Fällt das Wort Islamisten oder Salafisten, so werden meistens Personen bzw. Trachten assoziiert, die ungefähr so aussehen:

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Natürlich ist – das versteht sich eigentlich von selbst – nicht jeder, der einen Vollbart trägt und ein traditionelles Gewand tragen mag, ein Wahabit oder gar einer, der diese Geisteshaltung jenseits des persönlichen Rahmens umsetzen mag.
All die Personen, die die salafistische Ideologie teilen, aber in Kleidung westlichen Zuschnitts herumlaufen, bleiben unerkannt. Auch der hohe Hosensaum, ein anderer Teil der Salafi-Kleiderordnung, und sogar der Bart werden nicht zwingend getragen. Der im Bild in der Mitte zu sehende Anjem Choudary, der prominenteste britische Hassprediger, war bis zu seiner völligen Umstellung von Lebensstil und -ziel Anwalt. Er war zur Zeit des Studiums ein berüchtigter Partygänger.
Vor der Umstellung der äußeren Merkmale läuft jedoch meist mit zeitlichem Vorlauf der innere Wandel. Islamisten erkennt man häufig nur im Gespräch, auch bei Salafisten kommt dies nicht selten vor. Viele Unterstützer von LIES oder anderen Strassen-Missionierungsaktionen imponieren jenseits dieser Aktionen äußerlich wie viele andere auch. Erst wenn es um emotional besetzte strittige Themen geht, gibt es Indizien für die innere Haltung: Ablehnung der Evolutionslehre zum Beispiel oder wenn es um das Spannungsfeld Religion und Demokratie geht.
Muslimische Studentengruppen sind so häufig kaum von islamistischen Gruppierungen an Unis zu unterscheiden, auch hier ist eine Differenzierung meist nur im Gespräch möglich: Werden islamistische, radikale Ansichten geteilt, bestehen Verschwörungstheorien, werden „westliche“ Medien abgelehnt oder Juden? Das sind lediglich Indizien, ja. Das eine oder andere Mal bekennen sich jedoch manche ganz offen zur Demokratie- und menschenfeindlichen Ideologie.
Andere wollen das lieber im Verborgenen belassen, insbesondere, wenn sie eine aufgebaute Struktur retten wollen. Zeit und Arbeit wurden investiert, Kontakte geknüpft, vielleicht sogar die Gemeinnützigkeit eines gegründeten Vereins anerkannt: Wer wollte Spenden für das islamistische Fernziel nicht gerne steuerlich geltend machen (also real erstattet bekommen nach Steuersatz) von den abgelehnten Ungläubigen? Doppelt effektiv sammelt sich so, dafür kann man dann schon etwas tun. Werden ihnen Kontakte zu salafistischen Vereinen, die unter Beobachtung stehen, nachgewiesen, so versuchen sie, das Image zu retten, indem sie alles ableugnen oder ggf. sogar juristische Schritte einleiten. Da hat man mittlerweile eine Menge von den legalistischen Gruppierungen gelernt, die das schon seit Jahren so machen. Vor dem Verbot wegen Betätigungen oder Strukturbildung sind die eigentliche Ausrichtung der im Verborgenen blühenden Inhalte jedoch oft schon an den Personen auszumachen. Die kann man zwar – wie in der alten Serie „Mein Onkel vom Mars“ – etwas verstecken oder Pappkameraden zu installieren versuchen. Im Vereinsregister sind jedoch die Klarnamen aufzuführen. Da liegt dann trotz des auf den ersten Blick und auch nach Marketingbestrebungen sauberen Images nach außen so manche „Leiche“ in einigen Vereinskellern, die auch schon vor Behördenbetätigungen und -bestätigungen der klärenden Art die Aufmerksamkeit lohnt.
Wird eine Struktur denn doch verboten – das dauert immer – so stehen bereits andere bereit, die Arbeit fortzusetzen. So verkündete ein islamistischer Hilfsverein nur einen Tag nach dem Verbot durch de Maziere, man wolle geradeso fortfahren, werde nur den Vereinsnamen ein wenig variieren. So wird Hase und Igel mit dem Gesetz un den Behörden gespielt: Die Schwächen des Rechtsstaats, die eigentlich für andere Bürger Stärken darstellen, werden so gnadenlos genutzt.
Man wird wahrscheinlich an einigen Gesetzesänderungen nicht vorbeikommen, möchte man diesen juristischen Stellungskrieg, der viel Zeit und Personal von den Behörden benötigt, abkürzen oder auch nur Waffengleichheit herstellen. Denn eines muss klar sein: Es sind viele Personen und Strukturen, es werden monatlich mehr. Ist es erst einmal eine kritische Menge überschritten, kommen immer einige durch und können das Werk fortsetzen.
Auf Platz setzen geht aber nicht. Wir als Gesellschaft müssen schon diese Sache gewinnen wollen und dafür die Rahmenbedingungen schaffen.