islamisch fundamentalistische Kita gibt es jedoch in Mainz vom Arab Nil Verein, mit öffentlicher Förderung. So etwas wird kein Randphänomen bleiben.
Gestern war das eine klassische „bull baiting“-Situation.
Bei Beendigung der Veranstaltung blieb ein größerer Kreis Personen stehen und diskutierte weiter, obwohl der Einsatzleiter noch einmal explizit auf das Ende hinwies. Teile der Polizei blieben vor Ort, um die Gesprächsentwicklung weiter zu beobachten.