Die LIES!-GmbH des Herrn Abou Nagie ist eine Firma, die seit dem 24. September letzten Jahres angemeldet ist. GmbH sind Wirtschaftsbetriebe, die Erzielung von Gewinnen ist zentraler Aspekt. Auch wenn Herr Abou Nagie verschiedentlich noch unter einer LIES!-Stiftung Aktionen initiiert, sind doch alle aktuellen Betätigungen maßgeblich dieser GmbH zuzuordnen. Die Aufschrift auf den Spendenbüchsen ist im Grunde eine Irreführung. Man spendet einer GmbH, nicht einer Stiftung. Die Stiftung war nie registriert, war also eine freie Rechtsform, die keinerlei Kontrolle oder Vorbedingung unterliegt. Im Prinzip kann sich jede Personenvereinigung so nennen. Das wird allenfalls genauer betrachtet, wenn jemand gezielter nachfragt oder wenn die Steuerfahndung der Meinung ist, es handele sich um eine Möglichkeit, Gewinne zu tarnen.
Die LIES-GmbH ist in Köln gemeldet:
http://lies_verlag_gmbh-koeln.firmen-informer.de/#
Abou Nagie stellt nach außen gerne den mildtätigen Charakter heraus. Dass er eine GmbH hat, wird weniger in den Fokus gerückt. Das ist verständlich, denn einer GmbH würden die Glaubensbrüder vielleicht nicht so freigiebig spenden.
Nur wenn es um Geld geht, ist es verständlich, dass man sich mit einer kleinen Konkurrenz-Organisation „Siegel der Propheten“ erheblich stritt. Nur wenn es um Geld geht, ist es verständlich, dass Organisation und Logistik über Köln gehen, auch wenn die physischen Exemplare in Ägypten oder Indien verteilt werden. Nur wenn es um Geld geht, ist verständlich, dass der Nagie-Koran verteilt werden soll und kein anderer. Nur dann ist nachvollziehbar, dass die ganzen Ausrüstungsgegenstände auch teuer von LIES! erworben werden müssen, bevor man in die Buchverteilung einsteigen kann. Eine NRW-Behörde wählte die Tage wohl die Bezeichnung „franchise-ähnlich“. Wie treffend.
Kaum entlarvender kann es deshalb sein, wenn Nagie aktuell den Koran, SEINEN Koran natürlich, in den Golf-Staaten verteilt und bezahlt sehen möchte:
Im Video ist anfangs zwar eine „al furqan society“ zu sehen. Aber Nagie postet es auf seiner Seite „Die wahre Religion“ unter Anmerkung: „LIES in den Golfstaaten“. Ob man sich da zusammentat oder genannte Gesellschaft gründete oder für sie Korane bereitstellt, bleibt dabei offen.
Warum macht man das? Weil es in den Golfstaaten noch nicht genug religiöse Besinnung gibt? Brauchen die Menschen in den Golfstaaten wirklich *noch mehr* Glauben? Wenn man dem Marketing-Video glauben darf, schon. Denn es gibt immer noch kleine Nester freien und weniger gehemmten Benehmens, Menschen, die privat Händchen halten oder mal ein Glas Sekt trinken. Das geht natürlich gar nicht. Die Sünde des Nachbarn muss unbedingt schon im Diesseits verhindert werden. Das ist im Kern totalitär und verabscheuungswürdig. Abou Nagie wäre gerne der Orwellsche „Große Bruder“ und insgeheim sind das sicher seine Fantasien, die er auch bei anderen annimmt: Totale Kontrolle über andere Menschen und – Gewinnmaximierung. Ein bisschen Spaß muss ja auch sein. Dicke Autos fahren, schick wohnen, in schicke Hotels gehen, Edel-Klamotten tragen. Reichtum ist nicht haram.
Das Video zur LIES-GmbH-Expansion in die Golfstaaten zeigt denn auch, wie totalitär Abou Nagie denkt. Zum anderen sieht man durch diese erhellende „Eulen nach Athen“-Aktion in perfekter Weise den pekuniären Aspekt: Da liegt auch Gold, das Abou Nagie zu heben gedenkt.
Eine Dawa – ein Koran – ein Nagie.
Total global.