„We love Muhammad“ in mehreren Städten aktiv

Gruppierung kündigt für Frankfurt regelmäßige Anwesenheit an

Die Strassenaktion „We love Muhammad“ war im ungefähren zeitlichen Zusammenhang mit dem Verbot der Koranverteilungsaktion „Lies“ erstmalig öffentlichkeitswirksam geworden. Nach dem Verbot und während des Winters war recht wenig zu verzeichnen bis nach Monaten der relativen Inaktivität die Verteilungen wieder aufgenommen wurden:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/03/19/frankfurt-we-love-muhammad-wieder-unterwegs/

Aktuell wird für Frankfurt eine Ankündigung ausgesprochen, man wolle regelmäßig freitags ab 18 Uhr auf der Zeil anwesend sein:

 

Im Video ist, wie bei den Aktionsbildern die Wochen zuvor, jeweils das „My Zeil“ Frankfurt zu sehen.

Auch in anderen Städten lebt die Aktivität auf.

In Berlin:

 

In München: Weiterlesen

Ruhe ist erste Salafistenpflicht

Übergriff auf ben Abda durch Pierre Vogel?

Man kann über die Herren Vogel, Gümüs, Falk und ben Abda sicher einiges sagen. Zum Beispiel, dass sie allesamt ein flexibles Verhältnis zur Realität haben. So mancher von ihnen hat da so seine ganz eigenen Wahrheiten, die einem intersubjektiven Diskurs schon nicht standhalten, erst recht nicht einem Faktencheck.

Richtig ist jedoch, dass sie sich zur Zeit nicht sonderlich grün sind. So schreibt Bernhard Falk heute auf seiner Facebook-Seite:

 

 

Grundlage dieser Schilderungen sind allerdings lediglich die Angaben von ben Abda. Wenn das so stattgefunden hat, wie er das angibt, so muss man trotz aller begründeten Gegnerschaft sagen: Gewalt ist kein akzeptables Mittel, von niemandem gegenüber niemandem. Die Herren täten gut daran, ihre Meinungsverschiedenheiten anders beizulegen.

Es ist zwar zutreffend, dass eine Anzeige von Herrn ben Abda eingegangen ist, wie aus Polizeikreisen bekannt wurde. Wie es jedoch dazu kam, wird erst überprüft werden müssen. So etwas ist der ordentlichen Ermittlungs- und Polizeiarbeit überlassen und die Herren Falk und ben Abda täten gut daran, ihre Anhänger da zu bremsen anstatt sie anzuheizen. Was nämlich völlig im Dunklen bleibt, ist Weiterlesen

Pierre Vogel: Ersetzt neue Street-Dawa-Aktion „LIES“?

Straße bleibt Missionierungsschwerpunkt der salafistischen Szene

Nach dem Wegfall der v.a. in Düsseldorf und Hamburg präsenten Koranverteilaktion von „Siegel der Propheten“, offiziell bekannt gegeben Mitte Oktober:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/12/selmani-formerly-known-as-prince/

wird nur noch die Aktion „LIES“ von Abou Nagie weitergeführt:

Die Koranverteilaktion scheint jedoch möglicherweise nicht mehr genügend Passanten und Interessierte anzusprechen. Pierre Vogel plant daher, eine neue, eigene Straßenaktion:

 

 

Wieder dabei ist der Frankfurter Bilal Gümüs, der schon jahrelang die Frankfurter Strassenaktion Weiterlesen

Kein Osterfriede bei LIES

LIES-Frankfurt Koordinator entlassen

Ibrahim Abou Nagie, seines Zeichens Erfinder der LIES-Koranverteilungen, Geschäftsmann und verurteilt wegen des unrechtmäßigen Bezugs von Sozialleistungen, hat immer wieder auch Probleme in der Marketing- und Befehlskette. Als Chef der LIES GmbH und der etwas verborgenen, aber zugehörenden britischen Limited achtet er peinlich darauf, dass Umsatz gemacht wird. Alles, was das stört, soll minimiert werden. So haben die Verteiler Anweisung, wie sie sich zu verhalten haben, und werden auch explizit angehalten, nicht zu diskutieren, sondern zu verteilen. Wer diskutiert, verteilt in der Zeit nicht und Nagie kommt es an diesem Punkt – ganz Geschäftsmann – auf die Menge der verteilten Exemplare an.

Der Frankfurter Bilal Gümüs, der jahrelang für das Projekt wichtiger Organisator der Verteilungen in Frankfurt war, wurde aktuell von Nagie aus dem Projekt gebannt:

 

 

Gümüs machte mit und für Nagie vielerlei Reisen auch ins europäische Ausland inkl. Türkei. Dass er nun nicht mehr dabei ist, wird von Nagie damit begründet, dass er Statements zu Brüssel abgegeben habe. Gemeint ist wohl eine recht geschmacklose Einlassung auf seinem facebook-Account, hier von Ismail Tipi zusammengestellt:

 

Das mag eine Rolle gespielt haben. Noch interessanter sind allerdings Nagies Einlassungen, wonach man „keine Verträge mit den Brüdern“ zu machen habe und LIES auch kein Projekt sei, das von einer Nationalität dominiert werde. Das hört sich so an, als habe Gümüs im LIES-Franchise eine Ebene zur eigenen Gewinnabschöpfung eingezogen und hätte somit versucht, sozusagen aus dem Franchise ein Schneeball-System zu machen. Bislang ist dies zwar Spekulation. Aber vielleicht ergibt sich diesbezüglich demnächst mehr.

Bis dahin bleibt es abzuwarten, ob die Frankfurter LIES-Aktion diese Maßnahme des Chefs übersteht. Zuletzt waren die Aktionen unregelmäßig durchgeführt und insgesamt seltener geworden, nicht nur wegen des Überprüfungsdrucks der Frankfurter Polizei.

Update 19.04.2016:

Die Facebook-Präsenz „LIES Frankfurt/Quran Verteilung“, auf der jahrelang die Frankfurter Aktionen durch Bilal Gümüs koordiniert wurden, ist wohl nicht mehr aufrufbar.

Kriminell organisierte Religion oder religiös organisierte Kriminalität?

Der Kampf gegen die religiös motivierten oder verbrämten Netzwerke, die fanatisierte Anhänger zu den verschiedensten Straf- und Untaten anstiften, ist eine Querschnittaufgabe. Bislang stehen an vorderster Front dieses Kampfes vor allem Islamwissenschaftler, manchmal Soziologen und Sicherheitspolitiker. Doch zur erfolgreichen Bekämpfung bedarf es neben einer wachsamen Gesellschaft auch Politikwissenschaftler,  Sektenspezialisten (wegen manchen Aspekts der Mitgliederwerbung) und Personen, die Erfahrung in der strukturellen Erfassung organisierter Kriminalität haben. Es wird womöglich auch der einen oder anderen Gesetzesanpassung an die aktuellen Herausforderungen bedürfen.

In Belgien wurden Anfang des Jahres etliche Mitglieder des Netzwerks „shariah4belgium“ zu langen Haftstrafen verurteilt. Vorhalt und Ansatzpunkt war dort, man habe eine kriminelle Vereinigung gebildet:

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Lange-Haftstrafe-fuer-den-Guru-der-Islamisten/story/17964006

Auch in Deutschland gibt es einen entsprechenden Paragraphen im StGB, den § 129, dessen Anwendbarkeit auf die sich bildenden Strukturen man immer wieder prüfen sollte. Sicher ist dazu mehr notwendig als ein vager Anfangsverdacht und ganz sicher mehr als Spekulation. Fakt ist jedoch, dass man bereits aus öffentlich verfügbaren Quellen die Bildung von Strukturen erahnen kann, deren Existenz beunruhigen muss.

Die Frankfurter Gruppierung Dawaffm wurde im Jahr 2013 verboten. Dort waren unter der Leitung von Abdellatif Rouali, einem ehemaligen Hausmeister, seit Jahren gemeinsame Aktivitäten organisiert worden. Weitere Personen, die in diesem Umfeld agierten, nennen sich Abu Dujana (Said El Emrani), Abu Abdullah (Brahim Belkaid) oder agieren unter Klarnamen wie Bilal Gümüs, Ilyas K. oder Tunay R. (Namen bekannt). Bis zum Verbot agierte man öffentlich eher getrennt, nach dem Verbot waren die Gruppen zunehmend unter dem LIES-Logo aktiv.

Schon 2012 unternahmen Dawaffm-Akteure eine Gruppenreise mit Abou Nagie in die Türkei, wo sie auf den dortigen Sportminister Kilic trafen:

 

Dawaffm Türkei 2012

Von links: Abu Dujana, Abu Abdullah, Sportminister Suat Kilic, Abou Nagie Bild: http://www.der-kosmopolit.de/2015/07/lies-aktion-turkischer-minister.html

 

Was die Herrschaften miteinander besprochen haben, ist nicht bekannt, auch nicht, ob es sich um ein zufälliges Zusammentreffen bei einer Veranstaltung oder einen ausgemachten Gesprächstermin handelte.

Bilal Gümüs, Frankfurter „Filialleiter“ der LIES-GmbH ist seit Monaten immer wieder in Berlin, um sich dort mit Ashraf Rammo zu treffen.

 

Ashraf Rammo Gümüs Bildschirmfoto 2015-04-21 um 12.14.00

Ashraf Rammo, Bilal Gümüs, April 2015 Belegbild: fb-Seite von Gümüs

 

 

Bilal Berlin 150707

Gümüs vor Al Nuur Moschee, Berlin Anfang Juli 2015, Belegbilder: fb-Seite von Gümüs

 

Und aktuell:

Ashraf Rammo Gümüs 150730

Rammo, Gümüs Belegbild von Ende Juli 2015 Bild: fb-Seite von Gümüs

 

Das erscheint mehr als eine bloße Männerfreundschaft. Ashraf Rammo ist nicht nur Musikmanager, sondern auch Teil eines arabischen Netzwerks. Er hat vor einigen Wochen ein schönfärbendes Lied über Gümüs Geschichte herausgebracht. Schon 2010 schrieb die Bild (wohl unwidersprochen) über ihn:

Es ist Ashraf Rammo (28), Araber und Manager des Gangster-Rappers Massiv (27). Und: Er ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist Mitglied einer der schlimmsten Gewalt-Gangs aus Berlin! Er war schon in Schießereien verwickelt, saß insgesamt wegen Raubüberfällen und Körperverletzung drei Jahre im Knast!

http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ex-knacki-banden-mitglied-manager-von-gangster-rapper-massiv-11791502.bild.html

Als im Mai zwei Brüder, Berliner Unterweltgrößen, bei einem Unfall ums Leben kamen, postete er auf fb einen Hinweis auf deren Beerdigung und bezeichnete sie als „Löwen“:

 

 

Macht Bitte duah für diese beiden Brüder Allah yerhamken 2 Brüder 2 Löwen wie eine Wand die sich von ihrer Familie trennen mussten.möge Allah den angehörigen viel Geduld schenken.ahmad aref und Aziz aref möget ihr in Paradies weilen.euer tot war qualvoll daher bitten wir Allah euch in jenseits mit dem paradies zu belohnen.AMIN!

https://www.facebook.com/ashraf.rammo.12?fref=ts

Rammo war früher nicht sehr religiös. Seinen, nun ja, wohl rechtsstaatlich problematischen Ambitionen scheint er nicht abgeschworen zu haben bzw. da nach wie vor reichlich Kontakte zu haben. Seit Monaten postet er gelegentlich Inhalte von „Die wahre Religion“ und vernetzt sich mit deren Mitgliedern. Das wird Gegenstand weiterer Recherche sein.

Was sich da bildet und zeigt, kann man für Kooperationen halten. Welchen Zweck die für die Beteiligten haben werden, wird die Zukunft zeigen.

Mahnwache vom 11.07.2015

Von 17-19 Uhr vor dem „My Zeil“. Vielen Dank an die Frankfurter Polizei für die freundliche Betreuung.

Vor Beginn hatten sich die Aktivisten von LIES! vor dem „My Zeil“ aufgebaut. Etwa 6 Personen waren anwesend, inkl. des Herrn Gümüs.

 

Die Polizei war eine Viertelstunde vor Beginn noch nicht präsent, Mitstreiter auch noch nicht, so dass ich alleine der kleinen Gruppe gegenüber stand. Alle recht klein, bis auf Gümüs auch schmächtige Gestalten, fast einen Kopf kleiner als ich. Nachdem ich die Utensilien abgelegt hatte, ging ich die 5 Meter zu der Sack-Karre und der Gruppe rüber und machte Gümüs darauf aufmerksam, dass er noch 15 Minuten Zeit habe, Material und Leute an einen anderen Ort zu expedieren. Er murrte, bekam aber meinen Namen nicht zusammen und verwies auf den „Paragraphen im Grundgesetz“ mit der Religionsfreiheit. Ich hätte nichts zu sagen. Ich wies darauf hin, dass ich angemeldet hatte, er jedoch nicht und dass wir das sehr gerne auch durch die Polizei klären lassen könnten. Es kamen noch einige Verwünschungen, auch der Hinweis, ich würde „Abou Nagie beleidigen“. Ich fragte nach, worin denn die Beleidigung bestünde und auch, warum er denn mich als Person auf seiner Seite mit Adresse und Bild platziert hätte. Man begann zusammenzupacken – unter Missbilligung seiner Mitstreiter, die das „Nachgeben“ offensichtlich nicht gut hießen. Er fragte, wo denn heute meine Unterstützer blieben. Ich meinte „und wenn ich die letzte und einzige Person hier bin, mich schüchtern sie nicht ein. Sie müssen trotzdem gehen“. Dann traf die Polizei ein und klärte die Sache abschließend. Gümüs und Kumpane zogen ab.

Man kann hier sehr schön sehen, wie man sich absichtlich so in den Passantenstrom stellt, dass kaum einer vorbeikommt:

 

Eine Gruppe jüngerer Buben, vielleicht 12 Jahre alt, suchte gezielt die Konfrontation. Was Islamisten wären. Es folgte die Erklärung. Ob die Koranverteiler welche wären. Ja, weitere Erläuterung. Ob ich denn gesehen hätte, dass für Syrien angeworben würde. Noch weitere Ausführungen. Von ihrer Seite höhnisches Lachen beim Verweis auf den HR (Doku „Sterben für Allah“, von mir gerne zur Herleitung empfohlen). Ob ich denn selber mit angeblichen Islamisten wie den Koranverteilern gesprochen hätte? Ja, immer wieder in den drei Jahren meiner Strassenaktionen. Ob ich Geworbene kennen würde. Auch ja, es erfolgte mein Hinweis auf u.a. Hassan Massood, mit dem ich einige Male in Offenbach aneinander geriet und der jetzt – nachdem er auf ein Report Mainz Team losgegangen war – sich wohl in Syrien aufhält. Ob ich das selber gehört hätte? Und wieder der Rückschlenker: Woher überhaupt der Islamismus käme? Zur Vereinfachung erzählte ich kurz von den Muslimbrüdern und 1928. Wieder hatten sie nichts wahrgenommen vom Inhalt. Ob ich denn 1928 dabei gewesen wäre?
Ich fragte nach, ob er an Mohammed glaube. Der eine Junge bejahte. Ich fragte, ob er ihn selber gesehen habe? Daraufhin meinte der Junge, ob ich schon mein Gehirn gesehen habe usw. Einer aus der Gruppe versuchte später, mir mein Schild herunterzuschlagen. Er erhielt eine Kurzansprache der Polizei. Nach einigen Minuten ging er dann zu mir in Begleitung und entschuldigte sich mit Handschlag. Ich nahm an und er sagte dann, das sei halt, weil ich seine Religion beleidigt habe und da könne er sich nicht bremsen. Ich meinte, hab ich nicht, Du hast alles, alles vorhin nicht verstanden. Ich riet ihm dringend an, sich beherrschen zu lernen, wenn er das noch nicht begriffen habe.

 

Mahnwache 150711

 

Etliche Passanten machten Mut und sprachen gut zu. Das war zwischendurch in der aufgeheizten Atmosphäre wohltuend.

Zwei explizite Reaktionen auch auf mein Aktions-Shirt. Aufschrift hinten: „Freiheit, Gleichheit, Mitmenschlichkeit  – das Grundgesetz ist größer“, Vorderseite: „Die Menschenrechte sind stärker“. Ein junger Mann meinte, er könne gar nicht glauben, dass ich in der SPD sei, weil ich gegen Islamismus sei. Ich versuchte zu erläutern. Zwecklos. Er behauptete dann, in die SPD habe eintreten zu wollen (die Wahrheit ist eine sehr strapazierte Sache da auf der Strasse…), das tue er aber nun nicht, weil ich mit diesem Shirt und mit diesem Schild da stünde. Ein anderer meinte, nachdem er bei der Polizei nicht hatte punkten können, dass mein Schild „den Islam beleidige“, mein Shirt in Verbindung mit dem Schild mache das aber: Dadurch, dass beides kombiniert werde, werde ausgesagt, dass der Islam nicht frei, nicht für gleiche Rechte und nicht mitmenschlich sei. Die Polizisten lächelten müde. Da muss man erst einmal drauf kommen.

Die üblichen Provokationen von kleinen Jungstrupps: Ob ich nichts zu tun hätte, keine Kinder, keinen Mann hätte, warum ich überhaupt lebe… Ganz sicher werden die Typen von LIES das niemals gefragt. Niemals.

Eine Gruppe kleiner Mädchen, optisch so allenfalls 10, nach eigenem Bekunden aber schon 13 (wers glaubt), trat recht bestimmt auf und versuchte sich über fast zwei Stunden an wechselnden Mitstreitern. Sie ließen sich immer alles erklären und fingen dann von vorne an. Sie fragten auch provokant, was „wir“ denn davon halten würden, wenn sie sich mit einem Schild „alle Christen sind schlecht“ hinstellen würden. Ich fragte gegen, warum sie das nach drei Erklärungen immer noch nicht verstanden hätten und dass ich nicht zwischen „ihr“ und „wir“ unterscheide, verwies auch auf das Schild, das ich gerade trug: „Friedliche und säkulare Muslime, schließt euch an!“. Ich fragte: Wer ist denn „wir“ und „ihr“? „Wir sind Muslime und ihr seid die Christen“, war die Antwort. Meine Entgegnung, wonach ich Atheistin sei, wurde mit einem „noch schlimmer“ quittiert. Dass ich sagen würde, sie hätte das mit dem Islamismus nicht verstanden, das hiesse, sie sei dumm („nein“) und das wäre rassistisch. Ich verneinte wiederum, sie wanden sich dann aber einer Mitstreiterin zu, weil ich abgelenkt wurde.

Man kann sich die Diskussionen in der Schule lebhaft vorstellen. Großer Dank an alle Lehrer, die das täglich hören. Wenn schon kleine Mädchen so strukturiert sind, schon kleine Jungs sich darauf berufen (können), dass sie sich einfach nicht beherrschen können, wenn angeblich oder real ihre Religion beleidigt wird, dann ist das Problem real an den Schulen. Es kommt aus den Elternhäusern, in denen Religion überbewertet wird und in denen Jungen nicht zur Selbstdisziplin erzogen werden. Man muss sich auch fragen, was derart viele junge Kinder nachmittags (17-19 Uhr!) ohne erwachsene Begleitung auf der Zeil machen. Lässt man die Kinder einfach raus, ohne zu wissen, was sie tun? Sollten die nicht zu Hause sein, lesen, lernen, Kind sein und nicht auf der Strasse einen Mob bilden, der andere Meinungen aggressiv zu unterdrücken versucht? Einen Mob, der „Kuffar“ als eine Art Freiwild sieht, an dem man sich beleidigend und herablassend austoben kann?

Was läuft in diesen Elternhäusern ab? An den Kindern kann man auf jeden Fall erkennen, dass da vieles schief läuft. Diese Kinder werden nicht gefördert, man geht nicht mit ihnen in Museen, lehrt sie nichts über den Gang der Dinge in rationaler Weise. Man schafft es nicht einmal, die Jungen zu bändigen, wenn es um Unbeherrschtheit geht. Was dann bei diesen Kindern dort imponiert, das erinnert durchaus an schlimme Zeiten, in denen Erwachsene von ideologisierten und fanatisierten Kindern abgewertet wurden.

Relativ lange standen neben mir zwei junge Männer und lauschten nur. Sie konnten das alles kaum glauben, was da ablief, fragten zwischendurch, wie wir das nur aushielten. Wir halten es aus, weil es die Moscheegemeinden in Frankfurt NICHT machen, und weil es notwendig ist. Wir als Gesellschaft brauchen diese Diskussion. Offen, frei und so friedlich wie möglich. Die jungen Männer verstanden: Die Zeit drängt.

Mahnwache vom 06.06.2015

Von 16-18 Uhr vor dem Brockhausbrunnen. Einen besonderen Dank an die Frankfurter Polizei, die in ihren Uniformen auch in der prallen Sonne ausharrte. Das war sicher schweißtreibend.

Herzlichen Dank auch für die Unterstützung durch den Kurdisch-Israelischen Freundschaftsverein (KIFA).

Zur Vorgeschichte:
Letzten Samstag mussten mehrere Strafanzeigen gestellt werden, u.a. wegen Sachbeschädigung und Diebstahl. Mehrere Sympathisanten schrieben mich im Zwischenraum an und beschimpften mich. Bilal Gümüs, der Verantwortliche für diese fb-Seite:

https://www.facebook.com/pages/Lies-Frankfurt-Quran-Verteilung/348659275257514?fref=ts

hatte zwei Handy-Videos von Unterstützern eingestellt, auf denen Mitstreiter angegangen werden. Auf die Aufforderung hin mit Fristsetzung auf Entfernung reagierte er nur, indem er die Nachricht, mit der ich ihn auf den begründeten Wunsch der beiden gefilmten Männer hinwies, nicht auf seiner Seite abgebildet zu werden, öffentlich machte:

Herr Gümüs hat natürlich Recht, wenn er meint, das stünde nicht im Grundgesetz, aus dem er immer gerne den „Paragraphen 4“ (O-Ton) zitiert. Wenn er nur für verboten hält, was dort explizit aufgeführt ist, erklärt das natürlich einiges aus seiner persönlichen Vorgeschichte. Die einschlägigen Paragraphen, gegen die er weiterhin verstößt, stehen im StGB und im KunstUrhG. Alleine Letzteres ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bewehrt.

Die Veröffentlichung der fraglichen Videos und der Aufforderung, diese zu löschen, darf man getrost als Versuch sehen, einzuschüchtern. Man sollte allerdings zur Kenntnis nehmen, dass dies zwecklos ist.

Trotz der großen Hitze war es deshalb gestern besonders wichtig, Flagge zu zeigen, einfach da zu sein.
Nicht verschwiegen werden soll, dass die Diskussion darüber. wie eine angemessene Reaktion auf die Vorkommnisse des letzten Samstages aussehen muss, in der Gruppe noch im Gang ist. Eine Vorbeugung gegen Manöver wie „Schwalben“ kann es kaum geben, es sei denn man hält mehr Abstand, als dies für Gespräche noch sinnvoll erscheint. Manch ein Teilnehmer möchte da weniger das Gespräch führen, wenn solche Manöver drohen. Manch einer möchte auch, bis da Gruppenkonsens erzielt ist, dies nicht nach aussen geben. Ich persönlich halte es jedoch für wenig zweckmäßig, nicht darüber offen zu sprechen bei Nachfrage. Die Debatte ist insofern noch nicht abgeschlossen.

Da mir gestern die Frage gestellt wurde, wie ich zu Pegida stehe und auch zur Frau Mund, noch ein weiteres Mal explizit: Unsere Mahnwache hat mit Pegida nichts zu tun und will dies auch gar nicht. Private Frömmigkeit ist uns egal. Und Muslime werden von uns nicht unter Generalverdacht gestellt. Bei uns machen Menschen einiger demokratischen Parteien mit (wenn auch nicht gestern, es war einfach zu heiß; wir waren in kleiner Besetzung vor Ort). Bei uns machen Menschen verschiedener Weltanschauung mit. Auch Muslime. Wir haben nichts gegen Migranten und gegen bedrohte Flüchtlinge. Bei uns machen Personen verschiedener Herkunft bzw. Nationalität mit. All das ist bei Pegida anders oder höchst fraglich. Frau Mund (ich kannte sie damals nicht und sie hatte sich dazu gestellt) war einmal bei uns vor Ort vor Monaten. Nach kurzer Zeit (es war einiges los an an dem Tag) habe ich sie der Veranstaltung verwiesen, da sie sich nicht angemessen äußerte bzw. reagierte. Ihre weitreichenden Vorstellungen zum Islam und ihren öffentlichen Umgang lehne ich ab. Mir scheint, sie möchte den Staat auch nicht neutral. Insofern gibt es da keine Schnittmengen.

In der Hitze und bei praller Sonne waren die Passanten weniger diskussionsfreudig als üblicherweise.

Mehrere junge Männer liefen vorbei und riefen nur „Allahu akbar“.

Eine Gruppe Menschen hatte sich um einen Mitstreiter geschart. Der Wortführer, ein junger, sehr großer und stabiler Mann, forderte die Erläuterung verschiedener Begriffe. Da ich immer versuche, sofern ich selber die Lage überblicke, bei aggressiveren Diskutanden das Gespräch von einem männlichen Mitstreiter zu „übernehmen“ (das nimmt etwas Spannung heraus, alleine weil ich eine Frau bin), ging ich hinüber. Der junge Mann war sehr davon überzeugt, voll informiert zu sein, während ich keine Ahnung hätte, lies jedoch kaum ausreden. Flankiert wurde er von einigen aufgeregten Frauen. Er fragte, was ich unter „Jihad“ verstünde. Ich hob an mit der Erklärung, dass manche Muslime das als Überwindung der eigenen Schwächen deuteten. Er platzte hinein und fragte, welche Gelehrten das so sähen. Ich wollte eine Aufzählung beginnen und startete mit Mouhanad Khorchide. Er kannte ihn nicht, lies ihn also nicht gelten. Gut, Rückfrage, welche er denn kennt. Er nannte Vogel, Pierre Vogel. Wir kamen dann nicht einmal überein, uns wenigstens auf diesen Begriff und die Eigenschaften eines Gelehrten, der diesen Namen verdient, einigen zu können.

Einige Jungen, die schon mehrfach vorbeigekommen waren und dem weiteren Unterstützerfeld zuzuordnen sind, suchten uns wieder auf. Mit dem einen konnte ich – obwohl sein Kamerad sich ständig lustig machte – ein halbwegs anständiges Gespräch führen. Vielleicht hilft es ja, die von LIES! propagierten Sichten zu relativieren.

Die organisierte Akhi*-Szene fehlte gestern.
LIES! war in kleiner Besetzung (ohne Gümüs) vor dem Mcdonalds. Wenige neue, einer in Kaftan. Der Herr Gümüs war nicht da.

Vor „My Zeil“ soll gestern die Gruppierung „Jesus im Islam“ angemeldet haben. Da ich nicht vom Veranstaltungsort weg konnte, konnte ich dies nicht überprüfen, hole dies aber noch nach. Möglicherweise handelt es sich um eine Fehleinschätzung der zuständigen Stellen: Das ist keine christliche Sekte, wie man annehmen könnte als Unkundiger. Das sind die Extremisten, die der Herr Marcel Krass organisiert, s. z.B. Beiträge „Krasse neue Welt“ und „Krasse neue Welt II“.

Man darf sich also nicht nur auf LIES als „Freiluftsprechstunde“ und Kristallisationspunkt der Szene konzentrieren. Es gibt andere Materialien bei „Jesus im Islam“, ja. Die vorgeschobene Zielgruppe sind auch eher Christen. Aber: Das Unterstützerumfeld ist identisch. Ds Radikalisierungspotential ist identisch. Die Kontakte sind identisch.

Für „Jesus im Islam“ ist also von städtischer Seite mindestens eine gleichartige Behandlung wie bei der LIES!-GmbH sinnvoll. Ich werde das einmal anregen.

Highway to hell

Erste Früchte der neuen Berliner Kooperation von LIES! mit der Rapper-Szene

 

Vor einigen Tagen war hier die Rede von einer vor etwa zwei Monaten aufgefallenen neuen Bekanntschaft zwischen Ashraf Rammo und Bilal Gümüs, also Berliner Halbwelt und LIES!-Projekt:

https://vunv1863.wordpress.com/2015/04/23/massive-probleme/

Verschiedene ungute Modelle sind in dieser Konstellation denkbar. Ein davon genanntes war der ideologische Zugang zu Clan und Fans von „Massiv“, einem Rapper, dessen Manager Ashraf Rammo war oder ist.

Die ersten Früchte dieser neuen Freundschaft, wohl der eine Teil des Deals, wurden bereits sichtbar. Seit 14 Tagen online, bereits 85.000 mal gesehen. Wenn das keine Werbung ist:

Dieser Liedtext wurde von von Bilal Gümüs Geschichte inspiriert. Aber natürlich sehr geschönt und verzerrt. Gümüs hat nicht studiert. Und ob er in Sossenheim, wo er aufwuchs, jemals solche wie die beschriebenen Diskriminierungserfahrungen wegen seiner Herkunft machen musste, darf bezweifelt werden. Es wird aber die Identifikation geboten für diejenigen, die solche Erfahrungen machen mussten oder auch diejenigen, die sich nur herabgesetzt fühlen. Eine ältere Schilderung, wie er zum Islam fand und wie er in der Jugend wirklich war, also eine ehrliche Selbstsicht:

Aggressiv, zu jedermann respektlos, keine Achtung vor Regeln und Gesetzen. Mit 19 dann als vorläufigen Endpunkt zu 2,5 Jahren Jugendhaft verurteilt. U.a. wegen versuchtem Totschlag und Raubüberfällen. Das hört sich etwas anders an als die Umschreibung, er sei „grundlos gehasst“ worden. Er hat sich ja sogar in Haft noch mit einem Mithäftling geprügelt. Man kann ahnen: Auf dem Schulhof war er eher kein Friedensengel. Beachtlich auch die anderen Umdeutungen.

Wenn jemand natürlich länger einsaß, wird die Jobsuche schwierig. Das hat weniger mit der Herkunft zu tun (die das generell schwieriger machen mag, vor allem, wenn man wenig gelernt hat), sondern mit dem Misstrauen, im Streit einen womöglich nicht beherrschten Mitarbeiter zu erhalten, der einen halb tot schlägt im Zorn. Sogar das Sitzen an der sprichwörtlichen Aldi-Kasse wird bei einem verurteilten Räuber nicht in Aussicht sein.

Bilal Gümüs wurde einmal von der Polizei in Frankfurt festgenommen vom LIES!-Stand weg. Er hatte gegen die Sondernutzungssatzung verstoßen und sich dann wohl sehr, sehr falsch verhalten. Zudem war es so, dass wir ordentlich angemeldet waren und er nicht. Da muss man schon mal weichen, wenn man in 5 m Entfernung campiert. Das ist der Kern der Geschichte, vom 13.09.2014. Ein Foto von dem Tag, ich hatte mein lustiges „Achmed, the dead terrorist“-Shirt an:

Da war eigentlich nur ich mit ein paar Mitstreitern. Kein Nazi weit und breit. Nur Menschen mit ihrer friedlich artikulierten Meinung in einer angemeldeten Mahnwache 5 m neben einer Gruppe von LIES!-Aktivisten. Hätte ich einen Nazi gesehen, hätte ich ihn weggeschickt (was ich in der Folgezeit manchmal tun musste, einen habe sogar angezeigt). Steine gibts da auch nicht. Wie man aus einer kleinen Demo mit Plakaten, einem Widerstand gegen die Polizei bei Verstoß gegen die Sondernutzungssatzung und einer folgenden – kurzen! – Festnahme eine solche Räuberpistole machen kann, ja, das ist dann schon… Kunst. Sieht man genauer hin, so ist es Propaganda für LIES!.

Seine Sicht der Dinge damals hatte er in einem Video dargelegt, noch ganz unter dem Eindruck der Ereignisse. Auch da war nicht von einem steinewerfenden Nazi die Rede, sondern (das Video wurde inzwischen auf „privat“ gestellt, aber natürlich habe ich das noch) nur von Stasi-Methoden der Polizei.

So weit also die Realität.

Die Ashraf Rammo- und „Massiv“-Version ist eine andere, ein Heldenmythos. Es wird in dem Lied massiv gegen die Gesellschaft Stimmung gemacht. Aus einem Täter in der Realität wird ein Opfer der Umstände gemacht, ein schwarz-weiß-Denken wird angeboten und perpetuiert. Die LIES!-Leute werden als normale Muslime dargestellt und die Ummah beschworen als Gegengesellschaft, in der Gerechtigkeit widerfährt. Die Medien werden als „Mist“ herabgesetzt, die undifferenziert seien. Vielleicht, weil sie Täter Täter nennen und nicht Opfer. Am besten deren Sicht ausblenden, für unwahr heißen. Beste ideologische Vorbereitung also für die „netten Brüder“ vom LIES!-Stand. Die, die dann doch den einen oder anderen Syrien-Trip vermitteln können und als Reise nach Utopia mit Paradies-Option verkaufen.

Für alle anderen erscheint das jedoch als highway to hell. Und Ashraf Rammo macht die Musik dazu.