Mazyek bei der Muslim World League

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek, war nach eigenen Angaben vor wenigen Tagen in Saudi-Arabien. Dabei besuchte er die Muslim World League (MWL, Islamische Weltliga), die nach Eigendarstellung größte muslimische Kooperative weltweit. Die seit 1962 bestehende Organisation steht für einen fundamentalistischen Islam mit weitreichenden Gestaltungsforderungen. Doch der ZMD steht der MWL näher als nur ein Gesprächspartner. Außerdem überreichte Mazyek bei seinem Besuch ein symbolträchtiges Geschenk.

Der Zentralrat der Muslime (ZMD) steht wegen seiner Zusammensetzung und Nähe zu unter Verfassungsschutzbeobachtung stehenden Organisationen wie der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG), die unter ihrem alten Namen Islamische Gemeinschaft Deutschlands (IGD) Gründungsmitglied war, in der Kritik. Diese Kritik bleibt jedoch so lange folgenlos, wie eben jener ZMD und seine Funktionäre Gesprächspartner der Politik sind und er selber oder assoziierte Organisationen sogar öffentliche Mittel erhalten. Das ist jedoch wegen der Einbindungen und Ziele des ZMD strikt abzulehnen und nicht verantwortbar.

Am Freitag twitterte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek, dass er kurz zuvor in Saudi-Arabien und dort bei der Muslim World League (MWL) zu Gast war. Mit von der Partie war Abdassamad El-Yazidi. Der ZMD-Generalsekretär ist eine jener Personen, die 2016 wegen Bezügen zur Muslimbruderschaft nicht länger als Gefängnis-Imam in die Justizvollzugsanstalten durften.

Belegbild: Twitter-Nachricht von Aiman Mazyek, veröffentlicht am 19.7.2019

In der Vergrößerung ist zu erkennen, welches symbolträchtige kleine Geschenk Mazyek als Mitbringsel überreicht:

Belegbild: Twitter-Nachricht von Aiman Mazyek, veröffentlicht am 19.7.2019

Das ist das Brandenburger Tor. Wie Geste und Bild gemeint sind, bleibt offen.

Doch das ist nicht das einzige verstörende Element: Die MWL steht einerseits für das klare Fernziel Weiterlesen

Das andere Gesicht des Dialoges

Einige Worte zur aktuellen Lage der Muslimbruderschaft

Hierzulande ist die Muslimbruderschaft gut im Dialog-Geschäft. Über die Jahre hat man enge und engste Gesprächskontakte zu politischen Entscheidern aufgebaut. Manche Kombattanden mögen auch schon selber im Besitz politischer Macht sein. Diese Kontakte wurden maßgeblich von manchen Kirchenkreisen flankiert und vorangebracht. Der Umstand, dass man seitens politischer Akteure einige Aspekte der Integrationspolitik an kirchliche Akteure sozusagen delegierte, wohl froh, dass man das delegieren konnte, führte dazu, dass diese Kirchenkreise sich nun vermehrt vor ihre Dialogpartner stellen. Und zwar explizit auch dann, wenn öffentlich bekannt ist, dass verfassungsfeindliche Ziele im Raum stehen bzw. es eindeutige und langjährige begründete Facheinschätzungen der Verfassungsschützer zu Personen, Einrichtungen und Strukturen gibt.

Hinsichtlich der Motivation der Kirchenkreise sollte man sich wenig Illusionen machen: Zum einen möchte man die schöne Macht, die einem derart als Geschenk in den Schoß fiel, natürlich nutzen. Zum anderen gibt es handfeste gemeinsame Interessen. Die öffentliche Ersatzschulfinanzierung z.B. oder das Voranbringen reaktionärer Inhalte, mit denen Kirche selber klar artikuliert mehr Widerspruch und Kopfschütteln ernten würde denn Zustimmung. Man hat gemeinsam, dass man den religiös konnotierten sozialen Raum wieder ausweiten möchte. Da macht Einigkeit stark. Dass diese Einigkeit vornehmlich durch die harmlos scheinenden Dialogformate organisiert wird, scheint wenigen klar. Es geht dort oftmals nicht darum, „westliche“ Werte zu vermitteln, sondern gemeinsame Interessen zu entdecken, zu entwickeln und dann der Gesellschaft, v.a. aber der Politik als der Weisheit letzten Schluß zu präsentieren. Dass diese Formate weniger kleineren religiösen Gruppen dienen, deren Interessen oftmals ganz unstrittig sind und die ihren Glauben eher privat und säkular organisiert ausleben, ist diesen Gruppen anscheinend weniger klar (wann gab es jemals einen Disput über eine buddhistische Einrichtung oder einen Sikh-Tempel?). Sie sind in diesem Machtspiel eher Beiwerk.

An einigen Stellen sitzt die Muslimbruderschaft auch schon direkt an den öffentlichen Fördertöpfen. Das geschieht in den letzten Jahren durch die Inausichtstellung, die Muslimbruderschaft sei Mitstreiter, wenn es um eine friedliche Zukunft gehe. Sie bekommen Gelder, weil sie sich als die noch Guten verkaufen können, wenn man den islamistischen Terror betrachtet. Flankiert wird das durch eine unzureichende mediale Aufbereitung.

Politische Entscheider werden zusätzlich durch angeblichen Einfluß auf die Wähler gelockt. Man verkennt, dass die Personen, die tatsächlich erreichbar wären durch die Muslimbruderschaft, Wahlen eher ablehnen. Man verkennt die Größe der Organisation und ihren Bekanntheits- und Einflußgrad und verschafft ihr ihn oftmals erst.

In dieser Gemengelage läuft mancher politische Entscheider wie in der Tretmühle einer Mahlzeit hinterher. Gemahlen wird aber nur das Korn der Muslimbruderschaft.

Die Umsetzung findet sich kommunal, aber auch national. Der bayerische Verfassungsschutz stellte im letzten Bericht noch einmal klar heraus, dass die Zugehörigkeit zur Muslimbruderschaft breit in Abrede gestellt wird, um weiterhin finanzielle und soziale Vorzüge zu genießen, die man bei redlichem Eingeständnis nicht genießen könnte. In der Breite geht diese Stategie voll auf. Der einzelne Laie, der einzelne Dialogbeflissene setzt auf die persönliche Wirkung, überschätzt massiv die eigenen Weiterlesen

Charme-Offensive der Extremisten

Muslim World League und Muslimbruderschaft täuschen über Ziele

Die wahabitisch dominierte Muslim World League mit Sitz in Saudi-Arabien versucht seit ihrem Gründungsjahr 1962 als Sprachrohr aller Muslime weltweit wahrgenommen zu werden.

https://en.wikipedia.org/wiki/Muslim_World_League

Die Muslimbruderschaft agiert seit der Gründung 1928 in Ägypten in vielen Ländern nach außen hin gesprächsbereit. Sie versucht ein strategisches Vorgehen aus einer gesellschaftlich unterlegenen Machtposition heraus, halten jedoch, wie auch in einigen Verfassungsschutz-Stellungnahmen zu sehen ist, weiterhin auch in Deutschland an ihrer Zielen fest (s. dazu Beiträge auf diesem blog). Terror wird von beiden allenfalls nach außen hin abgelehnt, durch Unterorganisationen oder assoziierte Gruppen jedoch ausgeübt oder mit Finanzmitteln unterstützt (s. Unterstützung der Al Qaida durch die IIRO z.B., einer MWL-Organisation). Darüber hinaus wirken beide Organisationen intensiv darauf hin, dass ein „islamisches Bewußtsein“ als politisch-weltanschauliches Gegenmodell zu dem angeblich verderbten, unreinen Westen massiv befördert wird. Segregation bei nur äußerlicher Integration ist intensiv gefördertes Ziel. Das verfängt in erheblichem Umfang, da Lobbyisten zentral positioniert sind, die aber nur als harmlose Religionsvertreter öffentlich wahrgenommen werden.

 

 

Hinsichtlich des Terrorismus sorgen die obersten Repräsentanten eben nicht dafür, dass terroristische Zweige kein Geld mehr erhalten und ausgegrenzt werden. Zum IS wird ein wenig abgegrenzt, aber das war es meist schon. Im Gegenteil wird über allerlei Wege versucht, Gelder für die Ausbreitung fundamentalistischer und extremistischer Haltungen einzusetzen (Beispiel: Indonesien). Es wird zudem versucht, fundamentalistische Haltungen als ganz übliche muslimische umzudeuten. Die Umma soll wahabitischer werden..

Dialogbekundungen, ein paar Stellungnahmen dieser beiden Organisationen sind im Grunde wertlos und allenfalls als strategisches Lippenbekenntnis zu werten.

http://www.arabnews.com/node/1097571/saudi-arabia

http://www.arabnews.com/node/1102166/middle-east

Von Frieden, Liebe und respektvoller Coexistenz wird erzählt in der Minderheitenposition. Weder die MWL noch die MB setzen sich dafür ein, dass die für sich selbst geforderten Haltungen auch gewährt werden. Im Gegenteil werden fundamentalistische Kreise, die die allgemeinen Minderheitenrechte reduzieren auf die islamischen (d.h. reduzierte Rechte für Juden und Christen und nur diese), befördert. Man sorgt dafür, dass dies unter Verkennung der tatsächlichen Modalitäten als großer Fortschritt medial gefeiert wird.

Wer solche Lippenbekenntnisse für bare Münze nimmt, begeht einen fatalen Fehler. Er verkennt die langfristige Ausrichtung, die tatsächliche Aussage der Kairoer Erklärung oder der Charta von Medina und liest nicht zwischen den Zeilen.

Über verschiedene Maßnahmen wird versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, die Weiterlesen