Häkelmütze oder Aluhut?

Sven Lau, Ex-Industriemechaniker, Ex-Feuerwehrmann, Ex-Shariah-Polizist und Ex-Kiffer laut SZ, verbreitet wie einige andere Salafisten auch nicht nur islamistische Inhalte. Lau versucht auch, suggestiblen Personen möglichst viel Angst vor einer Höllenstrafe und dem Teufel, dem Shaytan, zu machen. Inakzeptabel, wenn jemand angstfreier ist als er, da geht man doch gerne auch mal auf Mission, um anderen Menschen Angst einzujagen.

Als Beiwerk findet sich auch allerlei bizarrer Aberglaube. So verkündet Lau in einem noch nicht allzu alten Video überaus ernsthaft die Realität von Zauberei. Zumindest kann man das aus Titel und Inhalt des Videos: „Was ist das islamische Urteil für Zauberei?“ schließen. Letztlich ergäbe eine Strafe keinen Sinn, wäre die Handlung von vornherein unmöglich:

 

 

Der Herr Lau glaubt also an Zauberei. Und vermittelt dies seinen Anhängern.

Ebenso sind Jinns für ihn real. Wer nun Assoziationen hat aus „Bezaubernde Jeannie“ – nein, so nett sind diese Phantasiegebilde nicht. Sie verursachen angeblich körperliche und psychische Erkrankungen, erschrecken und verängstigen Menschen:

Abu Adam Sven Lau

Ibn Abbas (r) überliefert, dass der Prophet (s) das folgende Bittgebet zu sagen pflegte: „Oh Allah, Dir habe ich mich ergeben, an Dich glaube ich und in Dich setze ich mein Vertrauen, an Dich wende ich mich, und Dir übergebe ich mich zum Urteil. Oh Allah, ich suche Zuflucht bei Deiner Macht; es gibt keinen Gott außer Dir, auf dass Du mich davor schützen mögest, in die Irre zu gehen. Du bist der Lebendige, der nicht stirbt, wohingegen Menschen und Dschinn** (alle) sterben werden.“**** (Al- Bukhari und Muslim)

Die zitierte Fassung stammt von Muslim. Bei Al- Bukhari ist sie verkürzt.

**Dschinn sind immaterielle Geschöpfe Gottes.
****Auf Arabisch lautet dieses Bittgebet: „Allahumma laka aslamt, wa bika amant, wa alaika tawakkalt, wa ilaika anabt, wa bika khdsamt: Allahumma inm. a’udhu bi’izzatik; la ilaha illa anta an tudulanl, antal-hayyul-ladhi la tamut, wal-dschinnu wal-insu yamutun.“

[Riyad us-Salihin Nr. 75]“

Quelle: fb-Seite von Sven Lau

Ebenso phantastisch wie die Imagination ist die Heilung von einer Besessenheit oder die Abwehr der Zauberei: Man löst beschriebenes Papier in Wasser auf oder bespricht es. Das ergibt dann „belesenes Wasser“. Das gibt aber einen Patentstreit mit dem Meister Emoto*.

 

 

Nicht zu vergessen den Ayn, den „bösen Blick“. Das kann dann schon mal alles sein, was widrig ist. So arbeiten Sekten: Misstraue deiner Umwelt, sie will dir Böses. Alle haben sich gegen dich verschworen außer uns.

Das alles bereitet den Boden für Herrschaften wie den folgenden Herrn, die dann, wie der BR vor einiger Zeit berichtete, ganze Gruppen Jugendlicher beeinflussen können. Mustafa Topal, selbsternannter „Quranheiler“ aus Dinslaken:

http://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/salafisten-junge-muslime100.html

Dies hier ist der Herr, der die Dinslakener Jugendgruppe „behandelte“ bei einem Vortrag:

 

 

Man macht Angst und heilt sie dann. Praktisch.
Er deutet Halluzinationen, die meist Ausdruck ernsthafterer psychischer Erkrankungen sind und die dringend in psychiatrische Hand gehören, als Erkrankungen, die „zuerst zu Allah“ (also zum Imam) führen sollten. Das darf der Imam nicht, das darf auch er nicht, selbst wenn er Heilpraktiker wäre. Das wahrscheinlich alles ohne irgendeine abgeschlossene Ausbildung seriöser Art oder Genehmigung. Vielleicht hatte er einmal ein Medizin- oder Psychologie-Studium begonnen. Sind die Opfer dann so weich im Kopf wie frischer Hefeteig, kann man diesen beliebig formen: Aus einem Menschen wurde ein Untertan, der ängstlich nur noch erlaubt und verboten kennt, was man ihm sagt, und sich ständig von Imaginärem kontrolliert wähnt. Oder den Glaubensbrüdern, oftmals in diesem Stadium den einzigen noch verbliebenen Sozialkontakten, die wahrgenommen werden. Die, in deren Kopfkino derselbe Gruselfilm gegeben wird.

Wie die Dinslakener Geschichte endete, weiß man: Etliche reisten aus, einige sind bekannt tot.

Insofern sollte man auch über diese abstrusen Nebenerzählungen nicht (nur) schmunzeln. Es gibt Personen, die das ernst nehmen und über ihre Ängste zu manipulieren sind.
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* „Emoto stellte die Behauptung auf, dass Wasser „lebe“ und Emotionen und Informationen durch Musik, Gebete oder Gedanken aufnehmen könne,“ Natürlich ist das abstrus und wird nicht durch irgendwelche Fakten getragen.

https://www.psiram.com/ge/index.php/Masaru_Emoto

Die ganze Abstrusität wird an den Einlassungen zur Tinte deutlich: Die angeblich heilenden Worte sind nicht mal geeignet, die Giftigkeit der Tinte hinwegzunehmen, vor der Topal ausdrücklich warnt?

fb-Seite des Herrn Topal:

https://www.facebook.com/MustafaAbuSafiyya?fref=ts

Assoziierte pages:

https://www.facebook.com/muslimaktivquranheilung

„Der Amir (Führer) dieser Seite ist Mustafa Topal und Ansprechpartner für Sihr (Magie), Al-A´yn (Böser Blick) und Mass (Wahn) uvm.“

https://www.facebook.com/pages/MuslimAktiv-Seelsorge/452406311458541

https://www.facebook.com/pages/MuslimAktiv-Erziehungsberatung/411164632252174

Webseite:

http://www.quranheilung.de/

Der Herr Topal war oder ist anscheinend prächtig in die örtlichen Strukturen eingebunden.

Turing hilf!

Abou Nagie Oster-Special: It´s magic!

Einer der frühen und einer der bedeutendsten Computerpioniere war der Engländer Alan Turing

http://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing

Turing lebte von 1912 bis 1952. Er war homosexuell und wurde wegen der damaligen Strafbarkeit dieser Ausrichtung nicht nur zur chemischen Kastration verurteilt, sondern von den Folgen in den Tod getrieben.

Abou Nagie vertritt nun einen fundamentalistischen Islam, der Homosexuelle als minderwertig erachtet. Unkenntnis ist keine Gnade, sondern Fluch. Unkenntnis und Unbildung sind besonders verwerflich, wenn man es besser wissen könnte und man aus diesem Versäumnis zu Werturteilen über andere Menschen kommt.

Abou Nagie behauptet aktuell, dass Computer und Internet erfunden wurden, um Dawa zu machen (aber auch Auto und Flugzeug wurden ihnen „dienstbar gemacht“*, um Dawa zu machen; die Pioniere dieser Transportmittel rotieren gleich mit im Grab):

 

 

In diesem denkwürdigen Video und den nachfolgenden Machwerken ist nicht nur die Rede von Dschinns, Magiern und Schaytanen (Teufeln), sondern auch unter vielen anderen wirren Denkmodellen davon, dass die „Juden führend in Schwarzmagie seien“ (2:10, zweites Video). Abou Nagie redet über Dschinns und Schaytane, als seien sie so real wie der Gemüsehändler von nebenan. Für ihn ist schwarze Magie, sind böse Blicke Teil seiner Wirklichkeit.

Hieße das nicht Religion, hieße das anders.

Auch die widerwärtige Haltung zu Juden wird dort noch einmal explizit deutlich, (z.B. ab 2:35, erstes Video). Auf schwarze Magie steht übrigens der Tod. Diese Urteile werden bis heute in Saudi Arabien auch vollstreckt.

Mit den Mitteln der modernsten Kommunikationstechnik, die in seiner Gedankenwelt des Mittelalters nicht entstanden sind und wohl nie entstanden wären, verkündet der Herr Nagie also, diese seien extra geschaffen, um diese mittelalterlichen und menschenverachtenden Abstrusitäten zu verbreiten.

Wahrscheinlich kennt Herr Nagie die Geschichte des Computers nicht. Für ihn wächst alles auf dem Baum. Auf einem apple-Baum.

Wüsste er darum, würde es ihn vielleicht wundern, dass ein nach seiner Lesart seiner heiligen Schrift und den Hadithen so bestrafenswertes Subjekt es war, das Werkzeug seines Gottes wäre. So ein Widerspruch wäre selbst für ihn kaum aufzulösen. Vielleicht würde er sich damit behelfen, dass Turing in Wirklichkeit Muslim gewesen sei und die Sache mit der Homosexualität nur üble Nachrede.

Die Haltungen zu Juden, Homosexuellen und Ungläubigen (Frauen sowieso) werden durch Abou Nagie auch an seine Anhänger weitergegeben. Mit diesen Haltungen gehen sie dann in Schulen und Unis, an den Arbeitsplatz.

Man kann dankbar sein für diese Videos und die enthaltenen Einblicke. Man kann in Farbe beobachten, wie altertümliches Denken und Vorstellungen bis ins Jahr 2015 getragen werden. Das macht die Entlarvung einfacher.

Turing sei Dank.

* Es scheint Herrn Nagie irgendwie nicht aufzufallen, dass ohne Ticket oder Benzin es sich erledigt hat mit der „Dienstbarkeit“.