Stuttgart: Lädt die bosnische Vorzeige-Moschee Muslimbrüder?

2015 weihte die Islamische Gemeinschaft Stuttgart im Stadtteil Wangen eine Moschee mit Minarett ein. In den Medien wurde die Gemeinde damals als „liberal“ bezeichnet, weil sie bei interreligiösen Arbeitskreisen mitmache. Liberal ist jedoch nur das Marketing. Nächstes Wochenende treten dort bekannte Akteure aus dem Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft auf.

Als die Gemeinschaft der Bosnier 2015 ihre neue Moschee in Stuttgart-Wangen eröffnete, gab es neben vereinzelten kritischen Stimmen auch sehr viel Vorschuss-Vertrauen. In der Selbstdarstellung zur Mehrheitsgesellschaft hin hieß es damals etwa in der Stuttgarter Zeitung: „Und für die islamische Gemeinschaft Stuttgart und die Vereinigung islamischer Gemeinden der Bosniaken in Deutschland war es ein wichtiger Tag. „Für uns Muslime bedeutet das Minarett das geistige Zurechtfinden im Raum“, sagte Hamza Subasic, der Imam der Gemeinschaft. „Es verpflichtet uns Muslime in Stuttgart aber auch, die Werte des Westens zu schätzen.“ In den Stuttgarter Nachrichten wurde die Gemeinde gar als „liberal“ bezeichnet. Die Einstufung beruhte auf der Einschätzung eines Behörden-Mitarbeiters: „Die Islamische Gemeinschaft in Wangen mit ihren rund 600 Familien zählt zu den größten in Stuttgart. Und sie ist eine der liberalsten. Das sagt Levent Günes von der Abteilung Integration der Stadt Stuttgart. „Die Gemeinschaft engagiert sich in mehreren interreligiösen Arbeitskreisen und ist sehr aufgeschlossen“, sagt der Fachmann.

Schon damals konnte allerdings erkennen, wer erkennen wollte, dass die Gemeinde mitnichten liberal ist, sondern dem konservativen bis fundamentalistischen Dachverband Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland e.V. (IGBD) angehört. Die Arbeit in mehreren religiösen Arbeitskreisen (beispielhaft: Dialog Diözese Rottenburg und Runder Tisch Islam Baden-Württemberg) war zwar geeignet, Unkundige über den Charakter und die Ausrichtung der Gemeinde zu täuschen; dem genauen Blick wären die Einbindungen jedoch nicht verborgen geblieben. Langjährig wurden etwa über den christlich-islamischen Dialog Fürsprecher gewonnen, die das Eigenmarketing weitertrugen, dem Anschein nach aber wenig hinterfragten.

An diesem Wochenende nun kommen bekannte Referenten aus dem Netzwerk der Muslimbruderschaft in die Moschee, darunter der Vorsitzende des Rats der Imame und Gelehrten (RIGD), Taha Amer. Der RIGD wird seit langen Jahren vom hessischen Verfassungsschutz beobachtet.

Belegbild: Facebook-Seite, Abruf 10.12.2019

Der zweite Referent Taha Ali Zeidan übt verschiedene Funktionen im Geflecht der Muslimbruderschaft aus und unterhält Weiterlesen