Leiser Spurwechsel

Über den Verein „Düsseldorfer Wegweiser e.V.“ – und aktuelle Bezüge

Der Verein „Düsseldorfer Wegweiser e.V.“ (DW) besteht seit 2014. Er wird vor allem als Akteur im Präventionsbereich salafistischer Radikalisierung wahrgenommen. In der Selbstdarstellung klingt das so:

Die Präventionsarbeit gegen extremistische Ideologien der Ungleichwertigkeit stellt für alle Akteure der Gesellschaft eine wichtige Aufgabe dar. Der im Februar 2014 gegründete Verein ist seinem Selbstverständnis nach ein verlässlicher lokaler Partner der Präventionsarbeit, der sich insbesondere mit dem Phänomen des gewaltbereiten Salafismus befasst.

https://www.wegweiser-duesseldorf.de/verein/

„Lokaler Partner“ klingt nach einer Struktur, die gesondert vom staatlichen Apparat ist, einer NGO. Formal ist der Verein unabhängig, eine private Selbstorganisation. Der Verein erhält öffentliche Mittel aus verschiedenen Programmen, die von Bund und Land aufgelegt wurden. Der Verein war jedoch schon Gegenstand der hiesigen Berichterstattung, Unter anderem deshalb, weil er im Oktober 2016 eine etwas merkwürdige Veranstaltung ausrichtete, die unter dem Aspekt der praktischen Düsseldorfer Präventionsarbeit eher einem Orchideenansatz entspricht und wohl auch gar nicht das dafür hinreichend qualifizierte Personal für eine derart spezifische theologische Arbeit vorgehalten wird*:


Programm:


Eine weitere ähnliche Veranstaltung von DW ist mir nicht bekannt, das war also – nach meiner Kenntnis – ein singuläres Event. Wesentliche Beteiligte sind zwei Vorstandsmitglieder von DW, Kiefer und Charchira, die zugleich auch Akteure am mitveranstaltenden Institut für Islamische Theologie Osnabrück sind; Kiefer als Postdoc, Charchira als Doktorand. Das ist also jenseits der drei anderen Weiterlesen

Deutsch-Islamischer Vereinsverband aufgelöst

Der hessische Dachverband „Deutsch-Islamischer Vereinsverband Rhein-Main“ (DIV) bestand als Verein in Frankfurt seit 2004 und wurde 2005 eingetragen. Der Verband umfasste in der Spitze über 40 muslimische Gemeinden und Organisationen. In die Schlagzeilen geriet er 2016, als das hessische Landesamt für Verfassungsschutz den Verband unter Beobachtung stellte und explizit auch auf Vorstandsmitglieder verwies. Der Verband hatte zuvor Fördermittel aus Berlin erhalten; Regularien waren nicht eingehalten oder unzureichend umgesetzt worden.

Aus der Hessenschau damals:

https://www.facebook.com/watch/?v=1228746197177002

Die Stellungnahme des damaligen stellvertretenden Vorsitzenden Mohammed Khallouk:*

Khallouk ist aktuell noch einer der Stellvertreter von Aiman Mazyek beim ZMD (man beachte dabei auch das Führen eine Professorentitels in nicht statthafter Art und Weise).

In diesem Blog wurde seinerzeit die Geschichte des Verbandes erläutert:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/25/deutsch-islamischer-vereinsverband-unter-beobachtung-gestellt/

Anlass einer näheren Betrachtung des Verbands war die Zuerkennung von Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“. Da wesentliche Protagonisten und auch Mitgliedsorganisationen einschlägig bekannt waren, wurde die Förderfähigkeit des Verbandes in Frage gestellt sowie eine Durchsetzung des Verbandes mit Organisationen aus dem Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft belegt und aufgezeigt. Ein Beitrag zu Förderungen verschiedener fragwürdiger Organisationen:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/29/praevention-boecke-und-gaertner-i/

Der Vergleich von DIV, Zentralrat der Muslime und Landesverband Hessen offenbart große Schnittmengen:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/12/07/islamisten-skat/

Der Verein wurde nunmehr aufgelöst:

Quelle: Vereinsregister, Abruf 21.2.2019

Liquidatoren sind die vormaligen Vorstandsmitglieder.

Nach der öffentlichen Wahrnehmung der Beobachtung wurde im Mai 2017 mit Mustapha Lamjahdi ein neuer Vorsitzender ernannt, der in Frankfurt vor allem an der TUN-Moschee wirkt:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/05/05/div-update-mit-ueberraschung/

Die Internetseite des DIV war kurz nach der Beobachtungsmitteilung in den Wartungszustand versetzt Weiterlesen

Wolfsburg: Schwarz-weiß ist das neue bunt

Wolfsburger Kulturzentrum mit Doppelstrategie

Die Islamische Kulturzentrum Wolfsburg war auf diesem blog schon mehrfach Thema. Hier zur Finanzierung und dahinter stehender Ideologie

https://vunv1863.wordpress.com/2017/04/05/moschee-report-diesmal-eine-ganz-andere-moschee/

Leider hat die bisherige öffentliche Aufmerksamkeit nicht dazu geführt, dass sich in Wolfsburg etwas bewegt hätte. Allenfalls werden die „Sphären“ jetzt noch stärker getrennt.

Die WAZ berichtet über die Eröffnung eines „Jugendraumes“ in dieser Moschee:

http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/Jugendraum-im-Islamischen-Kulturzentrum-eroeffnet

Benannt wird eine Förderung durch „Demokratie leben“.
Nicht benannt wird hingegen, dass dieser Verein der Muslimbruderschaft nahesteht.

Wohin die Reise geht, kann man hier erahnen:

Es wird religiös konnotiert.

es sind sie, die wahrhaft verderbt sind“ [gemeint sind die, die Gott „vergessen“ haben]
nicht gleich sind jene, die für das Feuer bestimmt sind“ [dito]

Man fragt sich, warum dieser Vers ausgewählt wurde.
Da hilft auch das „diversity“-buzzword nichts mehr.
Das ist sehr dichotom.
Und der lokale politische Akteur spricht von „euren Jugendlichen“, denen Raum gegeben wird.
Ach.
Er vergleicht, wohl ernst gemeint, die Jugendarbeit bei den Pfadfindern mit dieser religiösen Jugendarbeit.
Warum fördert die Stadt Wolfsburg so etwas? Das wird vielleicht hier ersichtlich. Man projiziert kirchliche Jugendarbeit auf diesen Verein und hält das für dasselbe:

https://scontent-frt3-2.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/23755182_1874749799219055_8522370573935554808_n.jpg?_nc_cat=0&oh=ab7b3f899b207c3e5b0c205e0a933a84&oe=5BC82BF4

Wolfsburg sollte einmal eine realitätsnähere Sicht auf die Einrichtung gewinnen, bevor sie da öffentliche Gelder geben. Wurde beim Verfassungsschutz Niedersachsen nachgefragt? Wohl kaum.
Da wird also am falschen Ort gespart: Jugendarbeit darf nicht in die Hände solcher Akteure gegeben werden, darf nicht Teil einer solchen Institution sein. Man unterstützt damit eine letztlich segregative Jugendarbeit, mag da noch so oft „diversity“ draufstehen. Man fördert deren ureigene und religiöse Verbandsarbeit wenigstens mittelbar, denn Jugendlich lernen, dass dort Jugendarbeit angeboten wird.

Indem die lokale Presse das Problem nicht benennt, sehen sich weder Verein noch Stadt veranlasst, etwas an ihren Handlungen zu ändern. So kommt es, dass die Gemeinde trotz ihrer Einbindungen mittelbar öffentlich gefördert wird. So kommt es, dass die Stadt beim Mummenschanz mitmacht, um keine Alternativen (die vielleicht teurer wären) anbieten zu müssen.

Denn dort ist man definitiv unbelehrt. Weiterlesen

Berliner Teiba-Moschee baut an neuem Standort Einfluß aus

Zweiter Vorsitzender Hajjaj sitzt mit Berliner Senat am Tisch, Ausbau des Netzwerks

Der Verein, der die Berliner Teiba-Moschee betrieb, taucht seit Jahren verlässlich im Berliner Verfassungsschutzbericht auf. Der Verein zeigt sich in vielerlei Hinsicht als Teil eines Netzwerkes, das nicht nur Berlin durchzieht. Geleitet wird der Verein von Ferid Heider, einem bundesweit bekannten Prediger, der vor allem junge Menschen ansprechen und zu einer fundamentalistischen Lesart hinbringen will. Heider tritt auch im ganzen Bundesgebiet in einschlägigen Vereinen auf, die der Muslimbruderschaft zuzuordnen sind. Über den youtube-Kanal „Islam Media“ werden seine Video-Botschaften (neben anderen einschlägig bekannten Akteuren wie Mohamd Matar oder Taha Zeidan) überall verfügbar gemacht.

https://www.youtube.com/channel/UCeVYiJ7jFIoLaswemAltvcQ/videos

Im letzten Bericht des Berliner Verfassungsschutzes aus dem Jahr 2017, Seite 75:

Die mitgliederstärkste Organisation von MB-Anhängern in Deutschland ist die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V.“ (IGD), die aus der 1960 in München von dem ägyptischen MB-Mitglied Said Ramadan gegründeten „Moscheebau-Kommission e.V.“ hervorging. Die IGD hat Verbindungen zu einer Reihe von Vereinen. In Berlin zählen hierzu das „Interkulturelle Zentrum für Dialog und Bildung e.V.“ (IZDB), das „Islamische Kultur- und Erziehungszentrum e.V.“ (IKEZ), die „Neuköllner Begegnungsstätte e.V.“ (NBS), auch bekannt als „Dar as-Salam Moschee“, und das „Teiba Kulturzentrum zur Förderung der Bildung und Verständigung e.V.“ (TKZ). Das TKZ verfügt über keine eigenen Räumlichkeiten mehr und nutzt für ihre Freitagspredigten stattdessen eine Turnhalle in Spandau.

https://www.berlin.de/sen/inneres/verfassungsschutz/publikationen/verfassungsschutzberichte/

Der Verein hat nach Angabe des Vorsitzenden eine neue Räumlichkeit in Berlin Spandau gefunden:

Aus dem Zusammenhang wird auch deutlich, dass dem Verein anscheinend immer noch nicht die Gemeinnützigkeit entzogen worden ist. Das ist skandalös und sollte, auch nachträglich, angepasst werden, da die Vorgabe des BFH nach der Entscheidung vom Mai eindeutig ist.

Weniger in Erscheinung tritt in seiner Funktion dort beim Teiba-Verein der zweite Vorsitzende Mohamed Hajjaj: Weiterlesen

Islamic Relief: Vermeidbare Eigentore

Über das Fußballturnier des KDDM in Düsseldorf und einige Fragwürdigkeiten

Der Düsseldorfer Verbund „Kreis der Düsseldorfer Muslime“ (KDDM), ein Zusammenschluss muslimischer Vereine, veranstaltet seit mehreren Jahren einmal jährlich ein oft gut besuchtes Fussball-Event. Es treten Mannschaften gegeneinander an, die von muslimischen Gemeinden gestellt werden. Hier die Eigendarstellung:

+++ Erfolgreicher Tag geht zu Ende +++ 8.000 Besucher beim KDDM CUP +++ neuer Rekord +++Gestern ist der 6. KDDM Cup…

Posted by KDDM – Kreis der Düsseldorfer Muslime on Thursday, May 10, 2018

Die Veranstaltung ist immer gut besucht und erfreut sich wachsenden Zuspruchs:

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/duesseldorf-fussball-turnier-cup-pfarrer-imame-islam-100.html

Weil man annimmt, das Ganze sei für einen guten, einen friedlichen Zweck, dürften die Spenden reichlich fließen. Es gibt jedoch begründete Zweifel.

Mitveranstalter ist Islamic Relief Deutschland.

http://www.islamicrelief.de/nachrichten/artikel/imame-siegen-nach-elfmeterschiessen/

Die Einnahmen an dem Tag fließen dieser Organisation zu. Islamic Relief ist – strukturell und personell – eine Institution im Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft. Vom israelischen Verteidigungsministerium wurde sie dem „Finanz-System der Hamas“ zugerechnet:

In einem Dokument des israelischen Verteidigungsministeriums, das der B.Z. vorliegt, wird der deutsche Ableger von Islamic Relief als „Teil des Finanz-Systems der Hamas-Organisation“ genannt. Aus diesem Grund ist es ihr verboten, in Israel Geschäfte abzuwickeln. Im Juni 2014 wurde eine vormalige Entscheidung aus dem Jahr 2008 bestätigt.

„Es handelt sich um eine Organisation, die Spenden für die Hamas sammelt, dies tut sie mit weltweiten Chapters, darunter in Europa und Deutschland“, sagte ein Sprecher der B.Z

https://vunv1863.wordpress.com/2016/06/30/oeffentliche-gelder-fuer-israelfeinde-teil-i/

Islamic Relief stellt das in Abrede. Deren öffentlich einsehbare Stellungnahme dazu findet sich hier:

Klicke, um auf Stellungnahme_Islamic_Relief_Deutschland.pdf zuzugreifen

Der Vorsitzende von Islamic Relief Deutschland ist Dr. Almoutaz Tayara. Er ist auch in der britischen Zentrale einer von fünf Direktoren:

Quelle: Company house, Abruf 22.05.2018

[Solche personellen Verflechtungen hatte der Geschäftsführer, Tarek Abdelalem in Abrede gestellt. Vor mehreren Spruchkörpern hatte er das mit einer Eidesstattlichen Versicherung bekräftigt. Das OLG Köln befand, dass diese „unstreitig falsch“ sei.]

Wenig friedlich zeigte sich Dr. Tayara jedoch auf seiner Facebook-Seite, die mittlerweile nicht mehr zugänglich ist, auch selber und präsentierte solche Vorlieben:

Quelle: Facebook-Profil Dr. Tayara, Abruf 10.10.2017

Google übersetzt das so: Weiterlesen

Salam, Inkurs

Über eine merkwürdige Konstruktion einiger bereits bekannter Akteure

Der Verein „Salam“ war hier auf dem blog bereits mehrfach Thema. Der Verein war – zumindest nach letztem Kenntnisstand – Mitglied im August 2016 unter Beobachtung gestellten „Deutsch-islamischen Vereinsverband“ (DIV). Nach Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen ist der DIV weiterhin Beobachtungsobjekt. Die ehemalige Vorstandsvorsitzende von Salam, Rabia Bechari, war dort „Frauenbeauftragte“:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/12/07/islamisten-skat/

Der Verein bietet muslimische Seelsorge an:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/09/nur-friede-am-krankenbett/

Aktivitäten in Frankfurt:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/02/06/quacksalberei-durch-islamisten-im-saalbau-bornheim/

Zuvor war Bechari beim „Grünen Halbmond“ aktiv. Das ist ebenfalls ein Verein, der Mitglied im DIV war und in Verbindung zur Frankfurter Einrichtung I.I.S. stand. Dieser wird vom hessischen Verfassungsschutz der IGD zugerechnet, also der größten Organisation in Deutschland, in der sich Muslimbrüder organisieren. Auch der I.I.S. war Mitglied im DIV.

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:-Yces40fb4oJ:www.ramsa-deutschland.org/fortbildung-2012-%25E2%2580%259Eislam-und-medien%25E2%2580%259C+&cd=21&hl=de&ct=clnk&gl=de

Betätigungen, Kooperationspartner und Einbindungen liessen den Verein als muslimbrudernah einstufen. Ende letzten Jahres wurde nun ein Wechsel im Vorstand eingetragen, Frau Bechari soll nicht mehr Vorstand sein:

Angesichts der öffentlichen Wahrnehmung mag da allzuviel Transparenz nicht komod sen, was man zwar verstehen kann, aber nicht billigen sollte. Immerhin wird dem Verein wohl am Uniklinikum ein Raum zur Verfügung gestellt, wenn auch durch kirchliche Akteure. Ausserdem gestatten dem Verein nach Eigenangabe verschiedene Krankenhäuser Zugang zu Patienten – die möglicherweise eingeschränkt sind in ihrer Beurteilungsfähigkeit.

Im Impressum steht als Postadresse jedoch nach wie vor die Adresse in Dreieich in der Bahnhofstraße:

http://www.salamev.de/impressum/

Das „Institut Für Kultur- & Religionssensible Bildung & Beratung“ tritt nun als neuer Akteur auf. Da die Bezeichnung „Institut“ frei ist, gibt es viele „Institute“, bei denen die Bezeichnung eher nur schmückt. Nach dem Impressum des Instituts residiert dieses Institut in einem Postfach, was selbst für ein „Institut“ seltsam dürr erscheint::

http://www.inkurs.de/impressum

Es wird zum Kontakt kein Name genannt, nur eine Telefonnummer und eine mail-Adresse. Die Telefonnummer nun führt wiederum zu Frau Bechari: Weiterlesen

NBS: Transparent wie Kloßbrühe

Die Neuköllner Begegnungsstätte und ihre Doppelstrategie

Der Neuköllner Verein „Neuköllner Begenungstatte e.V.“ (NBS) war auf diesem blog schon viele Male Thema. Mal als Ort, an dem sich Extremisten treffen und auftreten dürfen, mal als Organisation, deren Betätigungen den bunten Wunschvorstellungen der kirchlichen Dialogaktivisten und der politischen Kaste entgegenzukommen scheinen.

https://vunv1863.wordpress.com/?s=nbs

Zuletzt war die NBS in den Medien, weil ein „Jugend-Seelsorger“ der Einrichtung, Mohamed Matar“, am Berliner Breitscheidplatz anläßlich der Gedenkfeier zum Terroranschlag am 19.12.2016 sprach:

http://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/islamismus/imam-gedaechtniskirche-54263824.bild.html?wt_eid=2151707935246883462&wt_t=2151748491590661829#_=_

https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/so-islamistisch-ist-der-radikal-imam-mohamed-matar

Dazu auch:

https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article172337334/Seltsames-Verstaendnis-von-Toleranz-in-der-Berliner-SPD.html

Schon die erhebliche und verstörende Ambivalenz dieser Einrichtung wird von einigen Akteuren komplett ausgeblendet. Sie haben sich darauf verlegt, das Eigenmarketing dieses Vereins unhinterfragt zu übernehmen und ihren guten Ruf und ggf. ihr politisches Gewicht für diese Einrichtung einzusetzen. Da werden von Organisationen, die nicht verbunden scheinen, ganze Kampagnen gemacht, um ein Gegengewicht zur Berichterstattung zu schaffen, weil die Kritikpunkte nicht ausgeräumt werden können. Wie auch. Medien flankieren das teilweise. Und auch die Präventionslandschaft springt teilweise in die Bresche, da sie die Muslimbruderschaft als Mitstreiter gegen Gewalt zu definieren sucht:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/01/05/die-kette-der-solidaritaeten/

Der Nutzen für die Gesellschaft ist dabei mehr als diffus. Warum sollte man als kirchlicher, als politischer Akteur eine Einrichtung und einen Imam unterstützen, dessen Bezüge zu Muslimbrüdern und anderen Extremisten belegbar sind? So nachweislich, dass sie im Verfassungsschutzbericht auftauchen?

Der neue Beitrag des RBB zu den Einbindungen von Taha Sabri ist da entlarvend:

Die wichtigsten Ergebnisse des Interviews in Kürze:

– In dem Gespräch bestritt Imam und NBS-Vereinsvorsitzender Sabri jegliche finanzielle Zuwendung aus dem Ausland zu erhalten. Das Interview fand am 27. Juni statt. Wenig später erfahren die Autoren, dass die NBS bereits am 23. Juni, also vier Tage vor dem Interview bei Senatskultur-Staatssekretär Gerry Woop wegen des geplanten Erweiterungsbaus der NBS vorstellig gewesen war und dort eine Spende aus Kuwait in Höhe von 2,2 Millionen Euro in Aussicht gestellt hatte. Die Spende ist bis heute allerdings nicht geflossen.  

– Während des Interviews sagt Sabri, der Hass-Prediger Mohamed al-Arifi sei 2013 auf Bitten von Moscheevereinsmitgliedern aufgetreten: „Dann haben die Leute gesagt, dass sie ihn gerne hier haben wollen.“ In ihrer jüngsten Stellungnahme zur rbb-Berichterstattung behauptet die NBS jetzt plötzlich: „2009 erlaubten wir ihm aufgrund der Bitte einiger Bekannte bei uns zu referieren. Im Jahr 2013 sprach er selbst den Wunsch aus bei uns zu predigen.“ Der Auftritt al-Arifis in der Neuköllner Begegnungsstätte im Jahr 2009 wurde von dem radikalen Islamisten Reda Seyam gefilmt, der inzwischen die Position des „Bildungsministers“ im so genannten Islamischen Staat  eingenommen hat.

– Am Ende des Interviews sagt Imam Sabri zu, den Autoren die Finanzberichte des gemeinnützigen Moscheevereins zu überlassen. Tatsächlich erhält der rbb nur einen einzigen Finanzbericht des Steuerberaters aus dem Jahr 2014. Dabei sind gemeinnützige Vereine zu jährlichen Rechenschaftsberichten beim Finanzamt für Körperschaften verpflichtet. Die Berichte 2015 – 2017 hat der Verein dem rbb bis zum 1.2. 2018 nicht übersandt.

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2018/01/Wortlaut-Interviev-Imam-Neukoellner-Begegnungsstaette-Mohamed-Taha-Sabri.html

Daraus:

„Die Muslimbruderschaft geht uns überhaupt nichts an“

Das sieht hier anders aus:

Quelle: siehe Bild rechts unten

Links der IGD-Vorsitzende Samir Falah, mittig der geehrte Herr Sabri und links der Multifunktionär der Muslimbruderschaft Ibrahim el Zayat. Alles bei der IGD. Weiterlesen

Berlin: Einmal Petrus, bitte!

Über den Jugendseelsorger Mohamed Matar, der ein weiteres Mal mittendrin statt nur dabei war

Die meist jährlich abgehaltene Veranstaltung „Islam leben“ ist ein Event, für das Wolfgang Borgfeldt verantwortlich zeichnet:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/21/bruederliches-familientreffen/

Borgfeldt alias Muhammed Siddiq ist Konvertit und im Bereich der Muslimbruderschaft ein alter Fahrensmann, der für die Strukturbildung in Deutschland erhebliche Verdienste erworben hat. In dem Wikipedia-Artikel kommen seine vielfachen Betätigungen und Einbindungen nur unzureichend vor:

https://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Siddiq_Borgfeldt

Mittlerweile sitzt er in wichtigen Gremien wie dem ECFR und dem Fatwa Ausschuss für Deutschland.

https://vunv1863.wordpress.com/?s=siddiq

Im Jahr 2016 lud man für „Islam leben“ einmal breiter ein. Üblicherweise ist man aber eher unter sich. Unter sich heißt hier, dass fast ausschließlich Personen mit dabei sind, die dem Muslimbruderschaftsumfeld angehören. Schließlich sind meist Größen der Bewegung wie Ibrahim El Zayat mit dabei. Das ist also eine weitgehend exklusive Veranstaltung. Da anwesend zu sein – die Veranstaltung 2016 einmal ausgenommen – ist nahezu belegend, der Bewegung anzugehören.

Der Pfarrer der Berliner evangelischen Gedächtniskirche, Martin Germer, hatte in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, sich öffentlich massiv in Pose zu werfen für die Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) und ihre sichtbaren Protagonisten. Wie man hört, ging er auch aktiv auf die Medien zu, um seinen durchaus bescheidenen „Wissensstand“ immer wieder und wieder – ausgestattet mit der Position, die er nun einmal inne hat – heranzutragen. Da will jemand auch gegen die Indizien unbedingt Recht behalten. Da wurde relativiert, da wurde immer klar, Weiterlesen

Wer braucht schon Belege? II

Über den Artikel im aktuellen Spiegel „Ein Imam und 40 Thesen“

Der Untertitel des Artikels lautet:

Der Berliner Senat steht in der Kritik, weil er mit einer Moschee kooperiert, die als extremistisch gilt. Fällt die deutsche Politik auf Radikale herein?

Zentriert werden im Artikel die unterschiedlichen Haltungen zu einer Berliner Moschee, der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS). Da ist einmal der Imam dieser Einrichtung, Taha Sabri, und dann der Freiburger Professor Abdelhakim Ourghi. Sabris Einrichtung wird im Verfassungsschutzbericht des Landes Berlin seit einigen Jahren erwähnt (s. auch Beiträge auf diesem Blog seit März 2016). Ourghi verfasst auch Bücher und Artikel und hatte vor einigen Wochen medienwirksam versucht, „40 Thesen“ an dieser Moschee anzubringen.

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2017/10/abdel-hakim-ourghi-dar-as-salam-moschee-thesen-reform-des-islam.html

Zu Ourghi:

https://de.wikipedia.org/wiki/Abdel-Hakim_Ourghi

Der Beitrag wird, dem Titel entsprechend mehr als Streit zwischen zwei Männern, Muslimen, dargestellt, andere Akteure wie der Verfassungsschutz Berlin, bleiben eher diffus und Beiwerk.

Auf der ersten Seite heißt es:

Der Konflikt der beiden Muslime ist eines der irritierendsten Kapitel, die es derzeit in der innerislamischen Debatte gibt – und er zeigt, welch ambivalente Figuren dort den Ton angeben.

Den Imam (keine Bezeichnung, die eine Ausbildung erfordert) einer unter Beobachtung stehenden Einrichtung und einen Hochschullehrer auf eine Ebene zu hieven, sie beide als „ambivalente Figuren“ zu bezeichnen, schon das erfordert im einen Fall erhebliches upgraden und im anderen Fall alles beizuziehen, was evtl. ein wenig nach unten zieht. Schon diese skizzierte Ausgangslagegrenzt im einen Fall an Schönfärben, im anderen Fall an Rufschädigung. Und sei es nur über eine Kollegenmeinung, Ourghi „meide einen ernsthaften Dialog mit Fachkollegen“. Das profanisiert den angenommenen Status eines Hochschullehrers doch erheblich, isoliert ihn sozusagen selbstverschuldet von der Fachwelt. Ist das so? Parallel wissen Dialogführer und Filmemacherinnen nur Gutes über Sabri zu berichten. Auch diese letztgenannten Damen fanden nichts Gehaltvolles negatives, man wollte wohl schöne Bilder und nur das (s. Beitrag „Ein Werbefilm für Taha Sabri“ auf diesem blog).

Öffentliche Meinung Bild: Eigene Grafik

Ob man es noch Journalismus im herkömmlichen Sinne nennen kann, wenn besonders gehaltwvolle Quellen, obwohl auf sie durchaus Bezug genommen wird, nicht genannt werden, mögen Journalisten beurteilen. Hatte man das Vorhaben, die Quellen, wo sich die meisten aktuellen Informationen zur NBS finden, zu umgehen, weil sie kritisch sind? Indem man nur die Meinungen einholte, gegen die man leicht ein paar Gegenmeinungen stellen konnte? Die Eigenmeinungen Matars und Sabris, eine Islamwissenschaftlerin, die Ourghi ein „paternalistisches Verhalten“* vorhielt, Kelek und Schröter, ein „Landespfarrer für den interreligösen Dialog“, Orghii selber, zwei Filmemacherinnen (die Sabri seit 2013 nach eigenen Angaben kennen**). Alles wird gegeneinandergestellt, aufgewogen. Klare kritische Punkte werden in einem „Expertenstreit“ aufgelöst, deren eine Seite nur seine persönliche Meinung kundtut. Meinung über und noch mehr Meinung.

Die Umgehung der ergiebigsten, aber kritischen Quellen geht bis hin zur halben Falschbehauptung, Weiterlesen

NBS: Zurück in die Zukunft III

Über einen „Radikal-Imam“, die NBS und ihre Testimonials

Nach der Gedenkfeier zum Jahrestag des Anschlages am Breitscheidt-Platz fanden einige erhitzte Diskussionen statt. Wie schon bei einer kleineren Feier zuvor waren Vertreter eines politischen Islams zur Andacht geladen worden. Konkret handelte es sich um Vertreter von Einrichtungen, die vom Berliner Verfassungsschutz einem muslimbrudenahen Milieu zugeordnet werden. Bei vielen Personen, die wahrnahmen, dass es sich bei hervortretenden „muslimischen Vertretern“ bei dieser Feier mitnichten um liberale Muslime, sondern vielmehr um legalistisch agierende Personen und Verantwortungsträger  von derartigen Vereinen handelte, sorgte diese Einladung für Kopfschütteln und manche Entrüstung: Wie um alles in der Welt kann man Personen, die einem islamistischen Weltbild anhängen, zu einer Trauerfeier für Opfer islamistischen Terrors laden?

Während die Medien im Allgemeinen darauf eher nicht eingingen, ging ein Artikel in der BILD etwas zeitverzögert mehr in die Tiefe. Genau der Punkt wurde betrachtet: Die anwesenden Imame wurden nicht nur in ihrer Selbstdarstellung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch in ihren anderen Aktivitäten zur „eigenen Community“ hin betrachtet. Die BILD stellte einer geneigten, ziemlich paternalistischen Sicht auf die Bevölkerung und diese Muslime einen Rundumblick, wenigstens aber eine Ergänzung entgegen.

Die Aufregung war danach groß, denn schon die Überschrift reizte den Widerspruch der PRO-Fraktion aus. Der Mangel des BILD-Artikels war, dass er die Fülle der neuen Belege und Hinweise gar nicht darstellen, ja noch nicht mal erahnen lassen konnte.

Allerlei Fürsprecher für die Neuköllner Begegnungsstätte, den Imam Taha Sabri und auch den jungen Imam, Mohamed Matar, meldeten sich nun zu Wort. Weniger in einer faktenorientierten Weise, die die schon von der BILD vorgebrachten Belege würdigt, sondern sie stellten ihr Bild, das im Wesentlichen der gewünschten Selbstdarstellung der Protagonisten entsprach, einfach dagegen. Es wurde also nicht aufgelistet, dass dieser oder jener Beleg sie nicht überzeugt hätte und warum, sondern sie setzten einfach ihre Realitätswahrnehmung dagegen und meinten wohl, dass derjenige, der mehr Medienmacht aufbauen könnte, die Realität nach eigenen Wünschen konstruieren könne. Beim RBB wurde, siehe dessen Stellungnahme, ähnlich verfahren.*

Diese Methode kommt ganz ohne Sachkenntnis und ernsthafte Debatte aus. Man diskreditiert einfach denjenigen, der eine Feststellung trifft, wie den Berliner Verfassungsschutz, indem man z.B. allerlei Fragwürdigkeiten aus der Vergangenheit auflistet, die diesem noch nicht einmal direkt zuzurechen sein müssen. Diffuses Gemunkel reicht durchaus aus. Dann führt man all die schönen Dinge vor, die man zu berichten weiß. Mit diesem Verfahren findet also keine echte Sachdebatte um Kritikpunkte mehr statt, sondern es wird mehr auf Marketing und Lobbytätigkeiten gesetzt. Das Bemerkenswerte ist, dass die meisten der Lobbyisten dadurch sichtbar wurden, dass nur ein Teil der Belege zunächst angeführt wurde. Da glaubte man wohl (noch), obsiegen zu können mit ein wenig Marketing und Ablenkungen.

Es meldeten sich ein „Leadership Berlin“ Netzwerk, eine Franziskaner-Initiative mit dem Projekt „Lange Nacht der Religionen“ und der evangelische Pfarrer Germer zu Wort. Beim letzten größeren Eklat (bei Constantin Schreibers „Moschee-Report“) hatte sich ja schon das „Berliner Forum der Religionen“ mit seiner Pressesprecherin Villamor-Meyer vor die NBS gestellt. Diese Dame scheint jetzt gleich ganz zur NBS gewechselt zu sein. Hier nun einige Stellungnahmen, man macht sich die jeweiligen Sichten der anderen Teilnehmer zu Eigen:

 

und die „Lange Nacht der Religionen“: Weiterlesen