In so manchen migrantischen Milieus erfreuen sich Kampfsportarten hoher Beliebtheit, während Leichtathletik oder Volleyball weniger nachgefragt werden. Wenn schon Sport, dann was richtig kerniges, was für die Praxis der männlichen Revierbestätigung, wenn die Worte oder das Auftreten nicht mehr genügen. Das Männlichkeitsideal ist archaisch-viril: Ich kämpfe, also bin ich.
Bei nicht wenigen türkischstämmigen Jugendlichen verfängt dieses Ideal in der Weise, dass sie Boxclubs aufsuchen oder sich sonst physisch fit machen. Fussball geht gerade noch so, weil mancher eine Profi-Karriere erträumt, wenn es mit den sonstigen Noten nicht so überzeugend ist. Das machen sich die Salafisten seit einiger Zeit zunutze, aber auch andere sind aktuell auf diesen Kniff gekommen. Biete männlichen Jugendlichen (Kampf-)sport an und du gewinnst Freunde fürs Leben.
In Frankfurt wie in einigen anderen Städten werden zur Zeit „Osmanische Sportclubs“ gegründet. In Frankfurt der klassische Boxclub:
Das ist wohl so rechts wie es aussieht. Es gibt Verbindungen wahrscheinlich zu Rockern von den Hells Angels:
http://m.fnp.de/lokales/frankfurt/Ist-der-Rockerkrieg-in-Frankfurt-abgewendet;art675,1512200
Sicher gibt es kein copyright auf den Begriff Osmanen. Es gibt eine Restunsicherheit, dass der Boxclub nichts mit den unten erwähnten Umtrieben zu tun hat. Für einen Rockerclub ist jedoch das massive Expansionstreben (in jeder größeren Stadt Deutschlands geplant) eher untypisch. Das sind normalerweise lokale Strukturen, auch wenn es mitgliederstarke Gruppen wie die „Hells Angels“ gibt. Die Ankündigung der „osmanischen Abspaltung“ erscheint ohne äußeren Anlaß wenig logisch. Ohne übergeordnete Struktur auch. Wenn die Frankfurter Osmanen nur eine lokale Hells Angels Abspaltung wären, könnten sie kaum die Eröffnung von Boxclubs in anderen Städten ankündigen. Man wird sehen und das noch einmal eingehender prüfen müssen.
Oder im sonst beschaulichen Limburg-Weilburg der „Osmanische SV Limburg“:
„“In unseren Verein gibt es einen Verhaltenskodex, dem jedes Mitglied zustimmen muss.“
Die Seite des jungen Vereins:
https://www.facebook.com/pages/Osmanischer-SV-Limburg/945530095505401?pnref=story
Man darf gespannt sein, welcher Verhaltenskodex das sein mag.
Wem so viel zur selben Zeit aufsprießendes Osmanentum türkisch spanisch vorkommt, der liegt wahrscheinlich nicht ganz falsch. Auf der fb-Seite des ehemaligen Genossen Ozan Ceyhun, der sich nach langem Aufstieg nicht nur innerhalb der SPD bis hin zum Europa-Abgeordneten (!) als AKP-U-Boot herausstellte, wird man schlauer.
https://www.facebook.com/ozan.ceyhun?fref=ts
Das hat System, ein auf die Community gerichtetes, das soll – über den Sport – z.B. den Grauen Wölfen Mitglieder abjagen, und ein auf die Mehrheitsgesellschaft erprobtes: Als harmloser Sportverein den türkischstämmigen Nachwuchs fein auf mindestens AKP-Linie halten und Interessenvertretung weniger offensichtlich machen. Lernen von Ceyhun. Die Vita von Ceyhun alleine
https://de.wikipedia.org/wiki/Ozan_Ceyhun
ist ein Lehrstück darüber, dass man ihn bei keiner seiner Stationen und Zugehörigkeiten genau fragte, wie er so denkt, sondern ihn nur immer nach oben durchgereicht hat. Die Macht des positiven Vorurteils war mit ihm. Zugegeben, sein Grußwort in der Broschüre „Politik im Namen Allahs“ klang – obwohl „Im Namen Allahs“ drüber steht, relativ moderat.
Klicke, um auf politik_im_namen_allahs.pdf zuzugreifen
Im Ergebnis ist Ceyhun nach den vielen inhaltlichen und strukturellen Wechseln wohl nur einem treu geblieben, sich selber. Er erscheint als ein gefährlicher Opportunist, ein politischer Söldner. Genau der richtige Gefolgsmann für Erdogan, um in Deutschland seine jungen Osmanen zu trimmen. In Verbindung mit den sonstigen anti-integrativen Reden, dem markigen Säbelrasseln sowie den verhohlenen Großmachtträumen alles andere als lustig und schon gar nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Schaut man nun auf die türkischsprachigen Seiten, wird das Prinzip noch klarer:
http://osmanliocaklari.org.tr/
und bei einfacher google-Recherche:
Das ist die nächste Stufe des Wahlkampfes der AKP auf deutschem Boden. Fit sein für den Fall der Fälle.