Nur die „Salafisten“?

Einlassungen von Bundesnachrichtendienst und Bundesamt für Verfassungsschutz erscheinen ergänzungswürdig

In den letzten Tagen gab es Artikel zu einem Zwischenbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesnachrichtendienstes. Gegenstand war die Besorgnis, verschiedene Staaten unterstützten hiesige salafistische Netzwerke:

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/DEUTSCHLAND/Geheimdienste-warnen-vor-zunehmender-Hilfe-fuer-Salafisten-artikel9708922.php

Eine ähnliche Warnung war bereits im letzten Jahr veröffentlicht worden:

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte das Golfkönigreich damals davor gewarnt, religiösen Extremismus in Deutschland zu unterstützen.

Ein Regierungssprecher hatte die kritische BND-Analyse zurückgewiesen und erklärt, sie spiegele nicht die Haltung der Bundesregierung wider. Die Bundesregierung betrachte Saudi-Arabien als wichtigen Partner in einer von Krisen geschüttelten Weltregion.

Die Regierung setzt gegen die Stellungnahme und Warnungen ihrer eigenen Experten also ihre Meinung, man brauche diese „wichtigen Partner“. Nun ist dies etwas, was kein Gegenargument darstellt, die Meinung der Regierung entkräftet die Hinweise nicht. Oder um ein Bild zu benutzen: Sicher kann man ein Trojanisches Pferd auch nutzen, um von seinem Rücken aus die Stadtmauer zu reparieren. Man sollte das allerdings nur von außen tun. Macht man das von innen, hat es die bekannten Folgen: Intakte Stadtmauer, aber die Insassen sind trotzdem vor Ort.

Belege liegen wohl für Saudi-Arabien, Kuwait und Katar vor.

Saudi-Arabien lässt durch seinen Botschafter in Berlin diese Meldungen zurückweisen, man finanziere keine Moscheen. Das ist direkt auch gar nicht notwendig, denn wie die weitere Einlassung aufscheinen lässt, genügt es, wenn Struktur A in Saudi-Arabien, Katar oder Kuwait Struktur B in Deutschland unterstützt. Dann baut man nicht, sondern lässt bauen. Das ist die Hardware. Die Software liefert man hingegen wohl sehr gerne auch direkter.

Die Regierung muss sich neben dem Umstand, dass eine solche öffentliche Meinungsbekundung lediglich eine Beratungsresistenz suggeriert oder wiederspiegelt, vorhalten lassen, dass sie die Netzwerke, die eine Stufe unterhalb der gewaltbereiten Extremisten operieren, aktiv fördert. So wird Weiterlesen

Marburg: Mehr „Verschwörungstheorien“

Muslimbrudernahe Vereine und Personen in Marburg

Am Samstag wurde in Marburg auf Einladung der Islamischen Gemeinde hin gefeiert. Man beging das 30 jährige Bestehen der Moschee und die 60 jährige Anwesenheit von Muslimen in Marburg. Dazu:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/25/marburg-eine-stadt-liebt-die-muslimbrueder/

und

https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/26/marburg-eine-stadt-liebt-die-muslimbrueder-ii/

Auf der Feier hatte sich der Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur vorher in den Medien und von Universitätsseite geäußerten Kritik wie folgt eingelassen:

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD) erklärte: „In dieser Stadt werden Menschen nicht an Spekulationen, Verdächtigungen und Verschwörungstheorien, sondern an ihren Worten und Taten gemessen.

http://www.op-marburg.de/Lokales/Marburg/Muslime-wollen-ungetruebt-feiern

Mit den „Spekulationen und Verdächtigungen“ war wohl der Hinweis auf die Erwähnung des Marburger Zentrums im Verfassungsschutzbericht des Landes Hessen 2015, S. 109, gemeint:

Der IGD sind bundesweit verschiedene Moscheegemeinden und sogenannte Islamische Zentren zuzuordnen, die formal von ihr unabhängig sind. In Hessen befanden sich solche Zentren unter anderem in Frankfurt am Main und Marburg (Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Nun ist es so eine Sache, wenn das Stadtoberhaupt einer größeren Stadt den Expertenbericht einer Landesbehörde in verächtlicher Weise derart abtut. Wenn er das so tut, wie sollen dies dann die Betroffenen ernst nehmen? Offenkundig nicht allzusehr. Mit den Worten sollte man vielleicht, wenn sie derart gedehnt und bemüht werden bei Feiern und Dialogrunden, eher vorsichtig sein. Besser ist es, dem Spies`schen Rat zu folgen und sich an den Taten, den Handlungen zu orientieren. Einiges davon ist ja zugänglich.

In Marburg ist diese spezielle Gemeinde gut eingebunden, wird breit behauptet. Das ist wohl wahr, zumindest ist sie am Runden Tisch der Religionen in Marburg beteiligt, an dem andere nicht mitmachen (warum nicht? Marburg hat ca. 5000 Muslime; nur eine kleine Anzahl Muslime wird durch diese Gemeinde vertreten). Man kann sich von Seiten der IG auf die Marburger Strukturen verlassen, wie es scheint. Immerhin lässt sich Bilal El Zayat gegenüber der Oberhessischen Presse derart ein: „Wir hätten ihn [den Frankfurter Imam Taha Amer vom RIGD, SHM] nicht ausgeladen. Er ist anerkannt, wir haben ihn schön öfter gehört.“ a.a.O.

Anerkannt ist der Herr Amer allerdings allenfalls in Muslimbruderkreisen, denn auch seine Einrichtung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Offenkundig erkennt der Herr El Zayat jedoch nicht nur ihn an. Hier posiert er (2.v.l.) freundlich mit Khaled Hanafy (links), ebenfalls RIGD-Mitglied:

 

 

Taha Amer macht aus seiner Ausrichtung ebenso wie Hanafy keinen Hehl. Hier postet er eine Art Selfie von seiner Ehrerbietungsbekundung gegenüber einem Kopf der Muslimbruderschaft, Herrn Qaradawi*: Weiterlesen

Kaderkinder

Jugendangebote der Muslimbruderschaft in Hessen – Verflechtungen

Die Jugendverbände der muslimischen Gemeinden bieten oftmals ein ganzes Programm an, das bei manchen von Nachhilfe bis hin zu Freizeiten reicht. Ziel ist, nicht nur eine „islamische Identität“ zu schaffen, sondern auch die Jugendlichen im eigenen Verband zu halten. Allgemeines soziales Engagement für die eigene Gruppe, aber auch Heranziehen des organisationseigenen Nachwuchses.  Die Gemeinden sind oft national separiert und richten sich an der Herkunftsnationalität der Eltern aus. Marokkanische Jugendliche gehen in marokkanische Moscheen, Ahmadiyya-Jugendliche zu den Khuddam, Kinder von Muslimbrüdern zu den Jugendunterstrukturen der Muslimbruderschaft. Türkische Jugendliche haben etwas mehr Auswahl (zumindest theoretisch), aber das wird in einiger Zeit wohl auch der Vergangenheit angehören. Könnte man das bei sehr grobem Blick von außen für einen „Markt der Möglichkeiten“ für muslimische Jugendliche halten, lässt man den Aspekt der räumlichen Nähe einmal außen vor, so ist bei näherer Betrachtung der Flow zwischen den Gruppierungen doch gering.

Die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD), die länger analog dem Erwachsenenverband Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stand oder mancherorts noch steht, bemüht sich seit Jahren, als eigenständiger Verband wahr genommen zu werden. Der Verband ist verhältnismäßig groß und bei Jugendtreffen kommen schon einmal hunderte oder tausende junge Menschen zusammen. Eine kurze, wenn auch schon ältere Zusammenfassung der ideologischen Eckpunkte und der Handlungslinien:

http://www.bpb.de/politik/extremismus/islamismus/36402/jugendorganisationen?p=1

Daraus:

In einem Grundsatzreferat zum Thema dieser IGD-Jahrestagung „Integration statt Ghetto?!!“ hatte Ahmad von Denffer erklärt: „Die Muslime sollten Integration nicht als ‚Teil werden‘ oder ‚Teil sein‘ der Gesellschaft verstehen, sondern als ’sich beteiligen‘ an der Gesellschaft, also von einer passiven zu einer aktiven Rolle finden. Wenn die Muslime ihre eigentliche Aufgabe wahrnehmen, nämlich ihren Mitmenschen hierzulande das Wort Allahs nahe zu bringen und den Menschen zu nützen, dann wird all das, worum man sich ansonsten so sehr bemüht, sich eigentlich von selbst erledigen.“ (10) Die Tatsache, dass man in einer säkularen Demokratie lebe, schreibt Ahmad von Denffer, müsse für die Muslime nur ein Ansporn sein, „sich nach besten Kräften dafür einzusetzen, die Gesellschaft in eine islamgemäße umzuwandeln.

Mittlerweile ist man bei diesen Bemühungen (obiger Artikel stammt aus 2007) weiter vorangeschritten. Zum Einstieg ein Überblick über die Veränderung alleine schon optischer Natur, mehr Bilder, noch weniger (eigene) Namen:

Die alte Webseite:

http://www.muslimische-jugend.de/

Die neue Internetpräsenz:

http://www.mjd-net.de/

Prominent auf der Seite das „Projekt“ „Tea-Time“, das aktuell vom Bundesfamilienministerium unterstützt wird. Schon in der Vergangenheit wurden Projekte mit der MJD vom Famiilienministerium des Bundes oder einzelner Länder gefördert, aber manchesmal auch wieder die Förderung eingestellt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Muslimische_Jugend_in_Deutschland

Häufig als Sponsor der Jugend-Aktivitäten dabei: Islamic Relief

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