Nach Auftritten bekannter Szene-Größen wie Sven Lau wurde es um eine Keller-Moschee in Dormagen-Hackenbroich medial wieder ruhiger. Zuletzt aber war ein Prediger aus einem südwestdeutschen Salafisten-Netzwerk vor Ort. Lokale Politiker täten gut daran, sich von der medialen Ruhe nicht täuschen zu lassen.
In diesem Gebäude in Dormagen-Hackenbroich befindet sich die Keller-Moschee
2010 und 2011 zog die die Salahuddin-Al-Ayyubi-Moschee in Dormagen-Hackenbroich ein hohes Maß an medialer Aufmerksamkeit auf sich. Gleichzeitig wurde damals bekannt, dass der Verfassungsschutz die Szene in Dormagen beobachtet. Hintergrund waren die Auftritte bekannter Mitglieder des später aufgelösten Mönchengladbacher Salafisten-Vereins „Einladung zum Paradies“*.
Danach aber verloren die lokalen Medien ihr Interesse an der Dormagener Szene. Damit entging ihnen jedoch vieles: So waren in den letzten Jahren insbesondere der Leipziger Hassan Dabbagh alias Abu Hussain und der Berliner Ahmad Armih alias Abul Baraa als Gastprediger vor Ort. Dabbagh wurde spätestens 2012 durch seinen TV-Auftritt bei Sandra Maischberger bundesweit bekannt. Baraa ist ebenfalls seit Jahren breiter bekannt. Noch vor einer ZDF-Reportage letztes Jahr erregte er wegen seiner Haltung zur weiblichen Genitalverstümmelung** in weiten Kreisen Abscheu.
Über eine arabische Moschee in Heidelberg – und ihre salafistischen Bezüge
Der Betreiberverein der arabischen Moschee in Heidelberg, der „Verein für Muslime in Heidelberg e.V.“ möchte seit geraumer Zeit auf dem Grundstück Kurpfalzring Ecke Im Klingenbühl bauen. Dies wurde schon in der Presse aufgegriffen:
„Offenbar befürchtet man bei der Stadt, dass durch die geplanten Übernachtungsmöglichkeiten ein salafistisches Ausbildungszentrum entstehen könnte.
Wohl nicht ohne Grund: Denn nach RNZ-Informationen ist der „Verein für Muslime“ nur Mieter im Gebäude, das Grundstück gehört der Al-Nour-Stiftung mit Sitz in Heidelberg, die den offenen Dialog der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland mit anderen gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Gruppen fördern will. Im letzten Jahr soll diese Stiftung in Rotterdam als Käuferin für ein geplantes salafistisches Zentrum aufgetreten sein. Der Kaufpreis des 7000 Quadratmeter großen Areals in den Niederlanden soll bei 1,7 Millionen Euro gelegen haben. In Heidelberg tritt allerdings nicht die Stiftung als Bauherr für das „islamische Kulturhaus mit Tiefgarage“ auf, sondern ihr Mieter, der „Verein für Muslime“.“
Die Moschee Al Fath des marokkanischen Vereins in der Offenbacher Waldstraße besteht seit etlichen Jahren. 2006 sollte dorthin Pierre Vogel kommen, was aber dann doch nicht stattfand. Weniger wahrzunehmen war jedoch, dass eine Reihe noch problematischerer Prediger immer wieder zu Gast war. Das beginnt mit Tarik ibn Ali, der wiederholt auftrat.* Der Prediger sitzt mittlerweile in Großbritannien ein und steht unter dem Verdacht, eine Terrorgruppe instruiert zu haben. Allgemein wurde vermutet, dass er Gelder nicht nur für Moscheebauten, sondern auch für die Unterstützung des IS einsammelte. Seine Betätigungen sind in etlichen Beiträgen hier auf dem blog dokumentiert. Das geht über Amen Dali, der Anfang 2016 in der Einrichtung predigte. Dali ist der Imam des unter Beobachtung stehenden Al Faruq Centers:
Dali ist im Netzwerk des Stuttgarter Imams Fathy Eid und des Neil bin Radhan. Dieses Netzwerk ist salafistisch ausgerichtet und seit Jahren Gegenstand der Beobachtung des baden-württembergischen Verfassungsschutzes. Siehe dazu auch:
In diesem Netzwerk ist auch Issam Abu Abdallah alias Abu Abdallah At Tunissi alias Issam Benhamed – wohl in Frankfurt wohnhaft – immer mal aktiv (Benhamed ist wie Dali tunesischstämmig).**
So hier in Stuttgart:
Oder beim gemeinsamen Seminar mit dem Herrn bin Radhan:
Benhamed war vor wenigen Tagen wieder in der Al Fath Moschee in Offenbach:
Dies war jedoch wohl nicht der erste Besuch:
2016, beispielhaft:
Letzten Dezember, beispielhaft für verschiedene Aktivitäten im Jahr 2017:
Und hier eine Konversion in der Al Fath letzten November:
In den Jahren 2016 und 2017 gab es also etliche Gastauftritte in der Al Fath.
Benhamed scheint auch Wohnungs-Dawa zu machen:
Der Herr Benhamed legt seine Vorstellungen zu Neuerungen dar:
Es wird maximale Unterwerfung und Gehorsam gepredigt, Die einzig richtige Gottesliebe ist Gehorsamkeit. Jede Neuerung (bida) wird abgelehnt.**
Über seinen youtube-Kanal verbreitet er seine Predigten und die Inhalte anderer ausgewählter Personen:
Wohl nicht nur über den Studienort Darmstadt – eigene Angabe – bestehen Kontakte auch zur dortigen Szene, siehe Facenook-Profil, Interaktionen von Aktivisten der „Darmstädter Muslime“, „gefällt mir“ Angabe bei „Islamic Care“ (siehe Beiträge dazu auf diesem blog).
Es fragt sich also, warum man bei der Al Fath einen Prediger etliche Male wiederholt einlädt, der derartig eingebunden ist und derartige Inhalte verbreitet. Man muss auch deutlich damit rechnen, dass ein solcher Prediger ähnlich strukturiertes Publikum zusätzlich anzieht. Solche Auftritte sprechen sich ja herum. Will man in Kauf nehmen, dass v.a. Jugendliche zusätzlich auf einen sehr fundamentalistischen Weg geführt werden? Integrativ ist das alles nicht.
Und auch ein Trauerspiel: Die andere Moschee, in der sich marokkanischstämmige Mitbürger in Offenbach engagieren bzw. aufsuchen, wirkt zunehmend muslimbrudernah (die zugehörende Koranschule sollen über 400 Kinder (!) aufsuchen). Marokkanischstämmige Muslime sollten in Offenbach darauf achten, was ggf. ihren Kindern beigebracht wird. Und die Stadtgesellschaft sollte hinschauen, in welcher Weise an diesen Einrichtungen agiert wird.
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Aus den Jahren 2012 und 2013 liegen Videos vor.
ibn Ali war aber neben weiteren Problemmoscheen auf seinen Tourneen auch in der Al Huda-Moschee in Offenbach (das ist die weitere Einrichtung Marokkanischstämmiger, die im Beitrag benannt wird). ibn Ali tourte im Schnitt zweimal pro Jahr in der Region.
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Man beachte den Hintergrund:
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Eune aktuelle Predigt, gehalten an unbekanntem Ort. So zwischendrin, ab 11:40 auch etwas in deutsch (was mir aber unwesentlicher erscheint):