Wuppertal: Zentrum für die „Kinder des Lichts“

Über das neue Projekt des Wuppertaler Vereins Al Baraka

 

Wuppertal, Symbolbild

Der Wuppertaler „Islamischer Förder- und Integrationsverein e.V.“ (IFIV) oder „Al Baraka“ hat derzeit große Pläne, wie er in einem Marketing-Video kundtut. Das Gebäude, in dem der Verein gegenwärtig eingemietet ist, soll gekauft und nach eigenen Bedürfnissen ausgebaut werden.

Neben den Bildungsangeboten möchte der Verein auf der anvisierten Liegenschaft einen eigenen überdachten Fußballplatz – laut Video alleine dafür 500.000 Euro – sowie ein Schwimmbad. Der Gesamtbedarf wird mit zwei Millionen Euro angegeben, 400.000 davon würden „bis April“ benötigt. Nach den Angaben im Video wurden 700 Geflüchtete betreut. Außerdem sollen derzeit 130 Schüler dort unterrichtet werden, mit weiteren Kindern auf der Warteliste.* Das ist trotz des Namens vollständig segregativ, die Kinder sollen in der Freizeit „unter sich“ bleiben.

 

Veröffentlicht wurde das Video auf dem youtube-Kanal des fragwürdigen Hilfsvereins Ansaar International e.V., der am Ende auch zu Spenden mit dem Verwendungszweck „Deutschland Schule“ aufruft. Ansaar steht seit Jahren in den Verfassungsschutzberichten des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch im aktuellen „Lagebild Salafismus“ ist der Verein ab Seite 18 erwähnt:

Der Verein „Ansaar International e.V.“ ist im Jahr 2012 unter dem Namen „Ansaar Düsseldorf e.V.“ gegründet worden. Sein früherer Name, den der Verein bis zum Jahr 2014 trug, deutet auf seinen Ursprungsort Düsseldorf hin. Vordergründig verfolgt Ansaar den Zweck, humanitäre Hilfe für Muslime weltweit zu leisten. Eigenen Angaben zufolge hat der Verein in den letzten Jahren rund zwölf Millionen Euro bewegt und bindet nach Einschätzung des Verfassungsschutzes alleine in Nordrhein-Westfalen rund 170 aktive Anhänger ein. Über verschiedene Sub-Vereine und Ableger in Form von Sammelstellen in anderen Bundesländern dürfte auch der deutschlandweite Kreis von Aktivisten mittlerweile in einem dreistelligen Bereich liegen. Ansaar International ist damit de facto die aktuell größte und aktivste sogenannte Hilfsorganisation in Nordrhein-Westfalen, vermutlich auch bundesweit. Diese Aussagen gelten auch für Jahr 2018.

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV17-1444.pdf

Quelle: Bild aus dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=V13DjiVpPbE , Aktivist, Abruf 11.03.2019

Dass sich Ansaar derart stark macht für ein „Bildungsangebot“, kann schon für sich alleine stutzig machen. Allerdings ist der IFIV selber auch schon lange aufgefallen:

Schababannur“ – Jugend des Lichts. So heißt ein Gebetsraum in der Vohwinkeler Eugen-Langen-Straße, der vom Islamischen Förder- und Integrationsverein betrieben wird. Dort predigt ein Mann, der sich Abu Jibriel nennt. Für Hans-Jürgen Lemmer, Leiter des Wuppertaler Integrationsamtes, steht fest, dass dieser Verein kein Interesse an der Integration von Muslimen in Deutschland hat und sich von der westlichen Gesellschaft abschottet. […] Der islamische Förder- und Integrationsverein hat sich inzwischen erneut gegen die Vorwürfe gewehrt. Die Aussage von Lemmer sei „aus der Luft gegriffen.“ Auch die Darstellung, dass der Prediger des Vereins, Abu Jibriel, wegen eines Streit um einen Gesichtsschleier (Niqab) nicht mehr in die Abu Bakr Moschee dürfe, sei falsch. Im Gegenteil, er sei dort weiter willkommen. „Dieser Niqab-Streit hat nie stattgefunden. Außerdem war Abu Jibriel vor kurzem dort und hat gebetet und es war alles normal“, sagt Ibrahim Rahzaoui. Er erklärt zudem: „Wir möchten friedlich in diesem Land leben und den Deutschen gute Nachbarn sein.“ Auch die Vorwürfe, dass der Verein den Boden für radikale Einstellungen bereite, bestreitet er: „Wir sind alles andere als radikal.“ Rahzaoui fordert die Kritiker des Vereins auf, mit ihm ins Gespräch zu kommen und Vorurteile abzubauen.Weiterlesen

Grevenbroicher Bildungsstätte im Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft?

In Grevenbroich wurde im letzten Mai eine „Arabische Bildungsstätte“ im Vereinsregister eingetragen.*
Grevenbroich ist eine mittelgroße Stadt in der Nähe von Düsseldorf. An Moscheen sind in der Moscheensuche in der Stadt direkt zwei Einrichtungen verzeichnet, eine DITIB-Moschee und eine des ebenfalls ursprünglich türkischen „Verbandes der islamischen Kulturzentren“ (VIKZ):

https://www.moscheesuche.de/moschee/stadt/Grevenbroich/2550

Eine arabische Moschee findet sich in den Registern in Grevenbroich direkt nicht, arabische Moscheen finden sich aber in den umliegenden Städten. Das geht vom Muslimbruder-Spektrum bis hin zu salafistischen Einrichtungen mit entsprechenden Prediger-Auftritten. Beispielhaft für eine salafistisch konnotierte Einrichtung:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/04/30/abul-baraa-westwaerts-unterwegs/

Das Bedürfnis, Kinder zu unterrichten kann im Hinblick auf die „Herkunftskultur“ (der Vorfahren)  in kultureller und religiöser Absicht bestehen. An diesem Bedürfnis ist zunächst nichts zu beanstanden. Da eine kulturelle Anbindung auch religöse Aspekte beinhalten kann, lohnt da der genauere Blick, zumindest bei Anlass.

Liest man die Ankündigung der Eröffnung obiger Einrichtung in Grevenbroich, so besteht zunächst wenig Anlass, die Bildungsstätte überhaupt nur religiös konnotiert einzuordnen:

 

Das wirkt zunächst wie etwas, das ein wenig kulturelle Rückbesinnung bietet, u.a. vielleicht, damit man die Verwandschaft, die nicht selten weitverzweigt noch in den „Herkunftsländern“** vorhanden ist, auch versteht. Natürlich kann man darüber, ob so etwas (noch) integrativ wirkt, nachdenken. Etwas später werden jedoch die Ziele ausgeführt:

 

In der Google-Übersetzung

„Diese Versammlung entstand dank Gott in Grevenbroich bei Düsseldorf
Das Ziel ist es, die Söhne und Töchter der Muslime in Europa zusammenzubringen, um Gott, sein Buch und seinen Gesandten zu lieben und die arabische Sprache zu lernen, die die Sprache des Heiligen Korans ist Wir bitten Gott, den Allmächtigen, uns anzunehmen und uns mit dem zu vereinbaren, was er liebt und wünscht“

Hier wird dann der religiöse Bezug ganz deutlich. Es werden nicht alle arabischstämmigen Kinder und Eltern adressiert, sondern nur die Muslime. Und es geht um die Vermittlung von Religion, zu der die anderen vermittelten oder geförderten Inhalte eher nur Mittel zum Zweck sind.

Vor diesem Hintergrund ist genau zu betrachten, wie die religiöse Ausrichtung inhaltlich und strukturell beschaffen ist. Erste Hinweise deuten auf eine Muslimbrudernähe hin, aktuell in der Gestalt eines Mitveranstalters: des Deutschen Bundes für den edlen Korans.

Der „Deutsche Bund für den edlen Koran e.V.“ (DBEK)  ist eine Organisation, die vor etwa zwei Jahren in Frankfurt ihren Anfang nahm. Nach Eintragung und einiges an Betätigungen, von denen Weiterlesen

Mummenschanz mit Kittel

Gruppe „Muslimische Ärzte Deutschlad“ stellt sich gegen Kinderärzteverband

Eine Gruppe muslimischer Ärzte hat ein Positionspapier veröffentlicht, mit dem sie gegen den Verband der Kinder- und Jugendärzte mobil machen wollen. Hintergrund ist die Debatte um einen Vorstoß aus NRW, in Schulen Kindern bis zur Religionsmündigkeit, mindestens aber im Grundschulbereich, das Tragen eines Kopftuch zu untersagen. Obwohl diese Idee seitens der Politik schon wieder ad acta gelegt wurde, sammelten Gruppen, die der verbotenen Organisation Hizb ut Tahrir nahestehen, Unterschriften und Stellungnahmen für eine Petition. Zur Einordnung, Beitrag vom 15.04.:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/04/15/kampagne-fuer-das-kinderkopftuch-islamistische-akteure/

Und das update, Akteure fallen in Fußgängerzonen auf, vom 14.08.:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/08/14/wertediktatur-in-frankfurt-ruesselsheim-offenbach/

Terre des femmes hatte dazu aufgerufen, die Schule als neutralen sozialen Raum zu erhalten und ein Verbot der religiösen Markierung von Grundschulkindern gefordert:

https://www.tagesschau.de/inland/kopftuch-143.html

Es gibt dazu eine Petition „Den Kopf frei haben“:

https://www.frauenrechte.de/online/themen-und-aktionen/gleichberechtigung-und-integration/kinderkopftuch/3338-terre-des-femmes-unterschriftenaktion-den-kopf-frei-haben

Diese Petition hatte u.a. Dr. med. Thomas Fischbach als Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. unterstützt:

https://www.frauenrechte.de/online/themen-und-aktionen/gleichberechtigung-und-integration/kinderkopftuch/3338-terre-des-femmes-unterschriftenaktion-den-kopf-frei-haben#weitere-unterstuetzerinnen-des-oeffentlichen-lebens

Dieser Verein hat über 12.000 Mitglieder, worunter sich sicherlich auch viele muslimische Ärzte befinden dürften. Die Argumentation, dass Kinder- und Jugendärzte sich gegen das Kinderkopftuch aussprechen auch aus gesundheitlichen Gründen, könnte viele muslimische Eltern überzeugen.

Heute nun veröffentlichte eine neue Gruppe „Muslimische Ärzte Deutschland“ ein Positionspapier::

 

Das Papier greift konkret den Verband der Kinder- und Jugendärzte an. Mit dieser „Gegendarstellung“ soll suggeriert werden, es gäbe gute Gründe, ein Verbot zurückzuweisen. Das Papier soll, so kann man ahnen, die Ärzteschaft spalten, soll die Ärzte in (glaubensstrenge) Muslime, säkulare Muslime sowie Nichtmuslime unterteilen. Religion soll Thema werden bei muslimischen Ärzten. In dem Papier gibt es u.a. ein Wort, das aufhorchen lässt. „Islamhetzer“. Dieses polarisierende Wort beendet jegliche Diskussion darüber, was vernünftig von einem Arzt mitgetragen werden kann oder nicht. Er stellt medizinische Argumente in einen religiösen Kontext und soll ein Diskussionsverbot religiöser Regeln bewirken. Münden soll das in die Akzeptanz fundamentalistischer Kindererziehung. Alles, was fundamentalistischer Deutung widerspricht, kann übrigens derart polemisch umgedeutet werden.

Doch wer ist diese Gruppe, die sich dem großen Verband entgegenstellt? Weiterlesen

Ihre Mädchen, unsere Mädchen

Reaktionen einiger Akteure in der Kinderkopftuchdebatte

In Österreich nimmt die Vorstellung, dass junge Kinder in Schule und Kita keine religiöse Kopfbedeckung tragen dürfen, Form an. Mithilfe einer gesetzlichen Regelung soll für Kinder durchgesetzt werden, dass Kita und Schule frei bleiben von derlei religiöser Markierung:

https://www.tagesschau.de/ausland/kopftuch-oesterreich-101.html

Auch in Deutschland wurde das danach diskutiert, da in NRW einige Überlegungen dazu angestellt wurden. Die Debatte hatten einige Extremisten genutzt, sich als Vorkämpfer für die „Rechte“ von Musliminnen zu stilisieren und eine Kampagne initiiert:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/04/15/kampagne-fuer-das-kinderkopftuch-islamistische-akteure/

Zur grundsätzlichen Frage, ob sich schon Kinder nach muslimisch-religiösen Vorstellungen bedecken müssten, meint Prof. Dr. Bülent Ucar aus Osnabrück, es gebe dafür keine islamische Quelle, das sei „Konsens in allen islamischen Denkschulen“.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article175333784/Islamforscher-Buelent-Ucar-Kopftuch-fuer-kleine-Maedchen-hat-keine-religioese-Basis.html

[Ucars Erinnerungen an seine Zeit als Lehrer sind in dem Artikel wenig hilfreich – das liegt lange zurück. Die Verhältnisse haben sich deutlich verändert.*}

Übergangen wird in dem Interview jedoch, dass die Frage, bis wann ein Mädchen noch ein Kind ist, unterschiedlich beurteilt wird und die Sichten durchaus von der hiesigen Rechtslage und auch der (mehrheits-)gesellschaftlichen Vorstellung abweichen können. Zu Beginn des Jahres war z.B. von der Diyanet, der türkischen Religionsbehörde, überlegt worden, ob man das Heiratsalter für Mädchen nicht auf 9 Jahre absenken solle:

https://rp-online.de/politik/ausland/tuerkei-diyanet-erklaert-heirat-von-neunjaehrigen-maedchen-fuer-zulaessig_aid-17721109

https://www.mena-watch.com/tuerkische-religionsbehoerde-erklaert-maedchen-ab-9-jahren-fuer-heiratsfaehig/

Über die DITIB ist die Anbindung an die Diyanet strukturell vorgegeben.

Die Behörde dementierte dann zwar nachfolgend. Staatlicherseits liegt das Mindestalter bei 18 Jahren in der Türkei. Doch können Ehen islamisch gültig auch vor dem Imam geschlossen werden und entziehen sich damit der staatlichen Regelung. Erdogan versucht, genau diese Eheform wieder voranzubringen,

Ob ihr es wollt oder nicht, das Gesetz wird kommen.“ Mit diesen Worten hatte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Ankara seine Entschlossenheit, islamische Ehen einzuführen unterstrichen. Bisher durften nur Standesbeamte rechtsgültige Trauungen vollziehen. Religiöse Eheschließungen waren zwar zusätzlich möglich, aber nicht allein gültig. Künftig sollen sich Paare vor einem Mufti, einem islamischen Rechtsgelehrten, das Ja-Wort geben können. Er ersetzt den Standesbeamten.

https://www.waz.de/panorama/tuerkische-behoerde-maedchen-koennen-ab-neun-jahren-heiraten-id212992191.html

Auch werden derzeit in der Türkei Initiativen gesehen, die das Kopftuch bei Kindern über das Verschenken von Schals fördern wollen.

Gestern hatte sich der Ministerpräsident von NRW, Armin Laschet zu Wort gemeldet. Gedacht war da wohl, dass hier wirkende Imame in diesem Kontext Verbündete sein könnten:

Die Moscheegemeinden könnten hier helfen, indem jeder Imam im Freitagsgebet den Familien erklärt, dass das Kopftuchtragen von Mädchen mit Religion nichts zu tun hat. […] „Kindern vor der Religionsreife und vor der Geschlechtsreife das Kopftuch anzuziehen, halte ich für nicht geboten.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article176326092/Armin-Laschet-Imame-sollen-bei-Familien-fuer-Kopftuchverbot-werben.html

Diese Vorstellung ist als Wunsch und Ansinnen nachvollziehbar, offenbart jedoch mit welcher Naivität die religiösen Funktionäre eingeordnet werden. Die Imame, die von der Diyanet entsandt sind, agieren weisungsgebunden. Ist ein Dissens da, also ein Widerspruch zwischen den diffusen Wünschen hiesiger Politiker und den Vorgaben ihres Arbeitgebers, werden sie sich in der Regel an die Vorgaben der Diyanet halten. Die Diyanet stellt jedoch nicht nur für die DITIB die Imame. Auch die ATIB, eine Organisation aus dem Graue Wölfe-Spektrum, bezieht ihre Imame nach Aussage von Mehmet Celebi von der Diyanet. Von der IGMG wurde vor einiger Zeit anläßlich einer Kleinen Anfrage bekannt, dass auch sie einen Teil ihrer Vorbeter von der Behörde bezieht. Und so sind die Positionierungen klar:

Der einflussreiche Dachverband Ditib, der vom türkischen Staat finanziert wird, verweist ebenfalls auf das Gesetz und das allgemeine Recht der Eltern auf die religiöse Erziehung ihrer Kinder. Und Ditib klagt an: „Sondergesetze für Muslime zu fordern, ist ein immer wiederkehrendes politisches Verhaltensmuster, um Gesellschaft und Medien von dringlichen Problemen abzulenken“, sagt die Pressesprecherin Ayse Aydın. […] Und Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, hält es für das „normalste der Welt“, dass Eltern ihre Kinder durch ein Kopftuch an die Religion heranführen würden. Den Vorwurf von Staatsministerin Güler, das Kopftuch würde junge Mädchen sexualisieren, erkennt er nicht an. Er sagt: „Wenn sich das Mädchen später gegen das Kopftuch entscheidet, was nicht selten vorkommt, ist es sein Wille, und wenn es sich dafür entscheidet, ebenso.“ Warum es aber sinnvoll sein soll, schon Mädchen vor der Pubertät mit einem Kopftuch an die Religion heranzuführen, erklären beide Verbände auch auf Nachfrage nicht.

https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2018-04/nordrhein-westfalen-kopftuchverbot-maedchen-debatte-meinungen/seite-2

Der jüngste Vorstoß von Laschet, dass die Imame aktiv werden könnten, findet daher erwartungsgemäß** wohl wenig Gegenliebe. So meinte Ali Kizilkaya, ein langjähriger IGMG- Weiterlesen

Kampagne für das Kinderkopftuch – islamistische Akteure

Eine Übersicht zur Kampagne und den Gruppen, die dahinter stehen

Die Landesregierung NRW denkt über ein Verbot des Kinderkopftuchs nach:

Das nordrhein-westfälische Integrationsministerium erwägt ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren. Religionsunmündige Kinder dürften nicht dazu gedrängt werden, ein solches Kleidungsstück zu tragen, sagte Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) der „Bild“-Zeitung. „Daher sollten wir prüfen, das Tragen des Kopftuchs bis zur Religionsmündigkeit, also dem 14. Lebensjahr, zu untersagen.“ Jede Frau solle selbstbestimmt entscheiden, ob sie Kopftuch trägt oder nicht. Diese Selbstbestimmung sei bei Kindern jedoch noch nicht vorhanden.

https://www.tagesspiegel.de/politik/integration-und-religion-nrw-loest-kontroverse-debatte-um-kopftuchverbot-fuer-junge-maedchen-aus/21155662.html

Hinsichtlich der religiösen Einordnung äußert sich Prof. Dr. Ucar vom IIT Osnabrück so

Theologe Bülent Ucar stellt klar: Es sei Konsens in allen muslimischen Denkschulen, dass Mädchen vor der Pubertät kein Kopftuch tragen müssen. Er attestiert eine „krankhafte Fixierung“ aller Seiten auf das Thema. […} Aber für ein weitreichendes Verbot sehe ich in Deutschland auch rechtlich keine Basis.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article175333784/Islamforscher-Buelent-Ucar-Kopftuch-fuer-kleine-Maedchen-hat-keine-religioese-Basis.html

Bei dem letzten Punkt irrt er allerdings: Das wäre zu formulieren. Ucar ist nun ganz sicher keiner, den man für liberal halten könnte.

Wer sind nun einige der Akteure, die in dieser Frage gezielt Einfluss nehmen und die muslimische Community, die Ummah, mobilisieren wollen?

Der Sprecher des Islamrats, Burhan Kesici, meint zum Thema:

Noch kritischer äußerte sich der Vorsitzende des Islamrats für Deutschland, Burhan Kesici: „Kopftuchzwang und Kopftuchverbot schlagen in dieselbe Kerbe: Beide entmündigen Musliminnen.“ Kesici nannte die Debatte „populistisch, symbolgeladen und inhaltsleer“.

http://www.taz.de/!5496780/

Da fehlt seitens der taz leider wieder die Einordnung, dass Milli Gürüs islamistische Tendenzen hat und deswegen unter Beobachtung steht:

Grund der Beobachtung / Verfassungsfeindlichkeit
Die Umsetzung des „Adil Düzen“-Konzept als Ziel der politischen Bewegung Milli Görüs ist mit den Grundprinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar. Darüber hinaus treten anti-semitische Einstellungen sowohl in „Adil Düzen“ als auch bei Äußerungen Necmettin Erbakans und einiger Milli Görüs-Funktionäre deutlich zu Tage.

http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/islamismus/legalistische-organisationen/milli-goerues-bewegung.html

Kesici sollte eigentlich genau wissen, dass gegen den Kopftuchzwang selten vorgegangen wird. Das sind Dinge, denen Mädchen in ihrem sozialen Nahfeld ausgesetzt sind. Sie müssten dieses anzeigen. Das in gleicher Weise zu nennen, wie eine Regel für alle, die genau solche Mädchen schützt, das ist schon ambitioniert.

Dann sind da Hizb ut Tahrir-nahe Portale und Akteure. Die Hizb ut Tahrir ist zwar seit 2003 verboten in Deutschland. In anderen Ländern ist sie das jedoch nicht und stellt in UK sogar eine Partei dar. Das Verbot ändert nichts daran, dass es einige höchst aktive Leute gibt, die das nur anders, neutraler benennen und ungeniert weitermachen. Solche Plattformen heißen zum Beispiel „Generation Islam“ (GI, Sitz bzw. Aktionsschwerpunkt vermutlich Hamburg) und „Realität Islam“ (RI, Sitz bzw. Aktionsschwerpunkt Frankfurt und Mörfelden Walldorf, zu beiden siehe diesen blog). Zusammen haben sie mit ihrer Aktionsform bzw. ihren Followern in dieser Gegenaktion gegen die Planungen NRWs bereits etwa 60.000 Muslime erreicht. Die Zahl der jeweiligen Follower liegt noch erheblich höher (~ 23.000 RI bzw. 65.000 GI). Zusammen sind das ca. 90.000 überwiegend junge Muslime, wobei es Überschneidungen in relevanter Höhe sicher gibt. Es steht allerdings zu befürchten, dass sie über ihre spezielle Mischung aus Ängste schüren, Verschwörungstheorien anheizen und unbekümmerter politischer Chuzpe mit ihren Vorschlägen auch Muslimen erreichen, die nicht dem extremistischen Spektrum angehören. Die Kampagne zielt in die Mitte der jüngeren muslimischen Community.

„Generation Islam“ möchte heute einen „Twitterstorm“ anfachen:

 

Der NRW-Vorstoß wird zum „Islamhass“ umgetextet. Man versucht alles zu vermischen und lügt ungeniert. Das Kinderkopftuch ist mitnichten seit „Jahrzehnten hier vorhanden“. Es wird atemlos eine Verschwörungstheorie gerührt. Man beachte auch, dass bei den Mädchen auf die Biologie abgestellt wird, nicht das Lebensalter. Man verweist auf eine Petition, beschwört die Ummah.

https://www.facebook.com/events/408128686265788/

„Realität Islam“ mobilisiert über Unterschriften: Weiterlesen

Zielobjekt Kind

Über fundamentalistische Angebote für Kinder

Die Schulung von Kindern wird auch in religiösen Kreisen nicht dem Zufall überlassen. Ob Salafisten oder Muslimbrüder – man hat ein Programm, das die Kinder maximal religiös prägen soll. Eine muslimische Identität soll vor allem anderen stehen. Nicht Mann, Frau, Bürger, Bürgerin sollen als Erwachsene später agieren, sondern der Gläubige in seiner Rolle, der Muslim als Akteur in den Lebensbereichen. Es soll nach Möglichkeit keine Minute des Tages geben, die frei ist von religiöser Besinnung und Einbindung. Erst, wenn eine solch totalitäre Religionsauffassung seelisch verankert ist und greift, ist der Gläubige für die jeweilige Strömung maximal nutzbar, denn es bleibt kein Freiraum mehr, in der er nur er selbst ist – und frei. Um so etwas zu installieren, muss man früh anfangen. Bei manchen Richtungen soll Freiraum Angstraum werden, angstfrei ist nur die Einhaltung des Regelwerks.

Neben der Unterrichtung in manchen fundamentalistischem Koranschulen, die mancherorts in Drill mündet, gibt es auch über das Netz Angebote für Kinder. Solche Angebote waren hier schon mehrfach Thema, :

https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/29/kaderkinder/

https://vunv1863.wordpress.com/2017/10/05/iranische-kinder-propaganda-fuer-deutschland/

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/29/kinderpropaganda/

Das geht von relativ harmlosen, aber identitären Angeboten bis hin zu klarer segregativen* und angsterzeugenden Inhalten.

Über Facebook und youtube werden seit einigen Wochen Zeichentrick-Videos für Kinder verbreitet.

Ihr könnt teilhaben an den Videos, indem ihr Audios von Euren Kindern aufnehmt und mir dann schickt. Dafür müsstet ihr mir vorerst eine Nachricht schreiben, damit ich Euch sage, wie ihr aufnehmen sollt und welche Texte.
Was Wir zukünftig vorhaben:
– Qur’an-Rezitationen
– Adhkar
– Anasheed
– Quiz
– kleine Reminders
– Wettbewerbe (wer rezitiert am besten, wer singt am besten Ansheed etc. mit tollen Preisen zu gewinnen in sha Allah)
Es soll ein „Sender“ für unsere kleinen Muslime werden in sha Allah 💖
Und das klappt nur mit Eurer Hilfe in sha Allah.
Lasst uns alle teilhaben an den Hassanet, auch Eure Kinder in sha Allah 🌸 (keine Sorge, Eure Kinder sieht man nicht). Möge Allah dieses Projekt segnen und uns ermöglichen unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Allahumma Amin

https://www.facebook.com/DieKleinenMuslime/

https://www.youtube.com/channel/UCf_NuXsPKYvCPXZlWpgxttA

Und damit die bunten Farben die Kleinen nicht übermütig werden lassen und damit auch bei Kindern stets eine angemessene Ernsthaftigkeit da ist, sollen die Videos nicht mal mit ein bisschen Kinder-Gesang untermalt werden:

Quelle: Facebook-Seite „Die kleinen Muslime“, Abruf 11.02.2018

Kinder sollen eben für manche nicht einfach Kinder sein, sondern zuallererst „kleine Muslime“.

Auch hier beim nächsten Angebot ist das dargestellte aktive weibliche Kind gleich mit Kopftuch zusehen, das eine Mädchen ohne ist Ausnahme und Weiterlesen

Kinderpropaganda

Frühe Ab- und Ausgrenzung

Über Radikalisierung von Jugendlichen gibt es mittlerweile einiges an Material. Von der Analyse der Identifikationsmuster über die Begutachtung der Rolle der Gesänge bis hin zu den Narrativen, die gängig sind, gibt es Betrachtungen zu Propaganda-Materialien nicht nur des IS. Diese Werbe-Materialien richten sich explizit an Jugendliche und junge Erwachsene, indem sie die verbreiteten Seh- und Hör- und damit Wahrnehmungsmuster aufgreifen. Unterhalb dieser Schwelle der direkten Radikalisierung und unterhalb dieses Alters lohnt die Betrachtung jedoch auch: Wie werden Kinder zu einem fundamentalistischen Islam hingeführt? Da der Medienkonsum und die Inhalte, die Kindern zur Verfügung gestellt werden, meist noch nicht von diesen selbstbestimmt gewählt werden, muss die Frage ergänzend heißen: Wie sieht es bei den jungen Menschen aus, die schon von islamistisch eingestellten Eltern aufwachsen? Welche Materialien wählen fundamentalistische oder auch sehr konservative muslimische Eltern?

Ein Anweisungsvideo für Eltern:

 

Und für Mütter:

https://www.youtube.com/watch?v=v4qpXgQdHBQ

 

In Großbritannien zum Beispiel gibt es eine Reihe von Schulungsseiten mit Videos etc., die direkt für  den Nachwuchs gedacht sind. Weiterlesen

Mittendrin, doch nicht dabei

Die Kinder der Gegengesellschaften

In einigen Gebieten Deutschlands, manchem Ballungsraum bestehen seit langem Parallelgesellschaften. Oft sind sie nach den Herkunftsgesellschaften bzw. Herkunftsländern organisiert. Türkische, marokkanische, pakistanische Communities, die familiär möglichst unter sich bleiben (Heiratsschranken) und auch sonst den Außenkontakt auf das beruflich, behördlich oder wirtschaftlich Notwendige beschränken. Segregation findet statt und in Vierteln, in denen genügend kritische Masse erreicht wird, wird auch die soziale Kontrolle nach den dort Lebenden ausgerichtet. Im Zuge des Wiedererstarkens bzw. einer zunehmenden Hinwendung zu religiösen Normen bedeutet dies mancherorts eine Verfestigung dieser Strukturen. Traf früher ein möglicherweise vorhandener Konservatismus auf die Zukunftshoffnung und Verheißung, der „Westen“ sei das Ziel der Moderne, westliche Lebensart verspreche mehr Wohlstand, wurde Bildung höher bewertet, so hat sich dies bei nicht wenigen Personen in einigen Communities gewandelt. Der „Westen“ ist nunmehr der große Shaytan bei so einigen, die Zukunftshoffnung scheint trotz aller Konsumfreude inhaltsleer geworden. Statt neuer Werte besinnt man sich auf alte Normen.

Diese antiwestliche Haltung, die im Grunde oft eine antiamerkanische und antiisraelische ist, wird zunehmend hoffähig, eint auch über die Ländergrenzen hinweg. Die religiöse Rückbesinnung in den Herkunftsländern bleibt nicht ohne Folgen auch hierzulande. Parallel geht eine Ablehnung westlicher Medien einher. Der Satellit macht es möglich, die oftmals sehr einseitige Medienlandschaft des Herkunftslandes, die meist stark religiös durchwoben ist, ins deutsche Wohnzimmer zu holen. Türkische und arabische Sender? Kein Problem. Auch die Kinderprogramme.

Bei MEMRI, dem Middle East Media Research Institute, werden Programme, Berichte und Artikel analysiert.

Eine erhellende Auswahl indoktrinierender Kindersendungen ist hier zusammengestellt:

http://www.memritv.org/subject/en/178.htm

Da werden Kinder gezeigt, die fröhlich über ihren Märtyrertod singen und riesige Biene Majas preisen das Schlagen und Steinewerfen auf Juden.

Es gibt islamistische Kinderbücher und verschleierte Ankleidepuppen..

Wurde da vor Jahren noch über die Schule aufgefangen, so misslingt das nicht selten: Die peer groups sind in manchen Ballungsräumen so zusammengesetzt, dass auch dort eine soziale Kontrolle ausgeübt wird. Kinder liberaler Eltern haben es zunehmend schwerer, sich dem zu entziehen unabhängig von der Herkunftsnation.

In diesem Milieu fallen auch Kinder von extremen Eltern weniger auf. Da manche Themen bereits von einigen Lehrern ausgespart werden, um „Unruhe“ zu vermeiden, fallen die extremen und menschenverachtenden Haltungen oft nicht auf. Wer nicht über Israel spricht im Unterricht, wird „du Jude“ allenfalls als Schimpfwort (!) auf dem Schulhof hören. Wer keine Pressebeetrachtungen zu manchen kritischen Themen mehr macht, wird nicht bemerken, dass sich bei relevanten Anteilen der Kinder bereits menschenverachtende Haltungen vorfinden. Das fällt oftmals nicht einmal bei Projekten wie „Schule gegen Rassismus“ auf, denn gegen rechts ist man sich einig, ein muslimischer Opferdiskurs wird in diesen Kontext gestellt. Die eigenen judenfeindlichen Ressentiments und manche Haltung zu Atheisten kommen da nicht vor bzw. bleiben oft (nicht immer!) unbearbeitet. Eine göttliche Weisung – bei den wörtlich nehmenden radikaleren Islamisten – fällt nicht unter das Schema eines menschenverantworteten Rassismus sondern ist im Binnenkonsens einfach göttliche Zuschreibung und damit „die Wahrheit“. Die geht locker über die Lippen und wird nicht reflektiert. Man erinnere sich nur an die Schüler in Frankreich, die nach dem Charlie Hebdo Attentat nicht die Schweigeminute einhalten wollten. All das sind Kinder, die hier in Europa die Schulen durchlaufen. Man kann ihnen auch hier in Frankfurt auf der Strasse begegnen. Sie fallen nicht auf; nur wenn kritische Worte gezeigt werden, zeigen sich diese Haltungen (sie fallen manchmal auch engagierteren Lehrern auf). Wenn man auf Bildungsangebote der Bundeszentrale politische Bildung verweist, hört man nicht selten, dass das als Quelle ganz untauglich ist, denn die Quelle sei ja „ungläubig“. An diese Kinder kommt man also bereits in jungen Jahren kaum noch heran, wenn es um bestimmte Themen, bestimmte Inhalte geht. Die Eltern, die ihre Kinder so erziehen, handeln oftmals praktisch: Sie geben ihre Haltungen nicht preis, weil sie Nachteile befürchten. Allenfalls sieht man nur den Vater in der Schulsprechstunde, der dann dort auch der Lehrerin nicht die Hand geben mag. Man sieht es oftmals nur, wenn Mädchen immer früher islamisch gekleidet sind.

All dies ist aus anderen Ländern bereits bekannt und auch wir hier werden uns damit befassen müssen. Zusätzlich werden Kinder, die aktuell in Klassen eingegliedert werden, möglicherweise die aus den Herkunftsländern mitgebrachte antisemitische Haltung einbringen. Die Sorgen so mancher jüdischer Gemeinde erscheinen da nicht unbegründet.

An Bilder wie diese aus Israel werden auch wir hier uns mittelfristig gewöhnen müssen. Radikale Eltern senden ihre verhetzten Kinder aus, um Ordnungshüter oder Soldaten zu provozieren und propagandistisch ausschlachtbare Bilder zu erhalten:

 

 

Wenn Kinder bei Eltern aufwachsen, die sie totalitär vorprägen, greifen die gängigen Präventionsprogramme – so es sie lokal gibt – nicht. Auf diese Altersgruppe ist man schlicht nicht eingestellt. Sieht man sich die aktuell vorliegenden spärlichen Zahlen an, so sind etwa 10 % der Jugendlichen über ihre Familien in die Radikalisierung geraten.

In Australien ist man gegenwärtig bestürzt darüber, dass man schon einen 12 Jährigen unter Beobachtung stellen muss:

http://www.theguardian.com/australia-news/2015/oct/15/police-monitoring-12-year-old-boy-suspected-terrorist-activity

Das alles passt nicht zu unserem Konzept von Kindheit. Die Biene Maja ist hier friedlich und freundlich und keine Mörderbiene. Kinder sind dazu da, um sich an ihnen zu erfreuen und in ihnen seine eigene Fortschreibung in die Zukunft zu sehen. Kinder werden nicht maximal instrumentalisiert und sind nicht zur Bewährung da, zur Demonstration von Gottesfurcht in Jenseitshoffnung. Das ist alles nicht schön. Trotzdem müssen wir uns auch diesem Teilaspekt der Realität stellen.