Manchmal sind die Reaktionen und woher sie kommen fast interessanter als die zunächst dargestellten Vorgänge. Der RTL-Bericht von dem „Hijabi Fashion Day“, in dem im Wesentlichen Eigenaussagen von Frauen auf dieser Messe öffentlich gemacht wurden, erzeugt Solidarisierung und Zorn auch in der Jihadisten-Szene. Der im Grunde relativ harmlose Vorgang (die Frauen waren verpixelt), der in der investigativen Handlung genauso bei z.B. einer Esoterik-Messe stattgefunden haben könnte, führt in diesem Umfeld dazu, dass aggressiven Gedanken ungeniert nachgegangen wird. Natürlich agieren die Herrschaften – man ist ja auf die eigene Sicherheit bedacht, wenn man wilde Drohungen ausstößt – meist unter Pseudonymen. Da wird es dann bunt, so mancher agiert auch schon unter einem phantasierten Wunsch-Titel. Darunter dürfte auch so mancher sein, der ungläubigen Personen den Tod wünscht, aber die Leistungen dieses Gemeinwesens gerne annimmt. So einige fundamentalistische Herrschaften klinken sich ja bewußt aus üblichen Selbstunterhaltungsprozessen aus, weil sie ihren Betätigungen für ihren extremistisch ausgelebten Glauben mehr Zeit widmen, als man neben normaler Arbeit aufbringen kann (aktuell z.B. von Pierre Vogel bekannt geworden, zumindest nach Eigenangabe). Dass – konsequent gedacht – am Ende in deren Welt niemand mehr da wäre, der das bequeme Leben mit unterstützte, sie also selber zu Pflug und Schraubenzieher greifen müssten, so weit wird nicht gedacht. Leben im Augenblick.
So wird auf der Seite von Sabri ben Abda auf den Bericht hingewiesen. Drohungen bleiben stehen:
Um zunächst einem Fehlurteil zu begegnen: Weiterlesen →
Der Herr ben Abda, auch breiteren Kreisen bekannt seit dem Hetz-Video 2012 gegen Journalisten, seinen Reisen nach Syrien und seinen Videos mit Propaganda für den IS („Wenn ihr echte Männer seit, kommt her“),war zuletzt Thema hier, als ein Streit zwischen ihm und Pierre Vogel – nach Darstellung von ben Abda – von Herrn Vogel physisch weiter geführt wurde:
Es ist doch immer gut zu wissen, wenn Personen, die den Rechtsstaat in Anspruch nehmen bei persönlichem Ungemach, diesem und vor allem allen Ausübenden umgangssprachlich die Pest an den Hals wünschen. Vielleicht bis auf die dort wirkenden Muslime, die aber den gestrengen Kriterien des Herrn ben Ada auch nicht standhalten dürften in der Regel. Die sind also auch mit dabei, vielleicht kommen sie mit etwas Glück in die Kategorie der „Heuchler“. Da weiß man, was man hat.
Aber auch ein neues Video findet sich dort, in dem die Ummah beschworen wird: Weiterlesen →
Man kann über die Herren Vogel, Gümüs, Falk und ben Abda sicher einiges sagen. Zum Beispiel, dass sie allesamt ein flexibles Verhältnis zur Realität haben. So mancher von ihnen hat da so seine ganz eigenen Wahrheiten, die einem intersubjektiven Diskurs schon nicht standhalten, erst recht nicht einem Faktencheck.
Richtig ist jedoch, dass sie sich zur Zeit nicht sonderlich grün sind. So schreibt Bernhard Falk heute auf seiner Facebook-Seite:
Grundlage dieser Schilderungen sind allerdings lediglich die Angaben von ben Abda. Wenn das so stattgefunden hat, wie er das angibt, so muss man trotz aller begründeten Gegnerschaft sagen: Gewalt ist kein akzeptables Mittel, von niemandem gegenüber niemandem. Die Herren täten gut daran, ihre Meinungsverschiedenheiten anders beizulegen.
Es ist zwar zutreffend, dass eine Anzeige von Herrn ben Abda eingegangen ist, wie aus Polizeikreisen bekannt wurde. Wie es jedoch dazu kam, wird erst überprüft werden müssen. So etwas ist der ordentlichen Ermittlungs- und Polizeiarbeit überlassen und die Herren Falk und ben Abda täten gut daran, ihre Anhänger da zu bremsen anstatt sie anzuheizen. Was nämlich völlig im Dunklen bleibt, ist Weiterlesen →
Sabri ben Abda, einer der Filmer der salafistischen Szene, der spätestens im Jahr 2012 mit dem bundesweiten Bekanntwerden der „Operation Schweinebacke“*, einem Nötigungsversuch bei Journalisten, einem größeren Publikum bekannt wurde, war monatelang auf Tauchstation. Nach der Trennung von Cüneyt Aksoy, einem Frankfurter Aktivisten und Macher von „Muslim Mainstream“, mit dem zusammen er das Projekt „United Network Cells“ betrieb, war es etwas still. Er hatte danach noch einen Versuch mit einem „Mode für Muslime“-Vertrieb gestartet.
Sabri ben Abda mit neuer Geschäftsidee und klarem Bekenntnis
Wie sollte die Kleiduung für den modernen Märtyrer in spe heute aussehen? Schnittfest, feuerfest, selbstreinigend? Mit oder Hüftschutz? Also unschicke Funktionskleidung? Mitnichten. Der gepflegte Opferbereite kann auf eine kleine, aber feine Kollektion trendiger City-Mode zurückgreifen, die an der ideologischen Ausrichtung und intellektuellen Ausstattung des Trägers wenig Zweifel lässt:
Wer da diese modernisierten Braunhemden in allerlei Farben anbietet, ist kein geringerer als Sabri ben Abda, der nach der Trennung von United Network Cells, seinem „Dienstleister der Ummah“-Projekt vom Beginn des Jahres 2015 wieder auf neuen Wegen schreitet.
kündigt er den Verkauf dieser Kleidung mit den Worten an:
„DAWA COLLECTION_Demnächst in ausgewählten Shops erhältlich! •Der Gewinn kommt dem Jihad, notleidenden Waisen & Witwen in Sham zugute. [0% an Kuffar] In sha’Allah I LOVE MY KALIFAT_“
Das passende Shirt gibt es auch:
In den Geschäften sollen also mit Verkäufen Gewinne erwirtschaftet werden für eine terroristische Organisation. Ein Fall für die Strafverfolgungsbehörden, wenn das so erfolgen sollte.
Auch wird auf dieser Facebook-Seite Werbung geschaltet, z.B.:
Für die Seite „News aus der islamischen Welt“, die allerlei Kontakte zu Terrorwilligen und -fähigen unterhält, wird ebenfalls Werbung gemacht.
Ben Abda hat also wieder mal ein neues Geschäftsmodell. Es ist wieder in seiner salafistischen Parallelwelt, jedoch auch wieder in Deutschland. Da ben Abda nicht zuletzt vor 2 Jahren sogar ein explizites Werbevideo drehte, in dem er dazu aufrief, nach Syrien zu kommen, wenn man „ein echter Mann“ sei, ist auch der Umkehrschluß dieser Aufforderung wenig erfreulich.
Auch wer kein „echter Mann“ ist, kann andere radikalisieren und auf einen für sie und andere fatalen Weg führen. Er kann nämlich durchaus ein echter Hetzer und Aufwiegler sein.
Das ist dann wohl die Vision des Sabri ben Abda: Die gehirngewaschenen Schlächter laufen in seinen Klamotten über die Zeil oder die Kö.
Gegen diese an den Kleidungsstücken haftenden Assoziationen erscheinen nicht nur wegen der Aktualität Thor Steinar Klamotten eher wie Kindergartenlätzchen. Das sind keine bösartigen Träume von „vergangener Größe“ oder zukünftig umgesetzten nationalistisch-rassistischen Größenwahns, sondern das ist aktuell und möglich und findet nur einen Flug und eine Busreise entfernt gerade statt. Ben Abda scheint diese Shirts als Uniform einer (un-)heimlichen Armee zu wähnen. Wer nicht nach Syrien geht, kann ein „echter Mann“ auch hier sein und zum Schlachtemesser greifen, wie Mohamed Mahmoud neulich empfahl. Platz ist in der kleinsten Hütte für die Jihad-Grundausstattung.
Sabri ben Abda bekennt sich also klar zum IS, klar zum Kalifat, klar zum Jihad. Es wird zu prüfen sein, ob nicht das eine oder andere in Verbindung als Aufforderung zur Gewalt gewertet werden kann.
Es ist zu hoffen, dass weder Haltung noch Mode sich verbreiten. Man kann sich schon vorstellen, wie ein ganzes Abteil in der S-Bahn die Luft anhält, wenn einer mit so einem Shirt es betritt. Auch das kann man als Terror sehen, als die Angst, die benutzt wird, um mürbe zu machen.
Vor einigen Monaten hatte der seit Jahren umtriebige Sabri Ben Abda, bekannt als einer der prominenteren Kameramänner der Salafistenszene, ein neues Projekt angekündigt: Einen Dienstleister der Ummah wollten er und andere aufbauen. Der Name sollte „United Network Cells“ (UNC) sein, worunter einige Assoziationen denkbar sind. Ben Abda hatte wiederholt mit fragwürdigen Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Neben der Beleidigung eines Politikers und der Bedrohung von Journalisten („Operation Schweinebacke“) war er vor einiger Zeit nach Syrien ausgereist und hatte dort Propaganda-Videos gedreht: „Wenn ihr echte Männer seid, kommt hierher!“.1
Mit der Entführung von Grünhelmen wurde er vom SWR in Verbindung gebracht.
Nach 5 Monaten ist die gemeinsame Zeit nun beendet, verkündete vor kurzem ein „Frankfurter Teamleiter Cüneyt Aksoy“.2 Dies sei in beiderseitigem Einverständnis passiert, auch, um u.a. „das Projekt… zu schützen“.
Cüneyt Aksoy ist nun kein unbeschriebenes Blatt. Schon seit Jahren verbreitet er über „AsadullahTV“ salafistische Inhalte, auch in Form von Kurzfilmen.3
UNC und Sabri gehen also getrennte Wege. Sabri zieht vielleicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich, die man nicht brauchen kann. In einem Video kündigt er im Dezember an, ein wenig mehr „im Untergrund“ (O-Ton!) zu arbeiten, um „ihnen [gemeint sind Politik, Medien und Behörden] das Leben etwas schwerer zu machen“. 4 UNC kann damit ja nicht gemeint gewesen sein.
Man darf also gespannt sein, was sich der Herr Ben Abda als nächstes einfallen lässt
In den Videos, die er aus Syrien übermittelte, gab er sich ja als „echter Mann“ aus, der andere junge Männer inspirieren wollte, ebenfalls ihre Virilität auf fragwürdige Weise durch Mithilfe bei einer terroristischen Vereinigung zu beweisen. Nun wieder in Deutschland seit wenigen Monaten, kann aber davon ausgegangen werden, dass es diesbezüglich keine Läuterung gab. Man beschränkt sich hier in den Fußgängerzonen nur darauf, Army-Kleidung zu tragen. Das muss hier bislang genügen, um die selbstempfundene martialische Männlichkeit zu demonstrieren, selbst wenn das Army-Shirt schön mit Weichspüler gewaschen wurde.
Das Fernziel scheint aber für Herrn Sabri nicht aus den Augen verloren. So meint er auf der Seite seines neuen Netzwerkes unter der Rubrik „Gesundheit“ explizit „Wir suchen Geschwister mit Kampfsporterfahrung und Kampfsportschulen mit muslimischen Betreibern“:
Das ist bislang der einzige Eintrag, der mithin der Wichtigste zu sein scheint. Vielleicht tue ich Herrn Ben Abda Unrecht. Vielleicht geht es ja nur um sozialverträgliche Körperertüchtigung.
Herr Ben Abda lehnt aber unser Gemeinwesen nachweislich ab. Es fragt sich nebenbei, wovon er gegenwärtig lebt (offiziell und inoffiziell).
Bei einem, der zudem in Syrien in der beschriebenen Weise warb, besteht jedoch der begründete Verdacht, dass es eben nicht nur um Gesundheit geht. Kampfsport ist weder Tai Chi noch Nordic Walking.
So etwas weckt zumindest bei mir ungute Erinnerungen und Assoziationen:
Sabri Ben Abda wurde in den vergangenen Jahren bekannt als Kamerareporter der islamistischen Szene. Er reiste umher und begleitete verschiedene salafistische Projekte mit der Erstellung von Bildmaterial. Mit seiner charakteristisch hohen Stimme verhöhnte er Journalisten, die anfragten, beleidigte den einen oder anderen Politiker und fühlte sich dennoch immer nur als Opfer. Ein Verfahren wegen Beleidigung gegen Ismail Tipi im Jahre 2013 endete mit einer Geldstrafe von 3600 Euro. Bundesweit breiter bekannt wurde er 2012, als er Journalisten u.a. von der FR in dem Video „Operation Schweinebacke“ bedrohte. Zu sehen war u.a. ein explodierender Kopf sowie die Anmerkung, man habe die Privatadresse des Journalisten. Nach dem Urteil im Verfahren Tipi reiste er mehrfach nach Syrien und gab dort den kernigen Kerl, der seine „Brüder“ aufforderte, nach Syrien zu gehen, „wenn sie echte Männer“ seien. Seit Januar 2015 ist er wieder zurück in Deutschland.
Sein neuestes Projekt ist „United Network Cells“. Es geht um die Vernetzung untereinander und um die Organisation einer abgeschotteten Gegengesellschaft:
Interessant ist, dass Sabri, der sich am 14.02.2015 in Frankfurt beklagte, die Strafe nicht zahlen zu können, doch über genügend liquide Mittel verfügt, um nicht nur wohl wiederholt nach Syrien zu reisen, sondern auch nun diese „Dienstleistung“ nach Eigenauskunft kostenlos anbieten kann und will.
Es ist zu fragen, woher die Mittel für dieses Projekt stammen. Konkret möchte er aktuell in die islamistische Kinderbetreuung einsteigen, damit auch kein Kind eine Chance hat, andere Impulse aufzunehmen.
„Mit anderen Worten: Das Ziel der islamischen Erziehung soll sein, dass der Mensch für Allah (t) allein lebt und wirkt zum Wohle seiner selbst und zum Wohle der gesamten Menschheit.“
Leben alleine für Gott nach Vorstellungen des Herrn Sabri? Das heißt dann wohl für die Mädchen, gehorsame Ehefrauen und Vielfachmütter zu werden, gottgefällige Untertaninnen also, und für die Jungen Gotteskrieger, „echte Männer“ also a´la Sabri.*
Man dankt.
Da es aber in Deutschland kaum einen Bereich gibt, der ungeregelt ist, gibt es natürlich auch hier passende Vorschriften. Eine Anfrage ans Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz zu den Regelungen der §§ 43 ff. SGB VIII im Zusammenhang mit Ben Abdas Vorstellungen ist da durchaus interessant (erfolgte bereits).
Ben Abda möchte „echte Frauen“ erziehen.
Und „echte Männer“.
Er möchte die Gehirnwäsche frühestmöglich beginnen lassen.
Davor muss man die Kinder bewahren. Nicht nur der Gesellschaft zuliebe, die ein Heer von Gotteskriegern als innere Gefahr betrachten müsste, sondern auch und vor allem um der Kinder Willen.
Irgendwie muss ich jetzt an „hart wie Damaszenerstahl“ denken. Woran das nur liegt.
* In der persönlichen Begegnung am 14.02.2015 war übrigens von der „harter Kerl-Nummer“ aus den Videos wenig zu spüren. Da wurde eher gejammert und lamentiert. Diese Diskrepanz, wehleidig mit sich selbst zu sein, durchaus im Military-Style in der Fussgängerzone, und dann diese Vorstellung zu geben in Syrien, die kann er wohl nur selber auflösen.