Nicht nur Muff unter den Talaren I

Islamistische Vordenker an den Universitäten und ihre Einbindungen

Islamismus, also die politische Strategie, religiöse Regeln als Gesellschaftsmodell einer demokratischen, pluralen Gesellschaft entgegensetzen zu wollen, ist definitiv kein primäres intellektuelles Unterschichtenphänomen. Auch wenn konkret Ausübende allen Bildungs-und sozialen Schichten entstammen und auch etliche z.B. der nach Syrien ausgereisten Personen keinen Schulabschluß (7%) oder lediglich einen Hauptschulabschluß (27%, Zahlen GTAZ-Auswertung Oktober 2016) aufweisen, so weisen nach dieser Ausarbeitung 36 % ein Abitur auf (n = 289). „42 Prozent der Personen haben eine Ausbildung abgeschlossen, während 32 Prozent ihre Ausbildung abgebrochen und 26 Prozent erst vor der Ausreise eine begonnen haben. Von den 94 Personen, zu denen bekannt ist, dass sie vor ihrer Ausreise ein Studium aufgenommen haben, haben 10 Prozent ihr Studium abgeschlossen, 28 Prozent haben vor Abschluss abgebrochen und 63 Prozent erst vor der Ausreise begonnen.“ (ebd.)

Vordenker und Strategen scheinen eher an den Universitäten zu finden zu sein. Oftmals zeigt sich dies auch in Studentenvereinigungen. Das ist aus vielen Ländern bekannt und in Deutschland nicht anders. Personen, die heute bei verschiedenen fundamentalistischen Organisationen oder anderen Strukturen in Verantwortung sind, waren auch schon zu Studententagen aktiv in Glaubensdingen. Das Spektrum ist weit.

Manche Studentenvereinigungen versuchen, islamistische Haltungen und Vorstellungen als normale muslimische Sichten darzustellen. Radikal sind allenfalls die anderen nach Eigensicht und Eigendarstellung. Eine zutreffende Eigensicht im Spektrum des Extremismus hört man, das ist allerdings nicht auf diesen Extremismus beschränkt, nie oder allenfalls von Aussteigern. Es wird immer in einzelne Haltungen oder Forderungen aufgelöst, die man separat meint gut begründen zu können und die daher, selbst wenn sie Außenstehenden radikal erscheinen mögen, als immer berechtigt dargestellt werden. Zur Not wird bemerkt, dass das halt die Religion sei, wo menschliche Wertungen ganz unangemessen und zurücktretend seien. Ob sich das Gegenüber für weiser als Gott halte? Dazu noch einmal Malik Fandy, Ex-Promotions-Student an der TU Darmstadt:

http://www.hessenschau.de/tv-sendung/video-30894~_story-malik-f-102.html

Ab 0:50 O-Töne.

Dass man aber einer höchst fundamentalistischen Auslegung folgt, wird nicht erwähnt. Dies lassen auch islamistische Studentenvereinigungen gerne außen vor. Dass eine ganze Anzahl extremer Ansichten und Haltungen dann zu einer Gesamtschau führen kann, die eine extremistische Grundausrichtung belegt, wird oft sogar noch bis in den akademischen Bereich hinein in Abrede gestellt. Auch so mancher Islamwissenschaftler steckt in der Differenzierungsfalle: Jede inhaltliche oder theologische Abweichung die er sieht, führt ihn zu einer Sonderbetrachtung und mit etwas Pech Weiterlesen