Leiser Spurwechsel

Über den Verein „Düsseldorfer Wegweiser e.V.“ – und aktuelle Bezüge

Der Verein „Düsseldorfer Wegweiser e.V.“ (DW) besteht seit 2014. Er wird vor allem als Akteur im Präventionsbereich salafistischer Radikalisierung wahrgenommen. In der Selbstdarstellung klingt das so:

Die Präventionsarbeit gegen extremistische Ideologien der Ungleichwertigkeit stellt für alle Akteure der Gesellschaft eine wichtige Aufgabe dar. Der im Februar 2014 gegründete Verein ist seinem Selbstverständnis nach ein verlässlicher lokaler Partner der Präventionsarbeit, der sich insbesondere mit dem Phänomen des gewaltbereiten Salafismus befasst.

https://www.wegweiser-duesseldorf.de/verein/

„Lokaler Partner“ klingt nach einer Struktur, die gesondert vom staatlichen Apparat ist, einer NGO. Formal ist der Verein unabhängig, eine private Selbstorganisation. Der Verein erhält öffentliche Mittel aus verschiedenen Programmen, die von Bund und Land aufgelegt wurden. Der Verein war jedoch schon Gegenstand der hiesigen Berichterstattung, Unter anderem deshalb, weil er im Oktober 2016 eine etwas merkwürdige Veranstaltung ausrichtete, die unter dem Aspekt der praktischen Düsseldorfer Präventionsarbeit eher einem Orchideenansatz entspricht und wohl auch gar nicht das dafür hinreichend qualifizierte Personal für eine derart spezifische theologische Arbeit vorgehalten wird*:


Programm:


Eine weitere ähnliche Veranstaltung von DW ist mir nicht bekannt, das war also – nach meiner Kenntnis – ein singuläres Event. Wesentliche Beteiligte sind zwei Vorstandsmitglieder von DW, Kiefer und Charchira, die zugleich auch Akteure am mitveranstaltenden Institut für Islamische Theologie Osnabrück sind; Kiefer als Postdoc, Charchira als Doktorand. Das ist also jenseits der drei anderen Weiterlesen

Deutsch-Islamischer Vereinsverband aufgelöst

Der hessische Dachverband „Deutsch-Islamischer Vereinsverband Rhein-Main“ (DIV) bestand als Verein in Frankfurt seit 2004 und wurde 2005 eingetragen. Der Verband umfasste in der Spitze über 40 muslimische Gemeinden und Organisationen. In die Schlagzeilen geriet er 2016, als das hessische Landesamt für Verfassungsschutz den Verband unter Beobachtung stellte und explizit auch auf Vorstandsmitglieder verwies. Der Verband hatte zuvor Fördermittel aus Berlin erhalten; Regularien waren nicht eingehalten oder unzureichend umgesetzt worden.

Aus der Hessenschau damals:

https://www.facebook.com/watch/?v=1228746197177002

Die Stellungnahme des damaligen stellvertretenden Vorsitzenden Mohammed Khallouk:*

Khallouk ist aktuell noch einer der Stellvertreter von Aiman Mazyek beim ZMD (man beachte dabei auch das Führen eine Professorentitels in nicht statthafter Art und Weise).

In diesem Blog wurde seinerzeit die Geschichte des Verbandes erläutert:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/08/25/deutsch-islamischer-vereinsverband-unter-beobachtung-gestellt/

Anlass einer näheren Betrachtung des Verbands war die Zuerkennung von Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“. Da wesentliche Protagonisten und auch Mitgliedsorganisationen einschlägig bekannt waren, wurde die Förderfähigkeit des Verbandes in Frage gestellt sowie eine Durchsetzung des Verbandes mit Organisationen aus dem Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft belegt und aufgezeigt. Ein Beitrag zu Förderungen verschiedener fragwürdiger Organisationen:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/04/29/praevention-boecke-und-gaertner-i/

Der Vergleich von DIV, Zentralrat der Muslime und Landesverband Hessen offenbart große Schnittmengen:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/12/07/islamisten-skat/

Der Verein wurde nunmehr aufgelöst:

Quelle: Vereinsregister, Abruf 21.2.2019

Liquidatoren sind die vormaligen Vorstandsmitglieder.

Nach der öffentlichen Wahrnehmung der Beobachtung wurde im Mai 2017 mit Mustapha Lamjahdi ein neuer Vorsitzender ernannt, der in Frankfurt vor allem an der TUN-Moschee wirkt:

https://vunv1863.wordpress.com/2018/05/05/div-update-mit-ueberraschung/

Die Internetseite des DIV war kurz nach der Beobachtungsmitteilung in den Wartungszustand versetzt Weiterlesen

Bochum, Düsseldorf: Kein harmloser Kinder-Unterricht

Update 10.12.2018:

Strukturen muslimbrudernahe Organisationen in Bochum und Düsseldorf mit Expansionsdrang

Der islamische Verein „Deutsche Gesellschaft für Islamische Bildung e.V.“ (DGIB) hat seinen Sitz in Bochum, in der Hans-Böckler-Strasse 14. Eng verbunden ist er mit einer „Deutschen islamischen Stiftung“.  Der Verein versucht, ein Bildungsangebot für muslimische Kinder zur Verfügung zu stellen. Neben Bochum, wo man eher bescheiden residiert, sucht man in Düsseldorf eine Immobilie, wo dann weitere Aktivitäten mit Kindern geplant sind. Von der Darstellung zur Mehrheitsgesellschaft hin erscheint es möglich, dass man mittelfristig an Fördergelder heran will. Der Auftritt in den sozialen Medien:

https://www.facebook.com/DGIB-Deutsche-Gesellschaft-f%C3%BCr-Islamische-Bildung-eV-288419431562568/?hc_ref=ARRYTq-LZFpkf83LZz7D5mC5CLgxi2RcMt03UNhwjzCYlMcgBes08JcGHF31CN9kVHc&fref=nf

Seit dem April dieses Jahres sind Mohamed El Boujddaini und Mustafa Flayyih Vorstände. Vorher war jahrelang El Bachir Boutaleb erster Vorsitzender und Mokhtar Nadi sein Stellvertreter. Der Herr Boutaleb war mal in einer Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen aktiv:

http://www.bochumer-moscheen.de/

Die letzten Einträge sind dort allerdings fast 2 Jahre alt. Neueres findet sich sparsam auf Facebook:

https://www.facebook.com/pages/category/Mosque/Bochumer-Moscheen-196854823717292/

Herr Boutaleb ist auch bei den Veranstaltungen unten oft als Referent dabei.

Der Internetauftritt des DGIB: http://dgib-ev.de/

 

Quelle: denic, Abruf 22.05.2018

Der Verein macht eine professionelle Medienarbeit und Selbstdarstellung zur Mehrheitsgesellschaft hin. :

Man beachte die Pseudo-Transparenz, die mit Personen agiert, die aber namenlos bleiben.

An der gleichen Adresse ist auch die oben erwähnte „Deutsche Islamische Stiftung“ gemeldet, hier deren Auftritt:

https://www.facebook.com/Deutsche-Islamische-Stiftung-226694767480993/

Klickt man auf die angegebene deutsche Domainverlinkung, so landet man ebenfalls auf der Seite der DGIB. Weiterlesen

Koranlesen mit Extremisten

Doppelstrategie des DBEK mit u.a. libanesischen Akteuren

Die muslimbrudernahe Strukturbildung „Deutscher Bund für den edlen Koran“ (DBEK) war seit Gründung im Jahr 2016 hier schon mehrfach Thema:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/12/07/zurueck-zur-schrift-deutscher-bund-fuer-den-edlen-koran/

Neben intensiven Vernetzungstätigkeiten hin zu Einrichtungen, die in der Grauzone zwischen Muslimbruderschaft und salafistischen Strukturen anzusiedeln sind, werden auch immer wieder Events geplant, deren Referenten aus dem Ausland kommen. Offizieller Grund: Man rezitiere gemeinsam den Koran. Dass zwei Herrschaften aus dem Libanon anreisen, nur um tagelang mit deutschen Akteuren Stimmlage und Betonung im Lobpreis zu verbessern, nun, das kann glauben, wer will. Man nimmt Deckung hinter harmlos scheinenden Aktivitäten oder liefert vordergründig einen Anlass, damit die Herrschaften überhaupt einreisen dürfen..

Vom 2.-5.4. war nun wieder so eine Veranstaltung angesetzt. In einem Hotel nahe des Flughafens Frankfurt sollten diese beiden Herren aus Tripolis und Beirut angeblich eine Multiplikatorenschulung zu den „Feinheiten der Rezitation“ machen:

Interessant ist, dass im Programm zwar eine Auflistung für den 2.4. vorgesehen ist, für den 3., 4. und 5.4, an dem das ja auch noch stattfinden sollte, keinerlei Programmpunkte mehr mitgeteilt werden. Mehrheitlich schien es also auch um anderes zu gehen.

Etwas klüger wird man hinsichtlich der mutmaßlichen Gründe für die lange Reise allerdings, wenn man sich anschaut, wer denn da zur Stimmübung kommen sollte:

Der Herr Baroudi stand schon 2007 im Verdacht, Personen im Unterlaufen der Maßnahmen der Sicherheitsbehörden zu schulen. Er galt seinerzeit als Al Qaida-nah: Weiterlesen

Wenn die Geschichte ruft…

Zur Ankündigung des aktuellen Charlie Hebdo Herausgebers Laurent Sourisseau, künftig Mohammed nicht mehr zu karikieren.

 

Charlie Hebdo Bild BBC 150717

Bild: BBC

 

Laurent Sourisseau ist einer der Überlebenden von Paris. Er würde verletzt und es ist zu hoffen, dass er keine körperlichen Spätfolgen zurückbehält, da seine Schulter bei dem Attentat zertrümmert wurde. Psychische Spätfolgen bleiben in gewisser Weise immer: Nach einem solchen Erlebnis verändert man sich, man ist nie wieder der gleiche Mensch wie zuvor. Aktuell kündigt er an, Charlie Hebdo werde in Zukunft Mohammed nicht mehr karikieren:

http://www.tagesspiegel.de/politik/franzoesische-satirezeitschrift-charlie-hebdo-will-mohammed-nicht-mehr-karikieren/12065230.html

So, wie Laurent Sourisseau das ankündigt, ist das ein fatales Signal. Er will es zwar so nicht verstanden wissen. Genau so kommt es jedoch an: Man muss nur ein paar töten, die anderen geben dann schon irgendwann nach. So sehr man Sourisseaus persönliche Betroffenheit ernst nimmt und auch ihn als Person in diesem Kontext verstehen kann, so sehr ist das etwas, was nun so nicht hätte gemacht werden dürfen. Man kann durch Zufall in eine Position geraten, in der die Geschichte mehr von einem fordert, als man persönlich vielleicht aushalten und leisten kann. Ereignisse können einen auch als Mensch überfordern. Dann aber muss man seine Grenzen erkennen und diese persönlichen Grenzen nicht zu denen der Sache machen. Manchmal ist eine Sache wichtiger als die eigene Person. Sourisseau hat sich das nicht ausgesucht. Aber er ist nun an der Stelle, an der er ist.

Wenn Sourisseau meint, nicht aufrecht erhalten zu können, wofür Millionen Menschen ihn und die Sache unterstützten, dann müsste er eigentlich die Herausgeberschaft abgeben. Was er plant, ist nicht gut für die Zeitschrift und die Pressefreiheit: Die Schere im Kopf hat gesiegt. Das hat nichts mit einer Zwanghaftigkeit und einer Fixierung, die er anführt, zu tun, die nun aufzulösen wäre. Charlie Hebdo ist internationales Symbol geworden. Fällt diese Bastion, fehlt ein Vorbild, eine wichtige Säule.

Charlie Hebdo hat nicht wegen der Karikaturen an sich, sondern ihrer Rezeption Geschichte geschrieben. Dem muss man sich stellen, sonst versinkt nicht nur die Zeitschrift in der Bedeutungslosigkeit, sondern die Sache hat Schaden genommen. Man kann es Sourisseau persönlich nicht verübeln, dass er, vielleicht noch in einer langwierigen Rekonvaleszenz, ins zweite Glied zurücktreten möchte. Es ist menschlich, auf Sicht mit weniger Polizeischutz auskommen zu wollen, weniger bedroht zu sein. Ob das je wieder gelingt, wird die Zeit zeigen, es ist zu bezweifeln. Auch die dänischen Karikaturisten leben, obwohl sie nicht weitermachten, heute noch unter Polizeischutz. Sein Wunsch, andere würden folgen, wird vielleicht von Erfolg gekrönt sein, wenn Charlie Hebdo bleibt, wie es ist. Die Millionen Menschen, die die Zeitschrift unterstützten in der Zeit danach, sehen Charlie Hebdo trotz der Schwächen, die dieses Blatt hatte und hat, als Symbol. Kunst muss nicht gut sein. Sie muss nur frei sein.

Sourisseau sollte überlegen, ob er die Herausgeberschaft nicht jemandem übergibt, der für Zeitschrift und Sache mehr Kraft hat, weniger müde ist, das trotzige „Wir machen weiter! weiterzutragen. Sourisseau meint aktuell, nun seien andere dran. Vielleicht stimmt das. Aber nicht, um einen neuen Leuchtturm zu bauen (was man natürlich parallel tun sollte). Sondern beim alten ein neues Licht einzusetzen.