IKV Bochum und Muslimbruderschaft: Mittendrin statt nur dabei?

Vor rund einem Jahr wurde bekannt, dass der NRW-Verfassungsschutz die Khaled-Moschee des Islamischen Kulturverein Bochum (IKV) genau beobachtet. Der IKV gab sich erstaunt und deutete eine Abkehr von extremistischen Referenten an. Dem Stadtrat genügte das offenbar, denn der beschloss Monate später sogar Finanzierungshilfen für eine neue Gebetsstätte der Gemeinde. Einbindungen und Aktivitäten des Gemeinde-Imams deuten jedoch darauf hin, dass die extremistischen Bezüge viel tiefer reichen als bislang bekannt.

Islamischer Kulturverein Bochum

Im März 2019 wurde bekannt, dass der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz die zum Islamischen Kulturverein Bochum (IKV) gehörende Khaled-Moschee genau beobachtet. „Personelle und strukturelle Verbindungen des Vereins in den Extremismus werden im Rahmen des gesetzlichen Auftrags des Verfassungsschutzes untersucht. So wird der Verein auch als AnlaufsteIle für Personen mit Bezügen zu beobachteten islamistischen Bestrebungen bewertet. Hierzu gehören neben salafistischen Bestrebungen vor allem Aktivitäten aus dem Spektrum der Muslimbruderschaft“, hieß es damals in einem Bericht von Landesinnenminister Herbert Reul (CDU). „Durch diese Maßnahmen ist gewährleistet, dass der Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen die weitere Entwicklung bezüglich Jugendlicher und Flüchtlinge auch im Zusammenhang mit der Khaled-Moschee im Blick behält“, führte Reul in einem anderen Bericht aus.

Die Vorgeschichte seiner Mitteilungen mutet bizarr an: Eine meiner Pressemitteilungen über Auftritte bekannter Personen aus dem Netzwerk der Muslimbruderschaft in der Khaled-Moschee wurde von einem heute nicht mehr existierenden konservativen Regional-Portal aufgegriffen. Unter Bezugnahme auf dessen Berichterstattung richtete die AfD-Landtagsfraktion daraufhin mehrere Anfragen an die Landesregierung. Die Antworten von Herbert Reul, die meine Recherchen im Ergebnis bestätigten, wurden dann auch von größeren Medien aufgegriffen.

Präziser fasste sich Ahmad Aweimer, Sprecher des IKV sowie Dialogbeauftragter des Zentralrats der Muslime (ZMD), der meine Recherchen in der studentischen Monatszeitung „akduell“ als den „zentralen Auslöser für die Vorwürfe“ bezeichnete. Gegenüber „akduell“ gab sich Aweimer sogar einsichtig: „Wenn diese Personen beim Verfassungsschutz so umstritten sind, dann laden wir sie einfach nicht mehr ein.“ Auch habe „Innenminister Reul seine ursprüngliche Position, die Moschee gelte als Anlaufstelle für Personen mit islamistischen Aktivitäten, rückwirkend deutlich abgeschwächt“, behauptete er. Wann und in welchem Zusammenhang Herbert Reul dies jedoch gemacht haben soll, wurde nicht gesagt. Der Artikel legt die Vermutung nahe, dass die Redakteurin der Monatszeitung an dieser Stelle nicht weiter nachgefragt hat.

Die kommunale Politik in Bochum muss das jedoch beruhigt haben, denn die hatte am 11. Juli 2019, rund zwei Monate nach Aweimers Darstellung, in einer Stadtratssitzung über die „Errichtung einer temporären Gebetsstätte an der Castroper Straße“ abzustimmen. Der mehrfachen Berichterstattung der WAZ im Vorfeld konnte entnommen werden, dass es dabei um eine Vorfinanzierung gehen sollte, damit der Moschee-Betrieb des IKV in ein Gewerbegebiet an der Castroper Straße verlegt werden kann. Auffällig war jedoch, dass dieser Tagesordnungspunkt nach den Schlagzeilen um die Verfassungsschutz-Beobachtung des IKV in den nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung gelegt wurde.

Auf meine Nachfrage teilte ein Stadtsprecher rund eine Woche später lediglich mit, dass der entsprechende Tagesordnungspunkt mehrheitlich angenommen wurde. Die Frage nach dem Abstimmungsverhalten der einzelnen Fraktionen beantwortete er jedoch nicht: „Das Abstimmungsverhalten einzelner Fraktionen bleibt nichtöffentlich“, hieß es dazu. Damit wurden die zuvor noch öffentlich diskutierten städtische Hilfen für den IKV faktisch zu einer geheimen Angelegenheit, über die nichts mehr an die Öffentlichkeit dringen durfte.

Radikaler Gegensatz zu öffentlichem Auftritt und Marketingdarstellungen

Es sind jedoch nicht nur, wie Ahmad Aweimer es dargestellt hat, beim Verfassungsschutz umstrittene Personen, die man dann einfach nicht mehr nach Bochum einladen werde. Wer sich die Mühe macht, die radikalen Bezüge des IKV genauer zu beleuchten, der muss nicht einmal die einschlägig bekannten Gäste bemühen. Die Spur führt direkt zum Imam des IKV. Der Imam heißt Hedi Brik. Er ist Weiterlesen

Düsseldorf: Der Kita-Imam

Kooperation zwischen Diakonie Düsseldorf und KDDM befördert problematischen Imam

In Düsseldorf wurde in der letzten Woche ein gemeinsames Projekt der Diakonie Düsseldorf mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) bekannt. Das Projekt soll Toleranz fördern – von kleinauf. Doch es stellt sich neben der Abwägung, ob Religion derart identitätsbildend schon an Kindergartenkinder herangetragen werden sollte, die Frage, welche Personen diese religiöse Bildung vermitteln sollen.

In den kommenden Wochen wird Imam Asmer Ujkanovic den Kindern etwas über den Ramadan und andere Themen des Islam erzählen. Das evangelisch-muslimische Gemeinschaftsprojekt hat die Diakonie Düsseldorf als Trägerin der Kita Steubenstraße im Stadtteil Reisholz gemeinsam mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) ins Leben gerufen.

https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/erste-duesseldorfer-kita-im-interreligioesen-dialog-id216619355.html

Der Imam des Islamischen Kulturzentrums Düsseldorf wird seitens des KDDM entsandt:

Die Diakonie Düsseldorf hat am Freitagmorgen ein evangelisch-muslimisches Kita-Projekt vorgestellt, bei dem bald – neben einem Pfarrer – auch ein Imam religionspädagogisch mit den Kindern der Evangelischen Tageseinrichtung Steubenstraße in Düsseldorf arbeiten soll.[…] Die Kinder sollen etwas über ihre Religionen erfahren, sie als selbstverständlichen Teil ihrer Identität kennenlernen“, sagt Diakoniepfarrer Thorsten Nolting. „Für uns Evangelische ist es seit Jahrzehnten selbstverständlich, dass wir das in unsere Kita-Arbeit integrieren. Genauso selbstverständlich sollte es sein, dass wir den muslimischen Kindern das auch möglich machen. Wir sind überzeugt, dass das Projekt hilft, offen und tolerant miteinander umzugehen.“*

https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/projekt-in-duesseldorf-imam-besucht-evangelischen-kindergarten-60558308.bild.html

Zum Imam Asmer Ujkanovic gibt es weitere Informationen in den Medien:

Aus diesem Grund eilt er jeden Freitag zwischen zwei Arbeitsschichten zu dem Gefängnis nach Ratingen. In seinem Hauptberuf arbeitet er seit 2000 als Fahrer bei der Rheinbahn. Auch diesmal muss er nach dem Gebet um 16.50 Uhr die Buslinie 835 übernehmen. Die Rheinbahn teilt seine Arbeitsschichten extra so ein, dass er jeden Freitag gegen Mittag Zeit hat, zur JVA zu fahren. Weil Asmer Ujkanovic Islamwissenschaften in Bosnien studiert hat und damit ein ausgebildeter Imam ist, wurde er vom Kreis der Düsseldorfer Muslime für diese Arbeit in der JVA vorgeschlagen.

https://www.express.de/duesseldorf/asmer-ujkanovic-dieser-imam-ist-gleichzeitig-rheinbahn-fahrer-1753128

Da ist Asmer Ujkanovic, Bus- und Bahnfahrer von Beruf, dazu Imam der bosnischen Gemeinde.“

https://www.zeit.de/2016/19/integration-fluechtlinge-heimat-deutschland/komplettansicht

In der Selbstdarstellung sieht das dann so aus:

Das ist das Bild zur Mehrheitsgesellschaft. Das Marketing. Auch erwachsene Frauen sind auf dem Bild, das für die „Zeit“ gemacht wurde, unbedeckt. Oftmals können jedoch die tatsächlich vertretenen Haltungen an Äußerungen oder Handlungen erkannt werden. Wofür der Imam, der in die Kitas soll, tatsächlich steht, kann man daraus ableiten, was er in den sozialen Medien teilt. Weiterlesen

Kassel: Salafistische Einflüsse auf Geflüchtete und Kinder?

Kasseler Al Huda Moschee weiterhin Stätte problematischer Betätigungen

Die Kasseler Szene war hier schon mehrfach Thema:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/01/kassel-feste-strukturen/

Der eine Verein, der die Al Madina Moschee betrieb, war im März 2017 verboten worden. Natürlich sind die Personen trotz Vereinsverbot weiterhin in Kassel. Es fragt sich, welche Einrichtung sie jetzt aufsuchen oder ob sie nicht eine neue Gebetsstätte aufbauen. Zu dem Vorgang:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/03/23/kassel-vereinsverbot-al-madinah/

Eine weitere Moschee gilt ebenfalls als salafistisch beeinflusst. Schon im Zuge der Lies-Kampagne und bei einigen anderen Gelegenheiten fiel diese Einrichtung auf:

https://www.hna.de/kassel/sind-koran-verteiler-kassel-2295828.html

In der Hessenschau wurde heute darüber berichtet, dass der Vorsitzende, Omar Dergui, in die kommunale Flüchtlingsarbeit eingebunden ist:

Weil in der Kasseler Al Huda Moschee demokratiefeindlicher Salafismus unterstützt werden soll, wird der Moschee-Verein vom Verfassungsschutz beobachtet. Was jetzt viele kritisieren: Der Vorsitzende ist steuerfinanzierter Flüchtlingsberater.

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/moschee-im-visier-des-verfassungsschutzes,video-78168.html

Die Einrichtung war länger als „Examenszentrum“ der Bilal-Philips-online-university gelistet:

http://web.archive.org/web/20150928113026/http://www.islamiconlineuniversity.com/bais/approved-exam-center.php

Und auch aktuell folgt die Einrichtung mit ihrem Twitterkanal der „Universität“:

https://twitter.com/IZKassel/following

Der verantwortliche Vereinsvorsitzende Omar Dergui ist bestens in Flüchtlingsarbeit und Stadtgesellschaft vernetzt. Seine „andere Seite“ wird dort kaum jemand kennen.

Hier wird als Bildungsbeauftragter geführt:

http://www.bildungsberatung-region-kassel.de/index.php/9-berater/16-dergui

Das ist auch deshalb interessant, weil als seine Qualifikation bzw. Betätigung aktuell dort benannt wird „zur Zeit Fortbildung zum Systemischen Berater“. Nun ist ein „systemischer Berater“ eine ungeschützte Berufsbezeichnung, hinter der sich manches, nur keine anerkannte Ausbildung verbirgt. Was da zum „pädagogischen Mitarbeiter“ befähigt, bleibt dunkel.

Oder hier, der Herr Dergui beim Mittelhessischen Bildungsverband:

http://www.bleibin.de/mbv-kassel/

Er fungiert dort als Ansprechpartner für Geflüchtete. Nach dem HR Bericht ist das mit öffentlichen Mitteln getragen.

Hier bei der vhs Kassel, die auch nicht zu prüfen scheint, wer da so doziert:

https://vhs-region-kassel.de/index.php?id=82&dsnr=6708&kathaupt=213&kathauptalt=222

Hier im Fachausschuss „Flüchtlinge, Soziales, Religion“:

https://www.stadt-kassel.de/politik/beiraete/auslaenderbeirat/info/14445/index_print.html

Die Betätigungen von Herrn Dergui im Rahmen seiner Verantwortung als Vereinsvorstand der Al Huda Moschee sind leicht auffindbar. Es besteht der begründete Verdacht, dass man einfach darüber hinwegsah. Welche Aktivitäten aber noch von der Einrichtung ausgehen, zeigen neuere Betätigungen des Imams Mahmoud Abdulaziz. Dieser soll Gründungsmitglied eines Vereins sein, der eine Kita errichten möchte:

https://www.hna.de/kassel/erste-muslimische-kita-in-kassel-soll-eroeffnen-raeume-fehlen-noch-9663884.html

Da der Herr Abdulaziz sich auch schon mal so artikuliert:

Quelle: Facebook-Account https://www.face book.com/profile.php?id=1593500439, Abruf 29.11.2017

bestehen begründete Zweifel daran, wie die Ausrichtung einer solchen Kita sein könnte. Von Leipzig und Mainz könnte man ja einmal lernen.

In Kassel täte mal also gut daran, ein wachsames Auge darauf zu haben, was man mit Schwächeren wie Kindern und Geflüchteten so anstellt. Gerade wenn Personen in gewisser Weise hilfsbedürftig sind, sei es wegen des Alters oder wegen unzureichender Sprach- und Gesellschaftskenntnisse, werden sie besonders leicht Opfer von Ideologen. Verantwortliches Handeln heißt da im Zweifelsfall, den Zugang zu Kindern und Geflüchteten zu unterbinden. Beide Gruppen sind besonders schutzbedürftig.

Der „attraktive Imam“

Teil 2 über die Sulzbacher Planungen und die Person im Hintergrund: Imam Sayed Abdelaty

In dem letzten Beitrag waren einige Bezüge der Sulzbacher Sunnah-Moschee und ihres Trägervereins (MGS) aufgezeigt worden. Die Person, um die Anhänger und auch Bezüge kreisen, war jedoch noch nicht näher betrachtet worden. Der Imam Sayed Abdelaty ist die Person, die ideologisch hinter der – nach Verfassungsschutz – „Leitinstitution“ der Region steht. Der Leiter des saarländischen Verfassungsschutzes, Dr. Helmut Albert, bezeichnete ihn gar als „attraktiven Imam“.

Nun kann man das äußerlich verstehen; das allerdings ist sicherlich nicht gedacht, sondern Dr. Albert meint wahrscheinlich, dass der Imam als Person und Gelehrter von Gleichgesinnten geachtet wird und auf diesen Personenkreis eine Anziehungskraft habe. Hier noch einmal die Aufzeichnung der Stadtratssitzung in Sulzbach vom Juli 2017:

Diese „Attraktivität“ steht zwar im Gegensatz zu der Einschätzung, die neue Einrichtung werde nicht vermehrt Anhänger anziehen. Wenn man diese Stellungnahme hört und sich die Berichte der letzten Jahre anschaut, kann man schon auf den Gedanken kommen, dass da noch einiges ausbaubedürftig ist hinsichtlich schon der Darstellung der lokalen Verhältnisse. Man sollte allerdings wissen, dass der saarländische Verfassungsschutz nach letzter Kenntnis insgesamt nur um die 80 Mitarbeiter hat, die ja auch mit Verwaltungsaufgaben und den anderen Extremismusbereichen beschäftigt sind. Das Referat Islamismus wird also ein eher kleines sein, zumal „Ausländerextremismus und Terrorismus“ einem anderen Referat zugeordnet sind, s.u.. Bei dem Output von Abdelaty & Co alleine und der Größe der Szene ist das schon eine Aufgabe.

https://www.saarland.de/organisation_innenministerium.htm

Unabdingbar ist allerdings ein hinreichender Bezug zum Thema. Man mag es kaum glauben, aber vor 2013 gab es zum Bereich Islamismus wohl schlicht keine Berichte, Lagebilder genannt, die öffentlich verfügbar gewesen wären. Das trotz der Sauerlandgruppe und ihrer Bezüge ins Saarland, trotz Eric Breininger (einem mittlerweile toten Islamisten). Im Jahr 2013 ist denn auch die Einlassung denkbar sparsam, S. 59:

Im Gegensatz zu früheren Jahren, als insbesondere der salafistische Verein „Einladung zum Paradies“ (EZP) im Saarland offene Missionierungsarbeit leistete, waren hier 2013 – wie auch schon in den beiden Vorjahren – keine öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen von Salafisten festzustellen. Gleichwohl war im vergangenen Jahr für salafistische Erscheinungsformen im
Saarland eine deutliche Belebung der personellen und organisatorischen Strukturen zu konstatieren.“

Klicke, um auf Lagebild_Verfassungsschutz_2013_neu.pdf zuzugreifen

Vielleicht wurde die Problematik der Legalisten länger unterschätzt bzw. deren Ideologie nicht beleuchtet. Einiges aus obiger Stellungnahme lässt in diese Richtung denken. Der jetzt in Sulzbach ansässige Herr Abdelaty ist nämlich schon lange Jahre in der Region und war früher v.a. bei der IGS aktiv, hier ein Beleg aus dem Jahr 2008:

http://www.islam.de/10685_print.php

Vielleicht wurde da zu wenig wahrgenommen, schaute erst hin, wenn etwas sich auch öffentlich aufdrängte. In den Fußgängerzonen mögen die Herren nicht aufgefallen sein nach den anfänglichen Straßenaktionen. In den Gruppen gab es jedoch durchaus Aktivitäten. Man war halt anders aktiv, weniger auf der Straße. Ein Eindruck von der Islamischen Hochschulgruppe Saarbrücken:

 

Natürlich ging von EZP nichts mehr aus, weil Ciftci und Lau, die zentralen Figuren von EZP, unter erheblichem Druck standen und das nicht weiter betrieben nach 2011. Aber die Anhänger dieses Kreises im Saarland waren durchaus aktiv und verfolgten die Ziele ihres Vereins weiter, man machte Videos, dokumentierte Besuche von Amen Dali z.B. Der Imam Abdelaty, der heute in Sulzbach als Adresse seiner Tätigkeit angibt, machte sogar mit seinem „Mentor“ Fathy Eid ganze Konferenzen*. Das wirkte vielleicht nicht in die Öffentlichkeit der Mehrheitsgesellschaft hinein, ja. Aber in die Gegengesellschaft, in die Gegenöffentlichkeit durchaus. Hier die „Erste Islamkonferenz“ in Saarbrücken 2010:

Und hier die „Erste wissenschaftliche Konferenz“ 2011, da allerdings noch als Imam der IGS: Weiterlesen

Frankfurt: Verspieltes Vertrauen

Tarik ben Ziad Moschee mit Doppelstrategie

Die Frankfurter Tarik ben Ziad Moschee war vor Jahen immer wieder einmal in den lokalen Medien, weil sie Prediger einlud, die problematisch sind. Mal war es 2012 der Wuppertaler Prediger Abu Jibriel alias Mohamad Gintasi*:

An diesem Sonntag sind es rund 400, die gekommen sind um Muhammad Abu Jibril zu hören, der durch seine Videos im Internet bekannt ist. Er wird vom Verfassungsschutz beobachtet und soll laut den Staatsschützern salafistische Inhalte predigen und sogar Kontakte zu dschihadistischen Netzwerken haben.

http://www.fr.de/frankfurt/tarik-moschee-kein-platz-fuer-radikale-gedanken-a-858730

Mal war es der seit einem Jahr wegen Terrorverdachts in Großbritannien einsitzende Tarik ibn Ali:

 

Mal war es der Herr Bouniss, den man ähnlich verorten kann und der sich mit Tarik ibn Ali sozusagen einen Dolmetscher teilte:

 

Die Tarik ben Ziad Moschee war nach letztem Kenntnisstand, also bis der Deutsch-islamische Vereinsverband (DIV) seine Mitglieder dann nach der Bekanntgabe der Beobachtung durch das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) im August 2016 nicht mehr öffentlich machte, Mitglied im DIV:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/12/07/islamisten-skat/

Der Herr Mohammed Mustafa Antar**, seinerzeit Imam in der Tarik ben Ziad, war älteren Angaben zufolge, die jetzt nicht mehr auf der aktuell benutzten Seite vorzufinden sind, 2. Vorsitzender des Rats der Imame und Gelehrten (RIGD):

https://rigd.wordpress.com/vorstand/

https://www.facebook.com/notes/iis-mainz-die-gruppe-der-begegnung/der-rigd-rat-der-gelehrten-und-imame-in-deutschland-verurteilt-die-untat-von-ale/120044564731814/

Auch der RIGD steht unter Beobachtung des LfV, weil er als Struktur der Muslimbruderschaft gilt (auch wenn dort noch einzelne anders zuzuordnende mitmachen).

In den letzten Jahren wurde die Strategie verbessert. Man machte einiges zusätzlich im Rahmen einer doppelten Wahrnehmung bzw. einer zur Mehrheitsgesellschaft hin suggerierten Konformität:

Der Tarik-Ben-Ziad-Verein steht hinter dem Angebot – auch, wenn zunächst Aufklärungsarbeit nötig war, wie Vorstandsmitglied Ahmed Araychi sagt. „Aber wir haben nur positive Erfahrungen gemacht. Die Kooperation zeigt, dass wir offen sind für alle“, meint Araychi.

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt-frauen-trainieren-kampfkunst-in-moschee-14156410.html

Man liess sich vom OB besuchen:

http://islam.de/29181

Man lud andere Gäste ein (beispielhaft):

https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Panorama-2/Der-Tarik-Ben-Ziad-Verein-lud-ein-Zum-Fastenbrechen-in-die-Moschee-27370.html&login=1#sozial_kommentar

– um doch der gleiche Verein zu bleiben und die „andere Seite“ weiterhin auszuleben. Nur das Marketing wurde wohl „verbessert“. Man lädt jetzt freundlich die Vertreter der Mehrheitsgesellschaft ein und tut ein bisschen so als ob. Denn der Verein blieb wohl weiterhin im DIV, der Herr Antar ist in vielerlei Muslimbruderzusammenhängen bundesweit unterwegs. Das ist nicht unüblich, denn die Imame gehen mal in diese, mal in jene Moschee des Verbundes, mal von Mainz nach Frankfurt, mal von Rüsselsheim nach Frankfurt usw.

Und dann sind da die Veranstaltungen, bei denen man „unter sich“ bleibt. Da ist dann nicht die Weiterlesen

Wer braucht schon Belege? II

Über den Artikel im aktuellen Spiegel „Ein Imam und 40 Thesen“

Der Untertitel des Artikels lautet:

Der Berliner Senat steht in der Kritik, weil er mit einer Moschee kooperiert, die als extremistisch gilt. Fällt die deutsche Politik auf Radikale herein?

Zentriert werden im Artikel die unterschiedlichen Haltungen zu einer Berliner Moschee, der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS). Da ist einmal der Imam dieser Einrichtung, Taha Sabri, und dann der Freiburger Professor Abdelhakim Ourghi. Sabris Einrichtung wird im Verfassungsschutzbericht des Landes Berlin seit einigen Jahren erwähnt (s. auch Beiträge auf diesem Blog seit März 2016). Ourghi verfasst auch Bücher und Artikel und hatte vor einigen Wochen medienwirksam versucht, „40 Thesen“ an dieser Moschee anzubringen.

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2017/10/abdel-hakim-ourghi-dar-as-salam-moschee-thesen-reform-des-islam.html

Zu Ourghi:

https://de.wikipedia.org/wiki/Abdel-Hakim_Ourghi

Der Beitrag wird, dem Titel entsprechend mehr als Streit zwischen zwei Männern, Muslimen, dargestellt, andere Akteure wie der Verfassungsschutz Berlin, bleiben eher diffus und Beiwerk.

Auf der ersten Seite heißt es:

Der Konflikt der beiden Muslime ist eines der irritierendsten Kapitel, die es derzeit in der innerislamischen Debatte gibt – und er zeigt, welch ambivalente Figuren dort den Ton angeben.

Den Imam (keine Bezeichnung, die eine Ausbildung erfordert) einer unter Beobachtung stehenden Einrichtung und einen Hochschullehrer auf eine Ebene zu hieven, sie beide als „ambivalente Figuren“ zu bezeichnen, schon das erfordert im einen Fall erhebliches upgraden und im anderen Fall alles beizuziehen, was evtl. ein wenig nach unten zieht. Schon diese skizzierte Ausgangslagegrenzt im einen Fall an Schönfärben, im anderen Fall an Rufschädigung. Und sei es nur über eine Kollegenmeinung, Ourghi „meide einen ernsthaften Dialog mit Fachkollegen“. Das profanisiert den angenommenen Status eines Hochschullehrers doch erheblich, isoliert ihn sozusagen selbstverschuldet von der Fachwelt. Ist das so? Parallel wissen Dialogführer und Filmemacherinnen nur Gutes über Sabri zu berichten. Auch diese letztgenannten Damen fanden nichts Gehaltvolles negatives, man wollte wohl schöne Bilder und nur das (s. Beitrag „Ein Werbefilm für Taha Sabri“ auf diesem blog).

Öffentliche Meinung Bild: Eigene Grafik

Ob man es noch Journalismus im herkömmlichen Sinne nennen kann, wenn besonders gehaltwvolle Quellen, obwohl auf sie durchaus Bezug genommen wird, nicht genannt werden, mögen Journalisten beurteilen. Hatte man das Vorhaben, die Quellen, wo sich die meisten aktuellen Informationen zur NBS finden, zu umgehen, weil sie kritisch sind? Indem man nur die Meinungen einholte, gegen die man leicht ein paar Gegenmeinungen stellen konnte? Die Eigenmeinungen Matars und Sabris, eine Islamwissenschaftlerin, die Ourghi ein „paternalistisches Verhalten“* vorhielt, Kelek und Schröter, ein „Landespfarrer für den interreligösen Dialog“, Orghii selber, zwei Filmemacherinnen (die Sabri seit 2013 nach eigenen Angaben kennen**). Alles wird gegeneinandergestellt, aufgewogen. Klare kritische Punkte werden in einem „Expertenstreit“ aufgelöst, deren eine Seite nur seine persönliche Meinung kundtut. Meinung über und noch mehr Meinung.

Die Umgehung der ergiebigsten, aber kritischen Quellen geht bis hin zur halben Falschbehauptung, Weiterlesen

Die Kette der guten Meinungen

Meinungen und weiterer Faktencheck zur Debatte um den Imam auf der Berliner Gedenkfeier zu dem Amri-Attentat

In „NBS: Zurück in die Zukunft II“ war bereits darauf eingegangen worden, welche Bezüge Mohamed Matar selber zu sich angibt und welche Ausbildung er aufführt. Das wäre an sich ohne Belang, würden derzeit nicht vielfach Testimonial-Einstufungen, die auf persönlichen Kennverhältnissen beruhen, einer fachlichen Einschätzung, wie sie z.B. der Verfassungsschutz liefert, entgegengestellt. Insofern sind auch weitere Eigenbehauptungen, die von Testimonials nicht geprüft werden, aber als Fakten hingenommen und kolportiert werden, zu prüfen. Das ist auch deshalb notwendig, weil sich rund um das Thema eine Debatte zwischen Medien bzw. ihren Vertretern abspielt, die weniger mit den Belegen, denn dem allgemeinen Ruf dieser Medien zu tun hat.

Matar, der bei der Gedenkfeier für die Opfer des Terroranschlags am Breitscheidplatz gesprochen hatte, war in den letzten Tagen Gegenstand der Berichterstattung gewesen:

http://www.deutschlandfunk.de/breitscheidplatz-kirche-verteidigt-imam-auftritt-bei.1939.de.html?drn:news_id=830532

https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/so-islamistisch-ist-der-radikal-imam-mohamed-matar

Auch zwischen berichtenden Medien wie BILD und Spiegel bzw. befassten Journalisten entspann sich eine lebhafte Debatte auf Twitter, die nicht ganz frei von spitzen Anmerkungen auf der einen und Vertrauensbekundungen auf der anderen Seite war. In einem dieser threads fand sich die Aussage des Spiegel-Redakteurs Christoph Sydow, der einen kurzen Artikel über Matar beigesteuert hatte:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/breitscheidplatz-trat-beim-gedenken-wirklich-ein-radikaler-imam-auf-a-1184734.html

Sydow erklärte hier seine Sicht auf die like-Liste Matars:

Sydow hat Islamwissenschaften studiert. Seine like-Liste sieht gänzlich anders aus. Er sollte auch eigentlich wissen, dass das keine normale Liste ist. Sein Kollege Gathmann wiederum verteidigt ihn gegen eine spitze Anmerkung Julian Reichelts von der BILD:

Das ist nachvollziehbar, Gathmann hatte nämlich am 23.12. Sydows Artikel als ein besonders feines Stück Journalismus gepriesen:

 

Dann ergriffen einige Nutzer Partei vor allem auf der Spiegel-Seite. Keiner von ihnen hatte wohl die Belege, die bei der BILD vorlagen, auch nur angesehen oder sich weitergehend informiert. An den zum Teil recht derben Tweets war erkennbar: Sie gingen einfach von ihrer bestehenden Meinung über Weiterlesen

NBS: Zurück in die Zukunft III

Über einen „Radikal-Imam“, die NBS und ihre Testimonials

Nach der Gedenkfeier zum Jahrestag des Anschlages am Breitscheidt-Platz fanden einige erhitzte Diskussionen statt. Wie schon bei einer kleineren Feier zuvor waren Vertreter eines politischen Islams zur Andacht geladen worden. Konkret handelte es sich um Vertreter von Einrichtungen, die vom Berliner Verfassungsschutz einem muslimbrudenahen Milieu zugeordnet werden. Bei vielen Personen, die wahrnahmen, dass es sich bei hervortretenden „muslimischen Vertretern“ bei dieser Feier mitnichten um liberale Muslime, sondern vielmehr um legalistisch agierende Personen und Verantwortungsträger  von derartigen Vereinen handelte, sorgte diese Einladung für Kopfschütteln und manche Entrüstung: Wie um alles in der Welt kann man Personen, die einem islamistischen Weltbild anhängen, zu einer Trauerfeier für Opfer islamistischen Terrors laden?

Während die Medien im Allgemeinen darauf eher nicht eingingen, ging ein Artikel in der BILD etwas zeitverzögert mehr in die Tiefe. Genau der Punkt wurde betrachtet: Die anwesenden Imame wurden nicht nur in ihrer Selbstdarstellung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch in ihren anderen Aktivitäten zur „eigenen Community“ hin betrachtet. Die BILD stellte einer geneigten, ziemlich paternalistischen Sicht auf die Bevölkerung und diese Muslime einen Rundumblick, wenigstens aber eine Ergänzung entgegen.

Die Aufregung war danach groß, denn schon die Überschrift reizte den Widerspruch der PRO-Fraktion aus. Der Mangel des BILD-Artikels war, dass er die Fülle der neuen Belege und Hinweise gar nicht darstellen, ja noch nicht mal erahnen lassen konnte.

Allerlei Fürsprecher für die Neuköllner Begegnungsstätte, den Imam Taha Sabri und auch den jungen Imam, Mohamed Matar, meldeten sich nun zu Wort. Weniger in einer faktenorientierten Weise, die die schon von der BILD vorgebrachten Belege würdigt, sondern sie stellten ihr Bild, das im Wesentlichen der gewünschten Selbstdarstellung der Protagonisten entsprach, einfach dagegen. Es wurde also nicht aufgelistet, dass dieser oder jener Beleg sie nicht überzeugt hätte und warum, sondern sie setzten einfach ihre Realitätswahrnehmung dagegen und meinten wohl, dass derjenige, der mehr Medienmacht aufbauen könnte, die Realität nach eigenen Wünschen konstruieren könne. Beim RBB wurde, siehe dessen Stellungnahme, ähnlich verfahren.*

Diese Methode kommt ganz ohne Sachkenntnis und ernsthafte Debatte aus. Man diskreditiert einfach denjenigen, der eine Feststellung trifft, wie den Berliner Verfassungsschutz, indem man z.B. allerlei Fragwürdigkeiten aus der Vergangenheit auflistet, die diesem noch nicht einmal direkt zuzurechen sein müssen. Diffuses Gemunkel reicht durchaus aus. Dann führt man all die schönen Dinge vor, die man zu berichten weiß. Mit diesem Verfahren findet also keine echte Sachdebatte um Kritikpunkte mehr statt, sondern es wird mehr auf Marketing und Lobbytätigkeiten gesetzt. Das Bemerkenswerte ist, dass die meisten der Lobbyisten dadurch sichtbar wurden, dass nur ein Teil der Belege zunächst angeführt wurde. Da glaubte man wohl (noch), obsiegen zu können mit ein wenig Marketing und Ablenkungen.

Es meldeten sich ein „Leadership Berlin“ Netzwerk, eine Franziskaner-Initiative mit dem Projekt „Lange Nacht der Religionen“ und der evangelische Pfarrer Germer zu Wort. Beim letzten größeren Eklat (bei Constantin Schreibers „Moschee-Report“) hatte sich ja schon das „Berliner Forum der Religionen“ mit seiner Pressesprecherin Villamor-Meyer vor die NBS gestellt. Diese Dame scheint jetzt gleich ganz zur NBS gewechselt zu sein. Hier nun einige Stellungnahmen, man macht sich die jeweiligen Sichten der anderen Teilnehmer zu Eigen:

 

und die „Lange Nacht der Religionen“: Weiterlesen

NBS: Zurück in die Zukunft II

In Teil I war es um aktuelle Entwicklungen in und um die Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) gegangen:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/12/21/nbs-zurueck-in-die-zukunft/

In diesem Artikel war ein neues Gesicht vorgestellt worden, das einige Male schon für die NBS stand. Der EIHW-Student* Mohamed Matar wirkte als Vertreter dieses Vereins.  Bei Matar zeigt sich nach meiner Meinung in archetypischer Art und Weise die „doppelte Buchführung“ legalistischer Islamisten einmal zur Mehrheitsgesellschaft und zur „eigenen“ Community hin.

Auf der einen Seite betont er im Video unten, dass er „ausgebildeter Kriminalkomissar mit Staatsexamen“ sei und eine Verwaltungsschule mit Studien-Inhalten wie Staatsrecht etc. durchlaufen habe, also Dipl. Verwaltungswirt sei (andernorts). Er gibt im Alter von 25 Jahren damals an, er habe eine „zweijährige Umorientierungsphase“ durchlaufen (man könnte da einmal zusammenzählen):

http://erfolgreichundmuslim.com/interview-mit-mohamed-matar-dipl-verwaltungswirt-student-islamwissenschaften/

Update 25.12.2017, 23:30: Diese Seite wurde anscheinend entfernt, es kommt nur noch 404. Deswegen die zu Beleg- und Dokumentationszwecken gespeicherte Version hier:

Interview mit Mohamed Matar – Dipl. Verwaltungswirt & Student Islamwissenschaften (Lesezeit 3,5 min

 

Er stellte bei Auftritten in der Mehrheitsgesellschaft diese Seite seiner Person ausgiebig zur Schau. In dem Verein JUMA e.V.** ist er nach eigenen Angaben Gründungs- und Vorstandsmitglied:

Jumas bringen sich beim CDU Forum für Integration ein

Zu JUMA:
Vor­aus­set­zung für die Teil­nahme ist, dass die Jugend­li­chen zwi­schen 17 und 25 Jah­ren alt sind und sich auch über ihre isla­mi­sche Iden­ti­tät defi­nie­ren.“

Was ist JUMA

Die „islamische Identität“ erscheint eher als primärer Aspekt, der durch dieses Projekt womöglich weiter angehoben wird in der persönlichen Gewichtung. Auf die Vorselektion erfolgt eine weitere Priorisierung der religiösen Identität, wie es scheint. JUMA und seine Aktiven haben wahrscheinlich beste Verbindungen in die Politik und die Stiftungslandschaft, schon alleine, weil es wohl auch prominente weitere Gründungsmitglieder gibt. Es wäre also für eine Person, die in muslimbruderähnlicher Weise vorgeht, sehr nützlich, in diesem Verein tätig zu werden.

Zur Mehrheitsgesellschaft hin also ein vielfach lobenswert engagierter junger Mann, dessen andere Einbindungen und Betätigungen Akteure aus der Mehrheitsgesellschaft schlicht meist nicht einordnen können, ja, sie oft nicht einmal kennen werden. „Europäisches Institut für Humanwissenschaften, ist das was mit Ethnologie oder Anthropologie?“ hört man solche Akteure förmlich grübeln. Da sie ohne Belesen nicht auskämen und sie das meist nicht tun, bleibt es also bei dem gewünschten Eindruck. Da kann man mit Freiundlichkeit und Höflichkeit punkten und genau das wird der Herr Matar sicher tun. Ich glaube fest daran, dass er in diesen Kontexten vorzügliche Manieren an den Tag legt.

Schaut man hingegen einmal genau nach, bietet sich eine etwas andere Aussicht.

Aus den „Erfolgreich und Muslim“-Angaben:

jahrelang stellvertrender Vorsitzender des Islamischen Jugendzentrums Berlin

Zum Islamischen Jugendzentrum Berlin (IJB) aus dem Berliner Verfassungsschutzbericht 2016, das ist eine weitere verfassungsschutzrelevante Organisationsstruktur:

Diese werden von dem „Islamischen Jugendzentrum Berlin e.V.“ (IJB)*** seit 2012 veranstaltet und koordiniert.45 Die IJB bewarb eine Veranstaltung am 17. Juli in den Räumen des IZDB, um die Schulabschlüsse muslimischer Jugendlicher zu feiern und kooperierte bei der Durchführung mit allen Vereinen in Berlin sowie mit der IGD. Als gemeinsame Veranstalter fungierten IGD**** und IJB bei der Durchführung der „YouCon“, einer islamischen Jugendkonferenz, die am 24. und 25. Dezember im IZDB stattfand. Das IJB und die NBS führten gemeinsam eine „Winterhilfe“ für Bedürftige während der Kälteperiode durch, bei der die Helfer Warnwesten mit den entsprechenden Vereinsemblemen trugen.

Herr Matar ist also seit vielen Jahren in einschlägigen Kreisen unterwegs, aktiv und verantwortlich.
In dem gestrigen Beitrag war schon seine Verehrung für einen international bekannten Weiterlesen

Leipzig: Imam-Franchise

Kopie eines vermeintlichen Erfolgsmodells

Über die Einbindungen des in der Deradikalisierungsarbeit eingesetzten Hesham Shashaa u.a. war gestern berichtet worden:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/09/13/hesham-shashaa-der-janus-imam/

Bei Claudia Dantschke muss man annehmen, dass sie die ideologische Grundhaltung Shashaas erkennen und sie ebenso wie die von z.B. Muhamed Ciftci oder Hassan Dabbagh zuordnen konnte.
Sogar derart problematische Personen als Gesprächspartner in Betracht zu ziehen, lässt vermuten, dass Grenzziehungen eher diffus und von der persönlichen Wirkung abhängig waren. Wer mit jedem redet, kann dem Irrglauben verfallen, dass schon das Gespräch ein Gewinn sei, dass seine persönliche Wirkung dies ermögliche und nicht die äußeren Bedingungen und die Absichten seines Gegenübers. Die Selbsttäuschung, man könne selber prinzipiell nicht getäuscht werden oder sich schlicht irren in der Beurteilung einer Person, ist möglicherweise Ausdruck einer Selbstüberschätzung. Ausnahmslos jeder kann sich mal irren. Insbesondere bei Personen, die es auf Täuschung anlegen, kann die Authentitäts-Simulation äußerst eindrucksvoll und einnehmend sein. Um so wichtiger ist es, bei problematischen Personen einen mindestens zweiten Blick auf die Person und die Handlungen werfen zu lassen. Dialog ist kein Selbstzweck. Dialog, der die „schwierigen Themen“ außen vor lässt, ist wenig weiterführend. Sicher gab es nicht öffentlich genug warnende Stimmen.

Nach der aktuellen Berichterstattung des BR gibt das BAMF an, bereits 2015 gegenüber Hayat bekundet zu haben, dass man Shashaa als Deradikalisierer für ungeeignet halte. Stimmt dies, so hat sich Hayat über die Sichten nicht nur der Sicherheitsbehörden, sondern auch die eines seiner Zuwendungsgeber hinweggesetzt. Letztlich zu verantworten hat das Dr. Bernd Wagner, der als Geschäftsführer von Hayat und dem ZDK fungiert:

http://hayat-deutschland.de/impressum

http://zentrum-demokratische-kultur.de/zdk/

Das wurde also von der Leitung zumindest nicht unterbunden. Die Leitung ist die einzige Instanz, die das hätte unterbinden KÖNNEN. Bitten und Forderungen von außen müssen von der Leitung berücksichtigt werden; schlussendlich bleibt einem Auftraggeber bei einem Dissens nach vergeblichem Anmahnen zur Ausführung nur die Aufkündigung der Beauftragung. Auch Einflüsse von Kollegen sind letztlich nicht zielführend. In einer Firma wird zu Recht von den Angestellten erwartet, dass sie Kritik zuerst intern äußern und dies nicht öffentlich tun*. Im Gegensatz zu einem Verein, den man meist ohne größere Folgen verlassen kann, ist eine Arbeitsstelle etwas anderes.

Warum das ZDK die Einbindung von Shashaa wohl sogar gegen einen der Zuwendungsgeber weiter verfolgt hat, lässt sich kaum noch mit pekuniären Gründen erklären. Man hält sich m.M.n. anscheinend nicht nur für unfehlbar, sondern auch für unersetzlich? Es erscheint als Selbstüberschätzung und eine Kette von Vertrauensvorschüssen, die wie bei einer Spekulationsblase zu einer deutlichen Überbewertung führte. Existiert eine solche Blase erst einmal, wird eine sachgerechte Beurteilung der einzelnen Handlung schwierig, denn die Beteiligten am Ende der Blase haben oft viel mehr zu verlieren als die am Anfang.

Strukturell ging man andere Wege. Vernetzung ist ein Weg, die eigenen Interessen zu sichern. Die eigenen Interessen können auch schwierige eigene Meinungen oder Handlungsmaximen umfassen, die man aber durchsetzen will.

In einer Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG) wird dies auch deutlich. Man organisiert sich u.a. gegen die Zuwendungsgeber, macht in gewisser Weise sein eigenes Ding:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/02/19/wer-schuetzt-vor-dieser-praevention/

Als Gesprächspartner zur Politik hin kann man dann – theoretisch – Gegennarrative gesellschaftlich installieren, wenn man wollte. Hat man flankierend Zugang zu Meinungsbildnern, z. B. einen speziellen Zugang zu Medien oder bestimmten Medienvertretern, kann man das – theoretisch – medial flankieren. So ist Claudia Dantschke (wie übrigens Daniel Bax auch**) bei den „Neuen Deutschen Medienmachern“ (NDM) aktiv, die für oft durchaus berechtigte und nachvollziehbare Anliegen eintreten, aber n.m.M. auch manchmal eher schwierige Dinge propagieren. Wer hört noch auf die Sicherheitsbehörden, wenn Medienvertreter das freundliche Gesicht von Claudia Dantschke präsentieren, die naturgemäß mehr zu jedweder Sache sagen darf als Sicherheitsbehörden? Hat man Zugang zu Informationen, die für Journalisten interessant sind, kann man dies auch jenseits direkter Kontakte durchaus – theoretisch – für sich nutzen. Gegenseitige Dependenzen könnten da eine Rolle spielen. Das Image ist besonders dann wichtig, wenn es an fassbarem wie Zahlen mangelt***.

Eine weitere dieser Strukturbildungen besteht seit letztem Jahr in Sachsen:

https://www.projekt21ii.de/kompetenzverbund-extremismus-kve-sachsen-gegruendet/

Neben Claudia Dantschke arbeitete auch Solveigh Prass nicht nur mit Hesham Shashaa:

Doch der Imam kooperiert erfolgreich mit Claudia Dantschke und Solveigh Prass und bespricht am Rande des Leipziger Treffens nächste Maßnahmen. Adam sagt, er betreue derzeit etwa zehn bis zwölf Jugendliche in ganz Sachsen und darüber hinaus.„****

Klicke, um auf swr2-wissen-20160409.pdf zuzugreifen

Dort läuft überdies mit „eigenem“ Imam so eine Art Salafi-Imam-Franchise mit der Kindervereinigung Leipzig e.V.:

Klicke, um auf Programm_Fachtag.pdf zuzugreifen

Frau Solveig Prass, die durchaus m.M.n. ihre Verdienste im Bereich der Aufklärung zu Sekten hat, bietet anscheinend seit einiger Zeit Deradikalisierung an:

https://eine-frage-des-glaubens.de/leipzig/stationen/

Der dort eingesetzte Imam heißt richtig (Eigenangabe!)  Muhammad Mansour.

 

Der Herr Mansour ist ein Wegbegleiter von Hesham Shashaa seit Münchner Tagen und er findet diese Weiterlesen