Straßenmission in Hamburg

Eine islamistische Hamburger Gruppierung missioniert immer wieder auf den Straßen Hamburgs und Kiels. Es bestehen Verbindungen zur „Föderalen Islamischen Union“ von Marcel Krass. Doch auch andere problematische Bezüge lassen sich beobachten. Propagiert wird ein fundamentalistisches Islambild.

Die in Nordeutschland aktive Gruppierung „Muslime im Dialog“ war hier bereits zum wiederholten Male Thema:

https://vunv1863.wordpress.com/2019/02/27/kiel-der-marsch-durch-die-institutionen/

Vor wenigen Tagen wurde in der Hamburger Spitälerstraße wiederum in voller Öffentlichkeit eine Aktion durchgeführt:

Die interviewten Muslime machen mehrfach – der Sprache nur unzureichend mächtig – den zaghaften Versuch, dem Interviewer, der mit Suggestivfragen arbeitet, zu widersprechen. Nach Kurzem ist dies jedoch nicht mehr von Erfolg beschieden. Sie stimmen schließlich zu, gegen ein Verbot des Kinderkopftuchs zu sein. Was die Gruppierung unter einem schützenswerten, da angeblich freiwilligen Kinder-Kopftuch versteht, wird auf derer Twitter-Account deutlich:

Quelle/Belegbild: Twitteraccount „Muslime im Dialog“ https://twitter.com/muslimeimdialog , Abruf 28.6.2019

Ankündigung einer Straßen-Aktion auf dem Facebook-Account der Gruppierung: Weiterlesen

JuMu – restart 2.0

Über eine aktuelle Förderung des Landes NRW – und Verflechtungen

Wie aus einer Meldung vor einigen Tagen hervorgeht, unterstützt das Land NRW aktuell eine Initiative, die sich „JuMu“ nennt. Diesem Projekt sind nach eigenen Angaben auf der fb-Seite „Chancen NRW“ bis Ende 2019 160.000 Euro zugedacht:

JuMu wird aktuell als „Organisation“ bezeichnet. In einer früheren Version wurde das Projekt jedoch als ein Projekt des Zentralrats der Muslime bezeichnet mit dem Projekttitel „Vielfalt zum Anfassen – Schüler*innen gegen Antisemitismus“:

Quelle: Screenshot Bearbeitungsverlauf fb-post Seite Chancen NRW, Abruf 14.07.2018

Was verbirgt sich nun tatsächlich hinter JuMu?
Juden und Muslime sollen einander kennen lernen, so die Projektabsicht.

JuMu ist eine recht junge gGmbH. gGmbH sollen nicht primär auf eine Gewinnerzielung hin arbeiten. Weiterlesen

Heidelbergs radikale Ecke

Über eine arabische Moschee in Heidelberg – und ihre salafistischen Bezüge

Der Betreiberverein der arabischen Moschee in Heidelberg, der „Verein für Muslime in Heidelberg e.V.“ möchte seit geraumer Zeit auf dem Grundstück Kurpfalzring Ecke Im Klingenbühl bauen. Dies wurde schon in der Presse aufgegriffen:

Offenbar befürchtet man bei der Stadt, dass durch die geplanten Übernachtungsmöglichkeiten ein salafistisches Ausbildungszentrum entstehen könnte.

Wohl nicht ohne Grund: Denn nach RNZ-Informationen ist der „Verein für Muslime“ nur Mieter im Gebäude, das Grundstück gehört der Al-Nour-Stiftung mit Sitz in Heidelberg, die den offenen Dialog der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland mit anderen gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Gruppen fördern will. Im letzten Jahr soll diese Stiftung in Rotterdam als Käuferin für ein geplantes salafistisches Zentrum aufgetreten sein. Der Kaufpreis des 7000 Quadratmeter großen Areals in den Niederlanden soll bei 1,7 Millionen Euro gelegen haben. In Heidelberg tritt allerdings nicht die Stiftung als Bauherr für das „islamische Kulturhaus mit Tiefgarage“ auf, sondern ihr Mieter, der „Verein für Muslime“.“

https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Moschee-im-Pfaffengrund-Verhindert-die-Stadt-Heidelberg-den-Neubau-_arid,270200.html

Zum Vorgang in Rotterdam:

https://translate.google.de/translate?hl=de&sl=nl&u=https://www.nrc.nl/nieuws/2016/07/01/zorg-over-grote-salafistenschool-3003712-a1504409&prev=search

Weitere Hintergründe:

https://translate.google.de/translate?hl=de&sl=nl&u=http://www.carelbrendel.nl/2017/01/11/bestuurslid-al-fourkaan-moskee-lid-van-nog-meer-extremistische-organisaties/&prev=search

Die Presse zur Al Nour Stiftung:

https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-Metropolregion-Die-Region-ist-und-bleibt-eine-Stifter-Hochburg-_arid,15220.html

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage aus dem Jahr 2016 ist die Stiftung im Auszug aus dem Stiftungsregister Karlsruhe zwar aufgeführt, S. 149:

Klicke, um auf 16_1016_D.pdf zuzugreifen

Ein aktueller Abruf aus dem online Stiftungsregister des RP Karlsruhe führt die Stiftung jedoch nicht (mehr):

Quelle: Stiftungsregister RP Karlsruhe, Abruf 24.06.2018 http://www.rp.landbw.de/stvz/apex/f?p=110:5:0::NO::P5_X:A

http://www.rp.landbw.de/stvz/apex/f?p=110:5:0::NO::P5_X:A

Da ist also die Frage berechtigt, wo das Geld für den Umbau nunmehr herkommen soll.

Hier die Selbstdarstellung des Vereins zum Bau:

https://www.islam-heidelberg.de/moschee/bauprojekt-moschee-deutsch/

Die Befürchtung der Stadt ist gut begründet und dürfte durch einen weiteren Aspekt erheblich an Weiterlesen

Hilfsvereine: „Muslime helfen e.V.“

Ludwigshafener Hilfsverein ist muslimbrudernah

Spezifisch muslimische Hilfsvereine gibt es in allen möglichen Schattierungen und über das ganze Land verstreut. Von Hilfsvereinen von Verbänden bis hin zu den Eigengründungen kleiner und kleinster Strömungen gibt es eine breite Palette an Möglichkeiten, deren Hintergründe der freundliche Muslim von nebenan oft selber nicht mehr durchschaut, geschweige denn, dass er die Hintergründe und Protagonisten kennt.

Dass sich große Organisationen wie Islamic Relief beim Deutschen Spendenrat e.V. etc. registrieren lassen und sogar mittun, ist leider auch keine Hilfe. Während bei üblichen Vereinen schon kleine Unregelmäßigkeiten Folgen haben, ist man von Seiten des Deutschen Spendenrats e.V. bei Islamic Relief so großzügig, selbst gerichtlich nachgewiesene Falschaussagen (mit, nach OLG Köln, „unstreitig falscher“ Eidesstattlicher Versicherung des Geschäftsführers!) zu Organisationstruktur und Geldflüssen als satzungskonform zu bewerten. Man ist weniger der Anwalt der Spender als der Anwalt der Mitgliedsorganisationen dem Anschein nach. Warum man eine Organsiation, die der Muslimbruderschaft deckt? Dazu kann man spekulieren.

Die Organisation „Muslime helfen e.V.“ aus Ludwigshafen ist einer der Fälle, bei denen dem Unkundigen erst einmal wenig, dem Kundigen aber sofort etwas ins Auge springt. Nach außen handelt es sich um einen üblichen muslimischen Hilfsverein, wie so oft angeblich in vielerlei Ländern unterwegs für die gute (muslimische) Sache.

In Mannheim werden „Infostände“ gemacht, um Gelder einzusammeln:

und in Heidelberg:

 

und Ludwigshafen: Weiterlesen

Kruder Biologismus

Über die Ausflüge eines Juristen in die Biologie

Es gibt manchmal so dumme Gedanken, dass man sich nicht nur fragt, wie die Person auf dieses krude Zeug kommt, warum da niemand im Umfeld ist, der korrigiert, sondern auch, ob das gezeigte intellektuelle Unvermögen neben offenkundigem Faktenmangel nicht auch Symptom einer allgemeinen Logikschwäche und mangelndem Durchdringungsvermögen ist.

Aktuell lässt sich Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble zu Visionen hinreißen, die zwar ein paar reale Versatzstücke beinhalten, die aber in der Verknüpfung groben Unfug ergeben. In einem Zeit-Interview, das wirklich denkwürdig ist und das die Welt so zusammenfasst, wird dies deutlich:

„Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in Inzucht degenerieren ließe“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article156079244/Muslime-in-Deutschland-sind-eine-Bereicherung.html

Herr Schäuble ist bekanntermaßen kein Biologe. Er ist auch kein Soziologe. Und von sehr, sehr vielen anderen Dingen hat er auch keine Ahnung. Das ist in einer Wissensgesellschaft auch nicht verwunderlich, keiner kann auf allen Gebieten gleichermaßen informiert sein. Herr Schäuble ist ein alter Herr, und bei den Dingen, in denen er sich nicht aktuell informieren musste über die letzten 55 Jahre, ist er stehengeblieben auf dem, was ihm seine Gymnasial-Lehrer vor eben diesen 55 Jahren erzählten. Biologie also aus den 50er Jahren, meist noch gelehrt von Lehrern, die selber Dinge wie die nationalsozialistische Rassenlehre noch an der Uni lernten. Im Kopf vom Herrn Schäuble kreisen also Inhalte aus dunkler Zeit – wenn es die Biologie angeht.

 

Psalter_World_Map,_c.1265

Weltkarte vor 1990 nach Herrn Schäuble Bild: https://en.wikipedia.org/wiki/Here_be_dragons #/media/File:Psalter_World_Map,_c.1265.jpg

Informationen kann man sich aber beschaffen. Am besten, bevor man über die so herumkreisenden Gedanken öffentlich redet. Er schafft es offenkundig nicht, die Wikipedia zielführend zu benutzen. Er ist ja auch schon ein älterer Herr, und wie man weiß, sind einige in der Regierung nicht sonderlich internetaffin und können sich Informationen, für die man früher viel Zeit und auch Geld aufwenden musste, nicht mit drei Klicks besorgen. Da muss man wissen, wie es geht – oder jemanden kennen, der es beherrscht. Anscheinend hat der Herr Schäuble also auch niemandem im Umfeld, der derlei Dinge beherrscht und mit ihm mal redet. Mensch, Wolfgang…

Das kann einen besorgen, wenn Weiterlesen

Das Schweigen der Muslime II

Fortsetzung zu

https://vunv1863.wordpress.com/2015/11/29/das-schweigen-der-muslime/

Verbände und Organisationen sind nach wie vor nicht in der Lage oder Willens, etwas öffentlich Sichtbares, Nachhaltiges oder auch nur in der Breite Symbolisches gegen die Strassenradikalisierung zu unternehmen. Erstaunlicherweise fragen auch Journalisten nicht oder nicht mehr nach. Verbände und Vereine müssen sich gar nicht erst wegducken, wenn sie nicht mit dem gesellschaftlichen Problem konfrontiert werden. Die Medien lassen sie durchkommen mit dem Schweigen. Die Medien als Erfüllungsgehilfen der kollektiven Verdrängung.

Und doch sind die Anwerber auf der Strasse nach wie vor präsent.
In Frankfurt, Hamburg oder Bielefeld. Und vielen weiteren Städten.
Überall dort wird für die Ideologie geworben, werden junge Menschen aus der Bahn geworfen, werden vornehmlich muslimische Familien zerstört, werden Klassen durch Missionierung aufgemischt, werden junge Menschen angefüllt mit einer überschiessend fundamentalistischen und dann faschistoiden Ideologie. Ältere werden ermahnt, ein sittenstrengeres Leben zu führen oder zu spenden für das Projekt. Das findet statt und niemand stellt sich konsequent dagegen.

Wie sieht es nun mit mit der Absage an schon eigenes Engagement aus? Wie wird eigene Untätigkeit hinsichtlich der Gefahr für Jugendliche, Labile und Gesellschaft begründet? Weiterlesen

Die richtigen Fragen – und die falschen

Ein Wort zu den kursierenden Zahlen hinsichtlich des Verhältnisses von Bürgern muslimischen Glaubens zur Demokratie

Islamismus als der politische Islam steht nicht monolithisch da: Es gibt verschiedene Strömungen. Unterschiedlich agierend, unterschiedlich gefährlich und mal mehr, mal weniger jenseitig. Man muss also nicht nur fragen, über welchen Islam man spricht, sondern auch über welchen Islamismus.

Islamismus ist nach Definition die Richtung, die einen gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch (auch für Nichtmuslime) hat, eine Richtung, die die FDGO in Frage stellt. All das also, was über die private Frömmigkeit, den privaten Rahmen hinausgeht UND die FDGO in Frage stellt, in naher Zukunft oder in fernerer.

Dazu bzw. zum Einstieg:

https://vunv1863.wordpress.com/2015/11/09/islamismus-substrat-und-frucht/

Sogenannte legalistische Gruppierungen machen das innerhalb des Rechtssystems. Die anderen versuchen das auch mit Methoden und Strukturbildungen, die an der Grenze zur Legalität oder darüber sind.

 

Mahnwache 150523 1

 

 

 

Aber was ist Islamismus in einzelnen Haltungen? Man kann diese einzelnen Haltungen abfragen und kann das in Untersuchungen strukturiert erfassen. Die Art, wie man die Frage stellt, wie man sie formuliert, hat jedoch einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis. Interessant ist die in dem Zusammenhang Muslime und Demokratie gern zitierte Bertelsmann-Erhebung aus dem Januar dieses Jahres (deren Rohdaten aber aus 13 und 14 stammen):

„Der Aussage, dass die Demokratie eine gute Regierungsform ist, stimmen 90 % der hochreligiösen sunnitischen Muslime zu. Dies entspricht auch dem Zustimmungsgrad der mittel- und weniger religiösen Sunniten. Die Zustimmung zu dem Satz, man sollte allen Religionen gegenüber offen sein, stimmen 93 % der hochreligiösen sunnitischen Muslime. Mit 85 % sind nahezu ebenso viele der Meinung, jede Religion habe einen wahren Kern. Die zunehmende religiöse Vielfalt in unserer Gesellschaft empfinden 68 % der hochreligiösen, 71 % der mittel- und 75 % der wenig religiösen Sunniten in Deutschland als Bereicherung. 90 % der Muslime haben regelmäßig Freizeitkontakte zu Menschen anderer Religionszugehörigkeit. Rund 60 % verfügen über mehr Freizeitkontakte außerhalb als innerhalb ihrer Religion. Nur 8 % der befragten Muslime bewegen sich in einem rein muslimischen Freizeitnetzwerk. Dabei besteht kein Zusammenhang zwischen der Heterogenität des Freizeitnetzwerks und der Intensität der Religionsausübung (Zentralitätsindex).“

Ja, es wird nach dem Verhältnis zur Demokratie gefragt. Aber doch (vorbehaltlich einer Betrachtung des Volltextes) ohne die entscheidenden Fragen zu stellen. Zumindest geht das aus der „Sonderauswertung Islam 2015: Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick“ des Religionsmonitors so hervor:

Klicke, um auf Zusammenfassung_der_Sonderauswertung.pdf zuzugreifen

Auch hier, in einer öffentlichen Präsentation der Ergebnisse, wird nur darauf abgestellt, ob man Demokratie gut fände:

Klicke, um auf Vortrag_Yasemin_El_Menouar.pdf zuzugreifen

Zitat eines hochrangigen Funktionärs eines islamistischen Vereins, der nach innen wie eine Sekte agiert, nach außen aber als ernst genommener Partner der Politik gilt:

„Unter dem Islam sind verschiedene Staatsformen denkbar.“

Das ist exemplarisch dafür, wie es von vielen gesehen wird.

Die Kernfrage ist also nicht, ob man Demokratie gut findet oder nicht, also die eigene Wertung dieser Staatsform, sondern wie Demokratie in der Relation zur eigenen Religiosität steht.

In der Studie von 2007 des BMI geht man dem aber nach und auch in der Erhebung von Koopmans, 2013, die Rohdaten sind entsprechend älter. Beide sind offen einsehbar im Internet. Zu finden sind sie auch in obigem link zum Einstieg oder in der Literatursammlung.

Antisemitische Haltungen: 45 % (SCIICS : D, FR, GB, NL, S, A; 2013)
Antiwestliche Haltung: 45 % (SCIICS)
Verschwörungstheorie zu 9/11: ~ 50 % (PEW: D, FR, GB)

Religiosität eher oder sehr wichtig: ~ 82 % (BMI, 2007)

Koran wahres Wort Gottes: ~ 80 % (BMI)

„Ungläubige von Gott verflucht“: ~ 15 % (BMI)

Islam ist die einzig wahre Religion: ~ 50% (BMI)

Und die Kernfrage:

Religion steht über demokratischen Gesetzen: ~ 47 % (BMI)

Die Bedrohung des Islam durch die westliche Welt rechtfertigt, dass Muslime sich mit Gewalt verteidigen. Stimme eher zu oder stimme völlig zu: 20.4% bzw. 17.9% (BMI)

Gewalt ist gerechtfertigt, wenn es um die Verbreitung und Durchsetzung des Islam geht. Stimme eher zu oder stimme völlig zu: 3.3% bzw. 2.2% (BMI)

Wenn es der islamischen Gemeinschaft dient, bin ich bereit, körperliche Gewalt gegen Ungläubige anzuwenden. Stimme eher zu oder stimme völlig zu: 4.2% bzw. 3.4% (BMI)

Die Verschwörungstheorien und der Antisemitismus sind Bestandteil eines von manchen gepflegten Opferdiskurses (ungeachtet dessen, dass die meisten Personen, die dem IS zum Opfer fallen, Muslime sind; aber auch da geht die VT, dass der IS nicht eigenverantwortlich agiere). Auch die Pariser Attentate werden von relevanten Anteilen nach meiner Einschätzung so eingeordnet.

Mal etwas überspitzt:
So wie die Fragen in der Sonderauswertung dargestellt sind, schwimmen selbst LIES-Aktivisten mit im Bertelsmann-Strom:

„Ist die Demokratie eine gute Regierungsform?“
Fingierter LIES-Aktivist: Ja (denn hier können wir uns auf Art. 4 GG berufen und agieren)

Haben sie regelmäßig Freizeitkontakte zu Menschen anderer Religionszugehörigkeit?
Fingierter LIES-Aktivist: Ja

Diese Art Fragen sind also zur Unterscheidung wenig geeignet. Man muss auch darauf hinweisen, dass einige Auswertungen auf 200 Befragten basieren, die einen dt-türk. Doppelpass haben und sunnitischen Glaubens sind. Da fragt man sich hinsichtlich der Repräsentativität schon das eine oder andere. Auch die Unterteilung dieser Gruppe noch einmal macht dann die Gruppen so klein, dass da statistisch sehr viel passieren kann. Da die Bertelsmann-Zahlen ziemlich anders sind als viele andere, bräuchte man da mehr Forschung, mehr Befragte und repräsentative Auswahl um da sicherer behaupten zu können.

Es gibt mittlerweile – das muss man leider so sagen – eine Gruppe als Wissenschaftler angestellter Personen, die manches Mal mehr dem Marketing verpflichtet scheinen denn dem Erkenntnisgewinn. Vielleicht merken sie auch nur gar nicht mehr selber, dass sie ihrerseits Stereotype produzieren, nutzen und damit perpetuieren. Sie produzieren das politisch nicht verunsichernde. Dabei sind Soziologen üblicherweise sehr fit in Statistik, das ist ein wichtiges Handwerkszeug. Es wird auch nicht sauber zwischen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und der Ablehnung einer Religion oder gar einer Ideologie unterschieden. An der Freundlichkeit von vielen Personen zweifelt doch niemand und auch nicht daran, dass viele Menschen sich näher kommen, alleine DURCH den Dialog. Man überschätzt dieses „Instrument“ allerdings gewaltig, wenn man meint, durch freundliches Parlieren mit denjenigen, die klare Überzeugungen haben und die auch nicht zu revidieren bereit sind, voran kommt. Man kann sie nicht einmal in der Menge ausmachen, wenn man mit allen gleichermaßen nur grillt oder die Gemeinsamkeiten sucht. Das ist ehrenwert, aber nicht zielführend, wenn genau das Trennende problematisch ist. Auf die Spitze getrieben: So mancher Terrorist war guter Nachbar. Vorher. Es hilft wenig, mit ihm über die Hausordnung geredet zu haben und da überein gekommen zu sein, einmal wöchentlich die Treppe zu putzen sei Konsens.

Nicht das Verbindende muss also diskutiert werden, sondern das Problematische (umgekehrt gibt es dabei nebenbei wenig Vorbehalte: man spricht an, was einen stört). Nicht das persönliche, die menschliche Ebene ist bei so einigen hinterfragenswert, sondern die politische Haltung. So manche Nettigkeit mag sich auch in Luft auflösen, wenn kritische Punkte angesprochen werden. Das mag sein. Aber das muss die Person, das muss unsere Gesellschaft aushalten. Man klärt das nicht durch Schweigen. Für eine sachliche Debatte braucht man aber Zahlen, die ordentlich erhoben wurden mit den Fragen, die relevant sind.

So mancher Entscheider mag das, was für ihn produziert wurde, für ein Abbild der Realität halten. Das mag es sein – aber auch nur ein Teil davon und nicht der relevanteste. An sich zieht die Entscheiderebene ja wissenschaftlichen Sachverstand eben bei, um neutral beraten zu werden, eine fundierte Einschätzung und Bewertung von Spezialisten zu erhalten. An dieser Neutralität ist bei manchem zu zweifeln.

Es geht kein Weg daran vorbei: Wir müssen diese Fragen richtig stellen. Man kann nicht die falschen Fragen stellen und dann die erhaltenen Antworten so behandeln und verkaufen, als seien sie die Antworten auf die richtigen Fragen.

Eine Neuauflage der BMI-Erhebung scheint dringend geboten.

Aktionstag der Muslime war auch keine Eigeninitiative

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Fassade des Hundertwasser-Krawinahauses in Wien Bild: NnScolae, Wikipedia, freie Nutzung

Aktuell ist die Mahnwache am Brandenburger Tor vom Januar dieses Jahres (Charlie-Hebdo-Gedenken) in den Medien. Problematisch ist nicht nur die Frage der Finanzierung, sondern auch, dass dies von Parteiseite, eigentlich sogar von Regierungsseite angestoßen wurde, es aber als muslimische Veranstaltung der Öffentlichkeit verkauft wurde.

http://www.ruhrbarone.de/duennes-eis-der-parteienbeteiligung-fuer-muslimische-mahnwache/110799/comment-page-1#comment-980886

Dass dem „Eigenantrieb“ der muslimischen Verbände etwas nachgeholfen werden musste, wenn es um die Positionierung zu Taten geht, die im Namen des Islam verübt werden, ist aber nicht neu. Ebenfalls des Anschubs bedurfte es beim „Aktionstag gegen Gewalt und Terrorismus“ vom letzten September. Ich schrieb seinerzeit dazu:

Mahnwachen in Moscheen sind allenfalls erstes Zeichen gegen Extremismus, 16.09.2014

Für diesen Freitag wurde von einigen muslimischen Verbänden ein Aktionstag angekündigt. Schaut man sich die geplanten Termine für diesen Aktionstag gegen Extremismus einmal genauer an, so finden mitnichten irgendwelche Aktionen auf der Strasse statt oder neben oder an den Orten der Radikalisierung. Auch wird nicht ein Bündnis ins Leben gerufen, das die Mitglieder verpflichtet, keine Hassprediger mehr einzuladen oder Moscheevereine auffordert, solches zu unterlassen.
Nein, es werden in die beteiligten Moscheen nur Vertreter der Politik eingeladen:
http://koordinationsrat.de/detail1.php?id=150&lang=de
Bitte, was soll das? Das ist ein Aktionstag für die Presse, mehr nicht. Das richtet sich ein wenig an die Mehrheitsgesellschaft, nicht jedoch gegen diejenigen, die den Extremismus im Islam vertreten und in die Köpfe junger Menschen implantieren.
Angeblich sollen 2000 Moscheen bundesweit an der Aktion teilnehmen. Was da wohl alles mitgezählt wurde? So viele richtige Moscheen gibt es in D gar nicht:
http://de.statista.com/…/muslimische-moscheen-und-gebetsra…/
Auch dieser Aktionstag wurde – so mein Eindruck – nur eilig geplant, weil es jetzt etwas Druck gibt. Von einer wirklichen Distanzierung zum Kalifat, zu dem „Islamischen Staat“ (IS) liest man ebenfalls wenig. Das wird so vermengt, dass nichts Klares und Klärendes mehr herauskommt. Das ist definitiv zu wenig angesichts dieser Probleme:
http://www.focus.de/…/aus-deutschland-in-den-dschihad-vier-…
Wenn manche muslimische Mitbürger der Meinung sind, der IS missbrauche ihre Religion, dann sollten sie das auf die Strasse tragen. Z.B. zu denjenigen, die das ganz ungeniert in ihrer Kommune vor aller Augen betreiben. Kaffee trinken mit Politikern ist unzureichend und nur ein wenig Schaumschlägerei.
Für Frankfurt ist die Abu Bakr Moschee angegeben. Das ist die Moschee, in die u.a. der mittlerweile tote Junge Enis aus der Doku „Sterben für Allah“ und auch Kreshnik B., gegen den derzeit wegen seiner Handlungen in Syrien verhandelt wird, gingen. Dort wird morgen Bouffier erwartet. Was es – jenseits der Eigendarstellung – gegen Extremisten bringen soll, wenn der Ministerpräsident zum Schnittchenessen kommt, erschließt sich mir nicht. Wenn das ein „starkes Zeichen“ sein soll wie manche Kommentatoren meinen, dann sind wir schon sehr entwöhnt, überhaupt Zeichen aus dieser Richtung wahrzunehmen.

Und am Tag danach die Presseschau:

Kleine Presseschau zum Aktionstag des KRM, 20.09.2014

Auf der Seite des KRM wurde zwar von „2000 teilnehmenden Moscheen“ gesprochen. Kaum ein Journalist scheint diese Zahl zu hinterfragen, denn schon die Statistikseite Statista gibt diese Gesamtzahl gar nicht her. Konkret benannt wurden 9 ausgewählte Orte. Betrachtet man, was an diesen Orten, die angeblich nur für viele andere standen, gemacht wurde, so fällt auf, dass in den vom KRM angegebenen Städten der angegebene Veranstaltungsort meist als der einzige, wenn überhaupt, benannt wird. Es handelt sich um bundesdeutsche Großstädte, jeweils mit zig Moscheen.
http://koordinationsrat.de/detail1.php?id=150&lang=de
Ausgewählte Orte nach KRM:
1. Berlin: (Programm Beginn: 13:30 Uhr)
Jenseits der Aktion in der Mevlana Moschee ist nichts zu finden.
http://www.berliner-zeitung.de/…/mevlana-moschee-in-berlin-…
Petitesse von dem Imam Sezan Cakan
„Allah mache keinen Unterschied zwischen Herkunft und Nationalität von Menschen.“
Interessant, worauf da abgestellt wird. Aber er macht einen Unterschied im Bekenntnis und im Geschlecht. Aber das sagt wieder keiner.
2. Oldenburg:
Wohl eine kleine Mahnwache nach dem Freitagsgebet.
http://www.nwzonline.de/…/muslime-setzen-ein-zeichen_a_18,0…
3. Mölln:
Da hat es wohl nur ein Pressestatement gegeben:
http://www.faz.net/…/deutsche-muslime-wer-angst-hat-kann-vo…
4. Hannover:
Hier wird nur die Veranstaltung mit Maizière benannt. Von weiteren wird konkret nichts bekannt, es tauchen aber die ominösen „2000 Moscheen“ auf.
http://www.welt.de/…/De-Maiziere-besucht-Moschee-bei-Hannov…
5. Bielefeld:
Hier ist von einer „zentralen Aktion“ die Rede. Von weiteren wird konkret nichts bekannt, es tauchen aber wieder die ominösen „2000 Moscheen“ auf.
http://www.welt.de/…/Muslime-stellen-sich-gegen-Hass-und-Un…
6. Frankfurt:
s.u.
7. Stuttgart:
Jenseits der Veranstaltung mit Öney hat wohl nichts weiter stattgefunden.
http://www.welt.de/…/Muslime-im-Suedwesten-sprechen-sich-ge…
8. München:
„15 Imame unterstützen eine Erklärung auf Initiative des vielleicht bekanntesten Imams Deutschlands, Benjamin Idriz aus Penzberg (Kreis Weilheim-Schongau). Er will in München eine große Moschee errichten und hat derzeit mit manchem Rückschlag zu kämpfen. Das interessiert beim Aktionstag aber nur am Rande. Die 16 Imame aus München und Oberbayern setzen ein Zeichen. Sie haben eine gemeinsame Erklärung vorbereitet, die „Nicht im Namen Allahs und nicht in unserem Namen“ heißt.“
http://www.ovb-online.de/…/kein-terror-namen-islam-3882329.…
Klartext: Ohne diese Initiative dieses Imams, der aber aktuell ein Moscheebauprojekt vorantreibt, wäre wohl jenseits des Auftrittes von Aydan Özoğuz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration in der
Türkisch islamischen Gemeinde zu München e. V. wenig bis nichts passiert.
9. Hamburg:
„Die Veranstalter schätzen, dass an dem Aktionstag in der Centrum Moschee als EINZIGEM Hamburger Veranstaltungsort rund 1500 Menschen teilgenommen haben.“
http://www.abendblatt.de/…/Protest-hunderter-Hamburger-Musl…

Vorläufiges Fazit:
Eine reine PR-Aktion, die auf Druck der Regierung (siehe hr-Bericht) zustande kam.
Überzeugung und Überzeugendes sieht anders aus. Leider.

In der Hessenschau vom 19.09.2014 wird über den Aktionstag in der Frankfurter Abu Bakr-Moschee berichtet. Die Politprominenz, der Herr Mazyek und der Herr Graumann, damals noch Vorsitzender des Zentralrats der Juden, waren zu Gast:

http://www.hr-online.de/website/archiv/hessenschau/hessenschau.jsp?t=20140919&type=v

Von 0:30 bis etwa 6:30

Die Abu Bakr Moschee hat in den vergangenen Jahren immer wieder den belgischen Hassprediger Tarik ibn Ali zu Gast gehabt. Der Herr Mazyek verkündete einen Monat später in einem HR-Interview, er habe sie „wegen der schönen Architektur“ gewählt.

Mittlerweile ist diese Gemeinde jedoch Neumitglied im Zentralrat der Muslime.

Anscheinend hatte außer dem Herrn Siefert vom HR bundesweit kein einziger Journalist mal das Zustandekommen dieses Aktionstages hinterfragt. Alle haben die Marketingstory von Herrn Mazyek gekauft und gefeiert. Die Politik war voll des Lobes. Ob die Lobenden immer um das Zustandekommen wußten? Die Finanzierung wird da nicht problematisch gewesen sein: Das konnte die Abu Bakr Moschee sicher mit Bordmitteln stemmen. Aber der mangelnde Eigenantrieb, dass die Politik die muslimischen Verbände zu Aktionen treibt, die sie dann selber abfeiert – ja, das ist schon bizarr. Das hat was von Kino.

Man kann sich anderes wünschen.
Wünsche alleine ändern die Realität jedoch nicht.