Koblenz: Muslimbrüder und Co. II

Prolog:

Die Muslimbruderschaft ist eine Bewegung, die im europäischen Kontext bzw. sofern das Bekenntnis Nachteile brächte, mit mindestens zwei Gesichtern agiert. Die aufscheinende Bandbreite der zuzurechnenden Gruppierungen, Binnenströmungen und Handlungsmuster erscheint so manches Mal weniger ideologisch bedingt, sondern mehr einer lokalen Nutzenoptimierung zu entsprechen.

https://vunv1863.wordpress.com/2018/01/01/muslimbrueder-ein-puzzle-mit-vielen-teilen/

In Teil I war ein Überblick zur islamischen Landschaft in Koblenz und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure dargestellt worden:

Im Teil II geht es nun um den „Verein der islamischen Kultur“ und die „Islamischen Studierenden Koblenz“.

Beide Strukturen kooperieren eng: Auf dem youtube-Kanal der „Islamischen Studierenden Koblenz“ finden sich vorwiegend Unterrichte von Akteuren, die auch für die Abu Bakr Moschee aktiv sind:

https://www.youtube.com/channel/UC5BIDgd__HYzfvonzVtXhOw

Die entsprechenden Seiten bei Facebook:

https://www.facebook.com/ISKKoblenz/

https://www.facebook.com/Abu-Bakkr-eV-Moschee-Koblenz-1507767122789754/?hc_ref=ARRYqNZWfo3LRwMoGE2pw8G2jokim1YjCoXkixGwyLU6fI6oct5I1-eBdjihJXqkW2Q&fref=nf

Gegenüber der Presse war vom Abu Bakr Vorstand klar gemacht worden, dass man eher jüngere anspreche. Das scheint insbesondere auch bei den Studenten auf: Haikel ben Amor scheint häufiger zu Gast zu sein nebst dem Imam der Abu Bakr, für den den er auch übersetzt (neben anderen Akteuren, die aus dem Frankfurter Raum als muslimbrudernah bekannt sind*). Man findet auf dem Kanal eine Reihe deutschsprachiger Inhalte, die sich an die Studierenden richten oder auch Videos von der Moschee selber. Das sind nun also Videos, die sich an die „eigene Community“ richten. Dort erst wird klar, was Haikel ben Amor unter einer „Bewahrung der islamischen Identität“ versteht: Die Rückbesinnung auf das Kalifat, am liebsten mit Steuergeldern (so ab Minuter 27 etwa (dieses und das nachfolgende Video sind verschiedene Teile dieses Unterrichts für die Studierendengruppe):

Rechts der Herr ben Amor, links ein junger Imam.

Nachfolgend in sinngemäßem Zitat einige Highlights; empfohlen sei, sich das selber anzuhören, denn man glaubt es kaum, womit sich Studenten (!) so beschäftigen und vor allem, was sie – von dieser Seite – alles so klaglos hinnehmen: „Die Blutkette ist übertragbar.“ [es ist ein abschottendes, tribalistisches Verständnis der eigenen Abstammung gemeint n.m.M. ] Ab Minute 16 etwa über „zionistisch bewirkte Menschenzucht“ (ungefähre Zusammenziehung der Ausführungen, SHM). Leute wie Atatürk und andere, die einen „anderen“ Islam leben als er, seien noch schädlicher für den Islam als Juden und Christen. Eltern haben lebenslang das Sagen. Mohammed als Vorbild war politischer Führer und auch militärischer:

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Koblenz: Muslimbrüder und Co. I

Ein Beitrag zur Einordnung der Strukturen in Koblenz und Ergänzendes zum SWR Beitrag von heute

https://www.swr.de/swraktuell/rp/verfassungsschutz-sieht-klare-bezuege-zu-salafismus-koblenzer-moschee-unter-beobachtung/-/id=1682/did=21170330/nid=1682/oc11js/index.html

Auch in „Zur Sache Rheinland-Pfalz“ in der heutigen Sendung.

Koblenz veranstaltet jedes Jahr Interkulturelle Wochen. Schaut man sich die Veranstaltungen an, so findet sich ein bunter Strauß an Angeboten, die das vielfältige Leben in Koblenz wiederspiegeln:

Klicke, um auf ikw_broschuere_2017_aktuell.pdf zuzugreifen

Ein Teil der islamischen Gemeinden macht da mit und präsentiert sich und ihre Angebote. Am Tag der offenen Moschee nehmen auch einige teil. Für Mitbürger, neue und alte, zusätzlich für Geflüchtete gibt es eine Reihe von Stätten, an denen Menschen muslimischen Glaubens ihre Gebete verrichten können. Diese Gebetsstätten sind verschiedenen Strömungen zuzuordnen:

 

Links grob die sunnitischen Einrichtungen, rechts schiitische bzw. nach Eigenempfinden anders einzuordnende Gemeinde (Aleviten). Vor zwei Jahren bildete sich eine Arbeitsgemeinschaft, die Arbeitsgemeinschaft Muslimischer Gemeinden in Koblenz (AMGK) , die fortan „mit einer Stimme sprechen“ wollte:

http://www.blick-aktuell.de/Koblenz/Mit-einer-Stimme-sprechen-163038.html

Die zugehörende Internetseite wurde noch nicht mit Inhalten gefüllt. Das Miteinander reden hat da möglicherweise nicht so ganz funktioniert. Zumindest erbrachte es jenseits von wenigen gemeinsamen und anlassbezogenen Stellungnahmen wenig Vorgezeigtes in den vergangenen 2 Jahren::

Sie vertritt dabei die Interessen der muslimischen Gemeinden in Koblenz gegenüber der Stadt Koblenz sowie zivilen Einrichtungen.

http://www.amgk-koblenz.de/

Dem Anschein nach geht es weniger um die Gemeinsamkeiten, die man unter sich finden könnte, sondern mehr um die Artikulation zur Mehrheitsgesellschaft hin.

Unter den Mitgliedern dieser AMGK sind auch der „Verein der islamischen Kultur“ und die „Islamischen Studierenden Koblenz“. Der Verein unterhielt ein Moschee-Angebot im Wallersheimer Weg 42. Der Verein stellt such selber so dar:

Wir haben nur 60 eingetragene Mitglieder, aber es kommen bis zu 300 Personen zum Gebet, dann ist es rappelvoll hier“, sagt Vorstandsmitglied Haikel Ben Amor. ]…} Hauptgrund, weshalb dieser sich gegründet hat, war die Sprache. „Vorher waren die meisten von uns in der türkischen Moschee, aber da haben wir vieles nicht verstanden“, sagt Ben Amor. 

https://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/koblenz_artikel,-abubakkrmoschee-in-koblenzluetzel-zieht-vor-allem-junge-leute-an-_arid,1270269.html

Welche „türkische Moschee“ das gewesen sein mag, ist nicht bekannt. Es finden sich viele jüngere Personen ein nach den Aussagen des Vorstandes. Auch sei der Imam recht jung. Die eigene Seite mit der Selbstdarstellung:

Wir liegen den Fokus auf
– Integration unter Bewahrung der islamischen Identität
– Deutschsprachiger Religionsunterricht und Arabischkurs für Kinder
– Dialog und ZusammenarbeitWeiterlesen

Die Sache mit der Wahrheit

DIV diffamiert Journalisten in öffentlicher Stellungnahme

Der hessische Deutsch-islamische Vereinsverband e.V. (DIV) war in den letzten Wochen häufiger Thema auch hier. Wegen seiner Zusammensetzung. Wegen der unkritischen Einbindung durch staatliche Stellen, die Empfehlungen anderer staatlicher Stellen nicht ernst genug nahmen oder – wegen anderer, gegenläufiger Rechtsgrundlagen oder Vorgaben für ihr Handeln – eher nur pro forma einholten. Wegen der öffentlichen Förderung durch Programme, die demokratisches Bewußtsein fördern sollen und religiös-politische Arbeit durch problematische Akteure nicht fördern dürfen, schon nach den eigenen Leitlinien. Weil es inakzeptabel ist, auch expliziten Verfassungsfeinden die öffentliche Hand zu reichen.

Zuletzt wurde dies hier aufgegriffen:

https://www.tagesschau.de/inland/bundesprogramm-islamisten-101.html

Gegenüber kritischen Nachfragen gab es vom DIV e.V. bislang eher weniger Klares. Anfragen wurden teilweise ignoriert, wie es zu lesen ist: „Weder DIV noch seine beiden Mitglieder EIHW und IIS haben sich bislang auf hr-iNFO Anfrage zu den Vorwürfen geäußert.“ Entweder wurde, wie im Tagesschau-Beitrag angemerkt, gar nicht reagiert oder es wurde, wie im Beitrag der Allgemeinen Zeitung dokumentiert, der Kernpunkt der Kritik ausgespart oder gar nachweislich Falsches behauptet, um Journalisten zu täuschen:

Der Sprecher, der Islamwissenschaftler Mohammed Khallouk, sagte, der Verband setze sich für die „Einhaltung der Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung“ ein. Er bestätigte ferner, dass das EIHW eines der 47 Mitglieder des Verbandes ist. Allerdings wollte er „zu islamistischen Strömungen jeglicher Ausrichtung wie der Muslimbruderschaft“ keine Stellung nehmen. Der hessische Verfassungsschutz habe „immer betont, dass die deutschen Vereine, die den Muslimbrüdern nahestehen, sich auf der Basis des deutschen Grundgesetzes und unserer Rechtsordnung bewegen“.

http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/hessen/wiesbaden-hat-bundesfamilienministerium-islamisten-unterstuetzt_17051786.htm

 

wallup.net

Bild: wallup.net

Nun gibt es eine Stellungnahme des DIV e.V., die der Anschauung lohnt. Der Titel ist „„Islamisten sitzen mit im Boot“ – Eine Verleumdungs-kampagne gegen DIV“ Zum einen soll man ja auch die andere Seite zu Wort kommen lassen, etwas, was die kritisierten Journalisten fachüblich taten bzw. hinreichend Gelegenheit boten. Zum anderen, weil diese Stellungnahme dokumentiert, wie wenig man in der Gesellschaft, von der man auch pekuniär profitieren möchte, angekommen ist. Oder nur so weit, dass man sie zu nutzen versteht in seinem Sinne, sie aber in weltanschaulicher Hinsicht nicht mitträgt. Spätestens, wenn man öffentliche Unterstützung haben möchte, muss man sich daran Weiterlesen

Schatzsuche

Der DIV und seine Strategie, an öffentliche Gelder zu gelangen

Der Deutsch-islamische Vereinsverbund e.V. (DIV) war wegen der öffentlichen Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im Zusammenhang mit seiner Zusammensetzung als Dachverband stärker in den Fokus gerückt, s. Beiträge in diesem Blog seit April. Aktuell wurde das von den Medien aufgegriffen:

http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/hessen/wiesbaden-hat-bundesfamilienministerium-islamisten-unterstuetzt_17051786.htm

http://www.tagesschau.de/inland/bundesprogramm-islamisten-101.html

Dort wird v.a. auf Mitglieder abgestellt, die dem Spektrum der Muslimbruderschaft zugehörend sind. Natürlich sind weitere Problemzonen bekannt. „Der Dachverband DIV ist selbst kein Beobachtungsobjekt des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV). Bei einzelnen der Moschee-Vereine, die dem DIV zugerechnet werden, liegen allerdings Anhaltspunkte für eine islamistische Beeinflussung vor.“ meint das LfV dazu.

 

Wie kriegt man es nun hin, problematische Vereine trotzdem „förderfähig“ zu machen? Da ist zum einen der Dachverband selber. Man tut sich zusammen und verweist dann darauf, dass man ja auch Mitglieder drinnen habe, die NICHT auf der watch list des LfV seien. Die Neugründung (Ende April eingetragen) des Herrn Dr. Khallouk, „Double Critique e.V.“ dürfte so ein Manöver sein: Was zum Vorzeigen. Verein, Webseite, fertig ist der Lack. Durch die Mischung sollen die schwarzen Schafe dann aus der Ferne grau erscheinen.

Die Planung, die eigene, religiöse bzw. religiös-politische Vereinsarbeit durch die öffentliche Hand tragen zu lassen, geht schon Jahre zurück bzw. Weiterlesen

Eine halbe Wahrheit…

Über ein säkulares Frankfurter Jugend-Präventionsprojekt an Moscheen – und die halbe Wahrheit

Das Scheitern des Versuchs, säkulare Jugendarbeit an drei Frankfurter Moschee-Vereinen zu implementieren, war bereits berichtet worden:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/16/rechtgeleitete-jugend/

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/30/praevention-unheilige-allianzen/

Bestätigung im HR:

http://hessenschau.de/gesellschaft/audio-2366.html

Und in der FR:
http://www.fr-online.de/frankfurt/salafismus-frankfurter-moscheen-verlassen-pilotprojekt,1472798,34362232.html

Daraus:

Das Bundesfamilienministerium, das mit 130 000 Euro pro Jahr einen Großteil der Projektmittel bezahlt, teilte der Frankfurter Rundschau am Montag auf Anfrage mit, dass die beteiligten Moscheegemeinden bereits Ende Februar ausgestiegen seien. Zur Begründung hätten sie angegeben, „dass für sie kein Vorteil aus der Zusammenarbeit erwachse“. Das Ministerium bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Hessischen Rundfunks.

Die Integrationsdezernentin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg lässt sich heute nach etwa 4 Monaten, in denen anscheinend schon Gespräche geführt wurden (wurde der Beirat eingebunden?) zwischen dem Träger KUBI e.V., dem AmkA, dem Bundesfamilienministerium und den Moscheevereinen, dazu so ein, Auszug: Weiterlesen

Rechtgeleitete Jugend

Jugendeinrichtungen stellen wichtige Anlaufstellen für all diejenigen dar, die zu Hause zu wenig Platz für eigene Beschäftigung oder Betätigung oder auch zu wenig Anregung vorfinden. Oft werden Freizeitangebote gemacht und Sozialpädagogen kümmern sich um die Jugendlichen. Man hilft, eigene Ziele zu entwickeln, sich als angehender Erwachsener im eigenen Leben und den neuen Verantwortlichkeiten zurecht zu finden. Man trifft andere Jugendliche, denen es ähnlich geht.

Wegen der soziokulturellen Änderung und Schwerpunkten an bestimmten Wohnorten werden Jugendeinrichtungen in manchen Gegenden bzw. in manchen Kommunen mehrheitlich von Jugendlichen mit Migrationshintergrund besucht. Es gibt verschiedene Träger dieser Jugendarbeit. Viele sind in Dachverbänden organisiert.

 

In den letzten Jahren wird vermehrt eine Jugendarbeit gefordert, die muslimischen Jugendlichen spezielle Angebote macht. Auch wenn man es für wenig integretionsförderlich halten kann, muslimische Jugendliche abzusondern, wird dies gegenwärtig als Maßnahme auch gegen Radikalisierung vorangetrieben. Es ist zwar in der Breite falsch und benutzt Integrationsgelder für Segregation. Politischen Entscheidern wird von Lobbyisten jedoch erzählt, dass genau diese Art der Separation im Grunde integrationsförderlich sei und es nur im Sinne einer auch organisierten Partizipation sei, da was ganz eigenes zu machen. Die speziellen Angebote könnte man zwar auch bei anderen Trägern gestalten, aber das erschient einigen nicht angenehm. Die Forderung nach spezialisierten Angeboten, die auch eher nur von musimischen Akteuren umgesetzt werden, wird breit getragen, von Mazyek bis Weiterlesen

Essen: Lippenbekenntnisse zu Hasspredigern II

Fortsetzung zu

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/02/essen-lippenbekenntnisse-zu-hasspredigern/#more-3808

In Essen besteht die „Kommission Islam und Moscheen“ seit einiger Zeit. Das hört sich wichtig an und vermittelt einen nahezu behördlichen Nimbus. Faktisch ist dies jedoch eine „Kommission“, die eine Ausgliederung darstellt:

KIM – Essen
c/o Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V.
Westfalenstr. 202-204
45276 Essen

In dieser Konstellation irritiert dann nicht mehr die doppelte Vorstandsfunktion der Herren Balaban und Karioh. In diesem Migrantenvereine-Dachverband sind derzeit 67 Vereine Mitglied:

http://www.immigrantenverbund.de/mitgliedsvereine/mitgliederliste.html

Es ist dann nicht mehr verwunderlich,  dass mit dieser Kommission dem Anschein nach wenig bewirkt wird (man muss sich fragen, warum OB Kufen Medienberichten zufolge dorthin ging – die Gemeinde ist Weiterlesen