Kassel: Salafistische Einflüsse auf Geflüchtete und Kinder?

Kasseler Al Huda Moschee weiterhin Stätte problematischer Betätigungen

Die Kasseler Szene war hier schon mehrfach Thema:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/01/kassel-feste-strukturen/

Der eine Verein, der die Al Madina Moschee betrieb, war im März 2017 verboten worden. Natürlich sind die Personen trotz Vereinsverbot weiterhin in Kassel. Es fragt sich, welche Einrichtung sie jetzt aufsuchen oder ob sie nicht eine neue Gebetsstätte aufbauen. Zu dem Vorgang:

https://vunv1863.wordpress.com/2017/03/23/kassel-vereinsverbot-al-madinah/

Eine weitere Moschee gilt ebenfalls als salafistisch beeinflusst. Schon im Zuge der Lies-Kampagne und bei einigen anderen Gelegenheiten fiel diese Einrichtung auf:

https://www.hna.de/kassel/sind-koran-verteiler-kassel-2295828.html

In der Hessenschau wurde heute darüber berichtet, dass der Vorsitzende, Omar Dergui, in die kommunale Flüchtlingsarbeit eingebunden ist:

Weil in der Kasseler Al Huda Moschee demokratiefeindlicher Salafismus unterstützt werden soll, wird der Moschee-Verein vom Verfassungsschutz beobachtet. Was jetzt viele kritisieren: Der Vorsitzende ist steuerfinanzierter Flüchtlingsberater.

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/moschee-im-visier-des-verfassungsschutzes,video-78168.html

Die Einrichtung war länger als „Examenszentrum“ der Bilal-Philips-online-university gelistet:

http://web.archive.org/web/20150928113026/http://www.islamiconlineuniversity.com/bais/approved-exam-center.php

Und auch aktuell folgt die Einrichtung mit ihrem Twitterkanal der „Universität“:

https://twitter.com/IZKassel/following

Der verantwortliche Vereinsvorsitzende Omar Dergui ist bestens in Flüchtlingsarbeit und Stadtgesellschaft vernetzt. Seine „andere Seite“ wird dort kaum jemand kennen.

Hier wird als Bildungsbeauftragter geführt:

http://www.bildungsberatung-region-kassel.de/index.php/9-berater/16-dergui

Das ist auch deshalb interessant, weil als seine Qualifikation bzw. Betätigung aktuell dort benannt wird „zur Zeit Fortbildung zum Systemischen Berater“. Nun ist ein „systemischer Berater“ eine ungeschützte Berufsbezeichnung, hinter der sich manches, nur keine anerkannte Ausbildung verbirgt. Was da zum „pädagogischen Mitarbeiter“ befähigt, bleibt dunkel.

Oder hier, der Herr Dergui beim Mittelhessischen Bildungsverband:

http://www.bleibin.de/mbv-kassel/

Er fungiert dort als Ansprechpartner für Geflüchtete. Nach dem HR Bericht ist das mit öffentlichen Mitteln getragen.

Hier bei der vhs Kassel, die auch nicht zu prüfen scheint, wer da so doziert:

https://vhs-region-kassel.de/index.php?id=82&dsnr=6708&kathaupt=213&kathauptalt=222

Hier im Fachausschuss „Flüchtlinge, Soziales, Religion“:

https://www.stadt-kassel.de/politik/beiraete/auslaenderbeirat/info/14445/index_print.html

Die Betätigungen von Herrn Dergui im Rahmen seiner Verantwortung als Vereinsvorstand der Al Huda Moschee sind leicht auffindbar. Es besteht der begründete Verdacht, dass man einfach darüber hinwegsah. Welche Aktivitäten aber noch von der Einrichtung ausgehen, zeigen neuere Betätigungen des Imams Mahmoud Abdulaziz. Dieser soll Gründungsmitglied eines Vereins sein, der eine Kita errichten möchte:

https://www.hna.de/kassel/erste-muslimische-kita-in-kassel-soll-eroeffnen-raeume-fehlen-noch-9663884.html

Da der Herr Abdulaziz sich auch schon mal so artikuliert:

Quelle: Facebook-Account https://www.face book.com/profile.php?id=1593500439, Abruf 29.11.2017

bestehen begründete Zweifel daran, wie die Ausrichtung einer solchen Kita sein könnte. Von Leipzig und Mainz könnte man ja einmal lernen.

In Kassel täte mal also gut daran, ein wachsames Auge darauf zu haben, was man mit Schwächeren wie Kindern und Geflüchteten so anstellt. Gerade wenn Personen in gewisser Weise hilfsbedürftig sind, sei es wegen des Alters oder wegen unzureichender Sprach- und Gesellschaftskenntnisse, werden sie besonders leicht Opfer von Ideologen. Verantwortliches Handeln heißt da im Zweifelsfall, den Zugang zu Kindern und Geflüchteten zu unterbinden. Beide Gruppen sind besonders schutzbedürftig.

Marburg: Mehr „Verschwörungstheorien“

Muslimbrudernahe Vereine und Personen in Marburg

Am Samstag wurde in Marburg auf Einladung der Islamischen Gemeinde hin gefeiert. Man beging das 30 jährige Bestehen der Moschee und die 60 jährige Anwesenheit von Muslimen in Marburg. Dazu:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/25/marburg-eine-stadt-liebt-die-muslimbrueder/

und

https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/26/marburg-eine-stadt-liebt-die-muslimbrueder-ii/

Auf der Feier hatte sich der Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur vorher in den Medien und von Universitätsseite geäußerten Kritik wie folgt eingelassen:

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD) erklärte: „In dieser Stadt werden Menschen nicht an Spekulationen, Verdächtigungen und Verschwörungstheorien, sondern an ihren Worten und Taten gemessen.

http://www.op-marburg.de/Lokales/Marburg/Muslime-wollen-ungetruebt-feiern

Mit den „Spekulationen und Verdächtigungen“ war wohl der Hinweis auf die Erwähnung des Marburger Zentrums im Verfassungsschutzbericht des Landes Hessen 2015, S. 109, gemeint:

Der IGD sind bundesweit verschiedene Moscheegemeinden und sogenannte Islamische Zentren zuzuordnen, die formal von ihr unabhängig sind. In Hessen befanden sich solche Zentren unter anderem in Frankfurt am Main und Marburg (Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Nun ist es so eine Sache, wenn das Stadtoberhaupt einer größeren Stadt den Expertenbericht einer Landesbehörde in verächtlicher Weise derart abtut. Wenn er das so tut, wie sollen dies dann die Betroffenen ernst nehmen? Offenkundig nicht allzusehr. Mit den Worten sollte man vielleicht, wenn sie derart gedehnt und bemüht werden bei Feiern und Dialogrunden, eher vorsichtig sein. Besser ist es, dem Spies`schen Rat zu folgen und sich an den Taten, den Handlungen zu orientieren. Einiges davon ist ja zugänglich.

In Marburg ist diese spezielle Gemeinde gut eingebunden, wird breit behauptet. Das ist wohl wahr, zumindest ist sie am Runden Tisch der Religionen in Marburg beteiligt, an dem andere nicht mitmachen (warum nicht? Marburg hat ca. 5000 Muslime; nur eine kleine Anzahl Muslime wird durch diese Gemeinde vertreten). Man kann sich von Seiten der IG auf die Marburger Strukturen verlassen, wie es scheint. Immerhin lässt sich Bilal El Zayat gegenüber der Oberhessischen Presse derart ein: „Wir hätten ihn [den Frankfurter Imam Taha Amer vom RIGD, SHM] nicht ausgeladen. Er ist anerkannt, wir haben ihn schön öfter gehört.“ a.a.O.

Anerkannt ist der Herr Amer allerdings allenfalls in Muslimbruderkreisen, denn auch seine Einrichtung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Offenkundig erkennt der Herr El Zayat jedoch nicht nur ihn an. Hier posiert er (2.v.l.) freundlich mit Khaled Hanafy (links), ebenfalls RIGD-Mitglied:

 

 

Taha Amer macht aus seiner Ausrichtung ebenso wie Hanafy keinen Hehl. Hier postet er eine Art Selfie von seiner Ehrerbietungsbekundung gegenüber einem Kopf der Muslimbruderschaft, Herrn Qaradawi*: Weiterlesen

Leere Hände in der Prävention

Über die blinden Flecke in der Radikalisierungs-Prävention

In den meisten Bundesländern wird mittlerweile einiges an Präventionsprojekten gegen den islamistischen Extremismus voran gebracht. Bundesländer, die unter besonderen Problemen leiden, d.h. erhebliche Zahlen an Salafisten und anderen, gewaltbereiten Islamisten aufweisen, fassen eine Menge Geld an, um gegenzuwirken. Man ahnt, dass man, sofern es zu einem großen Anschlag kommt, mindestens Bemühung vorweisen muss, um nicht in dem Ruch der Untätigkeit zu stehen, will wahrscheinlich auch ernsthaft endlich etwas gegen Radikalisierung tun. Das ist zwar nur nach außen. Man ist mittlerweile auch nichtöffentlich nicht untätig, wenn auch nicht immer in konzertierter Weise. Nicht alle behördlichen Akteure agieren wirklich im Gleichtakt. Auch werden in Projekten Gruppierungen wie die Grauen Wölfe oder andere (noch) nicht zentriert, was ein schwerer handwerklicher Fehler ist und sich als äußerst kurzsichtig herausstellen wird.

Es wird aber tatsächlich eine Menge gemacht. Es gibt einen bunten Strauß an verschiedenen Ansätzen, Projektideen und Projektpartnern. Nicht alles, was gefördert wird, erscheint jedoch sinnvoll und zielführend. Einige Begrenzungen der Projekte offenbaren sich auch nur bei näherem Hinschauen. Die Spannweite ist recht groß, von der Salutogenese über Empowerment und Einwirkungen von Legalisten bis hin zur demütigungsfreien Nachsozialisation und Resilienzbetrachtungen. Das Patentrezept ist noch nicht gefunden und es ist fraglich, ob wir es über diesen evolutionären, man könnte auch sagen dezent anarchischen Ansatz finden. Vielleicht gibt es gegen diese Art des Totalitarismus auch nur verschieden schlechte Vorgehensweisen. Beim Kampf gegen Rechts ist es einfacher und klarer, weil man da keine Spiritualität abgrenzen muss und erhalten will.

Letzteres ist eine der wichtigen Begrenzungen, die Prävention in diesem Bereich so schwierig macht und daher auch fragwürdige Partner mit ins vermeintlich gemeinsame Boot holen lässt. Eine andere wichtige Begrenzung sind die Personen, die man nicht erreicht. Die ganzen Präventionsprogramme sind auf die Zielgruppe der klassischen Jugendhilfe zugeschnitten, also junge Menschen bis 25 etwa. Das ist zwar die größte Gruppe derer, die ausreisten, aber die anderen fallen schon durch das Alter heraus, obwohl sie eine relevante Größe darstellen. Mir ist kein Programm bekannt, dass sich an 25+ wendet. Das sind Personen, die oft schon Familie haben. Von deren Anzahlen in Aussteigerprogrammen liegen mir keine Zahlen vor. Von den 677 Personen aus der GTAZ-Auswertung von letztem Dezember waren immerhin ca. 150 in diesen höheren Kohorten Lebensalter 30+ zuzuordnen.

Die Radikalisierung in Frauengruppen wird auch meist nicht bearbeitet, weil diese völlig abgeschottet sind. Bei den Betätigungen im Internet wird mittlerweile etwas gemacht.

Eine weitere Begrenzung ist, dass sogar Minderjährige nicht erfasst werden und in ein Programm kommen, wenn die Jugendlichen selber uneinsichtig sind und die Eltern keinen Handlungsbedarf sehen. Das Jugendamt hat nur begrenzte Möglichkeiten. Der Wuppertaler Jungprediger Saif Eddine Chourak ist so eine Person, bei der anscheinend der Zugang seit Monaten nicht gelingt. So kann er weitere Jungen anwerben wie diesen hier:

 

 

[Der Junge wirkt, als ob er gerade mal 13 wäre. Vater und anscheinend die ältere Schwester scheinen diese Betätigung zu billigen, denn sie liken diese Fotos. Die Schwester und der Junge sind in einer „Salafiyya“-Facebook-Gruppe.

Auch da wird es also evtl. schwierig werden, mit Jugendsozialarbeit voranzukommen. Es wird Weiterlesen

Massaker Teil einer politischen Kampagne?

Der Vater des afghanischstämmigen Orlando-Täters Omar Saddiqui Mateen hatte sich bald nach der Tat gestern dahingehend eingelassen, mit Religion habe die Tat nichts zu tun. Der Vater sieht sich selber als Präsidentschaftskandidaten für Afghanistan, wie die Washington Post herausfand:

https://vunv1863.wordpress.com/2016/06/12/gewalt-hat-viele-vaeter/

Vielleicht stimmt es sogar auf eine verquere Weise, dass die Tat nicht primär religiös, sondern politisch motiviert war, aber in den Rahmenbedingungen der Religion.

Betrachtet man die Handlungen des Vaters vor und nach der Tat, er postet auf Facebook unbeirrt weiter seine Botschaften, drängt sich auf, dass die Tat möglicherweise einen politischen Hintergrund hat, dessen religiöse Konnotation nur durch die Zugehörigkeit des Täters, die Wahl der Opfer bestimmt wird. Das Bekenntnis zum IS könnte die persönliche Note des Täters sein, der zu seiner Tat aber vom Vater möglicherweise sogar angestiftet wurde. Das Bekenntnis des IS muss auch noch nicht heißen, dass konkret ein Auftrag erteilt wurde. Eine solche „erfolgreiche“ Operation nimmt man insbesondere vor der aktuelle Lage in Syrien gerne her, um Schlagkraft zu demonstrieren, auch wenn man gar nichts damit konkret zu tun hätte. Da ist also noch einiges unklar.

Auf seinem Facebook-Profil hatte der Vater vor der Tat eine Art Schattenkabinett veröffentlicht, unmittelbar vorher trat er in Militärkleidung auf:

Mateen Vater Militärklamotten 1 160613

Screenshot fb-Seite des Mateen

Ein zweites Video: Weiterlesen

Das Nador-Netzwerk

Wie Tarik ibn Ali eine spezielle marokkanische Diaspora vernetzt

Nach Jahren nahezu ungehinderten Wirkens waren zwei geplante Auftritte des belgischen Predigers Tarik ibn Ali oder Tarik Chadlioui gestern und vorgestern etwas breiter in den Medien. Konkreter Anlass waren die Attentate in Brüssel und seine bevorstehenden Besuche in Duisburg und Essen. Beide Gemeinden widerriefen die Einladungen auf erheblichen öffentlichen Druck hin. Nach außen hin wurde bekundet, man kenne den Prediger nicht so gut und seine Inhalte auch nicht. Nun wird ibn Ali – seine Predigten gelten als unterhaltsam, aber theologisch nicht sehr entwickelt – weniger der Gelehrsamkeit halber geladen, sondern wegen seines Bekanntheitsgrades und seiner Verbindungen. Beides nun nicht gewußt haben zu wollen, erscheint befremdlich. Immerhin holte man ihn aus dem Ausland herbei; wäre es nur um die Erbauung gegangen, hätte es vielleicht auch ein Kollege aus Köln getan. Doch wie sehen diese Einbindungen nun aus?

 

Tarik ibn Ali Mitte Februar in Frankfurt Bild: Tarik ibn Ali-fb-Account

 

Ibn Ali kommt wie viele Personen im Rhein-Main-Gebiet, im Ruhrpott und auch in Molenbeek aus Nador, Weiterlesen