Spielen mit der AK-47

Der Frankfurter Rapper SadiQ, Sadiq Zadran, eine Art lokale musikalische Szenegröße im kleinkriminellen und islamistischen Milieu, ist wohl festgesetzt und heute wieder freigelassen worden.

Er postete vor einigen Stunden auf seiner Seite „endlich wieder auf freiem Fuß – fuck SEK“

 

Vorgeworfen wird der mögliche Besitz einer AK-47, also einer Kriegswaffe nach Gesetz. Diese wollte man auffinden und sicher stellen. SadiQ hatte wohl mit einer solchen Waffe posiert, das fotografiert und dies dann ins Netz gestellt. Was wollte er mit einem solchen  Bild ausdrücken? Da schon der Besitz einer solchen Waffe als Verstoß zählt, sollte man so etwas nicht tun. Ganz einfach. Vor allem nicht, wenn man wohl solche Texte macht:

komm mit der AK – Al-Qaida Slang – Schieße für Gaza, Guantanamo, Mali – ich baller mit Arabern – Pariser renn‚“

Ja, da kann schon mal geschaut werden.

Hier der komplette „Lied“-Text, damit es nicht heißt, das sei ganz aus dem Kontext gerissen. Eine Niederschrift aus dem Netz:

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Kriminell organisierte Religion oder religiös organisierte Kriminalität?

Der Kampf gegen die religiös motivierten oder verbrämten Netzwerke, die fanatisierte Anhänger zu den verschiedensten Straf- und Untaten anstiften, ist eine Querschnittaufgabe. Bislang stehen an vorderster Front dieses Kampfes vor allem Islamwissenschaftler, manchmal Soziologen und Sicherheitspolitiker. Doch zur erfolgreichen Bekämpfung bedarf es neben einer wachsamen Gesellschaft auch Politikwissenschaftler,  Sektenspezialisten (wegen manchen Aspekts der Mitgliederwerbung) und Personen, die Erfahrung in der strukturellen Erfassung organisierter Kriminalität haben. Es wird womöglich auch der einen oder anderen Gesetzesanpassung an die aktuellen Herausforderungen bedürfen.

In Belgien wurden Anfang des Jahres etliche Mitglieder des Netzwerks „shariah4belgium“ zu langen Haftstrafen verurteilt. Vorhalt und Ansatzpunkt war dort, man habe eine kriminelle Vereinigung gebildet:

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Lange-Haftstrafe-fuer-den-Guru-der-Islamisten/story/17964006

Auch in Deutschland gibt es einen entsprechenden Paragraphen im StGB, den § 129, dessen Anwendbarkeit auf die sich bildenden Strukturen man immer wieder prüfen sollte. Sicher ist dazu mehr notwendig als ein vager Anfangsverdacht und ganz sicher mehr als Spekulation. Fakt ist jedoch, dass man bereits aus öffentlich verfügbaren Quellen die Bildung von Strukturen erahnen kann, deren Existenz beunruhigen muss.

Die Frankfurter Gruppierung Dawaffm wurde im Jahr 2013 verboten. Dort waren unter der Leitung von Abdellatif Rouali, einem ehemaligen Hausmeister, seit Jahren gemeinsame Aktivitäten organisiert worden. Weitere Personen, die in diesem Umfeld agierten, nennen sich Abu Dujana (Said El Emrani), Abu Abdullah (Brahim Belkaid) oder agieren unter Klarnamen wie Bilal Gümüs, Ilyas K. oder Tunay R. (Namen bekannt). Bis zum Verbot agierte man öffentlich eher getrennt, nach dem Verbot waren die Gruppen zunehmend unter dem LIES-Logo aktiv.

Schon 2012 unternahmen Dawaffm-Akteure eine Gruppenreise mit Abou Nagie in die Türkei, wo sie auf den dortigen Sportminister Kilic trafen:

 

Dawaffm Türkei 2012

Von links: Abu Dujana, Abu Abdullah, Sportminister Suat Kilic, Abou Nagie Bild: http://www.der-kosmopolit.de/2015/07/lies-aktion-turkischer-minister.html

 

Was die Herrschaften miteinander besprochen haben, ist nicht bekannt, auch nicht, ob es sich um ein zufälliges Zusammentreffen bei einer Veranstaltung oder einen ausgemachten Gesprächstermin handelte.

Bilal Gümüs, Frankfurter „Filialleiter“ der LIES-GmbH ist seit Monaten immer wieder in Berlin, um sich dort mit Ashraf Rammo zu treffen.

 

Ashraf Rammo Gümüs Bildschirmfoto 2015-04-21 um 12.14.00

Ashraf Rammo, Bilal Gümüs, April 2015 Belegbild: fb-Seite von Gümüs

 

 

Bilal Berlin 150707

Gümüs vor Al Nuur Moschee, Berlin Anfang Juli 2015, Belegbilder: fb-Seite von Gümüs

 

Und aktuell:

Ashraf Rammo Gümüs 150730

Rammo, Gümüs Belegbild von Ende Juli 2015 Bild: fb-Seite von Gümüs

 

Das erscheint mehr als eine bloße Männerfreundschaft. Ashraf Rammo ist nicht nur Musikmanager, sondern auch Teil eines arabischen Netzwerks. Er hat vor einigen Wochen ein schönfärbendes Lied über Gümüs Geschichte herausgebracht. Schon 2010 schrieb die Bild (wohl unwidersprochen) über ihn:

Es ist Ashraf Rammo (28), Araber und Manager des Gangster-Rappers Massiv (27). Und: Er ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist Mitglied einer der schlimmsten Gewalt-Gangs aus Berlin! Er war schon in Schießereien verwickelt, saß insgesamt wegen Raubüberfällen und Körperverletzung drei Jahre im Knast!

http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ex-knacki-banden-mitglied-manager-von-gangster-rapper-massiv-11791502.bild.html

Als im Mai zwei Brüder, Berliner Unterweltgrößen, bei einem Unfall ums Leben kamen, postete er auf fb einen Hinweis auf deren Beerdigung und bezeichnete sie als „Löwen“:

 

 

Macht Bitte duah für diese beiden Brüder Allah yerhamken 2 Brüder 2 Löwen wie eine Wand die sich von ihrer Familie trennen mussten.möge Allah den angehörigen viel Geduld schenken.ahmad aref und Aziz aref möget ihr in Paradies weilen.euer tot war qualvoll daher bitten wir Allah euch in jenseits mit dem paradies zu belohnen.AMIN!

https://www.facebook.com/ashraf.rammo.12?fref=ts

Rammo war früher nicht sehr religiös. Seinen, nun ja, wohl rechtsstaatlich problematischen Ambitionen scheint er nicht abgeschworen zu haben bzw. da nach wie vor reichlich Kontakte zu haben. Seit Monaten postet er gelegentlich Inhalte von „Die wahre Religion“ und vernetzt sich mit deren Mitgliedern. Das wird Gegenstand weiterer Recherche sein.

Was sich da bildet und zeigt, kann man für Kooperationen halten. Welchen Zweck die für die Beteiligten haben werden, wird die Zukunft zeigen.

Hagen: Der Salafisten-Burger

Der Wuppertaler Islamisten-Verein Darul Arqam, bei dem u.a. Sven Lau aktiv ist, versuchte letztes Jahr, Spenden für den Ankauf einer Immobilie im Raum Wuppertal zu sammeln. Das Verbot im November konterkarierte dieses Vorhaben, so dass Sven Lau, Marcel Krass und einige andere wohl über Alternativen nachdenken mussten.

Seit einiger Zeit ist man vermehrt in Hagen zugange. Hagen weist seit langem eine Szene auf, die aktivierbar erscheint. Diese Szene verkehrt in einem Lokal am Bahnhof, dessen Chef ungeniert mit Salafisten wirbt: „Heute war unser Bruder Abu Adam mit Brüdern zu Gast bei uns zum Iftar.

 

Sven Lau in Hagen Grill 150707

 

oder:

Heute war Abu Nagie und Abu Dujana, Plus viele Brüder aus dem Lies Team bei uns zu Iftar zu besuch. Möge Allah euch Segnen danke für den Besuch.“ [im Bild unten Dujana halb verdeckt 4. li; Nagie 3. re]

 

Abu Dujana Nagie Hagen 150707

 

Quelle: https://www.facebook.com/pages/Magrib-grill/919880481402281

 

Der Chef des Ladens weiß also sehr wohl, wer da zum Essen kommt. Man wirbt auch mit einem abgetrennten Frauenbereich.

Und da ist überraschend auch der Herr Gümüs (ab 1:30):

 

 

Ein Kommentator meint: „Da war vor ein paar tagen Sheikh Abdul Adhim auch essen“

Dieses Lokal ist also der Hagener Szene-Treff. Was man darüber hinaus erkennen kann: Der Frankfurter Bilal Gümüs ist mittlerweile in der salafistischen Chef-Etage angelangt, also dort, wo Strategien und Planungen erstellt werden. Kein Wunder, dass er immer weniger Zeit hat für das Klein-Klein der Koranverteilung auf der Zeil, die letzten Samstag wieder nicht stattfand. Auch kein Wunder, dass jetzt so langsam die Insignien des Wohlstands (man beachte den Siegelring) bei ihm Einzug halten. Hier vorgezeigt beim Besuch in Berlin mit Sadiq und Ashraf Rammo:

 

Bilal Berlin 150707

Belegbilder Facebook-Account Bilal Gümüs;

 

Und das ganze auch noch in der Al Nur-Moschee:

http://www.sueddeutsche.de/politik/berlin-testfall-im-umgang-mit-fundamentalisten-1.2369280

Da wächst doch zusammen, was man lieber getrennt sieht.

Highway to hell

Erste Früchte der neuen Berliner Kooperation von LIES! mit der Rapper-Szene

 

Vor einigen Tagen war hier die Rede von einer vor etwa zwei Monaten aufgefallenen neuen Bekanntschaft zwischen Ashraf Rammo und Bilal Gümüs, also Berliner Halbwelt und LIES!-Projekt:

https://vunv1863.wordpress.com/2015/04/23/massive-probleme/

Verschiedene ungute Modelle sind in dieser Konstellation denkbar. Ein davon genanntes war der ideologische Zugang zu Clan und Fans von „Massiv“, einem Rapper, dessen Manager Ashraf Rammo war oder ist.

Die ersten Früchte dieser neuen Freundschaft, wohl der eine Teil des Deals, wurden bereits sichtbar. Seit 14 Tagen online, bereits 85.000 mal gesehen. Wenn das keine Werbung ist:

Dieser Liedtext wurde von von Bilal Gümüs Geschichte inspiriert. Aber natürlich sehr geschönt und verzerrt. Gümüs hat nicht studiert. Und ob er in Sossenheim, wo er aufwuchs, jemals solche wie die beschriebenen Diskriminierungserfahrungen wegen seiner Herkunft machen musste, darf bezweifelt werden. Es wird aber die Identifikation geboten für diejenigen, die solche Erfahrungen machen mussten oder auch diejenigen, die sich nur herabgesetzt fühlen. Eine ältere Schilderung, wie er zum Islam fand und wie er in der Jugend wirklich war, also eine ehrliche Selbstsicht:

Aggressiv, zu jedermann respektlos, keine Achtung vor Regeln und Gesetzen. Mit 19 dann als vorläufigen Endpunkt zu 2,5 Jahren Jugendhaft verurteilt. U.a. wegen versuchtem Totschlag und Raubüberfällen. Das hört sich etwas anders an als die Umschreibung, er sei „grundlos gehasst“ worden. Er hat sich ja sogar in Haft noch mit einem Mithäftling geprügelt. Man kann ahnen: Auf dem Schulhof war er eher kein Friedensengel. Beachtlich auch die anderen Umdeutungen.

Wenn jemand natürlich länger einsaß, wird die Jobsuche schwierig. Das hat weniger mit der Herkunft zu tun (die das generell schwieriger machen mag, vor allem, wenn man wenig gelernt hat), sondern mit dem Misstrauen, im Streit einen womöglich nicht beherrschten Mitarbeiter zu erhalten, der einen halb tot schlägt im Zorn. Sogar das Sitzen an der sprichwörtlichen Aldi-Kasse wird bei einem verurteilten Räuber nicht in Aussicht sein.

Bilal Gümüs wurde einmal von der Polizei in Frankfurt festgenommen vom LIES!-Stand weg. Er hatte gegen die Sondernutzungssatzung verstoßen und sich dann wohl sehr, sehr falsch verhalten. Zudem war es so, dass wir ordentlich angemeldet waren und er nicht. Da muss man schon mal weichen, wenn man in 5 m Entfernung campiert. Das ist der Kern der Geschichte, vom 13.09.2014. Ein Foto von dem Tag, ich hatte mein lustiges „Achmed, the dead terrorist“-Shirt an:

Da war eigentlich nur ich mit ein paar Mitstreitern. Kein Nazi weit und breit. Nur Menschen mit ihrer friedlich artikulierten Meinung in einer angemeldeten Mahnwache 5 m neben einer Gruppe von LIES!-Aktivisten. Hätte ich einen Nazi gesehen, hätte ich ihn weggeschickt (was ich in der Folgezeit manchmal tun musste, einen habe sogar angezeigt). Steine gibts da auch nicht. Wie man aus einer kleinen Demo mit Plakaten, einem Widerstand gegen die Polizei bei Verstoß gegen die Sondernutzungssatzung und einer folgenden – kurzen! – Festnahme eine solche Räuberpistole machen kann, ja, das ist dann schon… Kunst. Sieht man genauer hin, so ist es Propaganda für LIES!.

Seine Sicht der Dinge damals hatte er in einem Video dargelegt, noch ganz unter dem Eindruck der Ereignisse. Auch da war nicht von einem steinewerfenden Nazi die Rede, sondern (das Video wurde inzwischen auf „privat“ gestellt, aber natürlich habe ich das noch) nur von Stasi-Methoden der Polizei.

So weit also die Realität.

Die Ashraf Rammo- und „Massiv“-Version ist eine andere, ein Heldenmythos. Es wird in dem Lied massiv gegen die Gesellschaft Stimmung gemacht. Aus einem Täter in der Realität wird ein Opfer der Umstände gemacht, ein schwarz-weiß-Denken wird angeboten und perpetuiert. Die LIES!-Leute werden als normale Muslime dargestellt und die Ummah beschworen als Gegengesellschaft, in der Gerechtigkeit widerfährt. Die Medien werden als „Mist“ herabgesetzt, die undifferenziert seien. Vielleicht, weil sie Täter Täter nennen und nicht Opfer. Am besten deren Sicht ausblenden, für unwahr heißen. Beste ideologische Vorbereitung also für die „netten Brüder“ vom LIES!-Stand. Die, die dann doch den einen oder anderen Syrien-Trip vermitteln können und als Reise nach Utopia mit Paradies-Option verkaufen.

Für alle anderen erscheint das jedoch als highway to hell. Und Ashraf Rammo macht die Musik dazu.

Massive Probleme?

Ein prominenter Protagonist der Frankfurter Islamistenszene und Organisator der LIES!-GmbH nicht nur auf der Frankfurter Zeil ist Bilal Gümüs. Gümüs, der nach eigenem Bekunden vor Jahren – als er eine Haftstrafe wegen Körperverletzung absaß – zum fundamentalistischen Islam fand, reist seit einem halben Jahr in speziellem Auftrag in Europa umher. So war er in verschiedenen Hauptstädten mit Abou Nagie und traf sich mit den örtlichen oder dort gerade lebenden, entsandten Gesinnungsgenossen.

Im Rahmen dieser Vernetzungstätigkeit traf er vor einiger Zeit in Berlin eine schillernde Figur, die einen arabischen Großclan hinter sich hat und tausende Bewunderer in den Vorstädten bundesweit: Ashraf Rammo.

[Belegbild vom Facebook-Account Bilal Gümüs vom 1.2.2015]

Der Mann saß nach Zeitungsberichten selber schon wegen verschiedener Delikte ein und managte u.a. einen „Gangster-Rapper“, der durch ekelerregende Gewaltphantasien auffällt und „Massiv“ heißt. Er hat ebenfalls viele Anhänger.

Diese neue Bekanntschaft, von Herrn Gümüs stolz auf seiner fb-Seite der ganzen Welt mitgeteilt, ist nun etwas befremdlich. Man kann annehmen, dass es sich nicht um das Treffen einer Selbsthilfegruppe nach JVA-Erfahrung handelt. Besonders religiös schien Herr Rammo bislang auch nicht.

Fragen über Fragen.
Weder der ideologische Zugang zu besagtem Großclan und Fans noch die pekuniäre Unterstützung des LIES!-Projektes durch den anscheinend (wodurch?) wohlhabenden Herrn Rammo können als Antworten gefallen. Und es gibt auch noch mögliche Antworten, die noch weniger zu billigen sind.

Was das nun wird, wird die Zukunft zeigen.